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Die Strahlenflosser Actinopterygii sind eine Klasse der Knochenfische Osteichthyes StrahlenflosserStrahlenflosser Actinopterygii Systematikohne Rang BilateriaUberstamm Neumunder Deuterostomia Stamm Chordatiere Chordata Unterstamm Wirbeltiere Vertebrata Uberklasse Kiefermauler Gnathostomata Klasse StrahlenflosserWissenschaftlicher NameActinopterygiiCope 1871Bis auf die Fleischflosser Sarcopterygii gehoren alle Knochenfische zu diesem Taxon das sind insgesamt annahernd die Halfte aller Wirbeltierarten 1 Die Strahlenflosser sind heute weltweit verbreitet und besiedeln alle aquatischen Habitate von der Tiefsee bis etwa 8 400 Meter 2 bis ins Hochgebirge bis etwa 4 500 Meter und von Thermalquellen 43 C bis zu den Polarmeeren 1 8 C Sie sind in morphologischer okologischer und verhaltensbiologischer Hinsicht sehr variabel 1 Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Morphologische Merkmale 3 Erstes Auftreten im Fossilbericht 4 Systematik 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksNamensherkunft BearbeitenDer wissenschaftliche Name Actinopterygii ist zusammengesetzt aus den altgriechischen Wortern ἀktis aktis Strahl und pterygion pterygion Flugel bzw Flosse entspricht also dem deutschen Trivialnamen Strahlenflosser Er bezieht sich auf die typische Anatomie der Flossen siehe unten Morphologische Merkmale BearbeitenEines der charakteristischsten Merkmale der Strahlenflosser und namensgebend fur das Taxon ist die Ausbildung der paarigen Flossen Brust und Bauchflossen in Form sogenannter Strahlenflossen Actinopterygia Sg Actinopterygium Die Schwestergruppe der Strahlenflosser die Fleischflosser Sarcopterygii besitzen hingegen sogenannte Fleischflossen Sarcopterygia Sg Sarcopterygium Der uberwiegende Teil dieser Strahlenflossen besteht aus den knochernen Flossenstrahlen Radii Sg Radius und der Schwimmhaut Patagium die von den Radien aufgespannt wird Die relativ langen Radien sitzen auf einem vergleichsweise kurzen Flossenbasisskelett wobei proximale rumpfnahe Basalia von distalen rumpffernen stabformigen Radialia unterschieden werden Bei fast allen heute lebenden Strahlenflosser Taxa fehlen jedoch die Basalia Die Muskeln fur die Flossenbewegung sitzen bei allen Knochenfischen nur am Flossenbasisskelett an Entsprechend ist die gesamte Flossenbasis d h Flossenbasisskelett nebst Muskeln bei Strahlenflossern eher unscheinbar Bei den Fleischflossern ist die Flossenbasis teilweise auch der unpaaren Flossen im Vergleich zu den Flossenstrahlen wesentlich langer und kraftiger ausgebildet 3 sodass ein relativ grosser Teil der Flosse beim lebenden Tier fleischig ist Die Zahnkronen der Actinopterygier zeichnen sich neben dem Uberzug aus normalem Zahnschmelz Ganoin durch eine zusatzliche kleine Kappe oder Warze aus Acrodin einer sehr harten transparenten schmelzartigen Substanz an der Spitze der Krone Apex aus Die vordere der beiden Ruckenflossen im Grundbauplan der Knochenfische fehlt Diese primar einzelne Ruckenflosse der Strahlenflosser kann aber sekundar in mehrere Flossen geteilt sein Die Schuppen sind durch ein Hakensystem gelenkig miteinander verbunden Sie sind ursprunglich stark mineralisiert d h mit einer Schicht aus Ganoin uberzogen Ganoidschuppe 1 Dieser Zustand ist bei fossilen Strahlenflossern des Palaozoikums und Mesozoikums weit verbreitet findet sich heute aber nur noch bei Storen Acipenseridae und Knochenhechten Lepisosteidae Der mit Abstand haufigste Schuppentyp bei den heute lebenden Strahlenflossern ist jedoch die Elasmoidschuppe Bei dieser ist das Ganoin bis auf mikroskopische Reste reduziert Entgegen der Ansicht von den stummen Fischen ist die Erzeugung von Tonen und die zwischenartliche Kommunikation mittels Lauten unter den Strahlenflosser weit verbreitet Dies wurde bisher bei 172 der 470 Familien der Strahlenflosser nachgewiesen 4 Erstes Auftreten im Fossilbericht BearbeitenDie Lophosteiformes und Naxilepis bruchstuckhafte Funde aus dem spaten Silur etwa 420 mya von Europa und Sibirien bzw China galten einst als die altesten fossilen Uberreste von Strahlenflossern Mittlerweile stuft man diese Vertreter jedoch als basale Knochenfische ein 5 6 Meemannia ursprunglich als primitiver Fleischflosser eingeordnet zeigt einen strahlenflosserartigen Schadel und ist etwa 415 Millionen Jahre alt Unterdevon 7 Die altesten Skelettfunde die man sicher Strahlenflossern zuordnen kann stammen aus dem Mitteldevon etwa 380 mya von Europa und Kanada Cheirolepis Weitere europaische Skelettfunde aus dieser Zeit sind Stegotrachelus Moythomasia und Orvikuina 1 Systematik BearbeitenSiehe auch Systematik der Knochenfische Zu den Strahelnflossern Actinopterygii gehoren die folgenden naturlichen Gruppen Cladistia Flosselaal und Flosselhechte Chondrostei Knorpelganoiden Holostei Knochenganoiden Teleostei Echte Knochenfische Mit uber 30 000 Arten sind die Teleostei die mit Abstand artenreichste Fischgruppe 96 8 Ihre Diversitat macht etwa 50 der der Artenvielfalt aller heute lebenden Wirbeltiere aus Insgesamt 15 150 Arten sind Susswasserfische 14 740 Arten kommen im Meer vor und 720 Arten sind in beiden Biotopen und im Brackwasser beheimatet 9 Das nachfolgende Kladogramm gibt eine Ubersicht uber die verwandtschaftlichen Beziehungen der verschiedenen Kladen von rezenten Strahlenflossern untereinander sowie zwischen den Strahlenflossern und anderen rezenten Gruppen von Fischen und den Tetrapoden Vierfusser Wirbeltiere Kiefermauler Knochentiere Fleischflosser Rhipidistia Vierfusser Nabeltiere Sauropsiden Reptilien Vogel Saugetiere Amphibien Lurche Lungenfische Actinistia Quastenflosser Strahlenflosser Cladistia Polypteriformes Flosselhechte Flosselaal Actinopteri Chondrostei Acipenseriformes Store Loffelstore Neopterygii Holostei Ginglymodi Lepisosteiformes Knochenhechte Halecomorphi Amiiformes Kahlhechte Teleostei Echte Knochenfische Knorpelfische Haie Rochen Seekatzen Kieferlose Fische Schleimaale Neunaugen Vorlage Klade Wartung StyleIm Folgenden wird die Systematik nach dem Standardwerk Fishes of the World dargestellt ausgestorben 10 Strahlenflosser Actinopterygii Cheirolepiformes Palaeonisciformes wahrscheinlich paraphyletisch Dorypteriformes Platysomiformes Tarrasiiformes Guildayichthyiformes Phanerorhynchiformes Saurichthyiformes Redfieldiiformes Ptycholepidiformes die letzten beiden Ordnungen gehoren moglicherweise in die Stammgruppe der Holostei Pholidopleuriformes Perleidiformes wahrscheinlich paraphyletisch Luganoiiformes die letzten drei Ordnungen gehoren moglicherweise in die Stammgruppe der Neopterygii Unterklasse Cladistia Flosselhechtartige Polypteriformes Unterklasse Knorpelganoiden Chondrostei Ordnung Storartige Acipenseriformes Unterklasse Neuflosser Neopterygii Pycnodontiformes Teilklasse Knochenganoiden Holostei Aspidorhynchei Aspidorhychiformes Pachycormiformes Teilklasse Echte Knochenfische Teleostei Literatur BearbeitenKurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Gerhard Mickoleit Phylogenetische Systematik der Wirbeltiere Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 2004 671 S ISBN 3 89937 044 9 Joseph S Nelson Terry C Grande Mark V H Wilson Fishes of the World Wiley Hoboken New Jersey 2016 ISBN 978 1118342336 Wilfried Westheide amp Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel und Schadeltiere 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Guillaume Lecointre Herve Le Guyader Biosystematik Springer Berlin Heidelberg 2006 S 437 f Paul H Yanceya Mackenzie E Gerringera Jeffrey C Drazen Ashley A Rowden Alan Jamieson Marine fish may be biochemically constrained from inhabiting the deepest ocean depths In PNAS Early Edition doi 10 1073 pnas 1322003111 und darin zitierte Literatur Milton Hildebrand George E Goslow Vergleichende und funktionelle Anatomie der Wirbeltiere Springer Heidelberg Berlin 2004 S 183 u 673 Aaron N Rice Stacy C Farina Andrea J Makowski Ingrid M Kaatz Phillip S Lobel William E Bemis Andrew H Bass Evolutionary Patterns in Sound Production across Fishes Ichthyology amp Herpetology Januar 2022 110 1 1 12 2022 doi 10 1643 i2020172 Hector Botella Henning Blom Markus Dorka Per Erik Ahlberg Philippe Janvier Jaws and teeth of the earliest bony fishes In Nature Band 448 2007 S 583 586 doi 10 1038 nature05989 Zhu Min Zhao Wenjin Jia Liantao Lu Jing Qiao Tuo Qu Qingming The oldest articulated osteichthyan reveals mosaic gnathostome characters In Nature Band 458 2009 S 469 474 doi 10 1038 nature07855 Jing Lu Sam Giles Matt Friedman Jan L den Blaauwen and Min Zhucor 2016 The Oldest Actinopterygian Highlights the Cryptic Early History of the Hyperdiverse Ray Finned Fishes Current Biology DOI 10 1016 j cub 2016 04 045 Joseph S Nelson Terry C Grande Mark V H Wilson Fishes of the World Wiley Hoboken New Jersey 2016 ISBN 978 1118342336 Greta Carrete Vega John J Wiens Why there are so few fish in the sea In Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences 279 2012 S 2323 2329 doi 10 1098 rspb 2012 0075 Joseph S Nelson Terry C Grande Mark V H Wilson Fishes of the World Wiley Hoboken New Jersey 2016 ISBN 978 1118342336Weblinks Bearbeiten Commons Strahlenflosser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jonna R 2004 Animal Diversity Web Actinopterygii Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strahlenflosser amp oldid 228488690