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Die Blumentiere Anthozoa sind mit etwa 7500 Arten die grosste Klasse der Nesseltiere Cnidaria Innerhalb dieser Klasse fehlt die Medusenform das heisst die Tiere kommen nur als Polypen vor Dies wurde fruher als Reduktion interpretiert heute wird angenommen dass das Medusenstadium primar fehlt Sie werden daher meist den Medusozoa d h den anderen Medusen bildenden Klassen der Nesseltiere gegenubergestellt Die Tiere leben einzeln oder kolonial als Klone mit oder ohne Skelett das organisch oder mineralisiert sein kann Sie leben ausschliesslich im Meer und kommen dort in allen Tiefenstufen bis in abyssale Tiefen vor Die meisten Arten sind jedoch auf die obersten 100 m beschrankt BlumentiereGrune Riesenanemonen Anthopleura xanthogrammica Systematikohne Rang Opisthokontaohne Rang Holozoaohne Rang Vielzellige Tiere Metazoa ohne Rang Gewebetiere Eumetazoa Stamm Nesseltiere Cnidaria Klasse BlumentiereWissenschaftlicher NameAnthozoaEhrenberg 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum 3 Entwicklungsgeschichte 4 Systematik 5 Phylogenie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Blumentiere sind durch das primare Fehlen des Medusenstadium charakterisiert Das Merkmal ist ein ursprungliches oder plesiomorphes Merkmal und kann nicht zur Begrundung der Monophylie benutzt werden Dafur zeigen die Polypen drei Merkmale die nur bei Polypen der Blumentiere vorkommen Actinopharynx Siphonoglyph und Mesenterien Der Actinopharynx auch Stomodeum ist eine ektodermal ausgekleidete Rohre die in den Gastrovaskularraum Coelenteron Korperhohlraum hineinreicht Sie ist bei allen Blumentieren die man bisher eingehend untersuchen konnte vorhanden mit einer einzigen Ausnahme der schwarzen Koralle Sibopathes Der Siphonoglyph auch Sulcus ist eine dicht bewimperte und meist drusige Region des Actinopharynx die einzeln oder paarig vorkommt Sie fehlt nur wenigen Gruppen z B ptyochodactiide Seeanemonen Auch bei den Antipatharia wird das Vorhandensein eines Siphonoglyph diskutiert Der Siphonoglyph charakterisiert die Ebene der Bilateralsymmetrie bei den Polypen Das dritte Merkmal sind die Mesenterien radial angeordnete blattformige Gebilde des Weichkorpers die sich von der Korperwand zum Actinopharynx erstrecken Der Begriff Septen sollte fur die von den Mesenterien ausgeschiedenen mineralisierten Unterteilungen des Gastrovaskularraums vorbehalten werden Die Mesenterien oder zumindest einige Mesenterien erstrecken sich bis mindestens zur Halfte der Strecke zwischen Korperwand und Actinopharynx Sie sind zyklisch angeordnet Mesenterien des gleichen Zyklus werden praktisch gleichzeitig gebildet Die freie Spitze der Mesenterien ist zu einem Filament mit Drusenzellen ausgebildet Nematozysten und Zilien Mesenterialfilament Im mesenterialen Gewebe sind die Geschlechtsorgane bildenden Zellen enthalten und die epithelialen Muskelzellen konzentriert Auch die Anordnung der Mesenterien zeigt Hinweise auf Bilateralsymmetrie Lebensraum BearbeitenBlumentiere sind an Wasser gebunden und weltweit in allen Meeren verbreitet Sie sind bis in eine Tiefe von 6 000 m anzutreffen Einzellebende Exemplare sind an harte Oberflachen gebunden oder tief im Schlamm oder Sand vergraben Koloniebildende Blumentiere uberkrusten andere Substrate oder bilden Skelette unterschiedlichster Formen Kolonien von Seefedern Pennatulacea sind durch den Primar Polypen im weichen Untergrund verankert Riffbildende Arten leben typischerweise in flachen bis 40 m Tiefe klaren tropischen Gewassern Entwicklungsgeschichte BearbeitenMolekulartechnische Untersuchungen ordnen die Blumentiere als den fruhesten Zweig der Nesseltiere Auch das exklusive Lebensstadium als Polyp das Urstadium aller Nesseltiere stutzt diese Ordnung Erste Fossilien stammen aus dem Prakambrium vor etwa 540 Millionen Jahren Erst im Ordovizium wurden Fossilien von mineralisierten Blumentieren haufiger Erste Fossilien von Steinkorallen Scleractinia sind aus der Trias vor etwa 230 Millionen Jahren belegt Die Entstehung der Blumentiere mit Hilfe molekularbiologischer Methoden wird in die Zeit des Toniums und Cryogeniums vor 648 bis 894 Millionen Jahren verortet Der gemeinsame Vorfahre aller Blumentiere war wahrscheinlich ein einzelner Polyp mit bilateraler Symmetrie und ohne Skelett Die Fahigkeit zur Koloniebildung und die Fahigkeit Calciumcarbonat auszufallen entwickelten sich vom Ediacarium bis zum Kambrium vor 578 bis 503 Millionen Jahren Die Fahigkeit zur Riffbildung ist anschliessend mehrfach und unabhangig voneinander in unterschiedlichen Ordnungen entstanden Seit dem Devon vor etwa 383 Millionen Jahren entstand mehrfach in verschiedenen Ordnungen die Fahigkeit zur Endosymbiose mit Photosymbionten Zooxanthellen Dies ist wiederholt entstanden und wieder verloren gegangen 1 Systematik Bearbeiten nbsp Polyp einer SteinkoralleUnterklasse Hexacorallia auch Sechsstrahlige Blumentiere oder Zoantharia genannt Der Gastralraum dieser Tiere ist durch paarige fleischige Magenleisten Mesenterien von der Magenwand her unterteilt Bei den rezenten Hexacorallia werden im Laufe der Entwicklung sechs paarige Mesenterien Protomesenterien gebildet die von der Polypenbasis bis zum Schlundrohr reichen Im Laufe der Entwicklung konnen weitere Mesenterienpaare Metamesenterien gebildet werden Den Raum zwischen zwei Mesenterien nennt man Gastraltasche Die Tentakelanzahl entspricht der Zahl der Gastraltaschen ausser bei den Corallimorpha dd Skelett tragende Hexakorallen besitzen ein Basisskelett den Kelch oder Polypar Neben der Kelchwand besteht dieses aus radial stehenden vertikalen Septen Die Skelettsubstanz ist bei den rezenten Hexacorallia Aragonit dd Seeanemonen Actiniaria Relicanthidae Schwarze Korallen Antipatharia auch als Dornchenkorallen bezeichnet Zylinderrosen Ceriantharia Scheibenanemonen Corallimorpharia Steinkorallen Scleractinia Krustenanemonen Zoanthidea Tabulata Bodenkorallen Rugosa auch als Tetracorallia bezeichnet nbsp Polypen einer jungen WeichkoralleUnterklasse Octocorallia auch Achtstrahlige Blumentiere oder Alcyonaria genannt Der Gastralraum dieser Tiere ist durch acht unpaarige Mesenterien unterteilt und sie haben entsprechend viele Tentakeln dd Das Skelett der Octocorallia leitet sich mit der Ausnahme der Helioporidae von kalzitischen Skleriten ab die miteinander verwachsen konnen und so feste Geruste bilden Sie werden von Ektodermzellen gebildet die in die Mesogloea eingewandert sind Die Helioporidae besitzen keine Sklerite ihr Skelett besteht aus Aragonitfasern die vom basalen Ektoderm ausgeschieden werden dd Malacalcyonacea Scleralcyonacea darin die Seefedern Pennatuloidea und die Helioporidae nbsp SeefedernKladogramm der Blumentiere nach McFadden 2022 1 Cnidaria Octocorallia Hexacorallia Zylinderrosen Ceriantharia Krustenanemonen Zoanthidea Seeanemonen Actiniaria Relicanthidae Schwarze Korallen Antipatharia Scheibenanemonen Corallimorpharia Steinkorallen Scleractinia Phylogenie BearbeitenNach der molekulargenetischen Analyse durch Collins 2002 und einer kombinierten morphologisch molekulargenetischen Analyse von Marques amp Collins 2004 stehen die Blumentiere an der Basis der Nesseltiere Sie sind das mutmassliche Schwestertaxon aller ubrigen Nesseltierklassen Kladogramm der Cnidaria nach Collins 2002 Cnidaria Hexacorallia Octocorallia Scyphozoa Staurozoa Cubozoa HydrozoaVorlage Klade Wartung 3Siehe auch BearbeitenMesenterialfilamentLiteratur BearbeitenIsabel Koch Franz Brummer Baumeister der Riffe Nesseltiere Cnidaria Memento vom 28 September 2007 imInternet Archive Korallenriffe Paradiese unter Wasser Entstehung Okologie und Bedrohung Teil 2 in Futura Boehringer Ingelheim Fonds Stuttgart 1996 4 ISSN 0179 6372 Marymegan Daly Mercer R Brugler Paulyn Cartwright Allen G Collin Michael N Dawson Daphne G Fautin Scott C France Catherine S McFadden Dennis M Opresko Estefania Rodriguez Sandra L Romano amp Joel L Stake The phylum Cnidaria A review of phylogenetic patterns and diversity 300 years after Linnaeus Zootaxa 1668 127 182 Wellington 2007 ISSN 1175 5326 Abstract PDF Allen G Collins Phylogeny of Medusozoa and the evolution of cnidarian life cycles Journal of Evolutionary Biology 15 418 432 Oxford 2002 Antonio C Marques und Allen G Collins Cladistic analysis of Medusozoa and cnidarian evolution Invertebrate Biology 123 1 23 42 Malden Mass 2004 doi 10 1111 j 1744 7410 2004 tb00139 xEinzelnachweise Bearbeiten a b Catherine S McFadden Andrea M Quattrini Mercer R Brugler Peter F Cowman Luisa F Duenas Marcelo V Kitahara David A Paz Garcia James D Reimer Estefania Rodriguez Phylogenomics Origin and Diversification of Anthozoans Phylum Cnidaria Systematic Biology Volume 70 Issue 4 Juli 2021 S 635 647 doi 10 1093 sysbio syaa103Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blumentiere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Daphne G Fautin Sandra L Romano Anthozoa Tree of Life Project Hexacorallians of the World Vom Leben der Korallen Memento vom 17 Marz 2005 im Internet Archive Webarchiv Normdaten Sachbegriff GND 4146061 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blumentiere amp oldid 236005242