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Die Stielquallen oder Becherquallen Stauromedusae seit 2006 die einzige Ordnung der Staurozoa sind sessil oder halbsessil selten freilebende solitare meist kleine um 5 cm Nesseltiere Cnidaria mit vierstrahligem Korperbau ohne Skelett Sie leben ausschliesslich im Meer an felsigen Kusten auf Seegras und Algen angeheftet aber auch in der Tiefsee an Hydrothermalen Vents Sie sind die einzige Ordnung der Klasse Staurozoa Marques amp Collins 2004 Fruher wurde die Ordnung Stauromedusae zu den Schirmquallen Scyphozoa gestellt bevor Antonio Marques und Allen Collins 2004 ihre Eigenstandigkeit erkannten und eine neue Klasse innerhalb der Nesseltiere errichten 1 Diese enthielt zunachst noch die ausgestorbene Ordnung der Conulatae die dann 2006 aus der Klasse entfernt wurde 2 StielquallenStauromeduse aus Ernst Haeckels Kunstformen der Natur 1904Systematikohne Rang Holozoaohne Rang Vielzellige Tiere Metazoa ohne Rang Gewebetiere Eumetazoa Stamm Nesseltiere Cnidaria Klasse StaurozoaOrdnung StielquallenWissenschaftlicher Name der KlasseStaurozoaMarques amp Collins 2004Wissenschaftlicher Name der OrdnungStauromedusaeHaeckel 1879 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fortpflanzung 3 Verbreitung und Lebensweise 4 Systematik 5 Phylogenie 6 Quellen 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 Anmerkung 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Stauromedusae zeigen sowohl Merkmale der Polypen als auch der Medusen Der Korper kann in einen becherformigen medusoiden Oberteil und einen polypoiden Stiel unterteilt werden Der Kelch entspricht dem Schirm bei Medusen die Innen oder Oberseite der Subumbrella die Aussen oder Unterseite der Exumbrella Die Gallerte ist dunn aber deutlich ausgebildet Da die Tiere keine Schwimmbewegungen machen ist der subumbrellare Ringmuskel zwar meist noch vorhanden aber zuruckgebildet Bei den meisten Arten ist das medusoide Oberteil octoradial gegliedert Am Schirmrand befinden sich in 8 Gruppen von je 20 100 angeordnete geknopfte Tentakel Der Rand zwischen den Tentakelbuscheln ist mehr oder weniger stark gebuchtet so dass die Tentakel wie auf Armen stehen Es gibt atriche Haplonemen und microbasische heterotriche Eurytelen als Nesselkapseltypen Zwischen den Tentakelarmen in den Per und Interradien sitzen polsterformige Randanker Sie besitzen viele Drusenzellen scheiden ein klebriges Sekret aus und haben die Funktion von Haftpapillen Phylogenetisch sind die Randanker von Rhopalien abzuleiten und sind damit umgewandelte Tentakel Zum Teil sind sie sekundar ruckgebildet oder fehlen ganz Der Kelch tragt die Gastralfilamente und die Gonaden Die Mundscheibe ist trichterformig eingesenkt und tragt das vierlappige Mundrohr Manubrium Der Gastralraum ist durch 4 wandstandige Septen in 4 Gastraltaschen unterteilt In den Septen befinden sich Septalmuskeln und 4 ausgepragte Septaltrichter Jede Gastraltasche kann durch ein Claustrum in eine aussere und eine innere Tasche unterteilt werden Unterordnung Cleistocarpida Die halbsessilen Arten konnen sich mit einer verbreiterten Fussscheibe am Untergrund anheften und zur Nahrungsaufnahme oder nach Reizung wieder ablosen Einige Arten scheiden eine chitinahnliche Substanz aus die sich mit dem Substrat fest verbindet so dass sie sich nicht mehr fortbewegen konnen Es gibt einen Jahreszyklus in der Entwicklung Fortpflanzung BearbeitenStauromedusae sind getrenntgeschlechtlich Die Eier gelangen durch Platzen der Gonadenwand in den Magen und werden durch den Mund in das Umgebungswasser abgegeben Es gibt kein typisches Planula Stadium sondern eine wurmformige unbegeisselte Larve die Kriechbewegungen ausfuhren kann Dem Kriechstadium fehlt ein Gastralraum das Entoderm ist geldrollenartig gestapelt Die Kriechlarven konnen sich asexuell durch Knospung vermehren Nach der Anheftung wandelt sich die Larve zunachst in eine polypoide Form um spater durch Differenzierung in die typische Becherform Bei den meisten Arten verlauft die Entwicklung uber ein Ruhestadium Der Polyp zieht sich zusammen und bildet eine Hulle aus Encystierung in der er u U Monate uberdauert bevor er sich zur typischen Stielqualle umbildet Bei erwachsenen Tieren wurde bisher keine ungeschlechtliche Vermehrung beobachtet sie vermehren sich ausschliesslich geschlechtlich Eine Besonderheit lasst sich bei der Art Stylocoronella riedli beobachten Hier besitzt bereits der Polyp Pigmentaugen Dies ist bisher einzigartig im Phylum der Nesseltiere 3 Die Stauromedusae sind im Sommer geschlechtsreif und sterben nach der Fortpflanzung ab Im Winter vermehren sie sich ungeschlechtlich aus dem Larvalstadium Einige grossere Arten sind vermutlich mehrjahrig Verbreitung und Lebensweise BearbeitenDie Stielquallen sind weltweit verbreitet Allerdings sind sie nirgendwo ausgesprochen haufig 80 der Arten sind auf die nordlichen Hemisphare beschrankt Die meisten Arten der Becher und Stielquallen leben meist im gemassigten bis kalten Gewassern felsiger Kusten vom Gezeitenbereich bis in das flache Subtidal Sie leben meist angeheftet auf Algen und Seegraser wenige Arten z B Stylocoronella riedli sind auch freilebend im Interstitialbereich grober Sande gefunden worden 4 Lediglich Kishinouyea corbini Larson 1980 kommt an der tropischen Kuste von Espirito Santo Brasilien und in Puerto Rico vor 5 Inzwischen wurden Stielquallen auch an den mittelozeanischen Rucken an sogenannten Hydrothermalen Vents gefunden wo sie sehr lokal z T ausgesprochen haufig sind Die grosste bekannte Tiefe aus der Exemplare von Stielquallen bisher nachgewiesen wurden ist 2700 m Uber die Lebensweise ist sehr wenig bekannt In den Mageninhalten von uber 3700 untersuchten Exemplaren Medusen von Haliclystus auricula von Sudchile wurden folgende Beutetiere nachgewiesen harpacticoide Ruderfusskrebse Copepoda 68 4 gammaride Flohkrebse Amphipoda 15 4 Zuckmucken Larven Chironomidae 9 2 und Muschelkrebse Ostracoda 5 9 Sehr untergeordnet 1 1 fanden sich Tanzfliegen Larven Empididae Vielborster Asseln Isopoda juvenile decapode Krebse und Schnecken Gastropoda 6 Systematik Bearbeiten nbsp Eine Becherqualle Haliclystus octoradiatus an Seegras von schrag unten nbsp Eine Becherqualle Haliclystus octoradiatus von verschiedenen Seiten aufgenommen o l Von oben o r Von der Seite u l Von unten gut erkennbar ist der Saugfuss u r Von der Seite auf Seegras unter Benutzung eins RandankersDie Ordnung Stauromedusae wird von Daly et al 2007 7 in zwei Unterordnungen mit insgesamt sechs Familien unterteilt Unterordnung Cleistocarpida Clark 1863 Anmerkung 1 Familie Craterolophidae Uchida 1929 Gattung Craterolophus Clark 1863 Craterolophus convolvulus Johnston 1835 C tethys Clark 1863 Craterolophus macrocystis von Lendenfeld 1884 Familie Depastridae Haeckel 1879 Gattung Depastromorpha Carlgren 1935 Depastromorpha africana Carlgren 1935 Gattung Depastrum Gosse 1858 Depastrella Haeckel 1880 Depastrum cyathiforme M Sars 1846 Gattung Manania Clark 1863 Brochiella Krumbach 1925 Thaumatoscyphus Kishinouye 1910 Manania atlantica Berrill 1962 Manania auricula Fabricius 1780 Manania distincta Kishinouye 1910 Manania gwilliami Larson and Fautin 1989 Manania handi Larson amp Fautin 1989 Manania hexaradiata Broch 1907 Manania lagena O F Muller 1776 Manania uchidai Naumov 1961 Gattung Halimocyathus Clark 1863 Halimocyathus platypus Clark 1863 Unterordnung Eleutherocarpida Clark 1863 Familie Kishinouyeidae Uchida 1929 Gattung Kishinouyea Mayer 1910 Kishinouyea corbini Larson 1980 Kishinouyea hawaiiensis Edmondson 1930 Kishinouyea nagatensis Oka 1897 Gattung Lucernariopsis Uchida 1929 Calvadosia Clark 1863 Lucernariopsis campanulata Lamouroux 1815 Lucernaria discoidea Eales 1938 Lucernariopsis capensis Carlgren 1938 Lucernariopsis cruxmelitensis Corbin 1978 Lucernariopsis vanhoeffeni Browne 1910 Gattung Sasakiella Okubo 1917 Sasakiella cruciformis Okubo 1917 Sasakiella tsingtaoensis Ling 1937 Familie Kyopodidae Larson 1988 Gattung Kyopoda Larson 1988 Kyopoda lamberti Larson 1988 Familie Lipkeidae Vogt 1887 Gattung Lipkea Vogt 1886 Capria Antipa 1893 Lipkea ruspoliana Vogt 1886 Lipkea stephensoni Carlgren 1933 Lipkea sturdzii Antipa 1893 Familie Lucernariidae Johnston 1847 Gattung Haliclystus Clark 1863 Haliclystus antarcticus Pfeffer 1889 Haliclystus auricula Rathke 1806 Haliclystus borealis Uchida 1933 Haliclystus kerguelensis Vanhoffen 1908 Haliclystus monstrosus Naumov 1961 Haliclystus octoradiatus Lamarck 1816 Haliclystus salpinx Clark 1863 Haliclystus sinensis Ling 1937 Haliclystus stejnegeri Kishinouye 1899 Haliclystus tenuis Kishinouye 1910 Gattung Lucernaria O F Muller 1776 Lucernaria australis Vanhoffen 1908 Lucernaria bathyphila Haeckel 1879 Lucernaria haeckeli Antipa 1891 Lucernaria infundibulum Haeckel 1880 Lucernaria janetae Collins amp Daly 2005 Lucernaria quadricornis O F Muller 1776 L pyramidalis Haeckel Lucernaria saint hilarei Radicorzew Lucernaria walteri Antipa 1891 L kukenthali Antipa 1891 Gattung Stenoscyphus Kishinouye 1902 Stenoscyphus inabai Kishinouye 1893 Gattung Stylocoronella Salvini Plawen 1966 Stylocoronella riedli Salvini Plawen 1966 Stylocoronella variabilis Salvini Plawen 1987Es gibt derzeit etwa 50 bekannte Arten 8 die meisten sind nur wenige Zentimeter gross die grosste Art kann bis 8 5 Zentimeter Durchmesser und eine Gesamthohe bis zu 24 Zentimeter erreichen Manche Online Datenbanken 9 10 11 12 listen noch eine weitere Familie unter der Ordnung Stauromedusae Tesseranthidae Sie wurde von Haeckel 1882 als Unterfamilie der Tesseridae Haeckel 1880 aufgestellt Die meisten Autoren betrachten die Unterfamilie als Synonym von Tesseridae Die Tesseridae und damit auch die Tesseranthidae werden heute zur Klasse Scyphozoa gestellt Phylogenie BearbeitenNach dem Kladogramm der Cnidaria von Collins 2002 sind die Stielquallen Staurozoa das Schwestertaxon der Wurfelquallen Cubozoa Cnidaria Hexacorallia Octocorallia Scyphozoa Staurozoa Cubozoa Hydrozoa Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleQuellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Antonio C Marques und Allen G Collins Cladistic analysis of Medusozoa and cnidarian evolution Invertebrate Biology 123 1 23 42 2004 doi 10 1111 j 1744 7410 2004 tb00139 x Heyo Van Iten Juliana de Moraes Leme Marcello Guimaraes Simoes Antonio Carlos Marques und Allen G Collins Reassessment of the phylogenetic position of the conulariids Ediacaran Triassic within the subphylum Mudusozoa Phylum Cnidaria Journal of Systematic Palaeontology 4 2 109 118 2006 doi 10 1017 S1477201905001793 Michael J E Blumer Luitfried Salvini Plawen Reinhard Kikinger amp und Thomas Buchinger Ocelli in a Cnidaria polyp the ultrastructure of the pigment spots in Stylocoroneila riedli Scyphozoa Stauromedusae Zoomorphology 115 221 227 Berlin amp Heidelberg 1995 doi 10 1007 BF00393802 Luitfried v Salvini Plawen First record of a free living stauromedusa Stylocoronella Cnidaria PDF P A Grohmann M P Magalhaes und Y Hirano First Record of the Order Stauromedusae Cnidaria Scyphozoa from the Tropical Southwestern Atlantic with a Review of the Distribution of Stauromedusae in the Southern Hemisphere Species Divers 4 2 381 388 1999 doi 10 12782 specdiv 4 381 free access Carolina J Zagal Diet of the stauromedusa Haliclystus auricula from southern Chile Journal of the Marine Biological Association of the UK 84 2 337 340 Cambridge 2004 doi 10 1017 S0025315404009245h Marymegan Daly Mercer R Brugler Paulyn Cartwright Allen G Collin Michael N Dawson Daphne G Fautin Scott C France Catherine S McFadden Dennis M Opresko Estefania Rodriguez Sandra L Romano amp Joel L Stake The phylum Cnidaria A review of phylogenetic patterns and diversity 300 years after Linnaeus Zootaxa 1668 127 182 Wellington 2007 ISSN 1175 5326 Abstract PDF Claudia E Mills University of Washington WoRMS World Register of Marine Species Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www marinespecies eu Animal Diversity Web Discover Life ITISLiteratur Bearbeiten Gruner Hrsg Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band I Wirbellose Tiere 2 Teil 4 Auflage 1984 Gustav Fischer Verlag Stuttgart ISBN 3 437 20261 8Anmerkung Bearbeiten In der alteren Literatur werden die hier als Unterordnungen aufgefassten Taxa Cleistocarpida und Eleutherocarpida haufig als Familien Cleistocarpidae und Eleutherocarpidae bezeichnet Dies ist nicht konform mit den Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur Diese besagen dass ein Taxon der Familiengruppe auf einem gultig aufgestellten Gattungsnamen beruhen muss Es gibt weder eine Gattung Cleistocarpus noch eine Gattung Eleutherocarpus Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stielquallen Stauromedusae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stielquallen amp oldid 224958130