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Die Herkunft des irdischen Wassers ist nicht vollstandig geklart Ein Teil des Wassers ist als Wasserdampf aus Magma ausgegast kommt also aus dem Erdinneren Ein weiterer Anteil stammt von Einschlagen von Kometen transneptunischen Objekten oder wasserreichen Asteroiden Protoplaneten aus den ausseren Bereichen des Asteroidengurtels Wasser bedeckt ca 71 der Erdoberflache Dabei deuten Messungen des Wasserstoffisotopen Verhaltnisses von Deuterium und Protium H 1 D H Verhaltnis eher auf Asteroiden hin da in Wassereinschlussen in kohligen Chondriten ahnliche Isotopen Verhaltnisse gefunden wurden wie in Ozean Wasser Dagegen stimmt das D H Verhaltnis von Kometen und transneptunischen Objekten nach bisherigen Messungen nur schlecht mit dem von irdischem Wasser uberein Fur die derzeitigen Wasservorkommen im Sonnensystem und speziell auf der Erde siehe Wasservorkommen im Universum Sonnensystem Inhaltsverzeichnis 1 Erdentstehung Trockene oder nasse Akkretion 2 Herkunft aus dem Erdinneren uber Ausgasen 3 Extraterrestrische Quellen 4 Rolle der Lebewesen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErdentstehung Trockene oder nasse Akkretion BearbeitenEines der Hauptprobleme beim Versuch die Herkunft des irdischen Wassers zu klaren bildet die Frage nach dem Wassergehalt der Planetesimale welche die Erde bildeten Hier gibt es zwei Modelle das Modell der nassen Akkretion engl wet accretion dem zufolge genugend Wasser in den Planetesimalen vorhanden war 1 das Modell der trockenen Akkretion engl dry accretion dem zufolge der Wassergehalt zu niedrig war um die heutige Wassermenge auf der Erde zu erklaren 2 Je nachdem welches Modell man annimmt kann die Herkunft entweder durch reines vulkanisches Ausgasen aus dem Erdinneren erklart werden bei nasser Akkretion oder man benotigt extraterrestrische Quellen bei trockener Akkretion Heutige Vulkane emittieren zwar Wasserdampf jedoch stammt dieser uberwiegend nicht aus dem Erdinnern sondern von der Erdoberflache So konnte man z B an Vulkanen in Hawaii zeigen dass der Wasserdampf grosstenteils aus dem Grundwasserreservoir stammt 3 Eine weitere wichtige Frage ist ob vulkanische Transportmechanismen effektiv genug sind um eventuell vorhandenes Wasser im Erdinnern an die Oberflache zu transportieren Herkunft aus dem Erdinneren uber Ausgasen BearbeitenEin Vertreter einer Herkunft des Wassers aus dem Erdinneren uber Ausgasen war Michael Julian Drake 1946 2011 4 Er begrundet die irdische Herkunft des Wassers mit Isotopenuntersuchungen von Meteoriten und Material aus dem oberen Mantel der Erde Demnach kann kein spater grosser Einschlag eines Korpers aus Material wie es durch heutige Meteoriten reprasentiert wird wesentlich zur Zusammensetzung des oberen Mantels der Erde beigetragen haben Andererseits raumt Drake ein dass ein grosser nasser Planetenembryo aus dem Asteroidengurtel oder auch ein Komet mit entsprechender Element und Isotopenzusammensetzung letztlich nicht auszuschliessen seien Das Problem der nassen Akkretion welche bei den Temperaturen in der Erdumlaufbahn nicht einfach zu erklaren ist versucht Drake damit zu erklaren dass die Staubkorner in der Akkretionsscheibe welche sich zu den Planetesimalen zusammenballten fraktaler Natur waren Wegen der daraus resultierenden grossen Oberflache konnte demnach genugend Wasser adsorbiert werden Gemass der nassen Akkretion war genugend Wasser in den Planetesimalen vorhanden Dieses Wasser und andere leicht fluchtige Stoffe wie Kohlenstoffdioxid CO2 Methan CH4 und Stickstoff N2 gasten aus der grosstenteils aus flussigem Magma bestehenden Ur Erde aus und bildeten eine fruhe wasserdampfreiche Uratmosphare Diese wurde nach heutigen Modellvorstellungen durch einen Sonnenwind der zur Zeit der Erdentstehung sehr viel heftiger war als heute mitgerissen und entwich somit von der Erde Durch Vulkanismus kam es spater zur Bildung einer neuen Atmosphare die auch aus dem Erdinnern ausgegasten Wasserdampf enthalten haben durfte Mit der Bildung einer festen Erdkruste und der weiteren Abkuhlung kam es demnach zur Kondensation von Wasserdampf und zur Bildung erster Ozeane Extraterrestrische Quellen Bearbeiten nbsp gewohnlicher ChondritDie in diesem Modell angenommene trockene Akkretion wird dadurch begrundet dass die Planetesimale in einem Bereich des fruheren Sonnensystems entstanden in dem relativ wenig Wasser vorhanden war Je kleiner der Abstand zur Sonne war desto hoher die Temperaturen und desto weniger Wasser war vorhanden Erst ausserhalb der solaren Schneegrenze welche etwa inmitten des heutigen Asteroidengurtels lag war Wasser in grosserer Menge vorhanden So zeigen kohlige Chondrite von denen angenommen wird dass sie in den ausseren Bereichen des Asteroidengurtels entstanden sind einen Wassergehalt von manchmal mehr als 10 ihrer Masse wahrend gewohnliche Chondrite oder gar Enstatit Chondrite vom inneren Rand des Asteroidengurtels weniger als 0 1 ihrer Masse an Wasser enthalten Die Planetesimale sollten dementsprechend noch weniger Wasser enthalten haben Zudem wird angenommen dass bei der Akkretion der Planetesimale zu den Planeten und dem Verlust der Uratmosphare nochmals grosse Mengen des ursprunglich vorhandenen Wassers verloren gingen Deswegen wird heute von vielen Planetologen angenommen dass der uberwiegende Teil des heutigen irdischen Wassers aus den ausseren Bereichen des Sonnensystems stammt Ein rein kometarer Ursprung des Wassers wurde nach Messung des Isotopenverhaltnisses von Wasserstoff in den drei Kometen Halley Hyakutake und Hale Bopp durch Forscher wie David Jewitt fur unwahrscheinlich gehalten da dort das Verhaltnis von Deuterium zu Protium D H Verhaltnis etwa doppelt so hoch ist wie in ozeanischem Wasser 5 Im Dezember 2014 analysierte die Raumsonde Rosetta den Wasserdampf in der Nahe des Kometen Tschurjumow Gerassimenko auch diese Messungen ergaben dass das irdische Wasser hochstwahrscheinlich nicht von Kometen stammt 6 Alternativ wurde der Asteroidengurtel als Quelle des Wassers vorgeschlagen denn Wassereinschlusse in kohligen Chondriten zeigen ein ahnliches D H Verhaltnis wie ozeanisches Wasser Nach A Morbidelli et al 7 kommt der grosste Teil des heutigen Wassers von einigen im ausseren Asteroidengurtel geformten Protoplaneten die auf die Erde sturzten Inzwischen wurde eine Klasse von Kometen ausgemacht die aus dieser Region stammen konnten 8 Zwei dieser Kometen konnten bisher auf ihr D H Verhaltnis hin untersucht werden sowohl C 1999 S4 LINEAR 9 als auch Hartley 2 10 tragen irdisches Wasser Nach einer 2019 publizierten Studie 11 kann anhand des Isotopenverhaltnisses des Molybdans der Erde belegt werden dass der Korper Theia der beim Aufprall auf die Erde vor 4 Milliarden Jahren den Mond entstehen liess aus dem ausseren Sonnensystem stammte und somit einen Grossteil des Wassers auf die Erde gebracht haben konnte Rolle der Lebewesen BearbeitenIn den Urozeanen vorkommender Schwefelwasserstoff und in der Uratmosphare vorhandenes Kohlendioxid wurde von autotrophen Schwefelbakterien Prokaryoten unter Zufuhr von Lichtenergie zum Aufbau organischer Verbindungen genutzt wobei Methan Wasser und Schwefel entstanden 4 H 2 S C O 2 C H 4 2 H 2 O 4 S displaystyle mathrm 4 H 2 S CO 2 rightarrow CH 4 2 H 2 O 4 S nbsp Photosystem I Literatur BearbeitenJorn Muller Harald Lesch 2003 Woher kommt das Wasser der Erde Urgaswolke oder Meteoriten In Chemie in unserer Zeit Band 37 Nr 4 ISSN 0009 2851 S 242 246 Therese Encrenaz Searching for water in the universe Springer Berlin 2006 ISBN 0 387 34174 9 Arnold Hanslmeier Water in the Universe Springer Dordrecht 2011 ISBN 978 90 481 9984 6 Weblinks BearbeitenVom Ursprung des Wassers Auf planeterde de Herausgeber Bundesministerium fur Bildung und Forschung Referat System Erde Manch Wasser der Erde ist alter als die Sonne In Die Welt 25 September 2014Einzelnachweise Bearbeiten M J Drake K Righter Determining the composition of the Earth In Nature Band 416 2002 S 39 44 A P Boss Temperatures in protoplanetary disks In Ann Rev Earth Planet Sci Band 26 1998 S 26 53 AN ISOTOPE HYDROLOGY STUDY OF THE KILAUEA VOLCANO AREA HAWAII U S GEOLOGICAL SURVEY Water Resources Investigations Report 95 4213 PDF Michael J Drake Origin of water in the terrestrial planets In Meteoritics amp Planetary Science Band 40 Nr 4 S 1 9 2005 Volltext PDF Roland Meier et al A Determination of the HDO H2O Ratio in Comet C 1995 O1 Hale Bopp Science Band 279 1998 S 842 844 doi 10 1126 science 279 5352 842 Volltext Memento vom 19 September 2009 im Internet Archive PDF 319 kB K Altwegg et al 67P Churyumov Gerasimenko a Jupiter family comet with a high D H Ratio In Science Online Vorabveroffentlichung vom 10 Dezember 2014 doi 10 1126 science 1261952 Irdisches Wasser stammt wohl nicht von Kometen Auf zeit de vom 10 Dezember 2014 A Morbidelli et al Source regions and timescales for the delivery of water to the Earth Meteoritics amp Planetary Science Band 35 2000 S 1309 1329 Henry H Hsieh und David Jewitt A Population of Comets in the Main Asteroid Belt In Science Band 312 2006 S 561 563 doi 10 1126 science 1125150 Volltext Memento vom 6 September 2008 im Internet Archive PDF 1 6 MB NASA A Taste for Comet Water 18 Mai 2001 ESA Did Earth s oceans come from comets 5 Oktober 2011 Gerrit Budde Christoph Burkhardt und Thorsten Kleine Molybdenum isotopic evidence for the late accretion of outer Solar System material to Earth In Nature Astronomy Online Veroffentlichung vom 20 Mai 2019 doi 10 1038 s41550 019 0779 y Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herkunft des irdischen Wassers amp oldid 228483588