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Dieser Artikel befasst sich mit der Periode Karbon der Erdgeschichte zu weiteren Bedeutungen siehe Karbon Begriffsklarung KarbonSystem des PhanerozoikumsAra PalaozoikumSystem davor DevonBeginn 358 9 myaEnde 298 9 myaSystem danach PermMittlerer atmo spha ri scher O2 Anteil 32 5 Vol 1 163 von heute Mittlerer atmo spha ri scher CO2 Anteil 800 ppm 2 Das 2 fache von heute Mittlere Bodentem peratur 14 C 3 0 C uber unter heute System Sub system Serie Stufe Alter mya spater spater spater spater jungerKarbon Pennsyl vanium OberesPennsyl vanium Gzhe lium 298 9 303 7Kasimo vium 303 7 307MittleresPennsyl vanium Mosko vium 307 315 2UnteresPennsyl vanium Bashki rium 315 2 323 2Missis sippium OberesMissis sippium Serpu kho vium 323 2 330 9MittleresMissis sippium Viseum 330 9 346 7UnteresMissis sippium Tournai sium 346 7 358 9fruher fruher fruher fruher alterDas Karbon ist in der Erdgeschichte das funfte chronostratigraphische System bzw die funfte geochronologische Periode des Palaozoikums Das Karbon begann vor etwa 358 9 Millionen Jahren und endete vor etwa 298 9 Millionen Jahren Es wird vom Perm uberlagert und vom Devon unterlagert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Namensgebung 2 Definition und GSSP 3 Untergliederung des Karbon 4 Palaogeographie 5 Klima und Umwelt 6 Entwicklung der Fauna 6 1 Leben in den Ozeanen 6 2 Leben auf dem Land 7 Entwicklung der Flora 8 Das Karbon in Mitteleuropa 8 1 Kohlenkalk Fazies 8 2 Kulm Fazies 8 3 Die variszische Orogenese 8 4 Oberkarbon Die postvariszische Entwicklung 8 5 Subvariszikum 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte und Namensgebung BearbeitenDas Karbon wurde bereits 1822 von William Daniel Conybeare und William Phillips in England als geologisches System Periode eingefuhrt Carboniferous Series Namensgebend sind die weltweit verbreiteten Kohlefloze vor allem im Oberkarbon lateinisch carbo Kohle In deutschsprachiger Literatur ist teilweise auch die Bezeichnung Stein Kohlezeitalter gebrauchlich Definition und GSSP BearbeitenDie Untergrenze des Karbon und zugleich der Mississippium Serie und der Tournaisium Stufe wird durch das Erstauftreten der Conodonten Art Siphonodella sulcata innerhalb der Entwicklungslinie von Siphonodella praesulcata zu Siphonodella sulcata definiert Die Obergrenze und damit die Untergrenze des Perm bildet das Erstauftreten der Conodonten Art Streptognathodus isolatus Das offizielle Referenzprofil der Internationalen Kommission fur Stratigraphie Global Stratotype Section and Point GSSP fur das Karbon ist das La Serre Profil in der sudostlichen Montagne Noire Frankreich Es handelt sich um einen etwa 80 cm tiefen Schurf am Sudabhang des Berges La Serre ungefahr 125 m sudlich des Gipfels 252 m und etwa 525 m ostlich der Maison La Roquette auf dem Gebiet des Ortes Cabrieres 2 5 km nordostlich der Ortschaft Fontes Departement Herault Frankreich Untergliederung des Karbon Bearbeiten nbsp Geologisches Profil durch das Kohlefeld bei Zwickau aus Meyers Konversations Lexikon 1885 90 Das Karbon wird international in zwei Subsysteme und sechs Serien mit insgesamt sieben Stufen unterteilt System Karbon 358 9 298 9 mya Subsystem Pennsylvanium fruher Oberkarbon 323 2 298 9 mya Serie Oberpennsylvanium 307 298 9 mya Stufe Gzhelium 303 7 298 9 mya Stufe Kasimovium 307 303 7 mya Serie Mittelpennsylvanium 315 2 307 mya Stufe Moskovium 315 2 307 mya Serie Unterpennsylvanium 323 2 315 2 mya Stufe Bashkirium 323 2 315 2 mya Subsystem Mississippium fruher Unterkarbon 358 9 323 2 mya Serie Obermississippium 330 9 323 2 mya Stufe Serpukhovium 330 9 323 2 mya Serie Mittelmississippium 346 7 330 9 mya Stufe Viseum 346 7 330 9 mya Serie Untermississippium 358 9 346 7 mya Stufe Tournaisium 358 9 346 7 mya Regional waren weitere Untergliederungen in Gebrauch Das mitteleuropaische Karbon wurde in Dinantium Unterkarbon und in Silesium Oberkarbon unterteilt Die Grenze zwischen mitteleuropaischem Unter und Oberkarbon und internationalen Unter und Oberkarbon differiert jedoch Auch die Obergrenze des Silesium stimmt nicht mit der internationalen Karbon Perm Grenze uberein sondern liegt noch deutlich in der Gzhelium Stufe der internationalen Gliederung Das russische Karbon wurde in Ober Mittel und Unterkarbon unterteilt Die biostratigraphische Zonengliederung beruht hauptsachlich auf marinen Wirbellosen Goniatiten eine Gruppe der Ammoniten Conodonten zahnahnliche Hartteile schadelloser Chordatiere Armfusser Brachiopoda Korallen und Grossforaminiferen Im Oberkarbon fusst die biostratigraphische Gliederung fur die terrestrischen festlandischen Ablagerungen zum Teil auch auf Landpflanzen Palaogeographie BearbeitenBereits im Silur war es zur Kollision der beiden Kontinentmassen Laurentia Nordamerika und Baltica Nordeuropa und Russische Tafel gekommen Dieses plattentektonische Ereignis bezeichnet man als kaledonische Orogenese Der neu gebildete Kontinent tragt den Namen Laurussia oder auch Old Red Kontinent Zwischen Laurussia und dem weiter sudlich liegenden Grosskontinent von Gondwana Afrika Sudamerika Antarktika Australien und Indien befand sich ein durch verschiedene Terranes kleinere Massen kontinentaler Kruste gegliederter Meeresraum Erste Kollisionen in diesem Bereich hatten schon im unteren Devon die variszische Orogenese eingeleitet Im Verlauf des Unterkarbon setzte sich die Konvergenz von Laurussia und Gondwana fort und erreichte an der Wende von Unter und Oberkarbon einen ersten Hohepunkt Diese Kontinent Kontinent Kollision ist die Ursache der variszischen Orogenese in Europa Im Oberkarbon schloss sich der Bereich zwischen Nordwestafrika und Nordamerika die Bildung der Appalachen fand damit ihren Abschluss Mit dem Anschluss des sibirischen und des Kasachstan Kraton an Laurussia dabei entstand das Ural Gebirge waren schliesslich im Perm alle grossen Kontinentalmassen zu dem Superkontinent Pangaea vereinigt Der Pangaea umgebende Ozean wird Panthalassa genannt Klima und Umwelt Bearbeiten nbsp Darstellung der Riesenlibelle Meganeura aus dem Oberen KarbonNachdem im Oberdevon zunachst vor allem in tropischen Regionen erste grossere Waldareale entstanden 4 erreichte die Ausdehnung der Wald und Sumpflandschaften in der Steinkohlenzeit des Karbon ein neues Maximum Das Tournaisium 358 9 bis 346 7 mya die erste chronostratigraphische Stufe des Karbon verzeichnete nach einer ausgepragten Abkuhlungsphase an der Devon Karbon Grenze einen Meeresspiegelanstieg mit erneuter Ausbreitung von Schelfmeeren unter den Bedingungen eines Warmklimas Dieser Erwarmungstrend flachte am Beginn des Mittleren Tournaisiums ab und ging allmahlich in den Klimazustand des Permokarbonen Eiszeitalters uber verbunden mit ersten Vergletscherungen der innerhalb des sudlichen Polarkreises liegenden Landmassen Zu Beginn des Karbon lag die Sudspitze Afrikas als Teil des Grosskontinents Gondwana in unmittelbarer Sudpolnahe ehe am Ubergang zum Perm die polnahe Position von Antarktika eingenommen wurde Hinweise auf grossflachige Vergletscherungen finden sich in vielen Regionen Gondwanas in Form von Tilliten Moranenablagerungen in verschiedenen sedimentaren Horizonten Dies deutet auf einen mehrmaligen ausgepragten Wechsel von Warm und Kaltzeiten hin Die uber Jahrmillionen wenig veranderte Lage des Grosskontinents Gondwana im Umkreis der Antarktis trug durch die Wirkung der Eis Albedo Ruckkopplung wesentlich zur Entstehung des Permokarbonen Eiszeitalters bei das mit einer Dauer von annahernd 80 Millionen Jahren vom Unterkarbon bis in das Mittlere Perm reichte 5 Ein primarer Klimafaktor war zudem die wahrend des Karbon erfolgte Ausbreitung tief wurzelnder und das Erdreich aufspaltender Gewachse 6 Die Kombination von verstarkter Bodenerosion mit umfangreichen Inkohlungsprozessen entzog der Atmosphare grosse Mengen an Kohlenstoff Dadurch fiel die atmospharische CO2 Konzentration im Verlauf des Karbon auf einen bis dahin einmaligen Tiefstwert 7 Im Gegensatz dazu stieg im Oberkarbon der Sauerstoffgehalt auf den Rekordwert von 33 bis 35 Prozent 8 jedoch im Verbund mit den wahrscheinlich verheerendsten Wald und Flachenbranden der Erdgeschichte 9 moglicherweise mit der Nebenwirkung eines weltumspannenden das Sonnenlicht dampfenden Rauch und Dunstnebels 10 Vor etwa 310 Millionen Jahren vereinigten sich die Grosskontinente Laurussia und Gondwana endgultig zum Superkontinent Pangaea Auf dem Hohepunkt ihrer Ausdehnung im Unterperm erstreckte sich Pangaea von der Nordpolarregion bis in die Antarktis und umfasste einschliesslich der Schelfmeere eine Flache von 138 Millionen km 11 Aufgrund dieser riesigen Festlandsbarriere stockte der Wasser und Warmeaustausch der aquatorialen Meeresstromungen und der globale Abkuhlungstrend wurde dadurch weiter verstarkt Die beiden letzten Stufen des Karbon Gzhelium und Kasimovium waren gepragt von einem relativ raschen Wechsel verschiedener Klimazustande die offenbar in hohem Masse von den zyklischen Veranderungen der Erdbahnparameter gesteuert wurden mit Schwankungen der CO2 Konzentration im Bereich von 150 bis 700 ppm 12 und uberlagert von einem allmahlich starker werdenden Trend zur Aridifikation 13 Aufgrund der im Vergleich zu heute um etwa 2 bis 3 Prozent geringeren Sonneneinstrahlung erreichten die globalen Durchschnittstemperaturen im Oberkarbon 12 bis 14 C wahrend einer Warmzeit und lagen in den Kernphasen der Glazialperioden nur wenig uber dem Gefrierpunkt 14 15 Laut einer Studie von 2017 verringerte sich der Kohlenstoffdioxid Gehalt im fruhesten Perm weiter und sank kurzzeitig auf einen Wert um 100 ppm Falls sich diese Annahme bestatigt ruckte das Erdsystem damals in die unmittelbare Nahe jenes Kipppunkts der den Planeten in den Klimazustand einer globalen Vereisung uberfuhrt hatte vergleichbar den Schneeball Erde Ereignissen im Neoproterozoikum 15 nbsp Das Diorama Steinkohlenwald des Ruhr Museums veranschaulicht die Vegetation im Klima des KarbonIm spaten Karbon kam es durch die zunehmend ariden Bedingungen zum Zusammenbruch der in Aquatornahe angesiedelten Regenwalder in der Fachliteratur als Carboniferous Rainforest Collapse bezeichnet und damit zum ersten pflanzlichen Massenaussterben 16 Die tropischen Walder wurden innerhalb einer geologisch sehr kurzen Zeitspanne auf einige Vegetationsinseln dezimiert und ebenso verschwand die Mehrzahl der Feucht und Sumpfgebiete 17 Vom Verlust dieser Biotope besonders betroffen waren verschiedene Gliederfusser ein Grossteil der damaligen Amphibien Temnospondyli und fruhe Reptilien mit semiaquatischer Lebensweise 18 Durch die Fragmentierung der Lebensraume ging die Biodiversitat der Landwirbeltiere Tetrapoda an der Karbon Perm Grenze deutlich zuruck und blieb im fruhen Perm zunachst niedrig ehe im weiteren Verlauf die Artenvielfalt allmahlich wieder zunahm 19 Landschaftsrekonstruktionen des Karbon werden in Museen haufig in Form von Graphiken prasentiert Ein lebensgrosses Diorama des Ruhr Museums in Essen vermittelt einen dreidimensionalen Eindruck eines Steinkohlenwalds des Karbon Ein begehbares Modell einer Karbon Landschaft ist im Saarland auf dem Gelande der ehemaligen Grube Landsweiler Reden zu besichtigen Im Dortmunder Botanischen Garten Rombergpark ist seit 1958 ein Pflanzenschauhaus dem Steinkohlenwald gewidmet und macht das Klima des Karbons erlebbar Entwicklung der Fauna Bearbeiten nbsp Aviculopecten und SyringothyrisIm Oberen Devon ereigneten sich mit dem Kellwasser Ereignis 372 mya und dem direkt an der Devon Karbon Grenze stattfindenden Hangenberg Ereignis 359 mya zwei Massenaussterben in deren Verlauf jeweils bis zu 75 Prozent aller Arten ausstarben 20 Davon betroffen waren Ammoniten Brachiopoden Armfusser Trilobiten Conodonten Stromatoporen Ostrakoden Muschelkrebse sowie vor allem die Placodermi Panzerfische Zudem wurde das Phytoplankton so stark reduziert dass dessen ursprungliche Artenvielfalt erst wieder im Mesozoikum erreicht wurde 21 Auch etliche Riffbauer unter den Korallen fielen dem Massenaussterben zum Opfer Das hatte zur Folge dass die Zahl der Korallenriffe in erheblichem Umfang abnahm Einige Wissenschaftler sind der Meinung dass deshalb die marinen Okosysteme von einer langer anhaltenden Sauerstoffverknappung stark beeintrachtigt wurden Dies konnte den Anstoss fur die Entwicklungslinie der Amphibien gegeben haben Erst im mittleren Unterkarbon kam es wieder zu einer grosseren Radiation Die fossilienarme Zeit vor 360 bis 345 Millionen Jahren wird nach dem Palaontologen Alfred Romer als Romer Lucke engl Romer s Gap bezeichnet Leben in den Ozeanen Bearbeiten nbsp Die fossile Fauna des Karbonmeeres aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1885 90 Die Placodermi die in den Ozeanen des Devon die vorherrschende Gruppe waren erholten sich nicht vom Massenaussterben an der Wende Devon Karbon Die Entwicklung verlief hin zu beweglicheren Formen der Strahlenflosser Auch die Trilobiten die seit dem Kambrium wichtige Leitfossilien waren uberlebten im Karbon nur mit wenigen Arten und verloren ihre bisherige Bedeutung Andere gesteinsbildende Organismengruppen waren Moostierchen Bryozoa verastelte oder facherformige koloniebildende Tiere und Formen der Foraminiferen die Grossforaminiferen vor allem Schwagerina und Fusulina aus der Ordnung der Fusulinida Grossforaminiferen sind einzellige benthisch lebende amoboide Lebewesen die jedoch bis 13 cm Grosse erreichen Die Ammonoideen eine Gruppe der Kopffusser Cephalopoda entwickelten im Karbon eine grosse Diversitat Die Biostratigraphie des Karbon beruht zum grossen Teil auf dieser Gruppe Die ersten innenschaligen Cephalopoden Tintenfische oder Coleoidea erscheinen Bei den Rugosen eine Gruppe der Blumentiere erlangten die Zaphrentidae an Bedeutung mit z B Zaphrentoides und Lithostrotion Die Tabulaten und auch die Stromatoporen nahmen ab Ein Beispiel fur Tabulaten im Karbon ist Michelinia Im Karbon erschienen mit z B Dendropupa die ersten Susswasserschnecken Bei den marinen Muscheln sind die Pectinaceen mit der Gattung Posidonia und die neu auftretenden Pinniden und Limiden zu nennen 22 Leben auf dem Land Bearbeiten Die altesten Insekten Insecta sind bereits aus dem Unterdevon bekannt ob sich zu diesem Zeitpunkt bereits geflugelte Insekten entwickelt hatten ist unsicher und umstritten Die altesten Fossilien unzweideutig geflugelter Insekten mit erhaltenen Flugeln stammen aus dem jungsten Unterkarbon 23 Im Oberkarbon waren die geflugelten Insekten bereits sehr divers entwickelt Aufgrund des hohen Sauerstoffgehaltes der Atmosphare bildeten sich im Laufe des Karbons unter den Insekten Riesenformen aus so die Libelle Meganeura Die fruher als grosste bekannte Spinne angesehene Gattung Megarachne wird heute zu den Eurypteriden gezahlt Die an Land lebenden Wirbeltiere des Karbon waren vor allem Amphibien und die ersten Reptilien darunter die Protorothyrididae Viele Formen wie Crassigyrinus behielten jedoch eine aquatische oder zumindest semiaquatische Lebensweise bei Die Amphibien hatten an Land keinerlei Nahrungskonkurrenten und entwickelten mannigfaltige Formen Manche Arten erreichten Grossen von bis zu sechs Metern Die ersten den Reptilien zugeordneten Skelette sind an der Basis des Oberkarbons gefunden worden Vermutlich entwickelte sich wahrend des Oberkarbons auch das so genannte Amnion Ei mit fester Aussenschale und zwei Dottersacken Da das Amnion Ei in sich einen abgeschlossenen Flussigkeitskorper darstellt bedeutete es grossere Unabhangigkeit vom Wasser bei der Fortpflanzung Entwicklung der Flora Bearbeiten nbsp Landpflanzen des Karbons im Lebensbild aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1885 90 Man kann das Karbon zumindest das Oberkarbon auch als das Zeitalter der Farne bezeichnen In weit ausgedehnten Kohlesumpfen entstanden die weltgrossten Vorrate an Steinkohlen Die vorherrschenden Vertreter der Flora in den Kohlesumpfen waren die Gattungen Schuppenbaume Lepidodendron und Siegelbaume Sigillaria baumartige Pflanzen die zur Klasse der Barlapppflanzen Lycopodiopsida gezahlt werden Die Vertreter beider Gattungen erreichten Grossen von bis zu 40 Metern und Stammdurchmesser von uber einem Meter Die Schachtelhalme Equisetopsida brachten mit den Kalamiten Calamites ebenfalls bis zu 20 Meter grosse Baumformen hervor meist sind von den Stammen nur Steinkerne der verholzten Markrohren erhalten Die bereits im Devon erschienene Gruppe der Gefasssporenpflanzen Pteridophyta brachte mit Glossopteris auf dem damaligen Sudkontinent Gondwana ebenfalls baumartige Formen hervor Diese Pflanzen zeigten Jahresringe was auf die Gondwana Vereisung im Oberkarbon zuruckzufuhren ist Seit dem Oberkarbon lassen sich die ersten Vertreter der Nacktsamigen Pflanzen Gymnospermen Nacktsamer nachweisen Bekannte Beispiele fur karbonische Samenpflanzen sind die Farnsamer und die nadeltragenden Cordaiten Die zu den Voltziales zahlende ebenfalls benadelten Gattungen Lebachia der Utrechtiaceae und Walchia treten erst im obersten Oberkarbon auf Uber die systematische Einordnung der beiden Gattungen existieren unterschiedliche Meinungen 24 teilweise wird z B der Gattungsname Lebachia durch Utrechtia ersetzt Walchia wird oft als Formgattung fur nicht sicher einordbare Fossilien gefuhrt im Englischen als walchian conifers bekannt Ebenfalls treten die Cordaite erstmals gegen Ende des Karbons auf Diese Walder bildenden Nadelbaume uberlebten das Massenaussterben an der Perm Trias Grenze nicht Die Cordaiten und die im Unterjura ausgestorbenen Voltziales werden zu den Koniferen Nadelbaume gestellt Das Karbon in Mitteleuropa BearbeitenKohlenkalk Fazies Bearbeiten Am Sudrand von Laurussia dem Kontinent der sich im Silur durch die Kollision von Laurentia Nordamerika und Baltica Nordeuropa und Russland gebildet hatte kam es im Unterkarbon zur Sedimentation von sehr fossilreichen Kalken Der Bereich der sog Kohlenkalk Fazies erstreckte sich von Irland England Belgien und die Ardennen uber das linksrheinische Schiefergebirge bis nach Polen Im Bereich Englands wurde die marine Karbonatsedimentation durch mehrere Hochzonen gegliedert vor allem das London Brabanter Massiv und die Normannische Schwelle Zur Ablagerung kamen Moostierchen Riffkalke Schuttkalke und dunkle bituminose Kalke An Fossilien sind vor allem Bryozoen Korallen Armfusser Brachiopoda Goniatiten und Crinoiden uberliefert Die Machtigkeit des Kohlenkalks erreicht 300 bis 700 Meter und ist zur sudlich anschliessenden Kulm Fazies siehe unten durch Riffschutt und Kalkturbidite verzahnt Kulm Fazies Bearbeiten Die Kulm Fazies schliesst sich sudlich an die Kohlenkalk Fazies an Sie stellt eine synorogene Sedimentation dar also Ablagerungen die gleichzeitig mit der Gebirgsbildung der variszischen Orogenese erfolgten Das klastische Material wurde dabei von der Mitteldeutschen Kristallinschwelle damals ein Inselbogen geliefert Das Sedimentationsbecken in dem die Kulm Fazies zur Ablagerung kam wurde durch diese Schwelle grob in einen nordlichen und einen sudlichen Bereich geteilt Der nordliche Bereich bildet heute das Rheinische Schiefergebirge In diesem Beckenbereich kamen hauptsachlich Tonschiefer mit der bivalven Muschel Posidonia becheri und Radiolarien fuhrende Kieselschiefer Lydite zur Ablagerung Im sudlichen Bereich herrschte eine Flyschfazies mit turbiditischen Sandsteinen Grauwacken und Olisthostromen vor Die Kulm Fazies erreichte in diesem sudlichen Becken Machtigkeiten von bis zu 3 000 Meter Die variszische Orogenese Bearbeiten Hauptartikel Variszische Orogenese Beim variszischen Gebirge handelt es sich um ein kompliziert gebautes Decken und Faltengebirge Die enorme Krustenverkurzung macht sich in starken Verfaltungen und internen Uberschiebungen bemerkbar Der Name stammt von den Variskern einem im Vogtland ansassigen Volksstamm Das mitteleuropaische Variszikum wird von Norden nach Suden in folgende Zonen eingeteilt Das Subvariszikum stellt einen Molassetrog dar der im Oberkarbon die Abtragungsprodukte des aufsteigenden Gebirges aufnahm Im Subvariszikum beziehungsweise an dessen Randbereich entwickelte sich ausserdem im Oberkarbon die grosste Masse der mitteleuropaischen Kohlevorkommen Das Rhenoherzynikum umfasst Harz Ardennen Rheinisches Schiefergebirge und reicht bis Cornwall Zum Saxothuringikum gehoren die Sudeten das Erzgebirge Thuringer und Frankenwald Spessart und Odenwald und die nordlichen Bereiche der Vogesen und des Schwarzwalds wobei Odenwald Spessart und zudem Pfalz Ruhla und Kyffhauser zur mitteldeutschen Kristallinzone zahlen die der nordliche Teil des Saxothuringikums darstellt Das Moldanubikum umfasst die Bohmische Masse Schwarzwald und Vogesen Die ersten Kollisionen von Terranes kleinere Massen kontinentaler Kruste fanden bereits im Devon statt Zur Hauptfaltungsphase der variszischen Orogenese kam es an der Grenze Unter Oberkarbon auch als sudetische Phase bezeichnet Bis ins Perm ist in den mitteleuropaischen Varisziden tektonische Aktivitat nachweisbar Oberkarbon Die postvariszische Entwicklung Bearbeiten Wahrend der Hauptphase der variszischen Gebirgsbildung waren grosse Teile Europas zu Festland und damit zu Abtragungsgebieten geworden Die Sedimentation im Oberkarbon unterschied sich damit grundlegend von den Verhaltnissen im Unterkarbon Subvariszikum Bearbeiten An den Randern des Subvariszischen Beckens entwickelte sich hauptsachlich im Westfalium ein Gurtel mit ausgedehnten paralischen Kohlesumpfen zur Entstehung paralischer Kohlen kommt es an Kustengebieten durch wiederholten Anstieg und Abfall des Meeresspiegels werden Sumpfgebiete uberschwemmt von Schlamm uberdeckt und wieder zu Festland sodass sich neue Sumpfgebiete entwickeln Dieser Gurtel paralischer Kohlesumpfe zog sich von Sudengland uber das Ruhrgebiet bis nach Polen Im Ruhrgebiet erreicht das Oberkarbon eine maximale Machtigkeit von 6000 Metern Literatur BearbeitenGeorge R McGhee Jr Carboniferous Giants and Mass Extinction The Late Paleozoic Ice Age World Columbia University Press New York 2018 ISBN 978 0 231 18097 9 Andreas Braun Das Karbon Nicht nur Steinkohle In Biologie in unserer Zeit 32 5 2002 ISSN 0045 205X S 286 293 L R M Cocks T H Torsvik European geography in a global context from the Vendian to the end of the Palaeozoic In David G Gee Randell A Stephenson Hrsg European Lithosphere Dynamics Geological Society London 2006 ISBN 1 86239 212 9 Geological Society Memoir 32 Peter Faupl Historische Geologie Eine Einfuhrung UTB fur Wissenschaft Uni Taschenbucher Geowissenschaften 2149 2 verbesserte Auflage Facultas Wien 2003 ISBN 3 8252 2149 0 Wolfgang Frisch Jorg Loeschke Plattentektonik Ertrage der Forschung 236 3 uberarbeitete Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 09410 7 Kapitel 10 2 Palaozoische Gebirgsgurtel Felix M Gradstein James G Ogg Mark D Schmitz amp Gabi M Ogg Geologic Time Scale 2020 Vol 2 Elsevier 2020 ISBN 978 0 12 824363 3 Eva Paproth Raimund Feist Gert Flaijs Decision on the Devonian Carboniferous boundary stratotype In Episodes 14 4 1991 ISSN 0705 3797 S 331 336 Roland Walter Erdgeschichte Die Entstehung der Kontinente und Ozeane 5 Auflage De Gruyter Berlin u a 2003 ISBN 3 11 017697 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karbon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beispiele fur Karbon Fossilien Plattentektonische Konstellation zur Zeit des Oberkarbons englisch Plattentektonische Konstellation zur Zeit des Unterkarbons englisch Einzelnachweise Bearbeiten Sauerstoffgehalt 1000mj Phanerozoic Carbon Dioxide All palaeotemps Christopher M Berry John E A Marshall Lycopsid forests in the early Late Devonian paleoequatorial zone of Svalbard In Geology 43 Jahrgang Nr 12 Dezember 2015 S 1043 1046 doi 10 1130 G37000 1 englisch Isabel P Montanez Neil J Tabor Deb Niemeier William A DiMichele Tracy D Frank Christopher R Fielding John L Isbell Lauren P Birgenheier Michael C Rygel CO2 Forced Climate and Vegetation Instability During Late Paleozoic Deglaciation In Science Band 315 Nr 5808 Januar 2007 S 87 91 doi 10 1126 science 1134207 englisch Online PDF Alexander J Hetherington Joseph G Dubrovsky Liam Dolan Unique Cellular Organization in the Oldest 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