www.wikidata.de-de.nina.az
Die Octocorallia sind eine Unterklasse der Blumentiere Anthozoa Im Deutschen werden die verschiedenen Gruppen je nach Wuchsform oder Festigkeit als Weich Alcyonacea Leder Alcyoniidae Rohren Stolonifera oder Hornkorallen Gorgonien Gorgonacea Seefacher oder Seefedern Pennatuloidea bezeichnet Namen die heute zum grossten Teil keine taxonomische Gultigkeit mehr haben Mehr als 3 500 der uber 10 000 Nesseltierarten gehoren zu den Octocorallia 1 Am Bau der Korallenriffe sind die Octocorallia von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht beteiligt da ihr Skelett nach dem Tod der Tiere rasch zerfallt OctocoralliaEine voll expandierte Weichkoralle der Gattung Dendronephthya an der Nordkuste OsttimorsSystematikohne Rang Holozoaohne Rang Vielzellige Tiere Metazoa ohne Rang Gewebetiere Eumetazoa Stamm Nesseltiere Cnidaria Klasse Blumentiere Anthozoa Unterklasse OctocoralliaWissenschaftlicher NameOctocoralliaHaeckel 1866 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Verbreitung 3 Merkmale 4 Skelett 5 Lebensweise 5 1 Ernahrung 5 2 Schutz gegen Fressfeinde und Platzkonkurrenten 5 3 Vermehrung 6 Stammesgeschichte und aussere Systematik 7 Innere Systematik 8 Phylogenie 9 Nutzung 10 Quellen 10 1 Einzelnachweise 10 2 Literatur 11 WeblinksEtymologie BearbeitenDer Name Octocorallia ist ein Hinweis auf die achtstrahlige Symmetrie der Einzelpolypen von der es keine Ausnahmen gibt Im Deutschen werden sie auch Achtstrahlige Blumentiere Achtstrahlige Korallen oder Oktokorallen genannt Ein alterer und damit nach den Regeln der zoologischen Nomenklatur eigentlich gultiger wissenschaftlicher Name ist Alcyonaria Dana 1846 Da dieser Name aber auch fur die eigentlichen Weichkorallen Alcyonacea benutzt wurde und es oft zu Verwechselungen kam wird das eindeutige Synonym Octocorallia vorgezogen 2 Verbreitung BearbeitenOctocorallia leben in allen Weltmeeren von der Arktis bis zur Antarktis auch in grossen Tiefen Selbst auf dem Wrack der Titanic in 4000 Metern Tiefe wurde eine Gorgonie fotografiert Die meisten leben auf Hartsubstraten wie Felsriffen oder als Sekundarbesiedler auf abgestorbenen Steinkorallen die Seefedern eher auf Schlammboden Oft bewachsen sie mehr als 50 der zur Verfugung stehenden Substrate und verhindern die Ansiedlung und das Wachstum anderer sessiler Organismen 3 Verbreitungsschwerpunkt sind die tropischen Korallenriffe In flachen Bereichen des Indopazifiks leben eher Weich und Lederkorallen in der Karibik sowie in Tiefseebiotopen dominieren gorgonienahnliche Korallen 3 die hier oft artenreicher als die Steinkorallen vertreten sind 4 In den Korallenriffen des tropischen Indopazifiks kommen insgesamt 90 Gattungen aus 12 Familien vor 5 Auch in der Nordsee lebt ein Vertreter der Gruppe die Tote Meerhand Alcyonium digitatum 6 Merkmale Bearbeiten nbsp Polypen einer besonders farbigen Clavularia Form mit gefiederten Tentakeln nbsp Weichkoralle mit weissen Skleriten im durchsichtigen Korper Polypen rotFast alle Octocorallia leben in Kolonien die aus vielen Einzelpolypen bestehen Einzeltiere in Kolonien werden als Zooide bezeichnet Lediglich die Gattung Talaroa hat nur einen einzigen Polypen Die Kolonien konnen als nur wenige Millimeter hoher flachiger oder netzartiger Belag das Substrat uberwachsen aber auch pilz strauch baum oder facherformig sein Durchmesser bis zu einem Meter und Hohen von mehreren Metern erreichen sowie mehrere Kilogramm schwer werden Die Polypen der Octocorallia sind sehr einheitlich gebaut sie haben soweit vorhanden acht meist gefiederte Tentakeln und auch der Gastralraum wird durch acht Langswande Mesenterien in acht Kammern unterteilt Der Gastralraum reicht aufwarts in die hohlen Tentakel Die Polypen sind im Schnitt kleiner als die der Hexacorallia Wichtigster Polypentyp ist der Autozooid ein mit gefiederten Tentakeln versehener Fresspolyp der bei allen Gattungen vorhanden und bei vielen der einzige Polypentyp ist Die Tentakelfieder konnen in seltenen Fallen wie bei Pachyclavularia violacea sekundar zuruckgebildet sein oder wie bei Knopia octocontacanalis zusammengewachsen sein so dass die Tentakel ein paddelahnliches Aussehen haben Ein weiterer Polypentyp ist der tentakellose Siphozooid ein Schlauchpolyp der kleiner als der Autozooid ist und bei grossen Octocorallia die durch den inneren Wasserdruck stabilisiert werden das Ein und Auspumpen des Wassers ubernimmt Bei einigen Gorgonien sind die Siphozooiden nur fur das Einpumpen des Wassers zustandig Das Auspumpen ubernehmen sogenannte Mesozooiden Bei den Seefedern sitzen Auto und Siphozooiden an einem grossen zentralen Primar oder Axialpolypen der Oozooid genannt wird 4 Skelett Bearbeiten nbsp Skelett von Keratoisis flexibilis Weiss die Internodien kalkhaltige Verdickungen schwarz die flexiblen gorgoninhaltigen NodienIm Unterschied zu den Steinkorallen besitzen die meisten Octocorallia kein festes Kalkskelett sondern haben als Festigungselemente nur kleine Kalknadeln Sklerite im Korper der ansonsten durch den Wasserdruck im Innern stabilisiert wird Die genaue Untersuchung der Sklerite ist oft die einzige Moglichkeit Octocorallia Arten voneinander zu unterscheiden 7 Die Sklerite sitzen bei den Lederkorallen Alcyoniidae so dicht dass eine gewisse Festigkeit erreicht wird und die Oberflache der Koralle sich bei Beruhrung rau anfuhlt Bei Sclerophytum leptoclados und Sclerophytum minima sind die Sklerite in der Koloniebasis so dicht gepackt dass umfangreiche Riffstrukturen entstehen konnen die so fest sind wie die harten Skelette der Steinkoralle Acropora palmata Sie sind die einzigen riffbildenden Lederkorallen 8 Bei den ubrigen werden die Sklerite mit dem Tod der Tiere frei und sie tragen zur Riffbildung nur bei indem sie Lucken verfullen Die gorgonienartigen Korallen haben ein zentrales Achsenskelett die Medulla in dem die Sklerite in unterschiedlicher Weise durch das Protein Gorgonin verbunden sind Bei den Calcaxonia und Holaxonia besteht das flexible hornartige Achsenskelett aus Einzelfasern von Gorgonin zwischen denen kristallines Calciumcarbonat in Form von Aragonit oder Calcit eingelagert ist Die Medulla der Kalkachsenkorallen besteht aus mehr oder weniger zusammengewachsenen Skleriten die nicht durch Gorgonin verstarkt werden Das Skelett der gorgonienartigen Korallen zerfallt nach dem Tod der Tiere nbsp Blaue Koralle in einem privaten AquariumEine Ausnahme unter den Octocorallia ist die Blaue Koralle Heliopora coerulea die ein massives Skelett aus Calciumcarbonat bildet Das Skelett wird nicht durch miteinander verbundene Sklerite gebildet sondern durch Fasern aus Aragonit die zu dunnen Plattchen verschmelzen Es ist durch eingelagerte Eisensalze im Innern blau gefarbt Die Blaue Koralle ist ein lebendes Fossil und kam vor 100 Millionen Jahren zahlreich in allen Meeren vor Sie ist kalteempfindlich und heute nur noch im Roten Meer und im zentralen Indopazifik zu finden In einigen dortigen Korallenriffen ist sie die wichtigste riffbildende Koralle und dominiert den Korallenbestand 9 10 Eine weitere riffbildende Octocorallia ist die Orgelkoralle Tubipora musica die ein massives polsterformiges Skelett bildet das aus ein bis zwei Millimeter im Durchmesser messenden parallelen senkrechten Kalkrohren besteht die etagenformig durch waagerechte Platten miteinander verbunden sind und einen Durchmesser von zehn Zentimeter bis einen Meter erreichen konnen 11 Lebensweise BearbeitenAlle Octocorallia leben sessil die meisten Arten und Gattungen im Flachwasser tropischer Korallenriffe Aber auch Hohlen senkrechte Felsen und Tiefseeregionen werden besiedelt Ernahrung Bearbeiten nbsp Facherformige gorgonienartige Koralle nbsp Xenia sp Octocorallia Arten ernahren sich von Plankton das sie hauptsachlich in der Nacht mit ihren zahlreichen Polypen einfangen Die facherformigen Arten sind um moglichst viel zu fangen meist quer zur Hauptrichtung der Wasserstromung ausgerichtet Untersuchungen an Dendronephthya hemprichi und einiger weiterer Weichkorallen zeigen dass dabei fast nur Phytoplankton aufgenommen wird die Tiere also herbivor sind Damit haben sie sich eine Nahrungsquelle erschlossen deren Biomasse wesentlich grosser ist als die des Zooplanktons Da Phytoplankton meist wesentlich kleiner als Zooplankton ist haben die Fieder der Tentakel einen Abstand von nur 60 bis 80 Mikrometer 12 Da die Nesselkraft der Octocorallia Arten nur sehr schwach ist kann aktiv schwimmendes tierisches Plankton gar nicht festgehalten werden Gefangen wird nur was nicht aktiv schwimmt und die passende Grosse hat Die phytoplanktonfressenden Gattungen sind durch Carotinoide oft gelb orange oder rot gefarbt Den Farbstoff mussen sie durch ihre Pflanzennahrung beziehen denn nur Pflanzen konnen Carotinoide produzieren 5 Die im tropischen Flachwasser vorkommenden Arten leben wie die meisten Steinkorallen in mutualistischer Symbiose mit Zooxanthellen einzelligen Algen die in der Haut der Korallenpolypen leben Die Korallen beziehen den Hauptteil der benotigten Nahrstoffe von den Zooxanthellen Die Zooxanthellen betreiben Photosynthese und verbrauchen dabei das Kohlenstoffdioxid das zusammen mit Sauerstoff zu Kohlenhydraten umgesetzt wird Die so gebildeten Nahrstoffe kommen der Ernahrung der Polypen zugute Das Zusammenleben von Zooxanthelle und Koralle ist ein Beispiel fur eine Symbiose im engeren Sinn da beide beteiligten Organismen deutliche Vorteile gewinnen Zahlreiche Octocorallia Familien enthalten einige oder nur symbiosealgenhaltige Gattungen Gattungen aus vielen Familien leben ohne Zooxanthellen 5 Viele Octocorallia Arten konnen wahrscheinlich auch im Wasser geloste organische Stoffe direkt durch die Haut aufnehmen Nachgewiesen wurde diese Ernahrungsstrategie bei Xenia und Heteroxenia zwei Gattungen deren Gastralraum mit einer gelartigen Masse gefullt und somit funktionslos ist 12 Eine weitere Ernahrungsstrategie zeigt die antarktische Weichkoralle Gersemia antarctica Sie beugt sich mit ihrer Spitze zum Boden und tupft nach Art der Seegurken organische Substanzen vom Meeresgrund Hat sie die Umgebung ihres Standortes abgeweidet kann sie sich spannerraupenartig fortbewegen und neue Nahrungsgrunde suchen 12 Schutz gegen Fressfeinde und Platzkonkurrenten Bearbeiten nbsp Eischnecke Cyphoma gibbosum mit Frassspur auf einer Gorgonie nbsp Eine Gruppe von Troglederkorallen Sarcophyton trocheliophorum im KorallenriffOctocorallia Arten werden u a von Meeresschildkroten Falterfischen dem Imperator Kaiserfisch und verschiedenen Eischnecken gefressen Als sessile Tiere konnen sie nicht fliehen und sich auch nicht wie Steinkorallenpolypen in ein massives Aussenskelett zuruckziehen Einen gewissen mechanischen Frassschutz bilden zugespitzte Sklerite die zum Beispiel bei der Gattung Dendronephthya relativ gross sind bei der zusammengezogenen Koralle deutlich aus der Korallenoberflache hervorragen und der Tierkolonie das Aussehen eines Nadelkissens geben Auch Lederkorallen sind durch den hohen Anteil von Skleriten an der Gesamtmasse der Kolonie relativ gut geschutzt Bei einigen Arten der Gattung Sinularia konnen die Sklerite 75 der Koloniemasse ausmachen Insgesamt reicht der mechanische Schutz jedoch nicht aus Octocorallia Arten setzen stattdessen auf eine chemische Verteidigung Sie produzieren verschiedene toxische sowie widerwartig schmeckende Stoffe Bei einer Untersuchung von 150 Weichkorallen am Great Barrier Reef zeigten 90 der Arten eine abschreckende Wirkung auf Fische bei 60 der Arten wurden toxische Stoffe nachgewiesen Als Toxine dienen hauptsachlich verschiedene Terpene vor allem Sesquiterpene und Diterpene Letztere waren schon in einer Konzentration von 5 bis 20 ppm fur Testfische giftig Die Menge der chemischen Abwehrstoffe im Gewebe kann recht gross sein Bei Lemnalia humesi wurde ein Sesquiterpen Anteil von 3 bis 5 festgestellt bei einigen Sarcophyton und Lobophytum Arten liegt der Diterpen Anteil bei bis zu 10 der Trockenmasse Auch die Planula Larven der Octocorallia scheinen toxische Stoffe zu enthalten In Versuchen spuckte der Augenfleck Spitzkopfkugelfisch Canthigaster solandri verschluckte Larven gleich wieder aus Neben dem Frassschutz dienen die chemischen Stoffe auch dem Kampf um Siedlungsraum Allelopathie Dazu werden die toxischen Stoffe in das umgebende Wasser ausgeschieden Bei Experimenten in Meerwasseraquarien wurde festgestellt dass schon geringe Konzentrationen ausreichen um Acropora und Porites Steinkorallen zum Ausstoss ihrer Zooxanthellen zu bewegen und somit auszubleichen ein Vorgang der zum Absterben der Steinkorallen fuhren kann Die Stoffe verhindern zudem ein Uberwachsen der Octocorallia Kolonien durch andere Organismen 12 Vermehrung Bearbeiten nbsp Capnella sp stosst Planula Larven aus die roten Kugelchen Aquarienaufnahme Octocorallia konnen sich wie die Steinkorallen sowohl geschlechtlich als auch ungeschlechtlich fortpflanzen Die Kolonien sind meist mannlich oder weiblich Einige Weichkorallen zum Beispiel Xenia oder Heteroxenia sind aber Zwitter und haben sowohl weibliche als auch mannliche Gonaden Kolonien mit getrennten Geschlechtern nennt man gonochorisch Die geschlechtliche Fortpflanzung geschieht abhangig von der Gattung auf zwei verschiedene Arten Die meisten Weich und Lederkorallen zum Beispiel Sarcophyton und einige Gorgonien stossen Eizellen und Spermien einfach in das freie Wasser aus wo die Befruchtung stattfindet Da die Chancen der Befruchtung relativ gering sind die Keimzellen werden schnell von der Stromung verdriftet ist es wichtig dass der Laichakt koordiniert zur gleichen Zeit stattfindet Die Laichzeit wird von Mondphasen oder von der Wassertemperatur gesteuert In Regionen wie dem Great Barrier Reef in dem die Steinkorallen zu bestimmten Zeiten ihre Keimzellen massenhaft ausstossen beteiligen sich auch die Octocorallia daran Die sich aus befruchteten Eizellen entwickelnden Larven leben fur Tage oder Wochen planktonisch und setzen sich dann oft hunderte oder tausende Kilometer entfernt auf Hartsubstrat fest und wandeln sich dann zum Grundungspolypen um Bei einer anderen Vermehrungsstrategie werden nur die Spermien niemals Eizellen in das freie Wasser abgegeben normalerweise einige Stunden nach Sonnenuntergang Die Eizellen bleiben im Polypen und werden von Spermien befruchtet die der Polyp mit dem Umgebungswasser aufgenommen hat Die Anzahl der produzierten Eizellen ist hierbei viel geringer Tage oder Wochen spater werden die fertigen Larven ausgestossen wenn sie schon fur die Metamorphose bereit sind Oktokorallen mit dieser Vermehrungsstrategie nennt man Bruter Zu ihnen zahlen zum Beispiel alle Xeniidae die meisten Gorgonien und die Gattungen Clavularia und Briareum Alle Planula Larven leben kurzere oder langere Zeit planktonisch und siedeln sich an wenn sie ein geeignetes Substrat gefunden haben Sie konnen zunachst noch auf einer Schleimschicht etwas herumkriechen Haben sie sich endgultig festgesetzt machen sie eine Metamorphose durch und der mit Tentakel ausgestattete Primarpolyp entsteht Dieser vermehrt sich ungeschlechtlich und durch Knospung entstehen nach und nach weitere Polypen und die Korallenkolonie wachst heran 13 14 Eine Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung bei der eine neue Kolonie entsteht ist das Wiederanwachsen von Kolonieteilen Asten und Bruchstucken die durch aussere mechanische Einwirkung von der Mutterkolonie abgetrennt wurden Dabei wird das Risikostadium der Planula Larve ubersprungen Die Uberlebenswahrscheinlichkeit eines Bruchstucks soll zum Beispiel bei der karibischen Gorgonie Plexaura 25 mal so hoch sein wie die der Planula 13 Das Wiederanwachsen eines Polypenbuschels der Gattung Xenia dauert nur wenige Tage bei den meisten anderen Gattungen allerdings wesentlich langer Stammesgeschichte und aussere Systematik Bearbeiten nbsp Abdruck eines Oktokorallen Standorts auf pleistozanem Kalkstein aus SizilienDie Octocorallia sind eine Unterklasse der Blumentiere und die Schwestergruppe der Hexacorallia der sechsstrahligen Blumentiere zu denen u a Seeanemonen und Steinkorallen gehoren Fossil sind sie nur durch wenige Sklerite aus dem Silur und dem Jura sowie Gorgonien Achsenskelette aus der Kreide bekannt Ein Einzelfund eines Skleriten aus dem Ordovizium konnte ebenfalls von einer Oktokoralle stammen Achsenskelette der Seefedern kennt man seit der Trias Die Seefedern werden manchmal mit den Petalo Organismen aus der proterozoischen Ediacara Fauna in Verbindung gebracht Die riffbildenden Helioporacea zu denen die rezente Blaue Koralle gehort erschienen in der Oberkreide vor etwa 100 Millionen Jahren Wegen der sehr luckenhaften fossilen Uberlieferung ist die Stammesgeschichte der Octocorallia weitgehend unbekannt 15 Innere Systematik BearbeitenTraditionell wurden die Octocorallia in die drei Ordnungen Weichkorallen Alcyonacea Helioporacea und Seefedern Pennatulacea unterteilt Zur Einteilung wurden sowohl Merkmale der Kolonieform als auch der Skelettstruktur benutzt Die drei alten Ordnungen und die meisten Familien waren jedoch poly oder paraphyletisch und reprasentierten eher einen Grad der Koloniearchitektur als monophyletische Gruppen In einer 2022 veroffentlichen Revision der Systematik der Octocorallia werden die Achtstrahligen Blumentiere in zwei Ordnungen und fast 80 Familien eingeteilt 1 nbsp Phenganax stokvisi aus der Familie Acrossotidae nbsp Eunicella papillosa nbsp Malacacanthus capensis nbsp Paramuricea clavata nbsp Tubipora musica mit eingezogenen Polypen nbsp Chrysogorgia monitcola nbsp Parisis sp nbsp Primona und Sebastes sp nbsp Rolandia roseaOrdnung Malacalcyonacea Familie Acanthoaxiidae van Ofwegen amp McFadden 2010 Familie Acrophytidae McFadden amp van Ofwegen 2017 Familie Acrossotidae Bourne 1914 Familie Alcyoniidae Lamouroux 1812 Familie Anthogorgiidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Aquaumbridae Breedy van Ofwegen amp Vargas 2012 Familie Arulidae McFadden amp van Ofwegen 2012 Familie Astrogorgiidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Capnellidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Carijoidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Cerveridae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Cladiellidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Clavulariidae Hickson 1894 Familie Coelogorgiidae Bourne 1900 Familie Corymbophytidae McFadden amp van Ofwegen 2017 Familie Discophytidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Eunicellidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Euplexauridae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Gorgoniidae Lamouroux 1812 Familie Incrustatidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Isididae Lamouroux 1812 Familie Keroeididae Kinoshita 1910 Familie Lemnaliidae Gray 1869 Familie Leptophytidae McFadden amp van Ofwegen 2017 Familie Malacacanthidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Melithaeidae Gray 1870 Familie Nephtheidae Gray 1862 Familie Nephthyigorgiidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Nidaliidae Gray 1869 Familie Paralcyoniidae Gray 1869 Familie Paramuriceidae Bayer 1956 Familie Plexaurellidae Verrill 1912 Familie Plexauridae Gray 1859 Familie Pseudonephtheidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Pterogorgiidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Rosgorgiidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Sarcophytidae Gray 1869 Familie Scleracidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Sinulariidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Siphonogorgiidae Kolliker 1874 Familie Skamnariidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Subergorgiidae Gray 1859 Familie Taiaroidae Bayer amp Muzik 1976 Familie Tubiporidae Ehrenberg 1828 Familie Victorgorgiidae Moore Alderslade amp Miller 2017 Familie Xeniidae Ehrenberg 1828 Ordnung Scleralcyonacea Familie Briareidae Gray 1859 Familie Chelidonisididae Heestand Saucier France amp Watling 2021 Familie Chrysogorgiidae Verrill 1883 Familie Coralliidae Lamouroux 1812 Familie Cornulariidae Dana 1846 Familie Dendrobrachiidae Brook 1889 Familie Ellisellidae Gray 1859 Familie Erythropodiidae Kukenthal 1916 Familie Helioporidae Moseley 1876 Familie Ideogorgiidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Ifalukellidae Bayer 1955 Familie Isidoidae Heestand Saucier France amp Watling 2021 Familie Keratoisididae Gray 1870 Familie Mopseidae Gray 1870 Familie Parasphaerascleridae McFadden amp van Ofwegen 2013 Familie Parisididae Aurivillius 1931 Familie Pleurogorgiidae Cairns Cordeiro amp Alderslade in Cairns et al 2021 Familie Primnoidae Milne Edwards 1857 Familie Sarcodictyonidae McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 Familie Spongiodermidae Wright amp Studer 1889 Uberfamilie Seefedern Pennatuloidea McFadden van Ofwegen amp Quattrini 2022 15 weitere FamilienFast 50 Gattungen der Achtstrahligen Korallen konnten mit modernen molekularbiologischen Methoden bisher keiner Familie zugeordnet werden Sie werden bis auf weiteres incertae sedis gefuhrt Dabei handelt es sich um 1 Acanthomuricea Hentschel 1903 Alaskagorgia Sanchez amp Cairns 2004 Aspera Dautova 2018 Bayergorgia Williams amp Lopez Gonzalez 2005 Briareopsis Bayer 1993 Calcigorgia Broch 1935 Caliacis Deichmann 1936 Canarya Ocana amp van Ofwegen 2003 Ceratocaulon Jungersen 1892 Chalcogorgia Bayer 1949 Chondronephthya Utinomi 1960 Cryogorgia Williams 2005 Cyclomuricea Nutting 1908 Daniela Koch 1891 Denhartogia Ocana amp van Ofwegen 2003 Distichogorgia Bayer 1979 Elasmogorgia Wright amp Studer 1889 Elenanthus Sanamyan amp Sanamyan 2020 Flagelligorgia Cairns amp Cordeiro 2017 Helicogorgia Verrill 1883 Hypnogorgia Duchassaing amp Michelotti 1864 Ignis Dautova 2018 Inflatocalyx Verseveldt amp Bayer 1988 Lanthanocephalus Williams amp Starmer 2000 Lignopsis Perez amp Zamponi 2000 Mesogligorgia Lopez Gonzalez 2007 Moolabalia Alderslade 2001 Pseudocladochonus Versluys 1907 Pseudogorgia Utinomi amp Harada 1973 Pseudosuberia Kukenthal 1916 Pseudothelogorgia van Ofwegen 1991 Pseudothesea Kukenthal 1919 Rolandia de Lacaze Duthiers 1900 Scleranthelia Studer 1878 Sphaeralcyon Lopez Gonzalez amp Gili 2000 Speirogorgia Williams 2019 Stephanogorgia Bayer amp Muzik 1976 Stereacanthia Thomson amp Henderson 1906 Stereogorgia Kukenthal 1916 Stereosoma Hickson 1904 Tesseranthelia Bayer 1981 Thelogorgia Bayer 1991 Thesea Duchassaing amp Michelotti 1860 Trichogorgia Hickson 1904 Tubigorgia Pasternak 1985 Verseveldtia Williams 1990 Williamsium Moore Alderslade amp Miller 2017 Xenogorgia Bayer amp Muzik 1976Phylogenie BearbeitenDas folgende Kladogramm gibt einen Uberblick uber die wahrscheinlichen verwandtschaftlichen Beziehungen unter den Familien der Oktokorallen 1 Octocorallia Ordnung Scleralcyonacea Seefedern Pennatuloidea Ellisellidae Coralliidae Erythropodiidae Briareidae Spongiodermidae Ideogorgiidae Parisididae SarcodictyonidaeVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4 Parasphaerascleridae Chelidonisididae Chrysogorgiidae Primnoidae Keratoisididae Isidoidae Mopseidae Pleurogorgiidae IfalukellidaeVorlage Klade Wartung 3 HelioporidaeVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4 Vorlage Klade Wartung 5 Cornulariidae Ordnung Malacalcyonacea Clavulariidae Acrossotidae Arulidae Tubiporidae Incrustatidae Malacacanthidae Rosgorgiidae Nidaliidae Siphonogorgiidae Melithaeidae Cerveridae Alcyoniidae Carijoidae Acanthoaxiidae Sarcophytidae Aquaumbridae Sinulariidae Nephthyigorgiidae Corymbophytidae Acrophytidae Victorgorgiidae Nephtheidae Capnellidae Paralcyoniidae Subergorgiidae Cladiellidae Coelogorgiidae Xeniidae LemnaliidaeVorlage Klade Wartung 3 Plexauridae Pterogorgiidae Discophytidae Isididae Taiaroidae Keroeididae AstrogorgiidaeVorlage Klade Wartung 3 Paramuriceidae Euplexauridae Anthogorgiidae Scleracidae Plexaurellidae GorgoniidaeVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4 Vorlage Klade Wartung 5 Vorlage Klade Wartung 6 Vorlage Klade Wartung 7 Vorlage Klade Wartung 8 Vorlage Klade Wartung 9 Vorlage Klade Wartung 10 Vorlage Klade Wartung 11 Vorlage Klade Wartung 12 Vorlage Klade Wartung 13Vorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4 Vorlage Klade Wartung 5 Vorlage Klade Wartung 6Vorlage Klade Wartung StyleNicht im Kladogramm aufgefuhrt sind die Familien Dendrobrachiidae aus der Ordnung Scleralcyonacea sowie die Familien Eunicellidae Leptophytidae Pseudonephtheidae und Skamnariidae aus der Ordnung Malacalcyonacea Nutzung BearbeitenDie Edelkoralle Corallium rubrum deren innerstes fingerdickes Axialskelett von grosser Festigkeit und leuchtend rot gefarbt ist wird zu Schmuck verarbeitet 16 Verwandte Arten mit ahnlichen Eigenschaften nutzt man in Sudostasien Die Tote Meerhand wird gefischt und zu Meerhand Guano genanntem Dunger verarbeitet 6 Viele Octocorallia Arten die mit Zooxanthellen in Symbiose leben und von ihnen ernahrt werden konnen in Meerwasseraquarien gehalten werden Sie sind fur Anfanger leichter zu halten als Steinkorallen Die farbenprachtigen nur Plankton fressenden Arten wie Dendronephthya und Scleronephthya werden zwar gelegentlich importiert verhungern aber meist im Laufe eines halben Jahres 10 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Catherine S McFadden Leen P van Ofwegen u Andrea M Quattrini Revisionary systematics of Octocorallia Cnidaria Anthozoa guided by phylogenomics Bulletin of the Society of Systematic Biologists Vol 1 Nr 3 2022 DOI 10 18061 bssb v1i3 8735 Integrated Taxonomic Information System Alcyonaria Dana 1846 a b C S McFadden S C France J A Sanchez P Alderslade A molecular phylogenetic analysis of the Octocorallia Cnidaria Anthozoa based on mitochondrial protein coding sequences doi 10 1016 j ympev 2006 06 010 a b Philip Alderslade Einfuhrung in die Unterklasse Octocorallia in Svein A Fossa Alf Jacob Nilsen Korallenriffaquarium Band 4 Schmettkamp Verlag 1995 ISBN 3 928819 05 4 a b c Katharina Fabricius Okologie und Ernahrung azooxanthellater Oktokorallen in KORALLE Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 12 Dezember Januar 2002 Natur und Tier Verlag Munster ISSN 1439 779X a b Jurgen Lange Rainer Kaiser Niedere Tiere tropischer und kalter Meere Ulmer Stuttgart 1991 ISBN 3 8001 7222 4 Michael P Janes Lee Mei Wah Octocoral Taxonomy Laboratory Manual Results of the International Workshop on the Taxonomy of Octocorals March 20 26 2005 University of Kerala India PDF Memento vom 11 Januar 2012 im Internet Archive Gotz B Reinicke Helmut Schuhmacher Riffbildende Lederkorallen in KORALLE Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 29 Oktober November 2004 Natur und Tier Verlag Munster ISSN 1439 779X Volker Storch Ulrich Welsch Systematische Zoologie Fischer 1997 ISBN 3 437 25160 0 a b Svein A Fossa Alf Jacob Nilsen Korallenriff Aquarium Band 4 Birgit Schmettkamp Verlag Bornheim ISBN 3 928819 05 4 Harry Erhardt Horst Moosleitner Mergus Meerwasser Atlas Band 2 Seite 207 Mergus Verlag Melle ISBN 3 88244 112 7 a b c d Matthias Bergbauer Weichkorallen Alcyonaria Ausgewahlte okologische Aspekte in Tagungsband des 5 Internationalen Meerwasser Symposium 1999 a b Yossi Loya und Ramy Klein Die Welt der Korallen Jahr Verlag Hamburg 1998 ISBN 3 86132 226 9 Australian Institute of Marine Science Soft corals and sea fans Reproduction and Propagation Memento vom 19 Oktober 2009 im Internet Archive Bernhard Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie Tl 2 Spezielle Palaontologie Protisten Spongien und Coelenteraten Mollusken Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung ISBN 3 510 65036 0 Steven Weinberg Mittelmeer Delius Klasing 1996 ISBN 3 7688 0968 4Literatur Bearbeiten Marymegan Daly Mercer R Brugler Paulyn Cartwright Allen G Collin Michael N Dawson Daphne G Fautin Scott C France Catherine S McFadden Dennis M Opresko Estefania Rodriguez Sandra L Romano amp Joel L Stake The phylum Cnidaria A review of phylogenetic patterns and diversity 300 years after Linnaeus Zootaxa 1668 127 182 Wellington 2007 ISSN 1175 5326 mapress com PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Octocorallia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Octocoral Resource Network Published Octocoral Papers nbsp Dieser Artikel wurde am 26 April 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4215887 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Octocorallia amp oldid 236168239