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Dieser Artikel behandelt das Gewasser Zu weiteren Bedeutungen siehe Fluss Begriffsklarung Ein Fluss von althochdeutsch fluz zu fliozan fliessen ist ein naturliches linienhaft fliessendes Gewasser auf Landoberflachen Landlaufig konnen aber auch nur Fliessgewasser mittlerer Grosse als Fluss bezeichnet sein davon unterschieden werden dann die grosseren Strome und die kleineren Bache Diese beiden Begriffe werden in den Geowissenschaften aber vermieden weil ihre Abgrenzungen regional und historisch variieren und darum nicht allgemeingultig sind Blick auf das Ulmer Fischerviertel und die Donau vom Munster ausBeispiel fur einen Naturfluss mit ungestorter Dynamik Rapaalv im schwedischen Nationalpark SarekDer Inn bei Ried im Oberinntal Tirol Osterreich Der Kajaktouristenweg auf der Pilica Tomaszow Mazowiecki PolenLandgewasser bilden Systeme zahlloser Abflusslinien die sich nach und nach vereinigen Innerhalb eines solchen Systems stellt ein Fluss ublicherweise den Hauptstrang dar dem meist auch die Namengebung folgt Dieser Fliessweg fuhrt flussaufwarts betrachtet an jedem Mundungspunkt jeweils die grossere Wassermenge Sein oberster Wasseraustritt gilt ublicherweise als die Quelle des Flusses Flusse munden zumeist ins Meer oder aber sie verdunsten in trockenen letztlich abflusslosen Gebieten nicht selten auch in Endseen Die einmundenden kleineren Flusse bezeichnet man als Nebenflusse Der langste Fliessweg im Flusssystem deckt sich nicht immer mit dem Hauptstrang und verlauft dann uber langere an Wasserfuhrung dennoch armere Nebenflusse Auch die Namengebung kann vom Hauptstrang abweichen Die Eigenschaften eines Flusses hangen von mehreren Faktoren ab Neben den Oberflachenformen in seinem Einzugsgebiet sind dies Gesteinsmerkmale wie Festigkeit und Durchlassigkeit oder klimatische Faktoren wie etwa die Hohe der Niederschlage oder die Frostdauer Besonders grossere Flusse konnen fur ihre Region eine pragende Bedeutung haben nicht nur fur den Naturhaushalt sondern auch fur die Kulturgeschichte die Verkehrserschliessung oder die Wasserversorgung Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung und Abgrenzung 2 Quantitative Merkmale von Flussen 2 1 Wasserfuhrung 2 2 Lange 2 3 Einzugsgebiet 3 Abflussregime 3 1 Unterscheidung nach Wasserfuhrung 3 2 Unterscheidung nach Fliessweg 4 Strukturelle und genetische Merkmale von Flussen 4 1 Flussnetze 4 2 Flussverlaufe 4 3 Merkmale und Typen von Flussbetten 5 Okologische Aspekte 6 Begriffe und Etymologie 7 Nutzungen 8 Waten 9 Staatlicher Rahmen 10 Listen 10 1 Die 10 langsten Flusse der Erde 10 2 Die 10 langsten Flusse die durch Deutschland fliessen 10 3 Die 6 langsten Flusse die durch die Schweiz fliessen 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 Einzelnachweise 15 QuellenEinordnung und Abgrenzung Bearbeiten GewassereinordnungDie Flusse der Erde stellen in ihrer Gesamtheit den Teil des Wasserkreislaufs dar in dem der nicht verdunstete Anteil der Niederschlage uber Landoberflachen schliesslich gesammelt den Ozeanen zustromt Flusse sind durch Ufer begrenzt aber in ihren Verzweigungen unbeschrankt Die Anzahl der Quellgerinne ist kaum uberschaubar sie vereinigen sich zu immer grosseren Bachen und Flussen Neben dem Hauptstrang eines Flusssystems lassen sich weitere besondere Fliesswege ausmachen die an den Mundungspunkten definiert sein konnen durch Merkmale wie die grosste Lange das jeweils grossere Einzugsgebiet oder die grossere Konstanz der Fliessrichtung Nach dem Hauptfluss ist zumeist auch das Flusssystem und das Einzugsgebiet benannt Abhangig von der Fliessrichtung spricht man von linken oder rechten Nebenflussen diese werden geordnet nach Anzahl der Vereinigungen bis zum Erreichen des Hauptflusses oder umgekehrt ausgehend von den Quellen Nicht zu den Flussen gerechnet werden kurzzeitige Schichtfluten auf Spulflachen der wechselfeuchten Tropen oder bei Gletscherlaufen Ebenfalls nicht zu den Flussen gerechnet werden Mundungstrichter Astuare wie der Rio de la Plata oder die Gironde Sie gelten nicht als Fliessgewasser sondern gehoren zu den Kustengewassern Auch langgestreckte Meeresbuchten die die Flusse unterhalb der Mundung fortsetzen Obbusen Rio Para Aussenweser werden nicht zum jeweiligen Fluss gerechnet Uneinheitlich ist die Handhabung am Beginn mancher Astuare wie an der Unterweser oder der Niederelbe Auch unterirdisch fliessendes Wasser wird nicht als Fluss bezeichnet sondern gehort zum Grundwasser Flusse konnen zwar kanalisiert sein bei kunstlichen Wasserwegen aber die nicht in eine naturliche Abflusslinie eingebunden sind handelt es sich um Kanale Quantitative Merkmale von Flussen BearbeitenFlusse konnen nach verschiedenen Merkmalen typisiert werden Beispiele sind die Wasserfuhrung in verschiedenen Kennzahlen die Lange und das Einzugsgebiet oder fortlaufend Breite Tiefe und Fliessgeschwindigkeit Alle diese Merkmale sind veranderlich und nicht immer einfach zu ermitteln Die Werte in der Fachliteratur konnen daher stark voneinander abweichen Die Hohen des Wasserstandes werden durch Pegel aufgezeichnet An vielen Pegeln wurden in ausreichendem Masse Abflussmessungen durchgefuhrt um aus den Pegelstanden die jeweilige Durchflussmenge abzuleiten und so Vorhersagen zu ermoglichen Das ist etwa fur den Hochwasserschutz wichtig Auch der chemische und biologische Gewasserzustand wird dort und an weiteren Stellen erfasst Gewassermonitoring Wasserfuhrung Bearbeiten Flusse haben mehrere Merkmale nach denen ihre Grosse verglichen werden kann Das augenfalligste Merkmal ist die Breite die jedoch je nach Fliessgeschwindigkeit und Tiefe raumlich und zeitlich stark variieren kann Sie wird wesentlich bestimmt durch die regelhaftere Wasserfuhrung die meistens in Kubikmeter pro Sekunde m s angegeben wird der mittlere Abfluss MQ gelegentlich auch in Kubikkilometern pro Jahr km a Die Wasserfuhrung kann langfristig veranderlich sein und unterliegt typischen jahrlichen Schwankungen weshalb erst Mittelwerte langjahriger Messreihen aussagekraftig sind Die Abflussmessung bereitet besonders bei grossen Flussen technische Probleme und wird heute auch durch rechnerische Modellierungen gesamter Flusssysteme abgesichert So wurde der Abfluss des Amazonas noch um die Mitte des 20 Jahrhunderts auf 100 000 m s geschatzt und musste inzwischen auf 209 000 m s korrigiert werden Rhein bei Emmerich Donau bei Budapest je gut 2 300 m s Erganzend zur mittleren Wasserfuhrung wird oft auch die mittlere Niedrigwasserfuhrung MNQ verglichen die fur den Normalzustand eines Flusses typischer sein kann Immerhin ist bei Passau der Inn nach der mittleren Wasserfuhrung der grossere Fluss nach dem mittleren Niedrigwasser aber die Donau mit ihrem ausgeglicheneren Abflussregime Auch der Blaue Nil bei Khartum ist im Mittel grosser als der Weisse Nil bei mittlerem Niedrigwasser ist jedoch der Weisse Nil grosser Der Nil ist auch ein Beispiel dafur dass der den Fluss charakterisierende Abflusswert nicht in jedem Fall der Mundungswert ist denn sein naturlicher Abfluss ist unterhalb der Atbara Mundung mit rund 2 700 m s noch gut doppelt so gross wie an der Mundung Erst recht gilt dies fur versiegende Flusse die durch den Punkt des Maximalabflusses individueller gekennzeichnet werden als durch ihren Endwert Null Weitere wirtschaftlich interessante Abflusswerte sind das mittlere Hochwasser MHQ Hochwasserwerte bestimmter Jahrlichkeiten etwa 10 oder 100 jahrlich und die bisherigen Extremwerte HHQ und NNQ Lange Bearbeiten Die Langenangaben zum gleichen Fluss konnen aus mehreren Grunden sehr unterschiedlich sein Die Langen von Flussen selbst konnen variabel sein besonders in den Laufabschnitten in denen sie freie sich verandernde Maander bilden Oft werden die kleinen Maander an Oberlaufen nicht gemessen wohl aber die grosseren an Unterlaufen Bei Verzweigungen ist nicht immer zu entscheiden welcher der den Fluss reprasentierende Hauptarm ist Gelegentlich wird nur der eher gestreckte Weg gemessen dem ein maximales Hochwasser folgen wurde Daneben gibt es bei Langenangaben definitorische Probleme Besonders bei allmahlich sich aufweitenden Trichtermundungen konnen die Auffassungen zum Mundungspunkt sehr voneinander abweichen Gesamtlangen von Flussen werden teilweise entlang des namentlichen Hauptflusses gemessen und gegebenenfalls zusatzlich entlang des grosseren oder aber des langeren von zwei Quellflussen Langenangaben zu einzelnen Laufabschnitten unterschiedlichen Namens sind seltener und sagen auch wenig uber die Grosse des Flusses aus Selten erfolgt die Langenmessung entlang des flussaufwarts jeweils grossten Flusses hydrologischer Hauptfliessweg am haufigsten wohl entlang des langsten Fliessweges Die wohl bekanntesten Beispiele sind Red Rock River Beaverhead Jefferson Missouri Mississippi 6 051 km und Lloquera Callamayo Hornillos Apurimac Ene Tambo Ucayali Amazonas 6 448 km Besonders zu den Langenangaben sind Ranking Listen verbreitet die zu zweifelhaften Langenangaben motivieren konnen So waren eine Zeitlang weit uberhohte Werte zum Missouri Mississippi verbreitet und noch 2008 wurden technisch korrekte Werte zum Amazonas veroffentlicht die auf langstmoglichem Weg auch noch das benachbarte Mundungsgebiet des Tocantins einbeziehen 1 Wie bei den Quellasten lasst sich auch bei den Verzweigungen die viele Flusse am Ende ihres Laufes bilden der wasserreichste und der langste Arm bestimmen der dann meist auch in die Langenangabe des gesamten Flusses eingeht Einzugsgebiet Bearbeiten Das Einzugsgebiet eines Flusses ist gekennzeichnet durch eine Landoberflache die im Allgemeinen gleichsinnig zum Endpunkt des Flusses meistens die Mundung hin geneigt ist weshalb das abfliessende Wasser das Gebiet dort zu einem Vorfluter oder zum Meer hin verlasst Es ist zu benachbarten Einzugsgebieten hin durch Wasserscheiden begrenzt Nur bei ahnlichen klimatischen Bedingungen stehen die Grossen von Einzugsgebieten und den sie entwassernden Flussen in vergleichbarem Verhaltnis Die Wassermenge die als Fluss einem Einzugsgebiet entstromt ist im Wesentlichen Ausdruck der klimatischen Situation In humiden Klimaten wie den Tropen oder der gemassigten Zone sind bei gleichem Einzugsgebiet die Flusse deutlich grosser als unter ariden Klimabedingungen etwa der Subtropen Das Verhaltnis von Einzugsgebietsflache und Abfluss wird in der mittleren Abflussspende Mq ausgedruckt Das Einzugsgebiet AE ist bei unebenem Relief uber undurchlassigem Gestein und humidem Klima eindeutig zu ermitteln Dagegen konnen sich bei ebenem Relief Wasserscheiden abhangig von Wasseranfall oder Abflusshindernissen verschieben kustennahe Marschen Nebenflusse im Amazonas oder Orinoco Gebiet Bei durchlassigen Gesteinen Sande Karst Gebiete hat das oberirdische Einzugsgebiet AEO seinen Einfluss weitgehend an das unterirdische Einzugsgebiet AEU verloren In ariden Gebieten erreichen viele Flusse nicht das Meer weil sie vorher verdunsten Solche sogenannten abflusslosen Gebiete konnen kompliziert verzahnt sein mit den Einzugsgebieten grosser Flusse wie dem Nil oder dem Niger deren Flache darum nur annahernd bestimmt werden kann Besonders grossflachige Einzugsgebiete konnen mehrere Klimazonen umfassen deren Effekte sich dann im Abflussregime eines Flusses uberlagern Abflussregime Bearbeiten Hauptartikel Abflussregime Die Wasserfuhrung ist abhangig von den nicht verdunstenden Niederschlagen und Schmelzwassern die entweder direkt abfliessen oder aber erst versickern und spater als Grundwasser in Quellen austreten Entsprechend den klimatischen Verhaltnissen ist die Wasserfuhrung eines Flusses typischen Schwankungen unterworfen die vom mittleren jahreszeitlichen Verlauf der Abflusswerte widergespiegelt werden Einfache Abhangigkeiten bestehen bei Regenregimes die mit geringer Verzogerung den Jahresgang der zum Abfluss gelangenden Niederschlagsmengen annahernd abbilden Fallt der Niederschlag als Schnee ist der Abfluss bis zur Schneeschmelze verzogert und kann so nahezu gegenlaufige Abflussganglinien hervorrufen nivales Regime Verzogernde Effekte uber mehrere Jahrzehnte konnen Gletscher hervorrufen glaziares Regime Je grosser das Einzugsgebiet ist desto eher kommt es zu Uberlagerungen dieser einfachen Regimes und Effekte die sehr komplexe Abflussregimes hervorrufen konnen Unterscheidung nach Wasserfuhrung Bearbeiten Zu Zeiten geringen Abflusses kann es zum Versiegen eines Flusses kommen mit einschneidenden Folgen auf das okosystemare Wirkungsgefuge Man unterscheidet daher perennierende oder Dauer Flusse standige Wasserfuhrung intermittierende periodische oder saisonale Flusse jahreszeitlich begrenzte Wasserfuhrung wahrend der Regenzeit oder Schneeschmelze Fuhren diese nur gelegentlich Wasser spricht man von episodischen Flussen Wadis Creeks Fiumare Riviere Unterscheidung nach Fliessweg Bearbeiten Man unterscheidet in der Hydrogeographie folgende vom Fliessweg her charakterisierte Typen Exorheischer Fluss Der Fluss mundet ins Meer Endorheischer Fluss Die Flusse entspringen im humiden Randbereich einer Trockenregion verlieren das Wasser beim Durchfliessen der ariden Region Verdunstung grosser als Niederschlag oder munden in einen Endsee aus dem das Wasser ganzlich verdunstet Die im Wasser enthaltenen Salze reichern sich an und bilden landwirtschaftlich schwer oder nicht nutzbare Salzkrusten z B viele Flusse am Rand der Wuste Gobi Diarheischer Fluss Diese Flusse haben ihr Quell und Mundungsgebiet in humiden Regionen Niederschlag grosser Verdunstung durchfliessen aber unter erheblichem Wasserverlust aride wustenhafte Gebiete z B Nil Niger Sie werden auch als Fremdlingsflusse oder allochthone Flusse altgr ἄllos allos anders verschieden und x8wn khthṓn Erde also etwa fremd auswartig bezeichnet da ihre Wasserfuhrung in den ariden Regionen nicht den dortigen klimatischen Bedingungen entspricht Arheischer Fluss Diese Wasserlaufe entspringen und enden in ariden Gebieten sind von ihrer Wasserfuhrung her episodisch z B Wadis in Nordafrika Humboldt River im Grossen Becken der USA Strukturelle und genetische Merkmale von Flussen BearbeitenFlussnetze Bearbeiten Das Flusssystem des Rheins zeichnet eine Vielzahl von Flussablenkungen nach Je nach Entstehung der Landoberflache der Entwicklungsdauer des Flussnetzes und der dabei freigelegten Gesteinsstrukturen entstehen gelegentlich typische Muster von Entwasserungsrichtungen und Flussverlaufen Auf einen noch geringen Entwicklungsgrad der Flussnetze deuten Strukturmuster hin die parallel sein konnen auf jungen weitflachig geneigten Landoberflachen radial auf jungen dom oder kegelformigen Grossformen oder chaotisch in jungen Aufschuttungslandschaften Auf freigelegte Strukturen des Untergrundes wie Schichtstufen oder kamme Faltungen oder Verwerfungs und Kluftmuster reagieren Flussnetze mit ringformigen nahezu rechtwinkligen oder spalierformigen Strukturen Besonders uber gleichmassig ausraumbaren Gesteinen kann sich das Flussnetz mit der Zeit optimieren und eine baumformige dendritische Struktur bekommen Hierbei sind die Fliessstrecken nahezu minimiert was allerdings die Hochwassergefahr erhoht Etappen auf dem Weg zu einem derart geformten Flussnetz sind Flussanzapfungen An sehr flachen Wasserscheiden konnen ihnen Gabelungen vorausgehen sogenannte Bifurkationen Ein aus zahlreichen sehr unterschiedlich alten Flussumlenkungen hervorgegangenes und darum irregular erscheinendes Entwasserungsnetz charakterisiert beispielhaft das Flusssystem des Rheins Flussverlaufe Bearbeiten Das durch die Erdschwere abfliessende Wasser nimmt mit zunehmend gebundeltem Lauf Bewegungsenergie auf und bringt so im zunachst erodierenden dann auch um und ablagernden Einwirken auf den Gesteinsuntergrund Stromungs und Gelandeformen hervor die fur den jeweiligen Flussabschnitt Oberlauf Mittellauf und Unterlauf typisch sind Das zunachst hohe Gefalle nimmt regelhaft im Verlauf deutlich ab wobei sich das Langsprofil theoretischen Gleichgewichtslinien zwischen Transport und Erosionskraft annahert Die tektonischen und klimatischen Veranderungen fuhren jedoch zumeist zu wechselnden Phasen von Aufschuttung und Abtragung die an terrassenformigen Resten einstiger Talfullungen und Erosionskanten ablesbar sind Die wechselnden Verhaltnisse von Transport und Erosionsleistung lassen typische Formen von Flussbetten entstehen Verschiedene entsprechend geartete Abschnitte konnen ineinander ubergehen siehe auch Talform Gerader Fluss Er hat ein Flussbett und einen Flusslauf Ein gerader Fluss entsteht vor allem bei grosser Tiefenerosion Seitenerosion spielt nur eine untergeordnete Rolle Material wird nicht oder nur ganz vereinzelt abgelagert Diesen Flusstyp findet man vor allem in Gebirgen Berg und Hugellandern bei denen die Flusse ein recht grosses Gefalle haben Maandrierender Fluss Er hat ebenfalls ein Flussbett und einen Flusslauf maandriert jedoch Von maandrierenden Flussen spricht man ab einem sogenannten Sinuositatsindex von 1 3 wobei gerade Abschnitte eingeschaltet sein konnen Die Seitenerosion uberwiegt die Tiefenerosion deutlich Die Maanderbogen verlagern sich langsam und stetig flussab und in Richtung der aussen liegenden Prallufer Gelegentlich kommt es zu abkurzenden Maanderhalsdurchbruchen Am innen liegenden Gleitufer lagern sich Sedimente in grobbogiger Schragschichtung ab bei der die Korngrosse nach oben hin abnimmt Im Flussbett finden sich nur wenige Kies und Sandbanke Der Fluss wird von naturlichen Wallen gesaumt und uberflutet bei Hochwasser die Auen Das Gefalle ist mittel bis gering Verflochtener Fluss Er hat ein Flussbett aber mehrere Flusslaufe Ein verflochtener Fluss ist dadurch gekennzeichnet dass sich die Flusslaufe und rinnen haufig und unsystematisch verlagern Er fuhrt viel grosstenteils aus Sanden und Kiesen bestehende Sedimentfracht mit sich die vor allem bei Niedrigwasser abgesetzt wird Die Wasserfuhrung ist jahreszeitlich konzentriert beispielsweise auf die Schneeschmelze was zu starken Hochwassern fuhrt Die Flussbettsedimente sind horizontal geschichtet und weisen keine Sortierung nach Korngrossen auf Dieser Flusstyp ist in Hochgebirgen sowie in ariden und arktischen Gebieten verbreitet Das Gefalle kann sehr unterschiedlich sein ist aber oft hoch Anastomosierender Fluss Er hat mehrere untereinander verbundene Anastomose Flussbetten mit einem gemeinsamen Uberschwemmungsgebiet Der anastomosierende Fluss fuhrt vor allem Sande und Schluffe mit sich Durch das geringe Gefalle erodiert er nicht sondern baut in die Hohe Die Sedimente sind horizontal geschichtet Des Weiteren wird ein anastomosierender Fluss von ausgedehnten Auen begleitet und hat ausgepragte Uferdamme Letztere bewirken dass Nebenflusse langere Strecken parallel fliessen bevor sie schliesslich entweder in den Fluss oder parallel zu diesem ins Meer munden Dieser Typ tritt in Ebenen und in Mundungsgebieten in Erscheinung und hat ein sehr geringes Gefalle weshalb Vermoorungen typisch sind Anastomosierende Flusse werden falschlicherweise oft als Binnendeltas bezeichnet obwohl verzweigter Dammuferfluss zutreffender ist Bei der Mundung von Flussen ins Meer uberwiegt entweder die Formung durch abgelagertes Flusssediment die ein Flussdelta entstehen lasst oder die umlagernde Formung durch die Gezeiten die die Flussmundung zu einem Astuar aufweitet Zwischenformen finden sich am Rheindelta und an der Mundung des Amazonas Manche Flusse haben vor der Mundung unter dem Meer Flussrinnen gebildet Kongo Rinne die teils zu Zeiten eiszeitlicher Meerestiefstande erodiert wurden teils durch Suspensionsstrome entstehen Merkmale und Typen von Flussbetten Bearbeiten Der Querschnitt eines Flusses wird in den Wasserkorper die Gewassersohle und das Ufer bis zur Boschungsoberkante unterteilt Ausgedehnte Uferbereiche in einer Flussaue werden auch als Vorlander bezeichnet und dienen im naturlichen Fall als Uberschwemmungsflache bei Hochwasser Nahezu jeder Fluss transportiert an der Gewassersohle zerkleinerte Gesteine sogenanntes fluviales Sediment oder Fluss Geschiebe Menge und Transportgeschwindigkeit sind unter anderem von der Schleppkraft des Flusses abhangig Die hierfur entscheidende Fliessgeschwindigkeit hangt ab von Gefalle Untergrund und Wasservolumen Sie kann beispielsweise durch eine Gerollsperre verringert und durch eine Befestigung des Flussufers erhoht werden Innerhalb des Flussabschnittes ist die Fliessgeschwindigkeit unterschiedlich Sie ist an der Gewassersohle am niedrigsten und einige Zentimeter unterhalb der Wasseroberflache am hochsten wobei eine Flussbiegung die Linie der grossten Geschwindigkeit den Stromstrich nach aussen verschiebt Eine besondere Form der Flussbettformung konnen Wasserfalle darstellen Wenn Prozesse vorherrschen die eine Gefallestufe akzentuieren kann dort die allgemeine Tendenz zum Ausgleich des Flusslangsprofils unterbrochen sein Okologische Aspekte Bearbeiten source source source source source source source source source source source source source source track Bedrohung des Menschen auf das Okosystem Fluss Die Rhone bei Genf unter okologischer Aufsicht hier nach Wiedereinfuhrung von Schilfgewachsen Die meisten Flusse fuhren Susswasser und sind Lebensraum einer entsprechenden Susswasserflora und fauna In der Limnologie und Hydrologie werden Flusse in Lebensraumregionen eingeteilt denen ungefahr die fischereirechtliche Einteilung in Fischregionen entspricht Unterhalb der Quellregion Krenal folgt die Bachregion Rhithral der oben die Forellenregion und weiter unten die Aschenregion entspricht Die Flussregion Potamal wird in die Barbenregion Epipotamal die Brachsenregion Metapotamal und die Kaulbarsch Flunder Region Hypopotamal unterteilt Bestimmend fur die Lebensraumeigenschaften sind die Wassertemperatur der Sauerstoffgehalt die Fliessgeschwindigkeit und besonders der Nahrstoffgehalt Flusse sind in einem Gebiet die naturlichen Hauptausbreitungslinien von neuen Arten So sind etwa nach den Eiszeiten viele Arten uber die Flusse und Taler wieder in Mitteleuropa eingewandert Die Gewasserbelastung wird uberwiegend nach dem Saprobiensystem ermittelt und in Gewasserguteklassen eingeteilt Anfang 2018 gilt der westindonesische 300 km lange Citarum auf Java als dreckigster Fluss der Welt Ausser Hausmull und Tierfakalien fuhrt er auch grosse Mengen des giftigen Schwermetalls Quecksilber des Gifts Arsen und z B tausendmal mehr Blei mit sich als der US Standard fur sicheres Trinkwasser zulasst nachdem ca 2 000 Textilfabriken der Region ihre Abwasser ungeklart in ihn entsorgen Ende der 1970er Jahre galt er noch als Badegewasser nun soll sein Wasser lt indonesischer Regierung bis 2025 wieder trinkbar sein 2 3 Begriffe und Etymologie BearbeitenGrosse ins Meer mundende Flusse werden auch als Strom bezeichnet Gelegentlich und uneinheitlich werden ungefahre Grenzen benannt etwa uber 500 km Lange uber 100 000 km an Einzugsgebiet oder 2 000 m s mittlerer Abfluss In fruheren Jahrhunderten wurde der Begriff auch fur andere schiffbare Flusse gebraucht 4 Kleinere Fliessgewasser werden als Bach bezeichnet jedoch ebenfalls ohne definierte Abgrenzung Mitunter werden die Schiffbarkeit der Abfluss weniger als 20 m s 5 oder die Breite weniger als 5 m 6 als Kriterium herangezogen Die Namen von Flussen gehoren zur altesten Schicht geographischer Namen Viele Flussnamen im deutschen Sprachgebiet haben als Namensbestandteil oder zusatz Au e abgeleitet vom germanischen awjo mit der Bedeutung Insel Flussaue zum Gewasser gehorig Die oberdeutsche Entsprechung ist Ache zu althochdeutsch aha Fluss oder Ohe die westfalische ist Aa 7 Die an der deutschen Nordseekuste in ein Netz von Entwasserungskanalen und Tidegewassern eingebundenen Flusse werden auch als Tief bezeichnet Der sprachlichen Herkunft eines Flussnamens folgt auch haufig das grammatische Geschlecht im Deutschen So ist der Rhein vom altgermanischen reinos mannlich die Elbe vom lateinischen albia her weiblich Eine allgemeine Regel gibt es nicht Auch folgt bei Flussen ausserhalb Deutschlands der Gebrauch nicht unbedingt dem grammatischen Geschlecht in der Ursprungssprache So ist die Rhone auf Franzosisch mannlich le Rhone 8 Nutzungen BearbeitenUber die genannten naturlichen Funktionen hinaus werden Flusse wirtschaftlich vielfaltig genutzt Wichtige Funktionen sind Trinkwasserdargebot Transportweg Energetische Nutzung in Muhlen und Laufkraftwerken Wasserlieferant fur Schifffahrtskanale landwirtschaftliche Bewasserung industrielle Produktionsprozesse Wasch Prozess Kuhlwasser und fur Pumpspeicherkraftwerke Fischerei Vorflut fur moglichst gereinigtes Abwasser Freizeitnutzungen Sport Spiel Kunst Diese Nutzungen konnen je nach naturlichen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu starken Veranderungen der Flusse und zu Problemen fuhren Besonders in trockenen Klimaten konnen Flusse sehr stark zur Bewasserung genutzt sein was dann zu Nutzungskonflikten mit den Unterliegern und auch zur Versalzung von Boden fuhren kann Neben der Breite und gleichmassigen Fliessgeschwindigkeit ist fur die Binnenschifffahrt die Wassertiefe entscheidend da dies den maximalen Tiefgang festlegt Hierfur wurden viele Flusse in eine Folge von Stauhaltungen umgewandelt was der Anlage von Wasserkraftwerken entgegenkam aber auch den Bau oder die Nachrustung von Fischtreppen erforderlich machte Andere Flussabschnitte werden mit Baggerschiffen offen gehalten Es gibt allerdings auch Schiffstypen die dem jeweiligen Fluss angepasst wurden So zum Beispiel das Grosse Rheinschiff welches den Schleusen an Nebenflussen von Rhein oder Donau angepasst ist Weitere Schiffstypen sind das Rhein See Schiff oder Schubverbande Waten Bearbeiten Zwei Lowen durchwaten einen Seitenarm des Okavangos Ein Fluss wird mit Hilfe einer Brucke uberquert oder der Fluss wird von Menschen Tieren und Fahrzeugen an Furten durchwatet Staatlicher Rahmen BearbeitenIn Deutschland gelten manche Flusse als Bundeswasserstrassen Die deutschen Wasser und Schifffahrtsamter nehmen die daran gebundenen Aufgaben wahr dazu zahlen das Aufstellen von Seezeichen die Uberwachung der Binnenschifffahrtsstrassen Ordnung und der Seeschifffahrtsstrassen Ordnung u a Bundesanstalt fur Wasserbau Massnahmen zum Hochwasserschutz Umweltschutzmassnahmen und Abkommen siehe z B Internationale Kommission zum Schutz des Rheins Spezifische Rechtssetzungen Beispielsweise hat Neuseeland 2017 erstmals einen Fluss den Whanganui River zur Juristischen Person unter Treuhanderschutz erklart Maori hatten dies seit den 1870er Jahren gefordert 9 Listen BearbeitenFolgende 19 Lander besitzen keine Flusse Bahamas Bahrain Jemen Katar Kiribati Komoren Kuwait Libyen Malediven Malta Marshallinseln Monaco Nauru Oman Saudi Arabien Tonga Tuvalu Vatikanstadt und Vereinigte Arabische Emirate Die 10 langsten Flusse der Erde Bearbeiten Fluss Kutscherla im Altai Gletschermilch Lange Flusslauf Kontinent6 670 km Nil Luvironza Ruvuvu Ruvusu Kagera Weisser Nil Nil Afrika6 448 km Amazonas Apurimac Ene Tambo Ucayali Amazonas Sudamerika6 380 km Jangtsekiang Asien6 051 km Missouri Mississippi Nordamerika5 476 km Jenissei Tuul Orchon Selenga Angara Jenissei Asien5 410 km Ob Irtysch Ob Asien5 052 km Amur Kerulen Verbindung nur in niederschlagsreichen Jahren Argun Amur Asien4 845 km Huang He Gelber Fluss Asien4 500 km Mekong Asien4 374 km Kongo AfrikaSiehe auch Liste der langsten Flusse der Erde Die 10 langsten Flusse die durch Deutschland fliessen Bearbeiten Lange davon inDeutschland Fluss2 852 km 647 km Donau1 233 km 865 km Rhein1 165 km 727 km Elbe866 km 187 km Oder751 km 751 km Weser davon Werra 300 km 545 km 242 km Mosel524 km 524 km Main510 km 218 km Inn413 km 413 km Saale382 km 382 km SpreeSiehe auch Liste von Flussen in Deutschland Die 6 langsten Flusse die durch die Schweiz fliessen Bearbeiten Lange davon inder Schweiz Fluss Mundung1 233 km 376 km Rhein 10 Nordsee812 km 264 km Rhone Mittelmeer510 km 104 km Inn Donau453 km 74 km Doubs Saone288 km 288 km Aare Rhein248 km 91 km Ticino PoSiehe auch Liste der Flusse in der Schweiz Kategorie Fluss in der SchweizSiehe auch BearbeitenListe der Listen von Flussen Verzeichnis der in der Wikipedia vorhandenen bzw noch anzulegenden Flusslisten Flusslandschaft des Jahres Fliessgewasserkennziffer Deutschland Nummerierung von Gewassern Flussbau Flussbegradigung Flussmorphologie Schleppkraft Erde Daten und Zahlen orographisch links und rechts Definition der linken und rechten Flussseite Literatur BearbeitenUwe A Oster Hrsg Flusse in Deutschland Eine Kulturgeschichte Darmstadt 2007 Lexikon der Geowissenschaften Akademischer Verlag Heidelberg Berlin Bd 1 2000 S 179 Definition Bach Hager Martin 1985 Vom freifliessenden zum staugeregelten Fluss In PIANC Deutschland Hg Deutsche Beitrage 26 Internationaler Schifffahrtskongress Brussel Belgien 16 28 Juni 1985 Bonn PIANC Deutschland S 207 226 https hdl handle net 20 500 11970 104815 hdl handle netWeblinks Bearbeiten Commons Fluss Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Fluss Zitate Wiktionary Fluss Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Fluss im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Geoffrey Lean Death of the world s rivers Memento vom 22 April 2013 im Webarchiv archive today auf archive org The Independent 12 Marz 2006 Zu einer UN Konferenz vom 14 bis 22 Marz 2006 in Mexiko Stadt bzw zum Weltwassertag am 22 Marz 2006 wahrend der vom scheidenden UNEP Exekutivdirektor Klaus Topfer ein erschreckender Bericht zum Zustand der Flusse der Welt vorgelegt wurde vgl World Water Assessment Programme WWAP auf unesco org Lebendige Flusse Wie geht es unseren Flussen BUND auf bund netEinzelnachweise Bearbeiten Messung des brasilianischen Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais INPE im Amazonas und Tocantins Mundungsgebiet Messweg rote Linie Indonesien Schmutzigster Fluss der Welt soll sauber werden In Deutschlandfunk deutschlandfunk de abgerufen am 17 Marz 2018 Indonesia aims to banish toxic waste from lifeline river In Reuters 2 Marz 2018 abgerufen am 19 April 2019 Strom Enzyklo Online Enzyklopadie auf enzyklo de Definition Bach nach Abfluss Lexikon der Geowissenschaften Akademischer Verlag Heidelberg Berlin Bd 1 2000 S 179 Definition Bach nach Breite 2 Bedeutung in Fliessgewasser Landesanstalt fur Entwicklung der Landwirtschaft und der landlichen Raume auf lel bw de Das Herkunftsworterbuch Au Duden Band 7 Mannheim 1989 Bastian Sick Warum ist der Rhein mannlich und die Elbe weiblich In Spiegel Online vom 7 Juli 2005 Neuseeland machte Fluss zur Person orf at 16 Marz 2017 abgerufen am 16 Marz 2017 Lange des Rheins Update 2015 Memento des Originals vom 26 September 2015 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www chr khr org KHR Flusslange in Abschnitten auf chr khr orgQuellen BearbeitenGeografie Lexikon Flussverzweigung auf geodz com Geografie Lexikon Anastomosierender Fluss auf geodz comNormdaten Sachbegriff GND 4131972 2 lobid OGND AKS LCCN sh85114250 NDL 00565098 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