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Das Liborianum ist eine Bildungseinrichtung in Paderborn und hat eine wechselvolle Geschichte durchlaufen Es diente im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlichen Zwecken uber 200 Jahre war es ein Kapuzinerkloster Seinen Namen hat es vom heiligen Liborius dem Schutzpatron des Erzbistums Paderborn Liborianum links Klostereingang rechts Eingang zur KapuzinerkircheEingang zum ehemaligen KlosterEingang zur KapuzinerkircheAltar der KapuzinerkircheDas Liborianum im Jahre 1925 Ruckseite Liborianum Fensterbild mit Leitspruch Inhaltsverzeichnis 1 Die Gebaude und ihre Geschichte 2 Das Liborianum als Bischofliches Knabenseminar 3 Das Liborianum als Erwachsenen Bildungsstatte 4 Bekannte Schuler des Liborianum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie Gebaude und ihre Geschichte BearbeitenDas Liborianum wurde im Jahr 1612 zur Zeit des Furstbischofs Dietrich von Furstenberg auf Initiative des Paderborner Domdechanten und spateren Dompropstes Arnold von der Horst 1630 1 von Kapuzinern als Kloster St Franziskus Seraph erbaut Bei einem Stadtbrand 1616 wurden die Gebaude zerstort jedoch finanzierte der Domdechant einen Neubau und erweiterte den Klostergarten Da bei diesem Neubau die Grundmauern nicht erneuert wurden waren die Gebaude schon um 1670 so baufallig dass 1673 der vollstandige Abriss erfolgte und an dieser Stelle unter der Aufsicht des Baumeisters und Kapuzinerbruders Ambrosius von Oelde 1705 nun schon der dritte Bau entstand Uber der Klosterpforte steht daher die Jahreszahl 1674 Zwischen 1681 und 1683 wurde auch die Klosterkirche vollig neu errichtet Der damalige Weihbischof Nils Stensen weihte die Kirche am 4 Juni 1683 dem heiligen Franciscus Seraphicus Diese Kirche ist eine klassische Kapuzinerkirche das heisst eine einfache vierjochige Saalkirche mit einem quadratischen eingezogenen Chorraum und anschliessendem tonnengewolbten Oratorium Unter dem Chorraum befindet sich der Totenkeller in dem die verstorbenen Kapuziner von 1687 bis 1809 bestattet wurden Im Kloster befand sich fur einige Jahre 1624 1627 auch das Noviziat der Rheinischen Kapuzinerprovinz In der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges blieben Kloster und Kirche weitgehend unbehelligt weil selbst Herzog Christian von Braunschweig 1599 1626 wegen der Armut des Klosters von einer Plunderung absah Schwer zu leiden hatte das Kloster in den Schlesischen Kriegen zwischen 1741 und 1763 als Franzosen und Englander im Haus logierten 2 Als Besonderheit ist anzumerken dass im Kloster die sogenannte Aachener Gruppe der Reichskleinodien von 1794 bis 1798 in Sicherheit gebracht worden waren Von hier gelangten sie in die Schatzkammer der Wiener Hofburg Wahrend der Sakularisation wurde die Klostergemeinschaft 1811 aufgehoben und 1834 wurde das Kloster endgultig geschlossen Das Haus wurde zunachst als Heim fur altere Priester und 1840 bis 1846 als Armen Kleinkinderbewahrschule von Pauline von Mallinckrodt weitergefuhrt die ab 1842 hier auch mit der Betreuung blinder Kinder begann Die Kapuzinerkirche brannte im Zweiten Weltkrieg 1945 bei den schweren Angriffen auf Paderborn vollig aus und musste wiedererrichtet werden Die Kirche ist Hauskirche des Liborianum Sie beherbergt eine schone aus dem Jahre 1758 stammende Monstranz Augsburger Provenienz Herkunft Uber dem Klostereingang befindet sich der Wappenstein des Stifters Arnold von Horst Einen Altar erhielt die Kirche 1962 aus einer Kapelle in Schildesche bei Bielefeld der nicht mehr benutzt wurde Der Altar ist wohl um 1680 gefertigt worden Er wurde fur Paderborn durch Johann Muhlenbein Niedermarsberg 1951 vollig restauriert Das Liborianum als Bischofliches Knabenseminar BearbeitenIm Jahr 1847 beschloss der damalige Bischof Franz Drepper das Liborianum in ein Bischofliches Knabenseminar umzuwandeln Ziel dieses Internates war es Knaben vor allem auch aus landlichen Regionen zu fordern um sie zum Priesteramt hinzufuhren Weil die Schuler haufig erst nach Abschluss der damals ublichen achtklassigen Volksschule in das Knabenseminar kamen wurden sie in hauseigenen Kursen auf den Besuch des nahegelegenen humanistischen Gymnasiums Theodorianum vorbereitet das sie dann von der Obertertia Klasse 9 bis zur Oberprima Klasse 13 besuchten um mit dem Abitur abzuschliessen Ab 1961 wurden auch Sextaner ab Klasse 5 in das Knabenseminar aufgenommen die dann alle Jahrgangsstufen des Gymnasiums Theodorianum durchliefen In seinen besten Zeiten besuchten etwa 180 Schuler das Collegium Der Leitspruch des Hauses ist in einem Fensterbild im zentralen Treppenhaus wiedergegeben Es stellt einen Baum dar der der Sonne entgegenwachst Darunter steht das Wort CRESCIMUS lateinisch fur Wir wachsen Im Jahre 1945 kam auf Einladung von Bischof Lorenz Jaeger ein Konvent der Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung zu Olpe ins Liborianum Damit wurde die im 17 Jahrhundert als Kapuzinerkloster erbaute Anlage erneut zu einem Ort klosterlichen Lebens an dem Arbeit und Gebet eine Einheit fanden Die Ordensschwestern unterstutzten seither die Leitung des Hauses in administrativen und liturgischen Aufgaben Wegen stetig sinkender Teilnehmerzahlen wurde das Knabenseminar im Jahre 1979 geschlossen Das Liborianum als Erwachsenen Bildungsstatte BearbeitenSeither wird das Liborianum nach entsprechendem Umbau als Bildungsstatte Liborianum Bildungs und Gastehaus des Erzbistums Paderborn mit Angeboten zur religiosen theologischen sozialen und politischen Bildung genutzt auch fur die Caritas Ebenso werden dort Mitarbeiterfortbildungen Gasttagungen und Konferenzen veranstaltet Siehe auch Liste der Baudenkmaler in PaderbornBekannte Schuler des Liborianum BearbeitenFranz Kardinal Hengsbach Kardinal und erster Bischof des Bistums Essen 3 Stephan Selhorst Kunsthistoriker Michael Wurm Richter am Bundesgerichtshof Gisbert Baltes Journalist Erwin Grosche Kabarettist Heiko Grosche Soloschauspieler Literatur BearbeitenEva Maria Hoper Ambrosius von Oelde Ein Kapuzinerarchitekt des Fruhbarock im Dienst der westfalischen Furstbischofe Laumann Verlag Dulmen 1990 ISBN 3 87466 133 4 Rhenania Franciscana antiqua 5 Zugleich Munster Westfalen Univ Diss 1990 Eva Maria Hoper Ambrosius von Oelde Ein Kapuzinerarchitekt des Fruhbarock in Westfalen Landesbildstelle Westfalen Munster 1992 Westfalen im Bild Reihe Westfalische Architekten 2 Roland Pieper Historische Kloster in Westfalen Lippe Ein Reisehandbuch Ardey Verlag Munster 2003 ISBN 3 87023 244 7 S 164 165 Kulturlandschaft Westfalen 7 Franz Egon Schneider Das Bischofliche Gymnasial Alumnat zu Paderborn Festschrift zur Einweihung des Erneuerungs und Erweiterungsbaues im Jahre 1905 Paderborn 1905 Digitalisat Wilhelm Tack Die Wiederverwendung eines Barockaltares aus Schildesche in der Kapuzinerkirche zu Paderborn In Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn Jg 2 1952 ISSN 0516 8252 S 51 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collegium Liborianum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dr Bernhard Peter Galerie Photos schoner alter Wappen Nr 715 Paderborn Liborianum Stadt Paderborn Liborianum Bildungsstatte des Erzbistums Paderborn Offizielle Webprasenz des Liborianum Vom Kapuzinerkloster zum BildungshausEinzelnachweise Bearbeiten Sohn von Heinrich von der Horst um 1586 87 zu Mydlinghoven und 1552 Katharina von Binsfeld um 1610 Studium in Rom seit 1583 Kanoniker seit 1590 Domdechant und seit 1626 Domdekan in Paderborn Stifter des Paderborner Kapuziner Klosters heute Collegium Liborianum und eines Kapuzinerinnen Klosters Sein Bruder Rudiger Rutger von der Horst nach 1610 war ebenfalls Kanoniker in Paderborn Liborianum Vom Kapuzinerkloster zum Bildungshaus Ekkart Sauser HENGSBACH Franz In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 19 Bautz Nordhausen 2001 ISBN 3 88309 089 1 Sp 652 654 Artikel Artikelanfang im Internet Archive 51 721002 8 758475 Koordinaten 51 43 15 6 N 8 45 30 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liborianum amp oldid 229752694