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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Orinoco Begriffsklarung aufgefuhrt Der Orinoco ist mit einer Wasserfuhrung von 35 000 m s der viertwasserreichste Fluss der Welt 5 und der zweitwasserreichste Sudamerikas Hinsichtlich seiner Lange die als Orinoco 2010 km 2 und als Flusssystem ab Quellgebiet des Rio Guaviare etwa 3010 km betragt wird der Fluss auf dem sudamerikanischen Kontinent gleich von drei Stromen ubertroffen Amazonas Parana Rio Sao Francisco Der dennoch hohe Volumenstrom des Orinoco erklart sich durch die hohen Niederschlage in fast dem gesamten Einzugsgebiet die von 1000 mm a bis uber 4000 mm a reichen Orinoco Paragua im Oberlauf Gewasserkarte des Orinoco Beckens siehe Korrekturhinweise 1 Gewasserkarte des Orinoco Beckens siehe Korrekturhinweise 1 DatenLage Venezuela KolumbienFlusssystem Orinoco und partiell Amazonas Quellgebiet am Cerro Delgado Chalbaudin der Sierra Parima2 19 5 N 63 21 42 W 2 318056 63 361667 1047Quellhohe 1047 mMundung in den Atlantischen Ozean8 56 60 5 0 Koordinaten 8 33 36 N 60 30 0 W 8 33 36 N 60 30 0 W 8 56 60 5 0Mundungshohe 0 mHohenunterschied 1047 mSohlgefalle 0 52 Lange 2010 km 2 rund 3010 km mit Rio GuaviareEinzugsgebiet annahernd 1 000 000 km 3 Abfluss 4 MQ ohne Deltagebiet 33 600 m s MNQMQMHQ 1330 m s35 000 m s81 000 m sLinke Nebenflusse 4 0427 67 711487 Rio Guaviare 4 941957 67 844316 Rio Vichada 5 345317 67 818604 Rio Tomo 6 195168 67 456398 Rio Meta 7 556845 66 454268 Rio Arauca 7 618102 66 403427 Rio ApureRechte Nebenflusse 3 990301 67 039656 Rio Ventuari 7 635456 64 883194 Rio Caura 8 34535 62 719231 Rio CaroniGrossstadte Puerto Ayacucho Ciudad Bolivar Ciudad GuayanaMittelstadte Curiapo TucupitaKleinstadte San Fernando de Atabapo Puerto CarrenoSchiffbar ca 1600 km 430 km fur Hochseeschiffe Im Oberlauf Wasserverlust zum Rio Negro durch den abzweigenden 3 138333 65 88 Brazo CasiquiareDas Einzugsgebiet umfasst etwa eine Million Quadratkilometer und liegt nur wenig nordlich des Aquators Es ist teilweise von den Anden und anderen Gebirgen gerahmt Sierra Nevada del Cocuy 5330 m und von tropischem Regenwald und Feuchtsavannen bedeckt Es liegt zu etwa zwei Dritteln auf venezolanischem Staatsgebiet und zu etwa einem Drittel auf dem Kolumbiens Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Alto Orinoco 1 2 Orinoco Medio 1 3 Orinoco Bajo 1 4 Orinoco Delta 2 Naturraumliche Entwicklung des Flusssystems 3 Erkundung des Orinoco 4 Rezeption 5 Filme 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDas Quellgebiet des Orinoco befindet sich im sudwestlichen Bergland von Guayana in der Sierra Parima im venezolanischen Bundesstaat Amazonas nahe der Grenze zum brasilianischen Bundesstaat Amazonas Sein weiterer Verlauf beschreibt einen weiten nach Westen ausholenden Bogen um das Bergland von Guayana herum nordwarts zum Atlantik Ublicherweise werden vier Abschnitte unterschieden Alto Orinoco Bearbeiten Fur diesen auch Paragua genannten generell westnordwestlich gerichteten oberen Laufabschnitt gibt es Langenangaben um 800 km ab 710 km bis 850 km sind plausibel Der Orinoco entspringt in nur 1047 Metern Hohe am Cerro Delgado Chalbaud und durchfliesst dann das hier uberwiegend steil hugelige Bergland von Guayana in abwechselnd engen und beckenformigen Talabschnitten Sie werden in gewisser Entfernung von den Felswanden markanter Tafelberge bis zu 2000 Meter uberragt wie etwa dem Cerro Duida nahe der fruheren Missionsstation Esmeralda Die Talsohle ist hier Teil eines Netzes von Talsandebenen das von einzelnen granitischen Hugeln und Felsformationen durchragt wird Der Orinoco fuhrt nach der Einmundung sedimentreicher Nebenflusse aus dem hoheren Bergland trubes Wasser und bildet hier bei seinen Verzweigungen nicht nur Inseln sondern auch eine in Oberlaufen von Flussen sehr seltene Flussbifurkation sie gilt als die bedeutendste Flussverzweigung weltweit Der Brazo Casiquiare zieht vom Wasser des Orinoco 1400 m s 4 zwischen 12 bei Niedrigwasser und mehr als 25 bei Hochwasser ab und wachst im weiteren Verlauf zum linken Quellfluss des Rio Negro heran der wiederum in den Amazonas mundet Der Alto Orinoco bekommt dann weiter flussabwarts wieder zunehmend Merkmale eines Schwarzwasserflusses Der oberste Talabschnitt gehort zu den verkehrsfernsten Teilen Sudamerikas und ist Siedlungsgebiet des indigenen Yanomamo Volkes Grosse Teile des Gebietes stehen unter dem Schutz des grossten venezolanischen Nationalparks Parima Tapirapeco sowie des Nationalparks Duida Marahuaca An einer verzweigten Stromschnelle mundet von rechts der Rio Ventuari der mit einer Wasserfuhrung von mehr als 2000 m s den Orinoco verdoppelt Rhein bei Emmerich ca 2330 m s Orinoco Medio Bearbeiten Der mittlere Flussabschnitt beginnt mit der Einmundung des grossten Orinoco Nebenflusses des in den kolumbianischen Anden entspringenden Rio Guaviare Er ubertrifft den oberen Orinoco nicht nur deutlich an Lange mit rund 1760 km sondern auch an Wasserfuhrung 7400 m s einschliesslich des kurz zuvor eingemundeten Rio Atabapo gegenuber 4750 m s des Orinoco Nicht zu Unrecht wird daher darauf verwiesen haufig von kolumbianischer Seite dass der Guaviare den Hauptstrom des Orinoco Flusssystems darstellt das mit ihm eine Lange von rund 3000 Kilometern nach anderen Quellen 2560 bis 2800 km erreicht 2 nbsp Raudales de AturesMit dieser Einmundung beginnt der Abschnitt des Orinoco auf dem ihm von links in dichter Folge Nebenflusse aus den Anden zustromen Ausserdem bildet er uber eine Lange von 270 Kilometern bis zur Einmundung seines drittgrossten Nebenflusses des Rio Meta die Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien In diesem Abschnitt befinden sich auch die grossten Stromschnellen am Orinoco nach 145 Kilometern die Raudales de Maipures nach weiteren 55 Kilometern die Raudales de Atures Die Stadt Puerto Ayacucho unterhalb der Schnellen ist oberer Endpunkt des durchgehenden Schifffahrtsweges auf dem Orinoco Wenig unterhalb mundet der Rio Meta er ist wesentlich weiter stromaufwarts schiffbar und daher der wichtigere Verkehrsweg Teilweise wird schon ab hier vom unteren Orinoco gesprochen teilweise aber erst ab der Einmundung des Rio Apure mit dem die Reihe andiner Nebenflusse endet Der Orinoco ist bis hier zu einem lehmgelben Weisswasserfluss geworden Orinoco Bajo Bearbeiten Der Beginn des unteren Orinoco wird markiert durch die noch 2015 im Bau befindliche Brucke Puente Mercosur zwischen Caicara und Cabruta Der Strom hat hier eine Wasserfuhrung von 22 250 m s nbsp Brucke uber den Orinoco bei Ciudad Bolivar 2004 nbsp Mundung des Rio CaroniIm letzten Laufabschnitt erhalt der Orinoco seine Nebenflusse wieder vorwiegend von der rechten Seite aus dem sehr regenreichen Bergland von Guayana Im Einzugsgebiet des mit 4800 m s zweitgrossten Orinoco Nebenflusses des Rio Caroni liegt der hochste Wasserfall der Welt der Salto Angel und der Rio Caura der andere grosse Nebenfluss am unteren Orinoco bildet mit dem Salto Para den machtigsten Wasserfall Venezuelas Die Flusse aus dem Bergland von Guayana sind wieder uberwiegend dunkel gefarbt durch Tannine aus Pflanzenresten und Huminsauren Die Siedlungsdichte ist in diesem Abschnitt wesentlich hoher als oberhalb hier liegen die beiden grossen Stadte Ciudad Bolivar mit der altesten Brucke uber den Orinoco der Puente de Angostura und Ciudad Guayana an der Mundung des Caroni mit der Puente Orinoquia Bis Ciudad Bolivar mit seinen bedeutenden Erzverladeanlagen in Puerto Ordaz und Palua konnen Hochseeschiffe den Orinoco hinauffahren nbsp Maander eines Mundungsarms im Orinoco DeltaOrinoco Delta Bearbeiten Das Mundungsdelta ist eines der weltweit grossten mit einer Flache von rund 19 000 km 6 und einer Breite von 370 Kilometern Der weitaus bedeutendste Mundungsarm der Rio Grande fliesst nach Osten der westlichste Stromarm der Rio Manano wurde durch den Volcan Damm grosstenteils dem Cano Macareo dem mittleren Hauptarm zugeleitet Weitere Eingriffe mit Risiken fur die Lebensraume der sehr artenreichen amphibischen Deltalandschaft bringt die Erschliessung der dortigen Erdolvorkommen mit sich Das Delta wird vom Volk der Warao bewohnt Einem Begriff ihrer Sprache fur Platz zum Paddeln Bootsbereich soll der Name Orinoco entlehnt worden sein Naturraumliche Entwicklung des Flusssystems BearbeitenDer Flusslauf des Orinoco konnte sich zur heutigen Form erst herausbilden nachdem die Anden begonnen hatten sich vor den nach Westen driftenden sehr viel alteren kontinentalen Kernen Kratonen Sudamerikas aufzufalten oder en bloc zu heben Der Nordteil des Kratons der Guayana Schild wolbt sich seit Beginn des Tertiars gegenuber den heutigen Tieflandern des Amazonas und Orinoco auf Ursprunglich trennte ihn noch ein Meeresarm der das obere Amazonasbecken eine Zeitlang mit dem heutigen Karibischen Meer verband von den jungen Andenketten mit ihren oft wenig verfestigten Gesteinen Von dort her fullten die Flusse mit ausgedehnten Schwemmfachern den Meeresarm auf und sammeln sich seither entlang der Linie wo die Schwemmfacher gegen den sich hebenden Guayana Schild stossen Diese um den Fuss der Aufwolbung herumfuhrende Entwasserungslinie stellt den heutigen bogenformigen Verlauf des Orinoco dar Der Guayana Schild wird uberlagert von ebenfalls sehr alten und widerstandsfahigen Sandsteinen deren inselhafte Reste das Hugelland als markante Tafelberge uberragen 7 Aus diesen Gesteinen konnen die Flusse nur wenig Material abfuhren weshalb sie im Gegensatz zu den stark Sedimente fuhrenden andinen Nebenflussen den Charakter von Klarwasserflussen oder Schwarzwasserflussen haben Die Flussnetze im Bergland von Guayana spiegeln mit oft abrupten Richtungswechseln nicht selten Wege einstiger Entwasserungsrichtungen wider Ahnliches gilt auch fur das Quellgebiet des Rio Atabapo Nebenfluss des Rio Guaviare die Tallinie des mittleren Orinoco nach oben fortsetzend dessen einstiger Oberlauf an den Quellfluss Guainia des Rio Negro verloren gegangen ist und dabei ein Trockental hinterlassen hat Es ist unter der Bezeichnung Isthmos del Pimichin bekannt als alternative Verbindung zwischen Amazonas und Orinoco fruher Bootstransport parallel verlaufende Schotterstrasse Die jahrlichen Niederschlage im Orinocogebiet nehmen von etwa 3600 mm im Suden bis etwa 1000 mm an der Deltawurzel ab um dann auf der kurzen Distanz zur Kuste wieder auf 2400 mm zuzunehmen Im perhumiden Klima des sudlichen Orinocobeckens dominieren tropische Regenwalder mit wenigen offenen Inseln nach Norden hin erstrecken sich weite Graslander der Feuchtsavannen Erkundung des Orinoco BearbeitenIm August 1498 bemerkte Christoph Kolumbus auf seiner Dritten Entdeckungsreise dass sich in der Nahe Trinidads Frischwasserstrome mit grosser Kraft in das Meer ergossen Er schloss daraus dass der entsprechende Fluss einen grossen Kontinent durchflossen haben musste und sah sich daher darin bestarkt sich an der Kuste des grossen asiatischen Kontinents zu befinden Tatsachlich segelte er vor dem nordlichen Teil des Orinoco Deltas Im 16 Jahrhundert erkundete Ambrosius Ehinger das Orinoco Delta sowie die Orinoco Zuflusse in den ostlichen Llanos in den heutigen Bundesstaaten Apure Venezuela und Meta Kolumbien Die erste Landkarte in der der Orinoco eingezeichnet war stammt aus dem Jahr 1529 und geht auf Diego Ribeiro zuruck 1531 befuhr Diego de Ordas den Orinoco von der Atlantikmundung aufwarts bis zu den Stromschnellen Raudales de Atures unterhalb des heutigen Puerto Ayacucho Antonio de Berrio befuhr in den 1580er Jahren 8 den Rio Casanare im heutigen Kolumbien bis zur Mundung in den Rio Meta Von dort setzte er seine Fahrt uber den Zusammenfluss von Meta und Orinoco fort bis zur Orinoco Mundung und nach Coro In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts begann die Erkundung des mittleren Orinoco So drang eine Expedition unter Fuhrung von Jose Solano bis zum Rio Negro vor 9 1800 unternahmen der deutsche Forscher Alexander von Humboldt und der franzosische Botaniker Aime Bonpland eine Expedition von der Mundung des Rio Apure bis ins obere Orinoco Tal Sie sammelten wichtige Daten uber die Flora und Fauna des Flussgebietes Die nach heutigen Daten berechtigte und schon seit jeher erwogene Anwartschaft des Rio Guaviare auf den Rang des hydrologischen Hauptflusses stellte Humboldt dabei als Ausdruck geographischer Unkunde lange nachwirkend in Abrede Dennoch war Humboldt derjenige der als Erster die Existenz der Flussbifurkation Brazo Casiquiare belegte und die hydrologischen Eigentumlichkeiten des Orinoco verstandlich erklaren konnte 10 Die Quelle des Orinoco wurde erst im November 1951 von venezolanischen und franzosischen Forschern festgestellt Rezeption Bearbeiten1719 In Daniel Defoes Roman Robinson Crusoe strandet der Titelheld an einer abgelegenen Insel im Mundungsgebiet des Orinoco 1898 Der national gefarbte bis heute nicht ganz beigelegte Disput um den Hauptquellast des Orinoco wird bereits von Jules Verne in seinem Roman Der stolze Orinoco thematisiert 11 1926 Der Experimentalroman Moloch Das Leben des Moravagine von Blaise Cendrars siedelt die Handlung des Kapitels Die Blauen Indianer im Mundungsgebiet des Orinoco an 1988 Die Weite des Flusses reflektiert das Lied Orinoco Flow von Enya welches in einigen Charts bis auf Platz 1 kam Filme BearbeitenOrinoko Der Fluss der Abenteuer Arte Dokumentation 2010 Siehe auch BearbeitenListe der langsten Flusse der ErdeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Orinoco River Basin Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Orinoco Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Korrigenda Der sudlichste Teil gehort nicht wie dargestellt zum Orinoco Gebiet sondern zum Rio Siapa Nebenfluss des Brazo Casiquiare Es sind im Osten des Deltas auch Flussgebiete einbezogen die ins offene Meer entwassern a b c Gustavo Silva Leon La cuenca del rio Orinoco vision hidrografica y balance hidrico Revista Geografica Venezolana Vol 46 1 2005 75 108 S 79 Messung entlang des Mundungsarms Rio Grande Die Langenangaben in der Literatur reichen von 2010 km bis 2560 km Unterschiede sind besonders im Oberlauf mit seinen stark maandrierenden Streckenabschnitten begrundet die individuell generalisierend gemessen werden Angaben bis etwa 2150 km sind plausibel Die Angaben streuen von 925 000 km bis 1 032 500 km Gustavo Silva Leon La cuenca del rio Orinoco vision hidrografica y balance hidrico Revista Geografica Venezolana Vol 46 1 2005 75 108 Dies lasst sich vor allem durch unterschiedliche Grenzziehungen beiderseits des Mundungsdeltas erklaren teils aber auch durch verbreitete fehlerhafte topographische Gewasserdaten die das obere Einzugsgebiet des Casiquiare Nebenflusses Rio Siapa dem Orinoco Nebenfluss Rio Movaca zuschlagen a b Gustavo Silva Leon La cuenca del rio Orinoco vision hidrografica y balance hidrico Revista Geografica Venezolana Vol 46 1 2005 75 108 S 100 MQ in Tabelle zur Abflussbilanz Anm nach Amazonas 206 000 m s Kongo 41 800 m s und Meghna Oberer Meghna Brahmaputra Ganges 36 500 m s Anm Oft werden falschlicherweise 40 200 km angegeben dies ist jedoch die Flache des dortigen Bundesstaates Delta Amacuro Das epikontinentale Amazonas Becken Institut fur Geographie der Universitat Innsbruck books google de spiegel de Alexander von Humboldt Ansichten der Natur Berlin 1807 Kap Uber die Wasserfalle des Orinoco bei Atures und Maipures Jules Verne Der stolze Orinoko Bekannte und unbekannte Welten Abenteuerliche Reisen von Julius Verne Band LXXIII LXXIV Wien Pest Leipzig 1899 S 5 17 19 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orinoco amp oldid 224758212