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Die Alpidische Orogenese bezeichnet die bislang letzte globale Gebirgsbildungsphase der Erdgeschichte in der auch die Alpen gebildet wurden Karte des alpidischen GebirgsgurtelsAlpidischer Gebirgsgurtel im MittelmeerraumKarte der tektonischen Provinzen Europas Die Gebiete die von der Alpidischen Faltung ergriffen wurden sind blassorange dargestellt Der Prozess dieser Orogenese reicht von der Kreidezeit uber die starkste Hebungsphase im Miozan vor etwa 20 Mio Jahren bis in die Neuzeit umfasst eine Zeitspanne von rund 100 Mio Jahren und klingt seit etwa 5 Mio Jahren ab Die Eiszeiten des Pleistozans in den letzten 2 Mio Jahren pragten dann wesentlich das Aussehen der heutigen Gebirge Bei dieser Gebirgsbildung wurde der Alpidische Gebirgsgurtel auch Alpidisches Gebirgssystem genannt mit Atlas Pyrenaen balearischen Inseln Alpen Karpaten Apenninen Dinarischem Gebirge Rhodopen Balkan Taurus Kaukasus Zagros Kuhrud Elburs Kopet Dag Suleiman Gebirge Hindukusch Karakorum Himalaya bis zu den westlichen Gebirgen Indochinas und Malaysias geformt Die Amerikanische Kordillere entstand ebenfalls durch plattentektonische Vorgange dieser Zeit deren Bildung wird aber als eigenstandige Orogenese betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Vorhergehende geologische Prozesse 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entwicklung in der Trias 1 3 Entwicklung im Jura 1 4 Entwicklung in der Kreide 2 Die alpine Gebirgsbildung 2 1 Entwicklung im Palaogen 2 2 Entwicklung im Neogen und Zukunft 3 Gesteine 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks Quellen 7 EinzelnachweiseVorhergehende geologische Prozesse BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten In den prakambrischen Zentral Gneiskernen der Zillertaler Alpen und der ostlichen Hohen Tauern befinden sich Teile des neoproterozoischen Superkontinents Rodinia die ein Alter von 1 Milliarde Jahren aufweisen Seit dem Zerfall dieses Superkontinents also etwa ab 750 mya Mio Jahren waren die Gesteine der spateren Alpen Meeresboden gewesen Um 550 mya hatten sie Anteil am Kustenschelf Gondwanas und ab 460 mya lagen sie dann im Rheischen Ozean aus dem sie um 420 mya als vulkanischer Inselbogen das Hun Terran stellenweise hervorragten Am Hohepunkt der starksten Phase der variszischen Gebirgsbildung vor 360 mya waren diese Inseln wieder in der Rhea versunken Im Perm ab 300 mya wurden die Alpen schliesslich Sedimentgebiet der Tethys im Osten Pangaeas Entwicklung in der Trias Bearbeiten Obertrias Karnium ca 220 mya Die westliche Neo Tethys spreizt PangaeaIn der Trias ab 250 mya spreizte sich der Mittelozeanische Rucken der Tethys wurde aber im Norden unter den Kustenschelf der heutigen Turkei des Iran Tibets und Indochinas subduziert diese Akkretion an die Schelfbereiche fuhrte zur Stauchung und letztlich auch zur Heraushebung der Schelfe uber die Meeresoberflache Das lange und dunne Kontinent Bruchstuck Cimmeria spaltete sich vom nordlichen Rand Ost Gondwanas ab und rotierte um einen Punkt im Bereich der jetzigen Karpaten Der vulkanische Inselbogen des spateren kimmerischen Faltengurtels erhob sich im sudlichen Kustenschelf des jungen Eurasien Die mit der Spreizung einhergehende Offnung der Tethys nach Westen verursachte neben grossraumigen Seitenverschiebungen und Graben Bildungen in den Regionen der alten variszischen Gebirge auch heftigen Vulkanismus im alpinen Schelf im Norden des Apulischen Sporns im Bereich der heutigen Pyrenaen zwischen Iberia und den bretonischen Varisziden und in Gibraltar er erreichte die Riftzone des spateren Atlantiks und griff selbst noch bis auf die nordlichen Appalachen uber Entwicklung im Jura Bearbeiten Vor den sudlichen Kusten Cimmerias entstand im Jura ab 200 mya ein tiefer Graben der Tethysgraben der sich westlich quer durch das auseinanderbrechende Pangaea uber den Tiefseebereich des neuentstandenen Penninischen Ozeans bis zum atlantischen Grabenbruch und die Nordkuste Sudamerikas bzw Westgondwanas hinzog Der sich spreizende Penninische Ozean bildete im Westen den Helvetischen Schelf im Zentrum des Trogs das Sedimentgebiet des Penninikums und im Osten den Ostalpinen Schelf der mit dem Apulischen Sporn Gondwanas gegen Osten driftete Entwicklung in der Kreide Bearbeiten Die Situation im oberen Jura 150 mya kurz vor der Abtrennung Wahrend der Unterkreide ab 145 mya trennten sich nun eindeutig Nordamerika Gronland und Europa der Nordatlantik offnete sich Die fortschreitende kimmerische Annaherung an Sudost Europa und die asiatischen Kratone die Offnung des nordatlantischen Ozeans und einer Reihe relativ schmaler ozeanischer Becken s o und r die uber Transform Storungen miteinander verbunden waren ergaben weiterhin ein komplexes Wechselspiel quer durch das zerfallende Pangaea Iberia loste sich von Europa als eigenstandiges Krustenfragment ab und auch der Apulische Sporn wurde durch das entstehende ostliche Mittelmeer vom nunmehrigen Afrika getrennt und drangte nun als selbstandig gewordener Mikrokontinent weiterhin gegen den sudlichen Rand Europas und hob dabei die Ostalpen Osterreichs und Italiens uber den Meeresspiegel Dabei wurden sowohl erste Abschnitte des Penninischen Tiefseebeckens als auch letzte Reste des westlichsten Tethys Ozeanbodens subduziert Altalpidische Gebirgsbildung oder Eoalpine Orogenese Im Bereich der Karpaten und am Balkan entwickelte sich starker Vulkanismus Die alpine Gebirgsbildung BearbeitenEntwicklung im Palaogen Bearbeiten Im fruhen Palaogen ab 66 mya kollidierte die von Afrika abgespaltene adriatische Mikroplatte mit dem vor alpinen Europa man bezeichnet diesen Vorgang in den Alpen im Vergleich zu der in der Kreidezeit stattfindenden Vorgeschichte auch als Jungalpidische Gebirgsbildung Die Linie des Zusammenpralls mit Bildung der Sutur verlauft von der Agais uber die Region des Flusses Vardar in Nordmazedonien die Klippen Zone der Karpaten und die penninische Zone der Alpen dem Piemont bis nach Korsika Afrika driftete weiter nach Nordosten und der indische Subkontinent stiess vom ehemaligen Sudkontinent Gondwana kommend auf Asien Um die Kreide Palaogen Wende erhoben sich nun auch die Westalpen Frankreichs und der Schweiz aus dem Penninischen Ozean und am nordlichen Rand des jungen Mittelmeers erhob sich der Apennin und der kalabrische Bogen Sardinien und Korsika losten sich derweil in einer Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn vom Europaischen Kontinentalblock Entwicklung im Neogen und Zukunft Bearbeiten Im Neogen ab 23 mya wurde die Paratethys die nordliche Randzone der Tethys in Europa und dem heutigen Zentralasien allmahlich geschlossen Ihre Uberreste sind der mittlerweile verlandete Pannonische See das Schwarze Meer und die Kaspische See Im Oligozan setzte erneut Krustendehnung ein Rifts in den Ozeanboden spreizten sich und es bildeten sich Back arc Basins Durch wechselnde Richtungen der Subduktion bzw der Ozeanbodenspreizung kam es zu einer vielschichtigen Verfaltung des Grundgebirges welche die sich gleichzeitig bildenden Molassen mit einbezog Das aktuelle vierte globale Eiszeitalter ab 2 6 mya pragte mit seinen sich abwechselnden Kaltzeiten und Warmzeiten die heutige Gelandestruktur Die Kontinentaldrift der beteiligten Kontinentalplatten dauert noch immer an deshalb ist auch die alpidische Gebirgsbildung noch nicht abgeschlossen Alpen und Himalaya wachsen im Millimeterbereich pro Jahr langsam weiter werden aber gleichzeitig von den exogenen geologischen Prozessen z B Erosion wieder abgebaut In 50 Millionen Jahren wird dieser tektonische Prozess im Bereich des Mittelmeeres des Roten Meeres und des Persischen Golfes neue Gebirgszuge gebildet haben Gesteine BearbeitenDer hauptsachliche Gesteinsbestand in den zentralalpinen Hoch und Mittelgebirgsregionen sind einformige Para Gneise das sind metamorphosierte tonige und sandige Sedimente Grauwacken und Tuffe Darin finden sich haufig Amphibolite die aus Basalten entstanden sind In diesen Gesteinsgesellschaften sind auch magmatische Orthogneise sehr haufig In der Silvretta und den Otztaler Alpen belegt eine altere Orthogneisgeneration ein altpalaozoisches Intrusionsereignis Andere jungere magmatische Gneise sind hingegen im Gefolge der variszischen Gebirgsbildung im Karbon eingedrungen Gleich alte Granitgneise kommen u a in den Kristallinmassen der Schladminger Tauern und Seckauer Tauern und in den Murztaler Alpen vor und sind ein Hinweis auf eine erstmalige Orogenese in fruher variszischer Zeit um 420 mya s o Die marin abgelagerten machtigen Kalksedimente und Schelfkarbonate der Tethys lassen sich als Gesteine des Helvetikums im Westen und der hochsten tektonischen Einheit der Nordlichen Kalkalpen des Ostalpin und den Dolomiten des Sudalpins wiederfinden 1 Siehe auch BearbeitenErdgeschichte Niederosterreichs Panthalassa Takonische Orogenese Kaledonische OrogeneseLiteratur BearbeitenHans Heierli Geologischer Wanderfuhrer Schweiz Teil 1 Die geologischen Grundlagen 2 Auflage Ott Verlag Thun 1983 ISBN 3 7225 6282 1 S M Schmid B Fugenschuh E Kissling R Schuster Tectonic map and overall architecture of the Alpine orogen In Eclogae Geologicae Helvetiae Band 97 Birkhauser Verlag 2004 ISSN 0012 9402 S 93 117 PDF Reinhard Schonenberg Joachim Neugebauer Einfuhrung in die Geologie Europas 4 Auflage Verlag Rombach Freiburg 1981 ISBN 3 7930 0914 9 Weblinks Quellen Bearbeiten Commons Alpidische Orogenese Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Welt vor 100 Mio Jahren An der Stelle der Alpen ist Tiefsee Die Erde vor 50 Mio Jahren Die europaischen Gebirge und der Himalaya begannen sich zu bilden Die Welt vor 14 Mio Jahren Die Paratethys hat sich ausgebildet und beginnt zu verlanden Entstehung der Ostalpen Memento vom 27 November 2012 im Webarchiv archive today Geologische Bundesanstalt Wien archivierte Webseite Schatten alter Kontinente die altesten Teile Osterreichs Memento vom 28 August 2011 im Internet Archive Gebirgsbildungen Europas Die geologische Entwicklung der Zentralalpen von A Ebert 2001Einzelnachweise Bearbeiten RICHTER L Geologie und Geographie der Alpen ein Uberblick In KENKMANN T Hrsg Exkursionsfuhrer zur Hauptexkursion 2000 Geologie und Physische Geographie der West und Zentralalpen Arbeitsberichte Heft 56 Geographisches Institut der Humboldt Universitat zu Berlin 2001 ISSN 0947 0360 S 11 Normdaten Sachbegriff GND 4381339 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alpidische Orogenese amp oldid 234516110