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Dieser Artikel beschreibt die Seenotrettung im Allgemeinen Fur die Such und Rettungsdienste im Bereich See und Luftfahrt siehe Search and Rescue Seenotrettung ist die Hilfe fur in Seenot geratene Menschen Zu den Tatigkeiten gehoren die Rettung von Schiffbruchigen die Brandbekampfung auf See und die Suche nach Vermissten Gemass internationalem Seerecht unter anderem festgehalten im Seerechtsubereinkommen 1 den SOLAS Abkommen 2 und dem Internationalen Ubereinkommen von 1979 zur Seenotrettung 3 sind alle Kustenstaaten verpflichtet in ihrem Seegebiet die Rettung Schiffbruchiger durch geeignete Mittel sicherzustellen 4 wobei die Rettung hilfsbedurftiger Menschen auf See eine Verpflichtung an alle Schiffe und Besatzungen darstellt Luftrettung nachdem ein Fischtrawler im Windschatten der HMS Echo ruhigere Gewasser erreicht hat 2013Rettungsboot wird vor Cape Cod zu Wasser gebracht um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Volkerrecht 2 Strafrechtliche Regelungen beim Unterlassen von Seenotrettung 3 Organisationen 4 Geschichte 4 1 Organisierte kustennahe Seenotrettung 4 2 Internationale Zusammenarbeit und Hochseerettung 5 Opfer unter den Rettern 6 Ehrung und Erinnerung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVolkerrecht BearbeitenAuf Initiative des Comite Maritime International wurde 1910 die Erste Diplomatische Seerechtskonferenz in Brussel einberufen Fur die Seenotrettung wurden in dem Ubereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln uber den Zusammenstoss von Schiffen und dem Ubereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln uber die Hilfeleistung und Bergung in Seenot internationale Regeln fur die Seenot erstmals kodifiziert Die Pflicht eines jeden Schiffsfuhrers zur Seenotrettung in Artikel 11 des Ubereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln uber die Hilfeleistung und Bergung in Seenot lautete 5 Jeder Kapitan ist verpflichtet allen Personen selbst feindlichen die auf See in Lebensgefahr angetroffen werden Beistand zu leisten soweit er dazu ohne ernste Gefahr fur sein Schiff und fur dessen Besatzung und Reisende imstande ist 6 Das erste SOLAS Ubereinkommen entstand 1913 als Reaktion auf das Ungluck der Titanic bei dem sich herausstellte dass eine einheitliche Alarmierung fur sich in Not befindliche Schiffe und auch ein Mindeststandard bezuglich der Rettungsausrustung notig ist 7 Auf der SOLAS Konferenz 1960 wurden die Bestimmungen zur Schaffung von Seenotrettungseinrichtungen und weitere Massnahmen beschlossen die die Sicherheit in kustenfernen internationalen Gewassern verbessern sollten Dazu zahlen Schiffe und Flugzeuge zur Suche und Rettung Search and Rescue Units kurz SRUs Kustenfunkstellen Coast Radio Stations CSR Rescue Coordination Centres vor zu halten und die Forderung des Aufbaus eines Positionsmeldesystems fur Handelsschiffe sowie von Notfunkbaken Auch die Zusammenarbeit der Internationalen Seeschifffahrts Organisation IMO mit den Internationalen Organisationen fur zivile Luftfahrt ICAO fur Telekommunikation ITU und fur Meteorologie WMO wurde verabredet In der International Convention on Maritime Search and Rescue 1979 in Hamburg wurde die Aufteilung in 13 globale Seenotrettungsgebiete und die gegenseitige Zusammenarbeit der jeweiligen Anrainerstaaten verabredet Mit den Mitgliedsstaaten der IMO wurden in den folgenden Jahren individuelle Seenotrettungsregionen SRR vereinbart fur die die Nationalstaaten den Aufbau und Unterhalt von Seenotrettungseinrichtungen sicherstellen sollen 1997 beschlossen die IMO und die ICAO die Koordination von Rettungsaktionen auf den Meeren zu bundeln und in vielen Landern wurden die Maritime Rescue Coordination Centres mit den Air Rescue Coordination Centres zu gemeinsamen Joint Rescue Coordination Centres zusammengefasst 8 Nach internationalem Seerecht SOLAS von 1974 und Internationales Ubereinkommen von 1979 zur Seenotrettung und seemannischer Tradition ist jeder Schiffsfuhrer auf hoher See innerhalb seiner Moglichkeiten verpflichtet unabhangig von Nationalitat Status und Umstanden in welchen sich die Hilfesuchenden befinden bei Seenot unverzuglich Hilfe zu leisten wenn er uber eine konkrete Notsituation informiert wird Staaten haben nach SAR Konvention von 1979 bei Seenot ebenfalls Hilfe zu leisten und die Hilfesuchenden medizinisch zu versorgen und schnell an einen sicheren Ort zu bringen Dabei koordinieren die staatlichen Seenotleitstellen Maritime Rescue Coordination Centers die Rettungsmassnahmen Staaten sollen fur Schutzsuchende zusatzlich das in diversen Konventionen enthaltene non refoulement Gebot beachten nach dem nicht an einen unsicheren Ort zuruckgefuhrt werden darf 9 10 11 Nur in Hafen oder Kustennahe kann ein Schiff ausgebessert und versorgt werden und ist nicht den Naturgewalten der hohen See ausgeliefert deshalb entstand schon fruh des Nothafenrecht als Volkergewohnheitsrecht Es beruht auf dem Ausnahmezustand von Notstand Gefahr fur das Leben oder Notwendigkeit sonstige Gefahren bei Seenot das dem Kapitan des Schiffes das Anlaufen eines geeigneten Hafens ermoglicht Seenot liegt dabei vor wenn aus Sicht des Kapitans bei pflichtgemasser Ermessensausubung eine unuberwindliche und zwingende Notlage mit Gefahr fur Schiff Ladung oder darauf befindliche Menschen besteht 12 Der Ausnahmetatbestand beschrankt die souverane Entscheidungsfreiheit des betroffenen Kusten oder Hafenstaates zum Zugang fremder Schiffe in seine Hoheitsgewasser und die Legislativ und Exekutivgewalt uber in Seenot eingelaufene fremde Schiffe 13 Die IMO hat Handbucher und Prinzipien erarbeitet die rechtlich nicht bindend sind aber soweit praktisch anwendbar einen Mindeststandard fur die Umsetzung der SAR Konvention bilden Die beiden wichtigsten Dokumente sind das International Aeronautical and Maritime Search and Rescue Manual IAMSAR und die 2004 veroffentlichten Richtlinien zum Umgang mit geretteten Personen auf See 14 Das Seerechtsubereinkommen der Vereinten Nationen englisch United Nations Convention on the Law of the Sea UNCLOS definiert die sogenannte 200 Meilen Zone als Ausschliessliche Wirtschaftszone des jeweiligen Staates Jeder Staat ist verantwortlich fur die Infrastruktur zur Seenotrettung in diesem Gebiet er kann dafur seine Streitkrafte ausrusten oder eine zivile Organisation beauftragen In vielen westeuropaischen Staaten sind die Wasserrettungsorganisationen spendenfinanzierte Freiwilligenorganisationen so in Deutschland Frankreich oder England Die Meere sind in Seenotrettungszonen SAR Zone unterteilt fur die eine jeweilige Seenotrettungsleitstelle Maritime Rescue Coordination Center kurz MRCC die Benachrichtigung und Koordination bei Seenotfallen ubernimmt 15 Zur Benachrichtigung und Kommunikation wurde das Global Maritime Distress and Safety System GMDSS aufgebaut Strafrechtliche Regelungen beim Unterlassen von Seenotrettung BearbeitenVerstosse gegen die Pflicht zur Seenotrettung sind volkerrechtlicher Natur und konnen nur auf zwischenstaatlicher Ebene Konsequenzen haben Fur einfache Menschen kann unterlassene Seenotrettung aber nach einzelstaatlichem Recht strafbar sein sofern der im jeweiligen Einzelfall zustandige Staat diese unter Strafe gestellt hat In Kustengewassern ist nach Art 2 SRU das Recht des Kustenstaates anwendbar Territorialprinzip gleichzeitig ist auch das Recht des Flaggenstaates des durchfahrenden Schiffes anwendbar Flaggenstaatsprinzip Die Strafgerichtsbarkeit des Kustenstaates erfahrt Einschrankungen Zum einen kann der Kustenstaat eine Person auf einem fremden Schiff nur ausnahmsweise festnehmen oder dort Untersuchungshandlungen vornehmen wenn eine besondere Beziehung zum Kustenstaat besteht Art 27 Abs 1 SRU oder das fremde Schiff aus dem inneren Gewasser des Kustenstaates kommt Art 27 Abs 2SRU Die Strafgewalt des Kustenstaates muss also grundsatzlich der des Flaggenstaates weichen Zum anderen haben fremde Schiffe das Recht der friedlichen Durchfahrt durch das Kustenmeer Art 17 SRU d h sie durfen das Kustenmeer zugig ohne Einschrankungen durch den Kustenstaat durchqueren Art 18 SRU solange sie nicht den Frieden die Ordnung oder die Sicherheit des Kustenstaates storen Art 19 SRU Ereignet sich ein strafrechtsrelevantes Ereignis in der ausschliesslichen Wirtschaftszone oder auf Hoher See so gilt allein das Recht der Flaggenstaaten der beteiligten Schiffe 16 Der Flaggenstaat ist nach Art 98 Abs 1 des Seerechtsubereinkommens verpflichtet die Vorgaben der Seerechtskonvention in nationales Recht umzusetzen 17 Durch Deutschland ist dies mit der Verordnung uber die Sicherung der Seefahrt SeeFSicherV erfolgt die jeden Schiffsfuhrer zur Hilfeleistung verpflichtet Verstosse stellen Straftaten nach 323c StGB oder Ordnungswidrigkeiten nach 10 Abs 1 Nr 1 SeeFSicherV dar 17 Im Codice della Navigazione hat der Staat Italien die Verpflichtung zur Seenotrettung gesetzlich verankert Artikel 1185 des Regelwerks legt dabei eine Strafe von bis zu 2 Jahren Gefangnis bei Unterlassung der Hilfeleistung fur Fuhrer von Schiffen Wasserfahrzeugen und Luftfahrzeugen fest die sich bei Verletzungs oder Todesfolge des Unterlassens um mehrere Jahre erhohen kann 18 Organisationen Bearbeiten nbsp Das Integrated Deepwater System Programm der United States Coast Guard USCG Auf Seenotrettung spezialisierte Organisationen operieren meist in Kustennahe und viele sind Nichtregierungsorganisationen Einige dieser spendenfinanzierten Freiwilligenorganisationen bieten zusatzlich Bootssicherheitsdienste und ahnliche Leistungen an oder arbeiten als Vertragspartner fur staatliche Institutionen Staatliche Seenotrettung findet durch Organisationen wie die Kustenwache den Zoll oder das Militar statt wobei nicht nur spezielle Seenotrettungsboote sondern auch Patrouillenboote Eisbrecher Forschungs und Kriegsschiffe fur Seenotrettungseinsatze vorbereitet und einsetzbar sind 19 International unterhalten die Kustenstaaten Leitstellen zur Koordination der Seenotrettung so genannte Maritime Rescue Coordination Centres Diese Stellen koordinieren im Seenotfall die zur Verfugung stehenden Krafte Weiterhin konnen eventuell erforderliche Einheiten auslandischer Seenotrettungsdienste alarmiert werden sofern dies notwendig und moglich ist Regelmassig grenzuberschreitende Einsatze finden beispielsweise im Grenzgebiet von Deutschland und den Niederlanden statt Deutsche SAR Region Im Gegensatz zu anderen Staaten hat die Bundesrepublik Deutschland die in der SOLAS Konvention und im Internationalen Ubereinkommen uber Seenotrettung von 1979 festgelegten Aufgaben uber Suche und Rettung auf See an die privatrechtliche spendenfinanzierte Vereinigung Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger DGzRS ubertragen In 1 Nr 7 Seeaufgabengesetz SeeAufgG ist geregelt dass dem Bund die Vorsorge fur den in Seenotfallen erforderlichen Such und Rettungsdienst als Staatsaufgabe obliegt Trotz ihrer privaten Organisationsform ist die DGzRS in die deutsche Seesicherheitsarchitektur einbezogen wobei bislang ungeklart ist ob sie als offentlich rechtlich Beliehene oder blosse Verwaltungshelferin der Bundesrepublik Deutschland handelt Die Kooperation ist historisch gewachsen da die DGzRS seit dem 29 Mai 1865 also lange vor Grundung der Bundesrepublik in der Seenotrettung tatig ist Die DGzRS kooperiert mit der Wasserschutzpolizei der Bundespolizei dem Zoll der Wasser und Schifffahrtsverwaltung und der Marine die bei Seenotfallen die DGzRS unterstutzen Von besonderer Bedeutung fur den Such und Rettungsdienst ist die Kooperation mit den Marinefliegern 20 Das Maritime Rescue Coordination Centre fur die deutschen Seegebiete der Nord und Ostsee sitzt in der DGzRS Zentrale in Bremen als Rettungsleitstelle See oder international als MRCC Bremen Siehe auch Liste der Seenotrettungseinheiten der DGzRS Kanadische SAR Regionen In Kanada werden Suche und Rettung auf See durch die Kanadische Kustenwache durchgefuhrt 21 Britische SAR Region hier ist Her Majesty s Coastguard als Teil der Maritime and Coastguard Agency zustandig 22 Der Such und Rettungsdienst hangt stark von Freiwilligen und der spendenfinanzierten Royal National Lifeboat Institution RNLI und weiteren lokalen Seenotrettungsinitiativen ab Die RNLI hat sich das Recht vorbehalten ggf ihre Boote bei koordinierten Einsatzen selbst anzuweisen 23 24 US amerikanische SAR Regionen Die Aufgabe wird von der United States Coast Guard durchgefuhrt 25 Geschichte BearbeitenDurch das Mittelalter und bis ins 18 Jahrhundert war die Lebensrettung in Europa unbekannt wahrend es in China wahrscheinlich ab dem 13 Jahrhundert im Bereich des Jangtsekiang Vorlaufer von Rettungsorganisationen gab Schiffsuntergange in Europa mogen von der armen Kustenbevolkerung als willkommene Moglichkeit zur Plunderung des Strandguts und der Wracks angesehen worden sein und es soll an manchen Kusten ublich gewesen sein Schiffsbesatzungen durch Leuchtfeuer zu irritieren damit ihr Schiff auf Grund laufen wurde Es gab aber auch Menschen die zu helfen versuchten aber kaum uber die technischen Hilfsmittel dazu verfugten 26 Das Interesse an einer funktionierenden Seenotrettung wurde von drei Faktoren befordert Die zunehmende Seefahrt mit den Kolonien erhohte das wirtschaftliche Interesse die Fursten und Landbesitzer setzten Strandwachter ein um selbst vom Strandgut zu profitieren und ausgehend von England und den Niederlanden entstanden in den 1770ern die ersten Human Societies die den Gedanken der Lebensrettung verbreiteten 27 Organisierte kustennahe Seenotrettung Bearbeiten Die erste Seenotrettungsstation wurde von William Hutchinson am Formby Point bei Liverpool eingerichtet und ist fur 1776 belegt 28 Im Jahr 1786 entstand in Boston die Massachusetts Humane Society die an der Kuste erste Rettungshutten errichtete und Rettungsboote stationierte Die Gesellschaft ging 1871 im United States Live Saving Service auf der 1915 mit dem Kustenzoll United States Revenue Cutter Service in der United States Coast Guard zusammengefasst wurde 29 Als die britische Admiralitat den Vorschlag des Quakers William Hillary zur Grundung einer Seenotrettungsorganisation ablehnte grundete dieser 1824 die Royal National Institution for the Preservation of Life from Shipwreck die 1854 den Namen Royal National Lifeboat Institution annahm 30 Heute ist sie eine der grossten und profiliertesten NGOs und mit uber 200 Rettungsstationen in Grossbritannien Irland und auf den Kanalinseln vertreten 31 Im gleichen Jahr 1824 geschah vor der niederlandischen Kuste eine dramatische Rettungsaktion bei der sechs der Retter ihr Leben verloren Dies wurde zum Anlass genommen um organisierte Rettungssysteme mit Rettungsstationen entlang der nordlichen und sudlichen hollandischen Kuste aufzubauen die spater zur Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij zusammengeschlossen wurden 32 Nach dem Untergang des Auswandererschiffes Johanne im Jahr 1854 vor Spiekeroog bei dem die Menschen in Sichtweite ertranken ohne dass es Rettungsmoglichkeiten gab bildeten sich verschiedene private Seenotrettungsvereine an der deutschen Kuste die sich 1865 noch vor der Reichsgrundung zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger zusammenschlossen 33 nbsp Manby Morser Illustrierte Zeitung 1843Die organisierte Seenotrettung war bis zu Beginn des 20 Jahrhunderts ohne Telekommunikation und motorgetriebene Boote auf die Kustennahe beschrankt An manchen besonders gefahrentrachtigen Kusten begann sie mit Schutzeinrichtungen fur die Seebruchigen wie den Schutzhutten am Kap Cod Leuchtturmen und Hutten auf Sable Island Graveyard of the Atlantic oder auch nur Wegbarmachung wie am Dominion Lifesaving Trail Graveyard of the Pacific Ausgehend vom Vereinigten Konigreich wo Henry Greathead 1789 das erste holzerne unsinkbare Holzboot The Original speziell fur Seenotrettung baute wurden an den Kusten Stationen mit speziellen Seenotrettungsbooten errichtet 34 Die Idee des Leinenschussgerats wurde erstmals mit dem Manby Morser umgesetzt und ermoglichte erganzt durch die Hosenboje eine Verbindung zum Wrack und Rettungsmoglichkeit auf weniger gefahrliche Art 35 Die Alarmierung erfolgte durch Kustenuberwachung akustische Signale Glocken Schusse oder Leuchtraketen Internationale Zusammenarbeit und Hochseerettung Bearbeiten Auf der SOLAS 1913 wurde die Einrichtung und Unterstutzung der International Ice Patrol beschlossen die in den jeweiligen Sommermonaten mit mehreren Schiffen eine internationale Grundlage zur vorbeugenden Eisberguberwachung und zur Seenotrettung in den arktischen Gewassern bildete 1941 wurde von den Alliierten ein Netzwerk von elf stationaren Wetterschiffstationen im Nordatlantik aufgebaut das neben der Wetterbeobachtung und Navigationshilfe als Plattform zur Rettung von Piloten und Schiffsbesatzungen ausgelegt wurde und noch dreissig Jahre lang in Betrieb blieb 36 Im Jahr 1924 trafen sich Seenotretter aus Danemark Frankreich Japan den Niederlanden Norwegen Spanien Schweden und den USA in London zur ersten International Lifeboat Conference und grundeten die International Lifeboat Federation ILF die 1985 bei der IMO den Status einer beratenden NGO erhielt Die ILF wurde 2007 in International Maritime Rescue Federation IMRF umbenannt und hat nach eigenen Angaben uber 100 Mitgliedsorganisationen 37 38 Anfang des 20 Jahrhunderts ermoglichte die Einrichtung des Funkverkehrs durch Guglielmo Marconi die Kommunikation mit Schiffen ausser Sichtweite und Funkstationen wie Norddeichradio wurden errichtet 1958 wurde das Atlantic Merchant Vessel Emergency Reporting System AMVER fur die nordatlantischen Schiffsrouten eingefuhrt und bis 1971 weltweit ausgebaut 1982 startete der erste COSPAS SARSAT Satellit und seit Ende des 20 Jahrhunderts ist mit GMDSS ein weltweit integriertes System fur Schiffsverkehrsuberwachung und Seenotalarmierung in Betrieb 39 Flugzeuge wurden ab 1920 von den Kustenwachen dauerhaft zur Seeuberwachung eingesetzt und ab den fruhen 1930er Jahren wurden Flugboote zur Seenotrettung eingesetzt Wahrend des Zweiten Weltkrieges kamen Seenotrettungseinheiten wie die Seenotstaffeln der Wehrmacht zum Einsatz und Hubschrauber kamen erstmals 1944 zum Rettungseinsatz 40 nbsp Wetterschiffstationen im Nordatlantik nbsp Kustenfunk Arbeitsplatz Norddeich Radio Museum fur Kommunikation Hamburg nbsp Flugboote der US Coast Guard Miami 19341979 grundeten europaische Intellektuelle um Bernard Kouchner Heinrich Boll und Rupert Neudeck angesichts massenhaft ertrinkender vietnamesischer Bootsfluchtlinge und mangelhafter staatlicher Hilfe zur Rettung auf hoher See die Initiative Ein Schiff fur Vietnam 41 42 Als NGOs und die Vereinten Nationen durch das UNHCR und die IOM kritisierten dass der Frontex Grenzschutz sich nur unzureichend um Menschen in Seenot kummere entstanden ab 2014 neu gegrundete private Seenotrettungsorganisationen wie MOAS und Sea Watch die Rettungsschiffe ins Mittelmeer sandten 43 44 Opfer unter den Rettern Bearbeiten nbsp Henry Robinson und John Jackson die zwei Uberlebenden der Eliza Fernley um 1890Unter den Rettern gab es zahlreiche Todesopfer wahrend der Rettungsoperationen Die Royal National Lifeboat Association fuhrt uber 400 an 45 Zu den tragischsten Fallen gehorten 1886 kamen vierzehn der insgesamt sechzehn Besatzungsmitglieder der beiden kenternden Rettungsboote Laura Janet aus Southport und Eliza Fernley aus Lancashire beim Versuch die Besatzung der deutschen Mexico zu bergen ums Leben 1967 wurden der Seenotkreuzer Adolph Bermpohl und sein Tochterboot Vegesack nach der zunachst erfolgreichen Bergung der Besatzung eines niederlandischen Fischerbootes nach einem Sturm in Hurrikanstarke beschadigt und ohne Besatzung aufgefunden Monate spater konnten drei der Besatzungsmitglieder tot geborgen werden das vierte wurde nie gefunden Auch die drei zunachst geretteten niederlandischen Fischer kamen bei dem Unfall ums Leben In der Nacht vom 1 auf den 2 Januar 1995 kenterte der deutsche Seenotkreuzer Alfried Krupp Station Borkum westlich von Borkum auf der Ruckfahrt von einem Einsatz durch Dabei kamen zwei Rettungsmanner ums Leben Ehrung und Erinnerung BearbeitenEin Beispiel fur eine Auszeichnung fur Lebensretter ist die Italienische Rettungsmedaille zur See Zur Ehrung der Retter wurden Denkmale an Orten der Verluste von Rettungsbooten und deren Besatzung errichtet Auch gibt es nationale Gedenkstatten fur die bei der Seenotrettung umgekommenen Retter nbsp Mahnmal fur neun ertrunkene Seenotretter Caister nbsp Joshua James mit Lifesaving Medal nbsp Briefmarke Finnland 1975 nbsp Britische Seenotrettungsmedaillen nbsp Bandschnalle in Bronze Deutsche Bundeswehr nbsp Denkmal zum Seerettungswesen in Den Helder NL nbsp RNLI Skulptur der Erinnerung in PooleSiehe auch BearbeitenBergung Seefahrt Havarie Schiffbruch Liste von Katastrophen der Schifffahrt Seenotrettungskreuzer Seenotrettungsboot Seenotrettungsubung Laconia Befehl 1942 fur U Boot Besatzungen der deutschen Kriegsmarine Verbot jeglicher Versuche Schiffbruchige versenkter gegnerischer Schiffe zu rettenLiteratur BearbeitenEvans Clayton Rescue at Sea An International History of Lifesaving Coastal Rescue Craft and Organisations Conway Maritime Press 2003 ISBN 978 0 85177 934 8 Hans Georg Prager Retter ohne Ruhm Das Abenteuer der Seenothilfe Sutton 2012 ISBN 978 3 95400 024 1 Irini Papanicolopulu The duty to rescue at sea in peacetime and at war A general overview International Review of the Red Cross 2016 98 2 S 491 ff Kristof Gombeer Melanie Fink Non Governmental Organisations and Search and Rescue at Sea Maritime Safety and Security Law Journal 2018 Nr 4 Irini Papanicolopulu International Law and the Protection of People at Sea Oxford University Press 2018 ISBN 978 0 19 878939 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seenotrettung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internationale Seeschifffahrts Organisation SAR Konvention englisch Website der DGzRS Hilfe im Seenotfall im SkipperGuide Beschreibung einer Seenotrettungsubung auf Kreuzfahrtschiffen PDF 1 7 MB Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 6 Januar 2023 1 2 Vorlage Toter Link www 1000kreuzfahrten de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Search and Rescue Contacts Weltkarte des JRCC Halifax mit SAR Zonen und SAR Kontaktmoglichkeiten Die Seenotrettung auf der Ostsee in vergangenen Zeiten MyHeimat deEinzelnachweise Bearbeiten Seerechtsubereinkommen der Vereinten Nationen 28 Marz 2018 abgerufen am 13 Januar 2019 deutsche Ubersetzung in der Systematischen Sammlung des Bundesrechts der Schweiz Internationales Ubereinkommen von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See vom 1 November 1974 BGBl 1979 II S 141 142 dreisprachig International Convention on Maritime Search and Rescue SAR 22 Juli 1985 archiviert vom Original am 21 November 2019 abgerufen am 13 Januar 2019 englisch Seerechtsubereinkommen der Vereinten Nationen Artikel 98 28 Marz 2018 abgerufen am 13 Januar 2019 deutsche Ubersetzung in der Systematischen Sammlung des Bundesrechts der Schweiz Clayton Evans Rescue at Sea Conway Maritime Press 2003 ISBN 0 85177 934 4 S 187 Internationales Ubereinkommen zur einheitlichen Feststellung einzelner Regeln uber die Hilfeleistung und die Bergung in Seenot transportrecht de abgerufen am 24 Marz 2019 Text of the Convention for the Safety of Life at Sea Signed at London January 20 1914 with Translation His Majesty s Stationery Office by Harrison and Sons 1914 abgerufen im 1 Januar 1 Clayton Evans Rescue at Sea S 187 f IMO und UNHCR Rescue at Sea UNHCR Background Note on the Protection of Asylum Seekers and Refugees rescued at Sea Seenotrettung im Mittelmeer Bundestag de 13 Februar 2018 abgerufen am 13 Januar 2019 Inken von Gadow Stephani Der Zugang zu Nothafen und sonstigen Notliegeplatzen fur Schiffe in Seenot S 236 Inken von Gadow Stephani Der Zugang zu Nothafen und sonstigen Notliegeplatzen fur Schiffe in Seenot S 330 Kristof Gombeer Melanie Fink Non Governmental Organisations and Search and Rescue at Sea Maritime Safety and Security Law Journal 2018 Nr 4 S 3 Search and Rescue Contacts JRCC Halifax abgerufen am 14 Januar 2019 Bundestag de Rechtliche Konsequenzen einer Behinderung von Seenotrettern S 9 a b Rechtliche Konsequenzen einer Behinderung von Seenotrettern Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages 11 November 2016 S 7 u 11 Irini Papanicolopulu The duty to rescue atsea in peacetime andin war A generaloverview International Review of the RED Cross 2017 Seite 502 Clayton Evans Rescue at Sea S 190 Bundestag de Wissenschaftlicher Dienst Registrierung von Schiffen der Seenotrettung 2018 AZ WD 5 3000 124 18 Canadiancoastguard Canadian Coast Guard gov uk About us Strategic Overview of Search and Rescue in the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland UK Government January 2017 S 10 f Lee Williams The lifeboat rescue teams hanging by a thread Guardian 19 Juni 2016 abgerufen am 24 Januar 2019 dco uscg mil U S Coast Guard Office of Search and Rescue CG SAR Clayton Evans Rescue at Sea S 10 f Clayton Evans Rescue at Sea S 17 f Clayton Evans Rescue at Sea S 20 History The Humane Society of Massachusetts abgerufen am 23 Januar 2019 1824 Our foundation Memento vom 17 September 2020 im Internet Archive Royal National Lifeboat Institution abgerufen am 17 Januar 2019 Hilton Crowson u a A Historical Guide to NGOs in Britain Charities Civil Society and the Voluntary Sector since 1945 Palgrave 2012 ISBN 978 0 230 30444 4 S 399 Die Geschichte der KNRM Homepage der KNRM abgerufen am 29 Marz 2020 Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger DGzRS Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte abgerufen am 18 Januar 2019 Clayton Evans Rescue at Sea S 93 ff Clayton Evans Rescue at Sea S 49 ff Clayton Evans Rescue at Sea S 184 f About IMRF IMRF UK abgerufen am 28 Januar 2019 History of the International Maritime Rescue Federation Sutori abgerufen am 28 Januar 2019 Clayton Evans Rescue at Sea S 188 f Clayton Evans Rescue at Sea S 181 f Lora Wildenthal Humanitarianism in Postcolonial Contexts In Colonialism and Beyond Race and Migration from a Postcolonial Perspective Hrsg Bischoff und Engel Lit Verlag 2013 ISBN 978 3 643 90261 0 S 104 f Julia Kleinschmidt Die Aufnahme der ersten boat people in die Bundesrepublik Bundeszentrale fur politische Bildung 2013 Paolo Cuttitta Repoliticization Through Search and Rescue Humanitarian NGOs and Migration Management in the Central Mediterranean Geopolitics Vol 23 2018 Daniela Irrera Migrants the EU and NGOs The Practice of Non Governmental SAR Operations Romanian Journal of European Affairs Vol 16 No 3 2016 S 27 ff Clayton Evans Rescue at Sea S 56 ff Normdaten Sachbegriff GND 4191798 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seenotrettung amp oldid 236142038