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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Nordstrand Begriffsklarung aufgefuhrt Nordstrand nɔɐtˈʃtʁant nordfriesisch di Stroon 1 ist eine eingedeichte Halbinsel im Kreis Nordfriesland in Schleswig Holstein Sie liegt vor Husum im Nationalpark Schleswig Holsteinisches Wattenmeer und war bis 1987 eine Marschinsel Die nordfriesischen Inseln Einfahrt in den Hafen Strucklahnungshorn NordstrandDie Karte von 1850 zeigt Nordstrand noch als Insel ohne Verbindungsdamm zum Festland Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Bis zur Burchardiflut 2 2 Nach der Burchardiflut 3 Religion 4 Wirtschaft und Verkehr 5 Rettungsstation der DGzRS 6 Essen und Trinken 7 Sohne und Tochter der Insel 8 Weitere mit Nordstrand verbundene Personen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenNordstrand bildet mit Ausnahme des eigenstandigen Elisabeth Sophien Kooges und unter Einschluss der Hallig Nordstrandischmoor die gleichnamige Gemeinde Nordstrand Als einer der Uberreste der im 17 Jahrhundert teilweise untergegangenen Insel Strand deren Westteil das heutige Pellworm bildet war Nordstrand ursprunglich eine Insel 1906 07 wurde Nordstrand dann erstmals durch einen rund 2 6 Kilometer langen niedrigen Damm mit dem Festland verbunden Dieser Damm diente ausschliesslich dem Kustenschutz und war nicht befahrbar Fussganger konnten ihn allerdings bei Niedrigwasser uberqueren 1933 35 erfolgte der hochwasserfreie Ausbau des Nordstrander Dammes Eine rund 4 3 Kilometer lange Strasse einschliesslich der Auffahrtrampen verbindet seitdem Nordstrand mit dem Festland Der autogerechte Ausbau des Dammes erfullte einen langgehegten Nordstrander Wunsch Er machte die Insulaner fortan unabhangig von tide und witterungsabhangigen Schiffsverbindungen zum Festland und tragt seitdem nachhaltig zur wirtschaftlichen Entwicklung der landfest gemachten Insel bei 2 Seit der Fertigstellung des Beltringharder Kooges im Jahr 1987 verfugt Nordstrand uber eine wesentlich grossere Festlandanbindung und ist damit eine Halbinsel die von drei Seiten vom Meer umgeben ist Die Flache der ehemaligen Insel betrug 48 6 km einschliesslich der Gemeinde Elisabeth Sophien Koog jedoch ohne die zur Gemeinde Nordstrand gehorige Hallig Nordstrandischmoor Vom Beltringharder Koog mit einer Flache von insgesamt 35 41 km wurden 12 17 km der Gemeinde Nordstrand zugeschlagen Nordstrand ist in folgende Koge eingeteilt Koog fruherer Name Eindeichung Flache km BevolkerungElisabeth Sophien Koog 1 Christianskoog 1771 4 78 Alter Koog Friedrichskoog 1654 6 47 Osterkoog Marie Elisabeth Koog 1657 5 36 Trendermarschkoog Trindermarsch Koog 1663 7 93 Neukoog Neuer Koog 1691 6 46 Morsumkoog 1866 7 65 Pohnshalligkoog 1924 7 95 Beltringharder Koog 2 1987 35 41 3 Nordstrand Halbinsel 46 60 4 2257 51 separate Gemeinde 2 der Beltringharder Koog machte Nordstrand zur Halbinsel 3 davon 12 17 km zur Gemeinde Nordstrand und 0 10 km zur Gemeinde Elisabeth Sophien Koog 4 Flache der ehemaligen Insel ohne Beltringharder Koog 5 ohne die zur Gemeinde Nordstrand gehorige Hallig NordstrandischmoorGeschichte BearbeitenBis zur Burchardiflut Bearbeiten nbsp Alt Nordstrand Ausschnitt aus der Nordfriesland Karte von Johannes Mejer um 1240 vor der Sturmflut 1362 Die roten Linien geben den heutigen Kustenverlauf an 3 Noch um das Jahr 1200 gehorte das heutige Nordstrand zu einer grossen eingedeichten Halbinsel deren Hauptort das spater untergegangene Rungholt war Sie lag nordlich der drei nunmehr zur Halbinsel Eiderstedt vereinigten Inseln Utholm Everschop und Eiderstedt und fullte den grossten Teil der heutigen Husumer Bucht aus Nach dem Erdbuch von Waldemar II hatte diese Halbinsel 59 Kirchen und Kapellen in funf Harden Die Fluten des 14 Jahrhunderts und besonders die vom 15 16 Januar 1362 die Zweite Marcellusflut oder Erste Mandranke fuhrten zur Gestaltung der hufeisenformigen Insel Strand deren Abstand zum Festland durch die Vertiefung des Heverstroms immer grosser wurde Die beiden Enden des Hufeisens bildeten die spateren Inseln Nordstrand und Pellworm wahrend das heutige Nordstrandischmoor als wustes unbewohntes Hochmoor in deren Mitte lag Das alte Nordstrand wurde durch die Flut vom 11 November 1436 durchbrochen aber die Lucke schlickte in den ruhigen Folgejahren wieder zu und wurde 1551 abermals eingedeicht So blieb es bis zum 11 Oktober 1634 An diesem Tag verursachte in einer einzigen Nachtstunde die spater Burchardiflut genannte Sturmflut erhebliche Zerstorungen 4 Von Strand blieben die Inseln Nordstrand und Pellworm sowie die Hallig Nordstrandischmoor ubrig In kurzer Zeit wurden 20 Kirchspiele mit 19 Kirchen 1 332 Hausern und 30 Windmuhlen vernichtet mehr als 6 400 Menschen starben nur 2 633 Menschen uberlebten die Katastrophe Vor dieser Flut hatte Strand eine Flache von rund 22 000 Hektar um 1905 06 war das eingedeichte Gebiet nur noch 9 000 Hektar gross Nach der Burchardiflut Bearbeiten Nach der Flut war die Bevolkerungszahl auf den verbliebenen Inseln stark reduziert Nordstrand war wirtschaftlich ruiniert Die Einwohner fluchteten auf das hohergelegene Nordstrandischmoor siedelten auf dem Festland oder wanderten bis in die Niederlande oder die Uckermark aus wahrend die Reste Alt Nordstrands schutzlos der See preisgegeben wurden Den Bewohnern des gleichermassen betroffenen Pellworm gelang es schnell ihre Insel wieder zu schutzen und neu einzudeichen Die schwerer getroffenen Uberlebenden des ostlichen Teils der Insel waren auf obrigkeitliche Hilfe angewiesen gewesen die jedoch ausblieb weil der Dreissigjahrige Krieg alle Mittel band Der Meeresstrom der Norderhever zerstorte in den folgenden Jahrzehnten die Landbrucke zwischen Nordstrand und Pellworm endgultig Die alten Deiche und Warften die auf der Karte von 1650 noch zu erkennen sind zerfielen Aus Kulturland wurde Watt Nur drei Kirchspiele die beiden Pellwormer und Odenbull auf dem heutigen Nordstrand blieben mit ihren Kirchen bestehen nbsp Das Gebiet um Nordstrand um 1650 auf einer Karte von Johannes Mejer1652 unterschrieb der Gottorfer Herzog Friedrich III einen Freibrief damit die Insel Nordstrand wieder eingedeicht werde Mit diesem Oktroy erlangte der Brabanter Unternehmer Quirinus Indervelden als Deichgraf weitgehende Rechte auf der Insel die er vor dem Meer schutzen sollte Er gewahrte Indervelden und seinen Mitpartizipanten die zu einem grossen Teil aus dem jansenistischen Kreisen stammten 5 das Eigentumsrecht am gesamten Land was zu bitteren Protesten der ubriggebliebenen nordfriesischen Inselbewohner fuhrte die nun auch noch den Rest ihres Besitzes verloren Anstatt sich als Tagelohner am Bau des neuen Deichs zu beteiligen verliessen viele das Land Ihre Sprache das Strander Friesisch starb aus Die vor allem aus Flandern und Brabant 6 stammenden katholischen Deichbauer genossen Religionsfreiheit eine zeitlich begrenzte Abgabenfreiheit und durften selbst Gerichtswesen Polizei Verwaltung und Aussenhandel der Insel organisieren Militarische Zwangseinquartierungen waren ausgeschlossen nbsp Die Eindeichung der Nordstrander Koge ist grosstenteils das Werk von Quirinus Indervelden und seinen Nachkommen Der Alte Koog ist das von der Burchardiflut weitgehend verschonte Gebiet das Indervelden 1654 mit einem neuen Deich umgab 1657 wurde der Osterkoog gewonnen 1673 der Trindermarsch Koog Der Neue Koog wurde 1691 von Inderveldens Sohn gewonnen den Elisabeth Sophien Koog der damals Christians Koog genannte wurde deichte sein Enkel ein Die eingewanderten Deichbauarbeiter konnten 1654 den ersten neuen Koog den Friedrichs oder Alterkoog gewinnen Obwohl eine schwere Sturmflut 1655 mehrere neu gebaute Damme und Deiche zerstorte gelang es doch in den folgenden Jahren weitere Gebiete zu erschliessen 1657 den Maria Elisabeth Koog den heutigen Osterkoog 1663 den Trindermarsch Koog und 1691 den Neuen Koog 1739 wurde der Christianskoog gewonnen Der Deich wurde jedoch 1751 wieder zerstort Deichgraf Indervelden der Enkel von Quirinus Indervelden musste finanziell ruiniert die Insel verlassen Den Oktroy ubernahm Jean Henri Desmercieres Er liess den Christianskoog 1768 neu eindeichen und nach seiner Frau Elisabeth Sophien Koog nennen Der Oktroy selbst blieb uber zweihundert Jahre in Kraft Er verlor erst 1866 seine Gultigkeit als Preussen nach dem Deutschen Krieg in der neugegrundeten Provinz Schleswig Holstein und somit auch in Nordfriesland das Preussische Landrecht einfuhrte 1952 wurde auf Nordstrand eine danische Inselschule errichtet 7 die spater jedoch wieder aufgegeben wurde Religion BearbeitenIn der Reformationszeit gehorte Nordstrand zu den ersten Gebieten in Schleswig Holstein in denen sich die lutherische Lehre durchsetzte Bereits 1526 gab es mehrere evangelische Prediger 8 Der nach der Burchardiflut erteilte Oktroy war mit der Erlaubnis der Grundung einer katholischen Gemeinde fur die beim Deichbau beschaftigten niederlandischen Katholiken verbunden Am 26 Mai 1662 wurde der Grundstein fur die St Theresienkirche gelegt Seelsorgerlich betreut wurde die katholische Gemeinde mit Priestern aus dem Erzbistum Utrecht Gleichzeitig waren die katholischen Hauptpartizipanten Patronen des letzten verbliebenen evangelisch lutherischen Kirchspiels der St Vinzenz Kirche in Odenbull Nachdem das Erzbistum Utrecht 1723 von Rom exkommuniziert wurde teilte sich die katholische Gemeinde Die Theresienkirche verblieb auf Befehl der Regierung beim Bistum Utrecht Erst 1920 gab die Gemeinde ihre Zugehorigkeit zur Alt Katholischen Kirche der Niederlande auf Seitdem gehort sie als nordlichste und zugleich alteste Gemeinde zur Alt Katholischen Kirche in Deutschland Die romisch katholische Gemeinde durfte erst 1868 eine eigene Kirche errichten Heute gibt es auf Nordstrand eine evangelische Kirchengemeinde St Vinzenz eine romisch katholische St Knud und eine alt katholische Pfarrgemeinde St Theresia Wirtschaft und Verkehr BearbeitenDie wichtigsten Wirtschaftszweige auf Nordstrand sind Landwirtschaft und Tourismus Der offentliche Personennahverkehr wird mit Bussen durchgefuhrt die meist uber den Nordstrander Damm verkehren und Husum erreichen Von wirtschaftlicher und touristischer Bedeutung ist der Hafen Strucklahnungshorn von dem aus regelmassige Fahrverbindungen zur Nachbarinsel Pellworm mit der Fahrzeug und Personenfahre Pellworm I der Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH sowie saisonabhangige Verbindungen mit Ausflugsschiffen in die nordfriesische Insel und Halligwelt bestehen Ausserdem besteht eine Schnellbootverbindung mit der Adler Express zwischen Strucklahnungshorn Pellworm Hooge Amrum und Sylt nbsp Ubersicht uber den Hafen StrucklahnungshornRettungsstation der DGzRS Bearbeiten nbsp DGzRS LogoSeit 1964 hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger DGzRS eine Rettungsstation im Fahrhafen von Strucklahnungshorn Fur die Seenotrettung im Wattenmeer von Nordfriesland stationierte die DGzRS einen Seenotrettungskreuzer neben dem Fahranleger Hauptartikel Seenotrettungsstation NordstrandEssen und Trinken BearbeitenLaut Uberlieferung gilt Nordstrand als Ursprungsort des alkoholischen Getrankes Pharisaer Sohne und Tochter der Insel BearbeitenAnton Heimreich 1626 vor Oktober 1685 Pastor auf Nordstrandischmoor und Verfasser der Nordfresischen Chronik Ludwig Ingwer Nommensen 1834 1918 deutscher Missionar der durch seine Tatigkeit unter den Batak auf Sumatra bekannt wurde Andreas Busch Historiker 1883 1972 war ein deutscher Bauer und Heimatforscher Max Christiansen Clausen 1899 1979 bis 1946 Max Gottfried Friedrich Clausen deutscher Kommunist und Funker der Hauptverwaltung fur Aufklarung im Generalstab der Roten Armee Anke Gravert 1935 2021 deutsche Politikerin CDU Peter Harry Carstensen 1947 ehemaliger schleswig holsteinischer Ministerprasident Hans Peter Strenge 1948 Verwaltungsjurist von 1984 bis 1995 Bezirksamtsleiter in Hamburg Altona Sabine Andresen 1966 deutsche Padagogin und HochschullehrerinWeitere mit Nordstrand verbundene Personen BearbeitenChristian de Cort auch Chretien de Cort 1608 1609 in Hilvarenbeek Nordbrabant 1669 auf Nordstrand war ein katholischer Priester und Erbauer der St Theresien Kirche auf Nordstrand Hannes Nygaard eigentlich Rainer Dissars Nygaard 1949 in Hamburg ist ein deutscher Schriftsteller Autor von Kriminalromanen und Unternehmensberater Er lebt auf Nordstrand Literatur BearbeitenPeter Schmidt Eppendorf Von der Propstei Strand zum Seeheilbad Nordstrand In Thomas Steensen Hrsg Das grosse Nordfriesland Buch Hamburg 2000 S 462 467 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordstrand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Nordstrand Reisefuhrer Halbinsel Nordstrand Inselspaziergang per Web von Klaus Bolling Charakter und Entstehung der Kulturlandschaft Nordstrands englisch Literatur von und uber Nordstrand im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Nordfriesland Karte Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2011 ISBN 978 3 88007 371 5 Holger Sethe Der Bau des Dammes die Entstehung des Schachtes In Arbeitsgemeinschaft Wobbenbuller Chronik Nordstrander Damm Wobbenbuller Schacht Bredstedt 1993 Nordfriesland fruher und heute Ingenieurburo Strunk Husum Druck Bogdan Gisevius Berlin West mit Karten von Nordfriesland um 1240 1634 und heute die der Husumer Kartograph Johannes Mejer 1649 erstellt hatte Georg Quedens Die Halligen 21 Auflage Breklumer Verlag Breklum 2010 ISBN 3 7793 1114 3 S 20 Ernst Wilhelm Heese Der Jansenismus und Nordstrand Nordstrand 1982 ohne Seitenzahlen Katholische Kirchengemeinde St Knud Nordstrand Nordstrand danske Skole mit Foto In Vilhelm La Cour Hrsg Graensevagten 1 Marz 1954 S 72 73 Erik Pontoppidan Kurtz gefaste Reformations Historie Der Danischen Kirche Aus bewahrten Urkunden anfangs in Danischer Sprache zusammen getragen itzo als eine Probe der zuerwartenden ANNALIUM ECCLESIAE DANICAE Dem Teutschen Leser mitgetheilet Lubeck 1734 S 159Normdaten Geografikum GND 4042582 4 lobid OGND AKS VIAF 314144783065439482601 54 4925 8 8769444444444 Koordinaten 54 30 N 8 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordstrand amp oldid 238606115