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Als Ozean Plural die Ozeane von altgriechisch Ὠkeanos Ōkeanos deutsch der die Erdscheibe umfliessende Weltstrom personifiziert als antiker Gott Okeanos bezeichnet man die grossten Meere der Erde Synonym und als Ubertragung wird im Deutschen 1 fur den Ozean als die zusammenhangende Wassermasse der Ozeane auch die Bezeichnung Weltmeer verwandt Karte des WeltmeeresModerne Rekonstruktion eines typischen antiken Weltbilds nach AnaximanderVerallgemeinert werden auch grosse Wassermengen auf anderen Himmelskorpern Ozeane genannt Inhaltsverzeichnis 1 Lage der Ozeane 2 Aufteilung 3 Gestalt 4 Wasserbewegungen 5 Meerwasser 5 1 Grundsatzliches 5 2 Sauerstoffverteilung 6 Okosystem Ozean 6 1 Auftriebsgebiete 6 2 Klimawandel 6 3 Neu und Pleuston 6 4 Offener Ozean 6 5 Schelf 6 6 Tiefsee 6 7 Ozeanboden 7 Rolle der Ozeane im menschengemachten Klimawandel 8 Umweltschutz 9 Internationale Vertrage 10 Ozeane auf anderen Planeten und Trabanten 11 Ozeaneum 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 14 1 Wikimedia 14 2 Engagement 14 3 Fotos und Videos 14 4 Ozeanographische Institute 14 5 Kartenmaterial 14 6 Fernsehdokumentationen 14 7 Wissenschaftliche Beitrage 14 8 Andere 15 EinzelnachweiseLage der Ozeane BearbeitenOzeangrenzen gemass den Ozean Modellen 3 Ozeane Modell 4 Ozeane Modell Insgesamt sind 71 Prozent der Erdoberflache von Meeren den Ozeanen und deren Nebenmeeren bedeckt Sie konzentrieren sich auf der Wasserhemisphare deren Zentrum im riesigen Pazifik nahe Neuseeland liegt Auf der gegenuberliegenden Landhemisphare befinden sich nur der Atlantik der Arktische Ozean und Teile des Sudlichen Ozeans sowie des Indischen Ozeans Aufteilung BearbeitenDie funf Ozeane der Erde sind Arktischer Ozean Atlantischer Ozean Indischer Ozean Pazifischer Ozean Sudlicher Ozean Weltkarte der OzeaneIm Unterschied zur Fachsprache unterscheidet man in der Alltagssprache oft nur zwischen drei Ozeanen Atlantischer Pazifischer und Indischer Ozean Bei dieser Sichtweise ohne das Nord und Sudpolarmeer wird der Arktische Ozean als Teil des Atlantiks betrachtet und der Sudliche oder Antarktische Ozean zum Atlantik Pazifik und Indischen Ozean gezahlt Historisch spricht man von den Sieben Weltmeeren die neben Pazifik Atlantik und Indischem Ozean auch das Karibische Meer das Mittelmeer das Gelbe Meer und die Nordsee umfassen oder auch andere Meere die als Nebenmeere der Ozeane gelten wie das Schwarze Meer oder die Ostsee Eine alternative Betrachtung unterteilt die zwei grossten Ozeane der Erde entsprechend ihrer Zugehorigkeit zur Nord bzw Sudhalbkugel in Nord und Sudatlantik sowie Nord und Sudpazifik betrachtet jeweils auch das Nord und das Sudpolarmeer als Ozean und zahlt zusammen mit dem Indischen Ozean sieben Ozeane Dies korrespondiert mit einer Zahlweise von sieben Kontinenten Nordamerika Sudamerika Europa Afrika Asien Ozeanien Australien und Ozeanien Antarktika Gestalt Bearbeiten Entstehung eines Ozeans Anstieg des Meeresspiegels in den letzten 24 000 JahrenDie einzelnen Ozeane die zwischen den Kontinenten liegen unterscheiden sich unter anderem durch Volumen Salzgehalt ein eigenes Gezeiten System Wellen Seegang und Meeresstromungen sowie erdgeschichtlich von den anderen Teilen des Weltmeeres Innerhalb der Ozeane und ihren Nebenmeeren bzw auf dem Ozeanboden befinden sich teils sehr hohe und langgestreckte mittelozeanische Rucken teils sehr viele und niedrigere Schwellen grosse und kleine Tiefseebecken Tiefseerinnen und verschiedene Meerestiefs sowie im Pazifik der Pazifische Feuerring Ausserdem ragen zahlreiche Inseln Inselgruppen und Archipele aus diesen Meeren heraus und Halbinseln in diese hinein Nord und Sudpolarmeer sind teils oder ganz von Pack und Treibeis bedeckt Der Boden eines Ozeans ist die Oberseite eines Stucks ozeanischer Erdkruste Seine Gestalt wird durch die Theorie der Plattentektonik erklart Danach entsteht neuer Ozeanboden an den mittelozeanischen Rucken und driftet weg bis er in einer Tiefseerinne Subduktionszonen ins Erdinnere eintaucht Dies bedeutet dass ein Ozean grosser oder kleiner werden neu entstehen und auch verschwinden kann siehe auch Wilson Zyklus So wird angenommen dass der Atlantische Ozean etwa 150 Millionen Jahre alt ist Fruhere Ozeane sind beispielsweise der Mirovia der Panthalassa der Rheische Ozean der Iapetus oder die Tethys mit dem europaischen Randmeer Paratethys Der Kusten verlauf hangt nicht nur von der Form und Lage der Kontinente ab sondern auch vom Volumen des Meerwassers So gibt es bei niedrigen Temperaturen weniger Meerwasser da grosse Wassermengen als Eisschilde und Gletscher auf den Kontinenten gespeichert sind bei steigenden Temperaturen hingegen kommt es aufgrund der Warmeausdehnung und dem Abschmelzen der Eismassen zu einem Meeresspiegelanstieg Transgression Weitere Faktoren sind Hebungen und Senkungen des Ozeanbodens aufgrund geologischer Ereignisse Das Volumen der Ozeane wurde 2009 auf 1 33 109 km3 geschatzt entsprechend einer durchschnittlichen Tiefe von 3680 m exakt vermessen waren nicht einmal 10 2 Wasserbewegungen Bearbeiten Die Woge von Gustave Courbet 1870Der Wasserkorper eines Ozeans ist nicht einheitlich sondern andert sich mit der Tiefe Es gibt grosse stabile Wasserbewegungen die Meeresstromungen Am bedeutendsten ist das Globale Forderband eine Kombination von Meeresstromungen die vier der funf Ozeane miteinander verbinden und bei dem Oberflachenstromungen und Tiefenstromungen einen globalen Wasserkreislauf bilden Dabei kann es zur Bildung von grossen Wasserwirbeln oder Eddies in einer Tiefe von mehreren 1000 m kommen 3 Auch Mittelozeanische Rucken konnen zur Verwirbelung fuhren 4 Grosse Wasserwirbel von 50 km bis 200 km Durchmesser die sich mehrere Wochen halten und kaltes nahrstoffreiches Tiefenwasser an die Meeresoberflache befordern werden ebenfalls beobachtet 5 Ebenfalls kann es interne Wellen im Wasserkorper geben Die grossten untermeerischen Wellen von mehr als 200 Metern Hohe wurden z B in der 320 km breiten Luzonstrasse im sudchinesischen Meer gemessen In dieser Meerenge staut eine Tiefenstromung vor Unterseeklippen grosse Mengen von schwerem kaltem Tiefenwasser das irgendwann uberschwappt und anschliessend wieder auf die alte Tiefe absackt wodurch eine interne Welle ausgelost wird Derartige interne Wellen konnen tausende von Kilometern im Ozean wandern 6 An der Meeresoberflache zeigen sich Wasserwellen Es konnen vom Wind erzeugte unregelmassige Wasserbewegungen sein die durch eine Seegangs skala quantifizierbar sind Einzelne Wellen oder Wellengruppen die sogenannten Monsterwellen sind besonders gefahrliche Wellen die durch Uberlagerung mehrerer Wellen entstehen und dabei Hohen von mehr als 25 m erreichen konnen Die Tsunamis sind durch Seebeben und Vulkanausbruche verursachte Wellen die sich erst in Kustennahe zu gefahrlichen Hohen aufturmen Die im Verlaufe des Tages durch die Gezeiten verursachten Meeresspiegelschwankungen sind dagegen regelmassig und werden in ihrer Auspragung durch die jeweilige geometrische Form der Kusten beeinflusst Der Wind erzeugt im Ozean einen Wassertransport Unter Berucksichtigung der Corioliskraft kommt es in den oberen Wasserschichten bis etwa 50 m zu einer Korkenzieherstromung Meerwasser Bearbeiten Hauptartikel Meerwasser Grundsatzliches Bearbeiten Salinitat in PSU uber ein Jahr gemitteltDurch Serpentinisierung werden pro Jahr 60 Kubikkilometer 7 Meerwasser chemisch im Ozeanboden gebunden Hinzu kommt noch die Sattigung der Sedimente am Meeresboden mit Wasser In den Subduktionszonen wird dieses Wasser wieder frei Sauerstoffverteilung Bearbeiten Der Sauerstoffgehalt des Meerwassers nahe der Meeresoberflache ist bestimmt durch den Ubergang von Sauerstoff aus der Luft ins Wasser und der biologischen Produktion von Sauerstoff aus Kohlenstoffdioxid CO2 durch das marine Phytoplankton Deshalb kann es besonders in den Tropen zeitweise zur Ubersattigung Sauerstoffsattigung gt 100 Prozent des Oberflachenwassers kommen so dass Sauerstoff verstarkt in die Luft abgegeben wird Das Phytoplankton verbraucht allerdings in der Dunkelheit selbst einen Teil des erzeugten Sauerstoffs Mit zunehmender Wassertiefe und der damit verbundenen Abnahme des Sonnenlichtes nimmt die Sauerstoffsattigung des Meerwassers ab 8 Neben dem Veratmen des Sauerstoffs durch das Zooplankton und einen Teil des Bakterioplanktons tragt auch der zunehmende biologische Abbau von Biomasse zur Verringerung des Sauerstoffgehaltes bei Im Ozean kommt es nicht zum Umkippen des Tiefseewassers da in der Labradorsee in der Gronlandsee und im Weddell Meer sauerstoffreiches Oberflachenwasser entsteht das in die Tiefsee herabsinkt und uber die Tiefenstromung des Globalen Forderbandes weltweit verteilt wird 9 Die Sauerstoffverteilung in der Tiefsee ist nicht gleichmassig es existieren sogenannte Sauerstoff Minimum Zonen wo es beispielsweise zur anaeroben Ammoniak Oxidation und zur Denitrifikation kommt durch anaerobe Atmung von Bakterien entsteht molekularer Stickstoff der aus dem Wasser in die Luft entweicht Diese Gebiete finden sich haufig in den Tropen so gibt es im Arabischen Meer eine bedeutende Sauerstoff Minimum Zone in einer Tiefe von 200 m bis 1150 m 10 Der Sauerstoffgehalt der Meere weltweit hat laut Forschern des Geomar Helmholtz Zentrums fur Ozeanforschung Kiel von 1960 bis 2010 um ca 2 abgenommen mit grossen Folgen z B fur Fische oder andere Organismen in bereits sauerstoffarmen Meeresregionen 11 Dafur verantwortlich seien steigende Wassertemperaturen da warmeres Oberflachenwasser weniger Sauerstoff aufnehme als kalteres Wasser und ausserdem warmeres Wasser die Temperaturschichtung des Meerwassers manifestiere sodass dessen Umwalzung reduziert und damit weniger Sauerstoff von der Meeresoberflache in grosse Meerestiefen transportiert werde 12 Es wird erwartet dass der Sauerstoffgehalt der Meere bis zum Ende dieses Jahrhunderts um etwa 3 4 abnehmen wird 13 Siehe auch Halokline Thermokline und Chemokline Siehe auch Pyknokline Salinitat und Versauerung der MeereOkosystem Ozean Bearbeiten Verteilung von Pflanzen in den Ozeanen Chlorophyll Konzentration Blau gering grun mittel Fur das Okosystem Ozean ist das mit zunehmender Tiefe abnehmende Sonnenlicht von grosser Bedeutung Im obersten vom Sonnenlicht erfullten Teil des Ozeans der Euphotischen Zone nutzen Pflanzen die Photosynthese zur Aufnahme von Energie Es schliesst sich darunter die Dysphotische Zone an wo Sonnenlicht nur noch zum Sehen ausreichend vorhanden ist In der darunter liegenden Schicht der Aphotischen Zone ist kein Sonnenlicht mehr vorhanden Ein weiteres wichtiges Kennzeichen der Ozeane ist dass sich das Meereswasser bei unterschiedlichen Tiefen chemisch unterschiedlich verhalt Meereslebewesen wie beispielsweise Muscheln Korallen Kalkalgen und Kieselalgen nutzen Calciumcarbonat und Siliciumdioxid durch Biomineralisation zum Bau von Schalen und Skeletten Diese Biominerale konnen allerdings chemisch durch das Meerwasser abgebaut werden So gibt es fur die Calciumcarbonate Aragonit und Calcit in den Ozeanen eine untere Tiefe ab der sie sich auflosen die Calcit und Aragonit Kompensationstiefe Der Tiefenverlauf eines Ozeans wird in mehrere Stufen unterteilt Er beginnt mit dem bis in 200 Meter Tiefe herabreichenden Schelfbereich Daran schliesst sich der Kontinentalhang an der in 2000 bis 4000 m Tiefe in den flacheren Kontinentalfuss ubergeht Es folgen das Abyssal mit einer Maximaltiefe von 6000 m und darunter das Hadal Auftriebsgebiete Bearbeiten Hauptartikel Auftrieb Ozeanographie Die sehr seltenen meistens saisonalen Auftriebsgebiete sind sehr nahrstoffreich In ihnen steigt kalte Tiefenstromung nach oben und ersetzt das nahrstoffarme warme Oberflachenwasser Klimawandel Bearbeiten Die Okosysteme der Ozeane sind erheblich von der globalen Erwarmung betroffen Der Klimawandel ist vorwiegend auf das Energieungleichgewicht im Klimasystem der Erde zuruckzufuhren das durch steigende Konzentrationen von Treibhausgasen verursacht wird etwa 93 des Energieungleichgewichts wurden zwischen 1971 und 2010 als Warmeinhalt der Ozeane absorbiert 14 Dadurch ist in den vergangenen Jahrzehnten ein starker Anstieg der Temperaturen in den Ozeanen zu beobachten dessen Fortsetzung durch die Hitzeausdehnung von Wasser zu einem deutlichen Anstieg der Meeresspiegel fuhren wird Die Erwarmung der Ozeane ist zudem mit einem Absterben von Meereslebewesen verbunden Bis zum Jahr 2100 wird dadurch mit einem Absinken des Sauerstoffgehalts der Ozeane um 7 gerechnet 15 Nach einem weitgehenden Stopp von anthropogen ausgestossenen Klimagasen Klimaneutralitat werden die Ozeane das erneute Absinken der Erdtemperatur stark verlangsamen aufgrund ihrer hohen Kapazitat als Warmespeicher Durch diesen Effekt wird die Erdtemperatur nicht analog mit dem Zuruckgehen der Klimagase in der Atmosphare fallen 16 Neu und Pleuston Bearbeiten An der Meeresoberflache bezeichnet Neuston altgriechisch das Schwimmende die Gesamtheit der Organismen welche in einer dunnen Schicht von zwischen etwa funf Zentimetern bis nur eine wenige Millimeter direkt unter der Wasseroberflache leben Pleuston agr das Segelnde hingegen die Gesamtheit der an oder auf der Wasseroberflache treibenden grosseren Lebewesen Offener Ozean Bearbeiten Der Offene Ozean umfasst etwa 80 Prozent der Flache des Weltmeeres aber nur 1 Prozent der Biomasse wird dort produziert In diesem oligotrophen Gebiet begrenzt hauptsachlich der Mangel an Stickstoff und Phosphor im Meerwasser das Wachstum der Meerespflanzen Phytoplankton Aber auch der Mangel an wichtigen Metallen wie beispielsweise Eisen wirkt wachstumshemmend weshalb mit Eisendungung von HNLC Gebieten experimentiert wird Wichtig ist im relativ nahrstoffarmen offenen Ozean die Bedeutung der Viren in den oberen Wasserschichten da eine Infektion der Bakterien z B der Blaualgen Cyanobakterien dazu fuhrt dass diese aufplatzen und damit ihren Inhalt als Nahrstoff zur Verfugung stellen 17 Grosse Wasserwirbel bei denen kaltes nahrstoffreiches Meerwasser aus der Tiefe an die Meeresoberflache gefordert wird wirken wie ein kurzzeitig bestehendes Auftriebsgebiet und fuhren zu einer explosionsartigen Vermehrung des Phytoplanktons Denselben Effekt haben tropische Wirbelsturme 18 Bedeutend sind grosse Erhebungen des Meeresbodens die manchmal bis zur Wasseroberflache hinauf reichen wie einzelne Unterwasserberge Tiefseeberg und Guyots und grosse untermeerische Gebirge Diese Erhebungen beeinflussen die Meeresstromung so dass dort uber grosse Entfernungen transportiertes nahrstoffreiches Tiefenwasser in geringere Tiefen aufsteigen und somit in einem sonst nahrstoffarmen Teil eines Ozeans eine Oase des Lebens entstehen kann Schelf Bearbeiten Hauptartikel Schelf Der Ubergang zwischen dem Festland und der Tiefsee wird durch den bis zu 200 Meter Wassertiefe herabreichenden Schelf den anschliessenden Kontinentalhang und den Kontinentalfuss gebildet Die Schelfgebiete der Ozeane sind sehr nahrstoffreich und wirtschaftlich von grosser Bedeutung fur die angrenzenden Staaten Insofern wurde das rechtliche Konstrukt einer Ausschliesslichen Wirtschaftszone geschaffen um die heute meist uberfischten Fischgrunde und eventuelle Lagerstatten an Erdol und Erdgas der nationalen Hoheit zu unterstellen In der Europaischen Union gilt die Gemeinsame Fischereipolitik SeegraswieseTangwalder wachsen auf meist ruhigen felsigen 15 m bis 40 m tiefen Schelfgebieten Der namensgebende Seetang ist eine mehrzellige Alge die auf dem Meeresboden wurzelt Auf weichem Boden im Flachmeer oder im Wattbereich bilden Pflanzen aus der Familie der Seegrasgewachse teilweise ausgedehnte Seegraswiesen Neben ihrer grossen okologischen Bedeutung sind sie auch fur den Kustenschutz wichtig Tiefsee Bearbeiten Hauptartikel Tiefsee Die Tiefsee ist ein bisher nur wenig erforschtes Gebiet der Ozeane Mit bemannten Tiefsee U Booten fur mittlere und grosse Tiefen sowie mit unbemannten autonomen und ferngesteuerten Tauchfahrzeugen werden seit dem 20 Jahrhundert vor Ort Bilder aufgenommen und Proben gesammelt Bis dahin konnten nur mit Netzen beispielsweise auf der Challenger Expedition 1872 1876 aus bis zu 8000 m Tiefe oder der Valdivia Expedition 1898 1899 aus etwa 4600 m Tiefe mehr oder weniger zermatschte Lebewesen aus der Tiefsee gefangen werden Im Gegensatz zum durchlichteten oberen Bereich des Ozeans erreicht die Tiefsee zu wenig oder uberhaupt kein Sonnenlicht mehr so dass dort keine Photosynthese moglich ist Die meisten Tiefseetiere wandern bei Sonnenuntergang aus der Schwachlichtzone nach oben in den tagsuber durchlichteten Bereich um sich dort zu ernahren und tauchen bei Sonnenaufgang wieder ab Bei dieser Wanderung treffen sie auf lauernde Rauber Die haufigsten Wanderer sind Ruderfusskrebse Quallen und Krill Uberlebenswichtig fur die hier lebenden Tiere ist es dass sie sich gegenuber dem von oben kommenden schwachen blauen Licht nicht farblich abheben Wichtige Tarntechniken sind Durchsichtigkeit und Gegenbeleuchtung indem an der Korperunterseite vorhandene Leuchtorgane je nach Lichtverhaltnissen unterschiedlich stark blau leuchten Diese Biolumineszenz gewinnt in der von Sonnenlicht freien Zone der Tiefsee noch mehr an Bedeutung So gibt es dort Tiefseefische die mit Leuchtsignalen Beutetiere oder Partner anlocken Fast farblose durchsichtige Ohrenqualle in blauem Scheinwerferlicht Vampirtintenfische jagen mit Licht und stossen bei der Flucht leuchtende Partikel aus Tiefsee Anglerfische mit einem Leuchtorgan oberhalb des Mauls Gespensterfische haben grosse aufwarts gerichtete AugenOzeanboden Bearbeiten Hauptartikel Ozeanboden Machtigkeit des Sediments in den Ozeanen Wirbellose Benthonten vor einer Eiswand im antarktischen McMurdo SundDer Ozeanboden ist auf der Erde der flachengrosste Lebensraum und umfasst die Boden der Kusten der Schelfe der Kontinentalhange der grossen Tiefseeebenen und der Tiefseegraben Der Ozeanboden an einem Kontinentalhang besteht in der Regel aus Sand und Kies in den Gezeitenzonen auch aus Schlick und Schlamm Von den Kontinenten weiter entfernt besteht er vorwiegend aus Tonen und Resten von Mikroorganismen die in Form des sogenannten Meeresschnees von der Oberflache zum Grund eines Ozeans langsam herabsinken Auf diese Weise entsteht eine im Durchschnitt 800 m dicke Schicht von Tiefsee Sedimenten die ein wichtiger Teil der tiefen Biosphare 19 ist Die Organismen im Ozeanboden ernahren sich von den herab fallenden Uberresten von Pflanzen und Tieren gelegentlich auch von gelosten vulkanischen Gasen 20 Denkbar ist auch dass durch Radiolyse erzeugter Wasserstoff von Bakterien als Energiequelle genutzt wird 21 In der obersten noch mit Sauerstoff angereicherten Sedimentschicht leben Bakterien und wenige Archaeen wahrend darunter nur noch Archaeen zu finden sind Im offenen Ozean des Sudpazifik in einem Gebiet wo jahrlich nur wenig Meeresschnee anfallt konnte im Sediment in Tiefen von bis zu acht Metern viel Sauerstoff gemessen werden wahrend Kohlenstoff wiederum kaum verfugbar war Dort fanden sich wenige aber sehr aktive auf Sauerstoff angewiesene Bakterien 21 Kleinere Tiere in der oberen Sedimentschicht sind beispielsweise Wurmer Schnecken und Muscheln Auf dem Ozeanboden wachsen in bis zu 50 m Tiefe tropische Korallenriffe und an den Kontinentalhangen bis in Tiefen von 1000 Metern die durch die Grundschleppnetzfischerei stark gefahrdeten Kaltwasserriffe Weitere typische auf den Meeresboden lebende Meerestiere sind Seeanemonen Rohrenwurmer Schwamme Seeigel Seegurken Seesterne Schlangensterne und bodenbewohnende Fische wie beispielsweise Knurrhahne Plattfische oder Netzaugenfische An einigen untermeerischen Gebirgen den mittelozeanischen Rucken gibt es heisse Quellen Diese lagern Erzschlamme ab und bilden die Grundlage fur das von Sonnenlicht vollstandig unabhangige Okosystem der Black Smoker siehe auch Lost City In der Nahe von Tiefseerinnen und an Stellen wo Methanhydrat infolge von Erdrutschen instabil wird finden sich kalte Quellen die sogenannten Cold seeps auch Methanquellen genannt Sie entstehen dadurch dass aus dem Meeresboden Wasser angereichert beispielsweise mit Methan und Schwefelwasserstoff ausstromt An den heissen und kalten Quellen finden sich Bartwurmer die in Symbiose mit Bakterien leben An den heissen Quellen gibt es eine vielseitige und biomassereiche Fauna die beispielsweise aus Yeti Krabben sowie bestimmten Arten von Muscheln Schnecken und Garnelen besteht 22 Das Okosystem der kalten Quellen ahnelt dem der heissen Quellen nur fehlt dort die erhohte Temperatur des Meerwassers es ist dauerhafter und der Ubergang zur nicht spezialisierten Fauna ist einfacher Ein weiteres wichtiges Okosystem sind die Kadaver grosser Lebewesen beispielsweise Wale die auf den Ozeanboden sinken und dort fur Monate bis Jahrzehnte verschiedenen Lebewesen als Nahrungsquelle dienen Dies sind beispielsweise Haie Schleimaale und knochenfressende Wurmer Rolle der Ozeane im menschengemachten Klimawandel BearbeitenDie Ozeane spielen eine wesentliche Rolle in verschiedenen Aspekten des menschengemachten Klimawandels Einerseits speichern sie mit ihrer grossen Menge Wasser grosse Mengen thermischer Energie und nehmen so einen nennenswerten Teil der globalen Erwarmung auf siehe Warmeinhalt der Ozeane Zum zweiten speichern die Ozeane grosse Mengen Kohlenstoff und haben bislang etwa ein Viertel des von Menschen emittierten CO2 aufgenommen siehe Hauptartikel Versauerung der Meere und funktionieren damit als Kohlenstoffsenke Durch mogliche Veranderungen der thermohalinen Zirkulation haben sie zudem grossen Einfluss auf das Klima siehe Hauptartikel Thermohaline Zirkulation Umweltschutz Bearbeiten Hauptartikel Meeresschutz Siehe auch Atommull Legale Entsorgung in Meergewassern Mullstrudel Plastikmull in den Ozeanen Schiffsabwasser MARPOL Unterwasserlarm Verklappung von DunnsaureInternationale Vertrage Bearbeiten Hauptartikel Seevolkerrecht Seerechtsubereinkommen und Meeresboden VertragOzeane auf anderen Planeten und Trabanten Bearbeiten Hauptartikel Extraterrestrischer Ozean und Ozeanplanet Wahrscheinlich existiert unter einer machtigen Eiskruste verborgen ein Ozean auf dem Jupitermond Europa vielleicht auch auf den anderen Monden Ganymed und Kallisto Auf dem Saturnmond Enceladus ist ein solcher Ozean sehr wahrscheinlich Viele Hinweise deuten darauf hin dass der Mars in der Fruhzeit seiner Entwicklung offene Wasserflachen enthielt Kleinere Ozeane oder auch nur Seen aus Kohlenwasserstoffen Methan Ethan konnten auf dem Saturnmond Titan ganzjahrig oder nur zeitweise existieren Methanseen auf Titan 23 Daruber ob die Gasplaneten Jupiter Saturn Uranus und Neptun vielleicht Schichten flussiger Phasen eventuell aus Helium oder Wasserstoff beherbergen kann nur spekuliert werden Zur Herkunft der Ozeane siehe Herkunft des irdischen Wassers Das einzige Mondmeer das die Bezeichnung Ozean tragt ist der Oceanus Procellarum der Ozean der Sturme Ozeaneum BearbeitenEs gibt grosse Aquarien die verschiedene Okosysteme der Ozeane nachbilden Dazu gehoren beispielsweise das Oceanario de Lisboa und das Ozeaneum Stralsund Siehe auch BearbeitenMeereskunde Tiefseefischerei Kategorie Ozeanografische ExpeditionLiteratur BearbeitenJohn Farndon Atlas of Oceans An Ecological Survey of Underwater Life Yale University Press 2011 Gotthilf Hempel Kai Bischof Wilhelm Hagen Hrsg Faszination Meeresforschung Ein okologisches Lesebuch Springer Verlag Berlin 2017 ISBN 978 3 662 49714 2 Stephen Hutchinson Atlas der Ozeane Geographie Lebewesen Klima und Naturphanomene National Geographic Sydney 2009 ISBN 978 3 86690 167 4 Manfred Leier Weltatlas der Ozeane mit den Tiefenkarten der Weltmeere Frederking und Thaler Munchen 2007 ISBN 978 3 89405 541 7 Ian S Robinson Understanding the Oceans from Space Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 24430 1 Dorrik Stow Encyclopedia of the oceans Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 860687 7 Simon Winchester Der Atlantik Biographie eines Ozeans btb Verlag ISBN 978 3 442 74468 8 Weblinks BearbeitenWikimedia Bearbeiten Wikinews Ozean in den Nachrichten Wikiquote Ozean Zitate Wiktionary Ozean Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bundesministerium fur Bildung und Forschung bmbf de Wissenschaftsjahr 2016 17 Meere und OzeaneEngagement Bearbeiten blueactionfund org Safeguarding Marine Biodiversity Sicherung der maritimen Biodiversitat vsr gewasserschutz de Stoppt die Uberdungung der Meere Verein fur den Schutz des Grund und OberflachenwassersFotos und Videos Bearbeiten Commons Ozeane Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abenteuer Ozean Unterwasserfotografien von David HettichOzeanographische Institute Bearbeiten Institut fur Meereskunde Universitat Hamburg Helmholtz Zentrum fur Ozeanographie Deutsches Ozeanographisches Datenzentrum DOD International Association for the Physical Sciences of the Oceans IAPSO Institut Oceanographique Paris Monaco franzosisch Monterey Bay Aquarium Research Institute englisch Kartenmaterial Bearbeiten Mapquest World Atlas Oceans Oceans amp Seas of the WorldFernsehdokumentationen Bearbeiten Universum der Ozeane Terra X Dokumentation ZDF Ozeane in 3D eine interaktive Anwendung ausgezeichnet mit dem Serious Games Award Wissenschaftliche Beitrage Bearbeiten Australia s ancient oceans toxic and purple PhysOrg October 6 2005 englisch Andere Bearbeiten Reiseberichte aus aller Welt Blue Frontier Campaign englisch Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage Berlin 2002 Matthew A Charette Walter H F Smith The Volume of Earth s Ocean In Oceanography 23 2010 doi 10 5670 oceanog 2010 51 Leibniz Institut fur Meereswissenschaften Wirbel in der Tiefsee Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive scinexx de Tiefseeschluchten als gigantische Mischanlage CSIRO Australia Craig Macaulay Ocean robots explain NSW cold water temperatures Memento vom 14 Mai 2008 im Internet Archive Axel Bojanowski Forscher entdecken 200 Meter hohe Meereswellen In Spiegel online Mai 2015 Roland Oberhansli Warum sind die Ozeane nicht langst trocken Seite 30 Memento vom 15 Februar 2013 im Internet Archive National Oceanographic Data Center nodc noaa gov World Ocean Atlas 2005 Verschiedene interaktive Grafiken zur Sauerstoffsattigung nach Meerestiefe und Jahreszeit ifm geomar de Sulamith Antal Die Sauerstoffversorgung des Ozeans Memento vom 24 Januar 2009 im Internet Archive Institut fur Chemie und Biologie des Meeres der Universitat Oldenburg Arabisches Meer Sauerstoffminimumzone Memento vom 25 Januar 2009 im Internet Archive Matt McGrath Oceans running out of oxygen say scientists 7 Dezember 2019 bbc com abgerufen am 7 Dezember 2019 Sunke Schmidtko Lothar Stramma Martin Visbeck Decline in global oceanic oxygen content during the past five decades In Nature 542 2017 S 335 doi 10 1038 nature21399 Aus spiegel de Wissenschaft 16 Februar 2017 Weniger Sauerstoff in Ozeanen Den Fischen bleibt die Luft weg 17 Februar 2017 Fiona Harvey Oceans losing oxygen at unprecedented rate experts warn In The 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