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Extraterrestrischer Ozean ist eine Bezeichnung fur einen Ozean der entweder an der Oberflache oder in tieferen Schichten eines ausserirdischen Himmelskorpers vorhanden ist Siehe auch Aquasphare Kunstlerische Darstellung Ein Kryobot setzt einen Hydrobot in Europas hypothetischem Ozean aus Bislang konnten fur die Jupitermonde Europa Ganymed und Kallisto Ozeane 1 2 3 4 sowie fur den Saturnmond Enceladus Ozeane unter ihrer Oberflache nachgewiesen werden und auf einigen anderen Eismonden der ausseren Planeten werden weitere Ozeane vermutet 5 Wahrend die Astronomen fruherer Jahrhunderte auf dem Erdmond und auf mehreren Planeten des Sonnensystems Ozeane vermuteten geht man heute davon aus dass es dort keine Ozeane gibt Ausserhalb des Sonnensystems konnte es auch Ozeanplaneten geben deren Oberflache ganzlich mit Wasser bedeckt ist Die Erforschung moglicher extraterrestrischer Ozeane zahlt zu einem wichtigen Ziel aktueller Weltraumforschungen Inhaltsverzeichnis 1 Historische Hypothesen 2 Eismonde 3 Ehemalige extraterrestrische Ozeane 3 1 Mars 3 2 Venus 4 Ausserhalb des Sonnensystems 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseHistorische Hypothesen Bearbeiten nbsp Historische Karte des Mars von Giovanni Schiaparelli nbsp Marskanale illustriert vom Astronomen Percival Lowell 1898Siehe auch Geschichte der Astronomie In der Fruhzeit der Mondforschung hielt man die dunklen Flachen des Erdmondes fur Meere deshalb wurden sie nach Giovanni Riccioli als maria bezeichnet Galileo Galilei hegte allerdings bereits 1632 in seinem Buch Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo Dialog uber die zwei wichtigsten Weltsysteme das ptolemaische und das kopernikanische Zweifel an dieser These Tatsachlich sind die Maria des Mondes nur dunkle Tiefebenen Ahnliches dachte man auch vom Mars Auch dessen dunkle Oberflachenmerkmale die in Teleskopen sichtbar sind wurden einst fur Meere gehalten und erhielten Namen wie Mare Erythraeum Mare Sirenum oder Aurorae Sinus Diese Namen werden jedoch heute nicht mehr verwendet Im spaten 18 Jahrhundert beschrieb William Herschel erstmals ein Aufsteigen und Absinken der Polkappen des Mars mit dem Wechsel der Jahreszeiten auf der jeweiligen Hemisphare Bereits Mitte des 19 Jahrhunderts wussten die Astronomen dass der Mars einige Ahnlichkeiten mit der Erde aufweist etwa dass die Lange eines Marstages Sol genannt beinahe gleich lang wie ein Tag auf der Erde ist Auch wussten sie dass seine Achsneigung ahnlich der der Erde ist was bedeutet dass der Mars ebenfalls Jahreszeiten wie die Erde besitzt Diese dauern aber fast doppelt so lange da ein Marsjahr mit 687 Tagen viel langer dauert 1854 theoretisierte William Whewell der Mars habe Ozeane Land und moglicherweise Lebensformen Nach Teleskopbeobachtungen der Marskanale die sich spater als optische Tauschung herausstellten explodierten Ende des 19 Jahrhunderts die Spekulationen uber Leben auf dem Mars formlich So veroffentlichte der amerikanische Astronom Percival Lowell 1895 sein Buch Mars gefolgt von Mars and its Canals Mars und seine Kanale 1906 in denen er vorschlug dass die Kanale die Arbeiten einer langst vergangenen Zivilisation waren 6 Auch von der Venus glaubte man lange Zeit dass es auf ihr Ozeane aus Wasser gebe Fruhe Astronomen konnten nur eine Welt gehullt in Wolken erkennen Da man Wolken mit Wasser verband nahm man an dass es unter dieser Wolkendecke unaufhorlich regnen musse und folglich sehr viel Wasser vorhanden war 7 Dieser Glaube hielt sich bis in die Anfange der Raumfahrt als die Mariner 2 Sonde am 14 Dezember 1962 erstmals Messdaten von der Venus zur Erde schickte und so zeigte dass Venus kein Planet mit feuchtwarmem Klima ist Es gibt zwar grosse Mengen Schwefelsaure in der Venusatmosphare diese regnet jedoch nicht bis auf die Oberflache ab Eismonde Bearbeiten nbsp Innerer Aufbau von Europa Der Kern besteht aus Eisen oder Nickel umgeben von einer Gesteinsschicht Daruber befindet sich ein moglicher Ozean Die Oberflache wird aus Eis gebildet Hauptartikel Eismond Neben den beiden nachgewiesenen Ozeanen auf Europa und Enceladus wird ebenfalls ein unter einer Eiskruste verborgener Ozean vermutet auf den Saturnmonden Titan und Dione sowie Mimas auf den Uranusmonden Titania und Oberon Ausserdem wird ein ammoniakreicher Ozean auf dem Neptunmond Triton vermutet Damit Wasser unterhalb der Oberflache in flussiger Form existieren kann sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend Warme Durch Gezeitenkrafte verursacht durch die Riesenplaneten und durch Nachbarmonde gibt es Verformungen der Mondkorper wodurch deren innere Materialien gegeneinander reiben Durch die Reibung werden Teile der Bewegungsenergie in thermische Energie gewandelt Auch radioaktiver Zerfall im Kern des Mondes konnte Warmeenergie freisetzen Im Wasser geloste Salze reduzieren den Schmelzpunkt Hoher Druck reduziert den Schmelzpunkt Fur die zukunftige Erforschung solcher Aquaspharen konnten Technologien zum Einsatz kommen z B Kryobots die auf der Erde an den subglazialen Seen der Antarktis erprobt werden An diesen irdischen subglazialen Seen kann auch die Entwicklung von Leben unter ahnlich extremen Bedingungen erforscht werden Im Jahr 2015 wurde der Pluto Begleiter Charon von der Raumsonde New Horizons untersucht und es fanden sich Hinweise auf einen ehemaligen unterirdischen Ozean der jedoch inzwischen gefroren ist 8 5 Ehemalige extraterrestrische Ozeane BearbeitenMars Bearbeiten Siehe auch Flussiges Wasser auf dem Mars Der Mars erscheint heute als trockener Wustenplanet Die bislang vorliegenden Ergebnisse der Marsmissionen lassen jedoch den Schluss zu dass die Marsatmosphare in der Vergangenheit vor Milliarden Jahren wesentlich dichter war und auf der Oberflache des Planeten reichlich flussiges Wasser vorhanden war Heute besitzt er eine sehr dunne Atmosphare wodurch Wasser nicht mehr in flussiger Form auf der Marsoberflache existieren kann ausgenommen kurzzeitig in den tiefstgelegenen Gebieten Venus Bearbeiten Infrarotmessungen der Galileo Sonde aus dem Jahr 1990 die 2009 erneut ausgewertet wurden deuten darauf hin dass die Venus einst Ozeane und tektonische Aktivitaten besessen haben konnte 9 10 Ausserhalb des Sonnensystems Bearbeiten Hauptartikel Extrasolarer Planet Extrasolarer Mond und Ozeanplanet Die derzeitigen Beobachtungstechniken reichen nicht aus Ozeane auf Planeten oder Monden anderer Sterne nachweisen zu konnen Lediglich bei einigen wenigen Exoplaneten gelang der Nachweis von Wasserdampf in der Atmosphare etwa bei Gliese 1214b Siehe auch BearbeitenAstrobiologie Wasservorkommen im UniversumEinzelnachweise Bearbeiten Eisige Entdeckungstour ins Jupitersystem Max Planck Gesellschaft vom 21 Februar 2013 abgerufen am 30 April 2023 Jupiter Monde voller Wasser WorldTimes online abgerufen am 30 April 2023 Jupiter Mond beherbergt tiefen Ozean unter dem Eis Welt vom 13 Marz 2015 abgerufen am 30 April 2023 Verborgener Ozean auf Ganymed Spektrum de vom 20 Dezember 2020 abgerufen am 30 April 2023 a b Paul Scott Anderson New Horizons Finds Evidence for Frozen Ocean Inside Pluto s Moon Charon American Space 20 Februar 2016 Alfred Russel Wallace Is Mars habitable A critical examination of Professor Percival Lowell s book Mars and its canals with an alternative explanation Macmillan London 1907 OCLC 263175453 Fraser Cain Is There Water on Venus Universe Today 29 Juni 2009 abgerufen am 24 September 2014 englisch Sid Perkins Pluto s moon Charon may have hosted a vast ocean Science 19 Februar 2016 Gab es auf der Venus einst Kontinente und Ozeane weltderphysik de abgerufen am 30 September 2015 F Taylor D Grinspoon Climate evolution of Venus In Journal of Geophysical Research 114 2009 doi 10 1029 2008JE003316 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Extraterrestrischer Ozean amp oldid 238577538