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Der Begriff Koog Plural Koge auch Polder oder Groden bezeichnet ein an der Nordsee kuste Deutschlands Danemarks und der Niederlande sowie in Belgien durch Deichbau dem naturlichen Meereseinfluss entzogenes und nachfolgend aktiv entwassertes flaches Marschland Diese Form der Landgewinnung erfolgt auch in an Mundungsbereiche angrenzenden Gebieten sofern diese ebenfalls unter Gezeiten einfluss stehen In der Regel wird auch hier das gewonnene Land durch Eindeichung geschutzt Westerkoog Dithmarschen Typische Kooglandschaft im Februar 2004Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Polder 3 Groden 4 Entwasserung 5 Flusskoge 6 Norddeutsche Koge 7 Ausdeichungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenIn seiner ursprunglichen deutschen Schreibweise Kog hat das Wort die Bedeutung hohes Land vor dem Deich So ist es im neuniederlandischen Wort kaag erhalten geblieben von dem es im Zuge des Deichbaues entlehnt wurde Koog hat nunmehr die Bedeutung eingedeichtes Land Aus dem Dithmarscher Wort koch 15 16 Jahrhundert kam es in die danische Sprache als kog In der Nordfriesischen Sprache heisst es kuch In der Schreibweise Koog lasst sich die Verwendung beim Dichter Michael Richey fur das Jahr 1755 nachweisen Um 1700 hiess das heutige Cuxhaven noch Koogshaven 1 Polder BearbeitenIn den Niederlanden und in angrenzenden Teilen Ostfrieslands ist fur das eingedeichte Land zumeist Synonym der Begriff Polder plattdeutsch Poller gebrauchlich das mit dem Wort Pfuhl verwandt sein soll 2 Im ostlichen Teil Ostfrieslands und im Oldenburger Land gibt es noch die Bezeichnung Groden Groden BearbeitenDer Begriff Groden altfriesisch grōde vgl zusatzlich engl to grow ndl groeien wachsen anwachsen bezeichnet von der See angeschwemmte Neulandgebiete Sinkstoffe lagern sich bei dem Gezeitenwechsel von See her auf dem Watt ab Nach Erreichen einer bestimmten Aussengrodenhohe erfolgt die Eindeichung Eingedeichtes Land wird zum Innengroden Durch Trockenlegung verdichtet sich der fruchtbare Boden und kann sich im Laufe der Zeit auf ein Niveau unterhalb des Meeresspiegels senken Der ansteigende Meeresspiegel vor dem Deich und das Absacken der trockengelegten ehemaligen Meeresbereiche hinter dem Deich fuhren daher bei mehreren Eindeichungen zu einer immer hoheren Lage der neu eingedeichten Marschflachen Auf diese Weise entsteht eine so genannte Poldertreppe 3 Der Namensbestandteil Groden findet sich zumeist in friesischen Gebieten beispielsweise in Wilhelmshaven in seinen Stadtteilen Altengroden Neuengroden und Fedderwardergroden den dortigen Heppenser Voslapper und Rustersieler Groden sowie im Umland mit Caciliengroden Petersgroden und Adelheidsgroden Alle diese Gebiete sind vor kurzerer 20 Jahrhundert oder langerer Zeit durch Eindeichung und Aufspulung entstanden wie es bei Poldern der Fall ist Siehe auch Salzwiese und VorlandEntwasserung Bearbeiten nbsp Pumpen Muhlen auf Deich des Overwaard Polders bei KinderdijkDa ein Koog oder Polder oft niedriger als der Wasserspiegel der angrenzenden Gewasser liegt muss das Binnenland standig entwassert werden Die Aufgabe der Entwasserung ubernehmen Vorfluter Siele Schopfwerke und Wasserpumpen 4 In heutiger Zeit arbeiten die Pumpen mit Motorkraft in vorindustrieller Zeit bis teilweise zur Hochindustrialisierung wurden sie mit Windkraft betrieben Windpumpe Die Gruppen von Windmuhlen auf den Deichen des Rheindeltas ein Wahrzeichen der Niederlande sind alte Wasserpumpen Flusskoge BearbeitenNeben der Gewinnung von Land aus dem Meer spricht man auch an Flussen von Kogen oder Poldern Meist handelt es sich um ehemalige Feuchtgebiete die nun landwirtschaftlich genutzt werden Dabei wird aus einer Flussaue oder einem Bruch ein ganz anderes Okosystem an dessen Ursprung nur noch der Name erinnert wie an dem Beispiel des Oderbruchs zu sehen An Rhein Elbe und Oder werden diese Flachen auch zum Hochwasserschutz mittels Fluten genutzt siehe Hauptartikel Polder Ist das Hochwasser ausreichend abgeflossen pumpt man das Wasser wieder aus den Poldern und kann diese bis zum nachsten Hochwasser wieder landwirtschaftlich nutzen Bis in die 1950er Jahre wurden Koge aus wirtschaftlichen Grunden zur Landgewinnung angelegt seitdem steht der Kustenschutz im Vordergrund Inselschutz ist Kustenschutz Norddeutsche Koge BearbeitenAn der schleswig holsteinischen Westkuste und der Unterelbe wurden im Laufe der Jahrhunderte uber 230 Koge gewonnen Die altesten Koge liegen in Eiderstedt sie stammen aus dem 11 Jahrhundert 4 Nach der Burchardiflut von 1634 kam es vermehrt zum Bau Oktroyierter Koge Bekannte Koge sind beispielsweise Koge im Kreis Dithmarschen Christianskoog Delver Koog Dieksanderkoog Gemeinde Friedrichskoog Friedrichsgabekoog Friedrichskoog Gemeinde Friedrichskoog Hedwigenkoog Kaiser Wilhelm Koog Kaiserin Auguste Viktoria Koog Gemeinde Friedrichskoog Karolinenkoog Kronprinzenkoog Neufelderkoog Preiler Koog Speicherkoog in der Meldorfer Bucht Wesselburenerkoog WesterkoogKoge im Kreis Nordfriesland Augustenkoog Beltringharder Koog Alter Christian Albrechts Koog Gemeinde Galmsbull Neuer Christian Albrechts Koog Gemeinde Galmsbull Hauke Haien Koog nach der Hauptfigur der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm benannt Friedrich Wilhelm Lubke Koog 1954 letzter zur Besiedlung eingedeichter Koog Schleswig Holsteins Gotteskoog Marienkoog Gemeinde Galmsbull Galmsbullkoog Gemeinde Galmsbull Tumlauer Koog ehemals Hermann Goring Koog Norderheverkoog ehemals Horst Wessel Koog Uelvesbullerkoog Gemeinde Uelvesbull Bottschlotter Koog Gemeinde Dagebull Kleiseerkoog Gemeinde Galmsbull Herrenkoog Rickelsbuller Koog Koge der fruheren Insel Nordstrand Elisabeth Sophien Koog Alter Koog Osterkoog Trendermarschkoog Neukoog Morsumkoog Pohnshalligkoog Koge der Gemeinde Reussenkoge Cecilienkoog Desmerciereskoog Louisen Reussen Koog Reussenkoog Sonke Nissen Koog Sophien Magdalenen KoogKoge im Kreis Pinneberg Hetlinger NeuerkoogAusdeichungen BearbeitenManchmal musste bereits besiedeltes und bedeichtes Marschland nach Sturmfluten aufgegeben werden Das Land wurde durch neue oder ruckverlegte Deiche zunachst ausgedeicht und konnte oft erst nach wiederholten Anstrengungen wieder eingedeicht werden Altenkoog bei Ostermoor ausgedeicht 1687 1762 Brunsbuttel Eddelaker Koog Brunsbuttelkoog ausgedeicht 1717 1762 Soldatendeich Dammkoog ausgedeicht 1362 1489Literatur BearbeitenHarry Kunz Albert Panten Die Koge Nordfrieslands Mit Karte Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 1997 ISBN 3 88007 251 5 Nordfriisk Instituut 144 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Polder in Deutschland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Koog Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Fotos niederlandischer Polder Hochwasserruckhaltebecken SalzderheldenEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch De Gruyter Berlin 1975 Lemma Kog Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch De Gruyter Berlin 1975 Lemma Polder Klimapfad Sande Seite 22 Memento vom 15 Dezember 2015 im Internet Archive PDF 1 5 MB abgerufen am 20 Mai 2013 a b Klaus Joachim Lorenzen Schmidt Ortwin Pelc Schleswig Holstein Lexikon Wachholtz Neumunster 2006 Lemma Koog Normdaten Sachbegriff GND 4174996 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koog amp oldid 234397633