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Die Paratethys war in der Erdgeschichte ein Randmeer Eurasiens das sich zwischen den auffaltenden alpidischen Gebirgen und dem eurasischen Festland uberwiegend auf kontinentaler Kruste bildete Paratethys Tethys Anatolien E u r a s i e n A f r i k aProto Mittelmeer und fruhe Paratethys ca 30 mya Rupelium lokal Kiscellium am Beginn der Hauptphase der Alpidischen Orogenese Endstadium der zentralen Paratethys als Pannon See ca 11 5 mya Tortonium lokal Pannonium resp Sarmatium die westliche Paratethys liegt bereits vollstandig trockenDie Paratethys bildete sich vor etwa 34 Millionen Jahren zu Beginn des Oligozans 1 als die nordliche Region der Tethys Peri Tethys durch die Bildung der Alpen der Karpaten der Dinariden des Taurus und des Elburs Gebirges von der mediterranen Region getrennt wurde Wahrend des Oligozans und des fruhen und mittleren Miozans war die Paratethys zeitweise wieder mit der Tethys oder ihren Nachfolgern dem Mittelmeer oder dem Indischen Ozean verbunden doch mit Beginn des spaten Miozans verwandelte sich die Paratethys in einen tektonisch eingeschlossenen See der sich von den Ostalpen bis zum heutigen Kasachstan erstreckte 2 Ab dem Pliozan vor ca 5 Millionen Jahren wurde die Paratethys immer flacher Das heutige Schwarze Meer das Kaspische Meer der Aralsee der Urmiasee und der Namaksee gehoren zu den Uberbleibseln des Paratethys Meeres Inhaltsverzeichnis 1 Raumliche Gliederung 2 Namensgebung und Geschichte 3 Plattentektonische Situation 4 Palaogeographie und Sedimentation 5 Stratigraphie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseRaumliche Gliederung BearbeitenDie Paratethys wird heute nach faziellen biogeographischen und plattentektonischen Aspekten in drei Teilregionen unterteilt westliche Paratethys umfasste das Rhone Becken in Ostfrankreich sowie das Molassebecken der Schweiz und des westlichen Bayerns zentrale Paratethys erstreckte sich vom Molassebecken Ostbayerns bis zur ostlichen Vortiefe des Karpatenbogens und schloss die intermontanen Becken Wiener Becken Steirisches Becken und Pannonisches Becken mit ein ostliche Paratethys das mit Abstand grosste der drei Teilgebiete erstreckte sich vom Schwarzen Meer bis zum Aralsee in Zentralasien Das Schwarze Meer und das Kaspische Meer sowie der Ohridsee im Grenzgebiet von Mazedonien und Albanien sind Restgewasser der Paratethys Im Bereich u a des heutigen Neusiedler Sees und des Balatons bestand zwar ab dem oberen Miozan ein ausgedehnter Brackwasser See der Pannon See jedoch sind die beiden heutigen Seen erst vor relativ kurzer Zeit entstanden und stellen deshalb anders als z B der Ohridsee kein Restgewasser der Paratethys dar Namensgebung und Geschichte BearbeitenDer Begriff Paratethys wurde 1924 von Wladimir Dmitrijewitsch Laskarew 1868 1954 in erster Linie vorgeschlagen um die Faunen der Paratethys von den mediterranen Faunen abzugrenzen 3 Plattentektonische Situation BearbeitenDurch die Norddrift von Afrika zusammen mit der noch festverbundenen Arabischen Halbinsel und der heutigen Indischen Platte verschwand der Tethys Ozean bis zum Obereozan zunehmend in den sich bildenden alpidischen Orogenen Im Westen wurde sein sudlicher Arm allmahlich zu einem kleinen Rest reduziert der heute im ostlichen Mittelmeer steckt Der nordliche Tethysarm war reduziert auf ein schmales tiefes Becken nordlich der alpidischen Kollisionsfront Sudlich von Indien bildete sich ein neuer Ozean der Indische Ozean Im weiteren Verlauf der alpidischen Orogenese bildete sich etwa an der Eozan Oligozan Grenze nordlich der Orogenfront ein uberwiegend kontinentales Randmeer die Paratethys und im westlichen Teil des Orogens sudlich seiner Front das Mittelmeer Im weiteren tektonischen Ablauf der Ereignisse bildeten sich im westlichen Mittelmeer zudem neue ozeanische Teilbecken Der Ablagerungsbereich des westlichen Teils der Paratethys wird auch allgemein Molassebecken genannt Palaogeographie und Sedimentation BearbeitenAn der Eozan Oligozan Grenze war die westliche Paratethys weitgehend vom Mittelmeer abgetrennt Lediglich in den westlichen Voralpen und im Bereich des heutigen Slowenien offneten sich noch tiefere Meeresbereiche zum Mittelmeer Die Danisch Polnische Strasse und eine weitere Meeresstrasse im Bereich des Rheingrabens verbanden die Paratethys wahrend NP21 Palaogennannoplankton Zone 21 untere regionale norddeutsche Stufe Latdorfium untere globale Stufe Rupelium mit der Nordsee Eine erste gewisse Isolierung der Paratethys deutet sich mit der Sedimentation von Schwarzschiefern in der darauf folgenden Zone NP 22 an Im oberen Teil von NP 22 kamen die weitverbreiteten Spiratella Limacina oder Pteropoden Mergel zur Ablagerung die quasi als Leithorizont zur Korrelation benutzt werden konnen In der ostlichen Paratethys hielt die Sedimentation nicht Schritt mit der Absenkung In den immer tiefer werdenden Becken bildeten sich unter Schwefelwasserstoff Bedingungen Schwarzschiefer und Manganerze Diese Ablagerungsbedingungen hielten im ostlichen Teil durch das gesamte Oligozan und Untere Miozan an In der Zone NP23 wurden die Verbindungen zu den Weltmeeren weitgehend unterbrochen und es kam unter anaeroben Verhaltnissen zur Ablagerung von dunklen gebanderten Tonen Nannoplankton Mergeln die nur eine Art enthalten und limnisch brackischen Diatomiten Marine Faunen sind nur aus dem westlichsten Teil der Paratethys bekannt Erst im mittleren Oligozan NP24 regionale Stufe des Kiscelliums globale Stufe des Aquitaniums stellten sich im gesamten Paratethys Bereich wieder vollmarine Bedingungen ein Die Meeresstrasse im Bereich des heutigen Slowenien wurde breiter Vermutlich existierte auch eine Verbindung vom Indischen Ozean zur Paratethys im Bereich des heutigen Kaukasus Es wurden nun uberwiegend klastische Sedimente Ton und Sandsteine abgelagert z T auch als Turbidite Am Ende des Oligozans zog sich das Meer aus dem westlichen Teil der Paratethys bis auf die Linie Munchen Salzburg zuruck so dass hier nur limnische und fluviatile Sedimente abgelagert wurden Untere Susswassermolasse Weiter ostlich verbreiterten sich die Verbindungen zum offenen Meer Im Bereich Thrakiens offnete sich wahrend der Zone NP25 zudem eine neue Verbindung zum Mittelmeer Diese Verhaltnisse hielten bis ins unterste Miozan NN1 Neogennannoplankton Zone 1 an Marine Faunen aus dem Bereich des heutigen Iran Weichtiere und Grossforaminiferen konnten bis in die zentralen Bereiche der Paratethys vordringen Auch im Burdigalium bestanden enge faunistische Beziehungen zum Indopazifischen Raum Ein Horizont mit riesigen pectiniden Muscheln und anderen grosswuchsigen Weichtieren erstreckte sich von Kalifornien bis ins bayerische Molassebecken Im unteren Burdigalium Eggenburgium offnete sich die Verbindung in der westlichen Paratethys wieder dafur schloss sich die Meeresverbindung im Gebiet des heutigen Slowenien Im oberen Burdigalium Ottnangium kollidierte Afrika zusammen mit der noch mit ihr verbundenen Arabischen Halbinsel mit der Anatolischen Platte und die Verbindung zum Indischen Ozean wurde unterbrochen Das Mittelmeer war nun ausschliesslich eine Bucht des Atlantik Die ostliche Paratethys verlor ihre Verbindung zum offenen Meer und susste aus das sog Kotsakhurium Becken entstand in dem sich eine endemische Fauna entwickelte In der westlichen Tethys blieb die Verbindung zum Mittelmeer offen ein schmaler Korridor offnete sich uber den Rheingraben zur Nordsee Der ostliche Teil der karpatischen Vortiefe wurde ein Evaporitbecken Am Ende des Ottnangium ereignete sich eine Regression und astuarine Sedimente wurden in der zentralen Paratethys abgelagert Im mittleren Miozan kam es zu einer Transgression die sich mit der Basis des Langhium korrelieren lasst Zwischen Anatolien und der arabischen Halbinsel offnete sich eine neue Verbindung zwischen Mittelmeer und Indischem Ozean ebenso eine Meeresverbindung im ostlichen Anatolien zwischen der ostlichen Paratethys und dem Indischen Ozean Allerdings brachte diese Meeresverbindung wohl keine vollmarinen Verhaltnisse fur das gesamte Becken Dieser Meeresspiegelhochstand war auch gekoppelt mit tropischen Verhaltnissen im Paratethysbereich die sich bis Sudpolen erstreckten Die Regression im unteren Serravallium beendete die Verbindungen der Paratethys zum offenen Meer weitgehend Die ostliche Paratethys entwickelte sich zum Karaganium See In der zentralen Paratethys wurden das Transsylvanische Becken und die Karpaten Vortiefe zu Evaporitbecken Nur das Pannonische Becken behielt eine Verbindung zum Mittelmeer Diese Verbindung schloss sich im Laufe des Serravallium Dafur offnete sich wieder eine Meeresverbindung zur ostlichen und zentralen Paratethys wie indopazifische Faunen in der Paratethys zeigen Letztmals stellten sich marine Bedingungen vom Wiener Becken im Westen bis zum Transkaspischen Becken im Osten ein Am Ende des Badenium wurde die Paratethys weitgehend vom offenen Meer isoliert Vermutlich existierte nur noch eine schmale Meeresverbindung zwischen Mittelmeer und ostlicher Paratethys uber Ostanatolien Zu Beginn des Sarmatiums ging vermutlich auch diese Meeresverbindung verloren Die Salinitat sank und wichtiger fur die Faunenentwicklung die Alkalinitat erhohte sich Alle stenohalinen Organismen starben aus Die Fauna glich sich im gesamten Rest Bereich der Paratethys an Im Bereich der zentralen Paratethys verkleinerte sich der Sedimentationsraum zunehmend und die Karpatenvortiefe fiel trocken Im Karpatenbogen bildete sich ein Brackwassersee mit stark reduzierter Salinitat der Pannon See In diesem Bereich starben die sarmatischen Faunenelemente fast vollig aus wahrend die Sarmatfauna im Dacischen und Euxinischen Teilbecken weiter ausdauerte Dort ereignete sich im Bessarabium und Khersonium eine Massenvermehrung von Muscheln der Familie der Mactridae Im oberen Khersonium kam es zu einer Regression die kurzzeitig das Schwarze Meer isolierte das aber im unteren Maeotium wieder geflutet wurde Eine weitere Regression im oberen Maeotium fuhrte zu den annahernd Susswasserbedingungen des Pontium Der Pontische See erstreckte sich vom Pannonischen Becken bis zum Schwarzen Meer Mit der pliozanen Transgression stellten sich ungefahr die heutigen Verhaltnisse ein Stratigraphie BearbeitenZentrale und ostliche ParatethysSkalenmarkierungen Start 30 Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start 20 Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start 10 Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start Skalenmarkierungen Ende Skalenmarkierungen Start 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SakarauliumKotsakhuriumTarkhaniumKon Kar Tsh MaeotiumPontiumKimmerium Q ZancleumPiacenziumHol PleistozanGelasiumEggenburgiumOttnangiumKarpatiumSarmatiumKaradzhal ganiumKh Bess Volh Chronostratigr GliederungZentrale ParatethysOstliche ParatethysmyaSar Kon Konkium Kar Karaganium Tsh Tshokrakium Sar Sarmatium Kh Khersonium Bess Bessarabium Volh Volhynium Im zentralen und ostlichen Paratethysbereich wird eine von der globalen Stratigraphie abweichende Stufengliederung verwendet da die dortigen Sedimentgesteine oft nur sehr schwer mit der globalen Gliederung zu korrelieren sind Im zentralen Paratethys Bereich wird folgende Gliederung verwendet Romanium Dacium Pontium Pannonium Sarmatium Badenium Karpatium Ottnangium Eggenburgium Egerium Kiscellium Im ostlichen Paratethys Bereich etwa im Bereich des Schwarzen und des Kaspischen Meeres werden meist andere regionale Stufen verwendet Kimmerium Pontium Maeotium Sarmatium nicht identisch mit dem Sarmatium der westlichen Paratethys meist unterteilt von unten nach oben in Volhynium Bessarabium und Khersonium Konkium Karaganium Tshokrakium werden meist zusammengefasst Tarkhanium Kotsakhurium Sakaraulium Karadzhalganium Kalmykium Solenovium Pshekium Siehe auch BearbeitenProto Tethys Erdgeschichte NiederosterreichsLiteratur BearbeitenMartin Oczlon Terrane Map of Europe Gaea Heidelbergensis 15 Heidelberg 2006 JPG Memento vom 10 Marz 2015 im Internet Archive Dan Valentin Palcu et al Late Miocene megalake regressions in Eurasia In Scientific Reports Band 11 Artikel Nr 11471 2021 doi 10 1038 s41598 021 91001 z Fred Rogl Mediterranean and Paratethys Facts and hypotheses of an Oligocene to Miocene palaeogeography short overview Geologica Carpathica Band 50 Nr 4 Bratislava 1999 S 339 349 PDF H M Schulz A Bechtel und R F Sachsenhofer The birth of the Paratethys during the Early Oligocene From Tethys to an ancient Black Sea analogue Global and Planetary Change 49 3 4 Amsterdam 2005 S 163 176 doi 10 1016 j gloplacha 2005 07 001 Fritz F Steininger Godfrid Wessely From the Tethyan Ocean to the Paratethys Sea Oligocene to Neogene Stratigraphy Paleogeography and Paleobiogeography of the circum Mediterranean region and the Oligocene to Neogene Basin evolution in Austria In Mitteilungen der Osterreichischen geologischen Gesellschaft 92 Wien 2000 S 95 116 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paratethys Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Welt vor 14 Mio Jahren englisch Entstehung der Ostalpen Geologische Bundesanstalt Wien archivierte Webseite Einzelnachweise Bearbeiten Gerard Stampfli 155 Ma Late Oxfordian an M25 Archiviert vom Original abgerufen am 22 November 2022 Sid Perkins The rise and fall of the world s largest lake In Science 4 Juni 2021 abgerufen am 20 November 2022 englisch Vladimir Laskarev Sur les equivalents du Sarmatien superieur en Serbie In P Vujevic Hrsg Recueil de travaux offerts a M Jovan Cvijic par ses amis et collaborateurs Belgrad 1924 S 73 87 zitiert in Steininger und Wessely 2000 S 95 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paratethys amp oldid 235769075