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Die Bartwurmer oder Barttrager Siboglinidae 1 sind eine Familie rohrenbauender Ringelwurmer Annelida die ihren Lebensraum auf dem Meeresboden fast aller Weltmeere vor allem in 1 000 bis 10 000 Meter Tiefe haben Je nach Art werden sie zwischen 0 5 und 300 Zentimeter gross Der grosste Bartwurm ist die im Bereich von unterseeischen heissen Quellen Black Smoker lebende Riftia pachyptila Auf Grund ihrer anatomischen Besonderheiten die Tiere besitzen beispielsweise keinen Darm galten sie lange Zeit als eigener Tierstamm Pogonophora Pogonophoren BartwurmerRiftia pachyptilaSystematikStamm Ringelwurmer Annelida Klasse Vielborster Polychaeta Unterklasse CanalipalpataOrdnung SabellidaFamilie BartwurmerWissenschaftlicher NameSiboglinidaeCaullery 1914Bartwurmer konnen in grossen Massen auftreten So wurde der Bartwurm Siboglinum veleronis vor der kalifornischen Kuste in einer Anhaufung von bis zu 200 Exemplare pro Quadratmeter vorgefunden Die Ernahrung aller Bartwurmer erfolgt uber symbiotische Bakterien die Schwefelverbindungen in organische Nahrungsstoffe umwandeln Der klassische wissenschaftliche Name Pogonophora leitet sich von dem griechischen pwgwn pṓgōn Bart und ferw pherō ich trage her bedeutet also wortlich ubersetzt Barttrager Der wissenschaftliche Name der Familie Siboglinidae erinnert an die erste Entdeckung einer Bartwurm Art auf der Siboga Expedition 1899 1900 in indonesischen Gewassern Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Aussenhaut und Rohrenaufbau 1 2 Trophosom 1 3 Leibeshohle und Blutkreislauf 1 4 Ausscheidungs und Fortpflanzungsorgane 1 5 Nervensystem und Sinnesorgane 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Forschungsgeschichte 5 Stammesgeschichte 6 Systematik 7 Belege 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenBartwurmer sind im Normalfall sehr dunn mit Durchmessern zwischen 0 1 und drei Millimetern bei einer Korperlange von funf bis 75 Millimetern Riftia pachyptila erreicht als grosste Art bei einer Lange von maximal 3 Metern einen Korperdurchmesser von vier Zentimetern Alle Arten leben in Rohren die nur einen geringfugig grosseren Durchmesser haben als die Tiere selbst allerdings die bis zu dreifache Lange erreichen konnen Aussen sind die Rohren oft mit gelb braunlich pigmentierten Ringen bedeckt Bartwurmer haben einen dreigliedrigen Korperaufbau An ein kurzes Vorderstuck das sich seinerseits in eine Vorder Prosoma oder Prostomium und eine Hinterregion Mesosoma oder Peristomium teilt schliesst sich ein langer ungegliederter Rumpf Metasoma an der von einem kurzen Hinterstuck Opisthosoma abgeschlossen wird Das Vorderende ist bei den beiden Teilgruppen innerhalb der Bartwurmer stark unterschiedlich ausgepragt Bei den Perviata gehen von dem Prosoma zwischen einem und 200 ruckseitig entspringende Tentakel aus das Mesosoma ist oft durch eine schrag verlaufende Leiste Frenulum ornamentiert Bei den Obturata entspringen dem Prosoma bis zu 200 000 Fuhlfaden die manchmal miteinander zu Bandern verwachsen sein konnen und in einer als Obturaculum bezeichneten Struktur ihren vorderseitigen Abschluss finden Das Mesosoma bildet grosse flugelartige Falten aus die ruckseitig eine aussere Rohre bilden die man als Vestimentum bezeichnet Bei beiden Gruppen konnen die Tentakel gefiedert also mit zahlreichen feinen Wimpern und seitlichen Auswuchsen Mikrovilli besetzt sein Sie dienen in erster Linie dem Gasaustausch insbesondere der Aufnahme von Sauerstoff und schwefelhaltigen Verbindungen Das Mesosoma scheidet meist das Baumaterial der Wohnrohren der Bartwurmer ab es geht in einer als Kragen bezeichneten Struktur in den Rumpf uber Dieser ist bei den Perviata mit zahlreichen Ausstulpungen Papillen Annuli mit Haken und Cilienbandern ubersat bei den Obturata jedoch gleichmassig aufgebaut Eine innere Segmentierung konnte bei keiner der beiden Gruppen nachgewiesen werden Das Opisthosoma bildet den Korperabschluss und besteht aus zwischen 5 und 82 schmalen Segmenten Es ist im Vergleich zum Rest des Korpers verdickt und mit Borsten ubersat und dient der Verankerung der Tiere im Boden oder ihrer Wohnrohre in die sie sich auf diese Weise schnell zuruckziehen konnen Aussenhaut und Rohrenaufbau Bearbeiten nbsp Riftia Kolonie am Fuss einer hydrothermalen QuelleDas Material fur die Rohren der Bartwurmer wird von Drusenzellen in der Epidermis der Bartwurmer gebildet und abgesondert Dabei handelt es sich um b Chitin und verhartete Proteine wobei die Rohren alterer Tiere mit Verdickungen und anderen Strukturen versehen sind Bei den Perviata sind die Rohren zum grossten Teil im Sediment oder in anderen Substraten eingebettet und ragen meistens nur wenig heraus bei Siboglinum poseidoni sind sie sogar vollstandig eingegraben Die Rohren wachsen bei ihnen indem an beiden Enden neues Material angelagert wird Zur Stoffaufnahme ist die Rohre durchlassig sie lasst also geloste Gase Salze und Aminosauren hindurch Die Rohren der Obturata sind dagegen auf Hartsubstrate darunter auch Holzbruchstucke Schutt sowie leere Weichtierschalen gebaut und lassen keine Stoffe von aussen durch der Stoffaustausch erfolgt also nur uber die freiliegenden Teile des Korpers Der Korper selbst ist von einer ausseren Umhullung umgeben der Cuticula Diese besteht aus mehreren Schichten von Kollagenfasern und variiert in ihrer Dicke abhangig von der Korperregion So ist sie besonders dunn im Bereich der Tentakel sowie in Rumpfbereichen die fur den Stoffaustausch wichtig sind Die darunterliegende Epidermis ist vor allem aus Stutzzellen aufgebaut in die Zellen zur Stoffaufnahme Absorptionszellen und zahlreiche Drusenzellen eingebettet sind Wie alle anderen Ringelwurmer besitzen die Tiere auch Borsten aus Chitin die bis auf die stiftartigen Borsten des Hinterleibs hakenformig aufgebaut sind Sie dienen der Verankerung in den Rohren Innerhalb der Epidermis befinden sich zunachst einzelne dunne Ringmuskeln an die sich eine dickere Langsmuskelschicht anschliesst Trophosom Bearbeiten Die Tiere besitzen als ausgewachsene Wurmer weder einen Mund noch einen durchgehenden Darm oder einen After Sie ernahren sich durch ein aus dem Darm entwickeltes Organ das Trophosom das bereits in einem fruhen Larvenstadium als spezielles Gewebe angelegt wird Bei den Obturata handelt es sich um ein sehr umfangreiches und in viele Lappen zerteiltes Gewebe welches gemeinsam mit den Keimdrusen Gonaden den gesamten Rumpf fullt Bei den Perviata ist es dagegen zylindrisch und liegt im hinteren Teil des Rumpfes Das Trophosom enthalt Bakterien die fur die Ernahrung der Tiere essentiell sind Leibeshohle und Blutkreislauf Bearbeiten nbsp Lamellibrachia luymesi im Golf von MexikoBartwurmer besitzen eine echte Leibeshohle ein Coelom das sich bis in alle Korperregionen hinein erstreckt Es wird in Langsrichtung durch dunne Scheidewande die Mesenterien zweigeteilt und ist im Opisthosoma durch quer verlaufende transversale Trennwande Septa segmentiert Das Coelom ist mit einer Flussigkeit gefullt die manchmal das Atmungspigment Hamoglobin enthalt Das Blutgefasssystem ist wie bei allen Ringelwurmern geschlossen ausgebildet Es besteht aus ruckenseitigen dorsalen und bauchseitigen ventralen Hauptgefassen die den gesamten Korper durchziehen in jedem Tentakel verlaufen zwei Blutgefasse die sauerstoffarmes Blut hinein und sauerstoffreiches Blut herausbefordern Als Antriebsorgan dient eine muskulose Verdickung im Kopflappen oder im Vestimentum die gelegentlich als Herz bezeichnet wird Das Blut enthalt eine hohe Konzentration an freiem Hamoglobin zur Bindung von Sauerstoff und Schwefelwasserstoff Ausscheidungs und Fortpflanzungsorgane Bearbeiten Uber die Ausscheidung Exkretion der Bartwurmer ist bislang nur sehr wenig bekannt sie besitzen im Pro oder Mesosoma paarige Nephridien deren genaue Natur als Meta oder Protonephridien aber noch ungeklart ist Mit Ausnahme von Siboglinum poseidoni sind alle bekannten Bartwurmer getrenntgeschlechtlich Ihre paarig angelegten zylinderformigen Keimdrusen Gonaden liegen im Rumpf und munden ruckseitig am Vorderende des Tieres nach aussen entweder auf dem Mesosoma oder im oberen Bereich des Rumpfs Nervensystem und Sinnesorgane Bearbeiten Ein wichtiges Kennzeichen fur die Verwandtschaft mit den Ringelwurmern ist der als Bauchmark ventral liegende Hauptnervenstrang der Tiere Das Gehirn liegt dabei dicht unterhalb der Tentakel weitere Ganglien finden sich nur bei den Perviata im Opisthosoma Vom Gehirn ziehen weitere Nervenstrange in die Tentakel und bei den Obturata in das Opturaculum in ersteren ubernehmen sie vermutlich eine Funktion als taktile Rezeptoren das heisst sie ermoglichen es dem Wurm auf Beruhrungen zu reagieren Unterhalb der Epidermis ist im gesamten Korper ein Nervennetz eingebettet Bis auf wenige einzellige photorezeptorahnliche Zellen im Kopflappen von Siboglinum fiordicum und Oligobrachia gracialis sowie Rezeptoren mit unbekannter Funktion im Opisthosoma verschiedener Arten sind keine Sinnesorgane bekannt Verbreitung und Lebensraum BearbeitenEin Grossteil der bekannten 150 Arten lebt im westlichen Pazifik der allerdings auch bisher am besten untersucht ist Auch in den tiefen ozeanischen Graben aber auch bei an der Nordostkuste Amerikas etwa von Neuschottland bis Florida im Golf von Mexiko in der Karibik vor Brasilien bei Gronland und im nordostlichen Atlantik zwischen Norwegen und der Biscaya im Indischen Ozean und bei Neuseeland sind einige Arten zu Hause Bartwurmer wurden bislang in Tiefen von 25 bis uber 10 000 Metern nachgewiesen vor allem jedoch an den Kontinentalabhangen und in der Tiefsee Ihr Lebensraum korreliert eng mit den Kaltwasserzonen der Erde so werden in der Arktis und nahe der Antarktis insbesondere Flachgewasser besiedelt in den mittleren Breiten dagegen eher die Tiefseegebiete Besonders die Riesenrohrenwurmer Riftia pachyptila stellen charakteristische Lebewesen im Okosystem von unterseeischen hydrothermalen Quellen den sogenannten Black Smokers dar Lebensweise Bearbeiten nbsp Riftia Kolonie deutlich erkennbar die gut durchbluteten roten TentakelkronenDa die Bartwurmer Tiefseebewohner sind ist uber ihre Lebensweise nur sehr wenig bekannt Sie bewegen sich als festsitzende sessile Organismen nur innerhalb ihrer Rohren konnen diese also mehr oder weniger weit verlassen ohne jedoch aus ihnen herauszukriechen Mehrere Reihen von Haftpapillen und Wimperreihen erleichtern ihnen dabei die Bewegung muskulose Ringwulste ermoglichen das Feststemmen innerhalb der Rohre Ernahrung Bearbeiten Anders als andere sessile Organismen der Meere ernahren sich die Bartwurmer kaum von Schwebstoffen oder Organismen im umgebenden Wasser auch wenn sie zur Aufnahme geloster organischer Stoffe wie etwa von Kohlenhydraten oder Aminosauren befahigt sind Ihre Ernahrung ist fast vollstandig auf die Symbiose mit chemoautotrophen Bakterien abgestimmt Diese leben im Trophosom der Bartwurmer und oxidieren aufgenommene anorganische Schwefelverbindungen Die dadurch gewonnene Energie nutzen sie zur Reduktion von Kohlenstoff also zum Aufbau organischen Materials und zur Synthese energiereicher Substanzen wie Adenosintriphosphat ATP Diese Nahrstoffe und die Bakterien selbst dienen dem Wurm als Energiequelle Uber ein sehr fein strukturiertes Blutgefasssystem werden die Bakterien mit Sauerstoff Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff versorgt Um den giftigen Schwefelwasserstoff zu transportieren besitzen die Hamoglobin Molekule des Blutes bei den Bartwurmern eine besondere Struktur und wandeln den Schwefelwasserstoff in ungiftige Wasserstoffsulfid Ionen um Sie binden ausserdem zeitgleich Sauerstoff und Schwefelwasserstoff an zwei unterschiedlichen Bindungsstellen um eine Oxidation zu verhindern Diese besondere Form des Hamoglobins wird auch Riftia Hamoglobin genannt Die benotigten Stoffe werden an der Aussenhaut des gesamten Korpers aufgenommen vor allem jedoch durch die Tentakel die aufgrund der starken Durchblutung rot gefarbt sind Ein besonders umfangreiches Trophosom besitzt Riftia pachyptila bei diesem Wurm macht das Organ etwa 50 Prozent des Gesamtgewichtes aus bis zu 30 Prozent sind reine Bakterienmasse Bei den Perviata wird das Bakteriengewicht dagegen auf weniger als ein Prozent geschatzt Die Bakterien bevolkern nur die zentral im Trophosom liegenden Zellen die Bacteriocyten Diese sind umgeben von bakterienfreien Zellen Trophotheca deren Hauptfunktion wahrscheinlich die Speicherung von Glykogen und Lipiden ist Die Arten der Gattung Osedax ernahren sich von Walkadavern auf denen sie leben 2 Sie nehmen ihre Nahrung uber den Fuss auf da sie weder Magen noch Mundoffnung haben Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Black Smoker Lebensraum der RiesenrohrenwurmerUber die Befruchtung der Bartwurmer weiss man bislang noch sehr wenig da sich die Tiere aufgrund ihres Lebensraumes der Beobachtung weitestgehend entziehen Die Spermien liegen bei den Tieren als Spermienbundel oder Spermatophoren vor Diese sollen entweder aktiv durch die Tentakel in die Rohren der Weibchen gebracht oder passiv verdriftet werden In den Rohren findet die Befruchtung der Eier statt die nachdem sie befruchtet sind bei Riftia pachyptila ausgestossen werden und auf das Sediment sinken Bei den Perviata entwickeln sich die Eier in der Rohre uber eine Spiralfurchung in bewimperte Larven die kurze Zeit freischwimmend sind und stark der Trochophora Larve anderer Ringelwurmer ahneln Ihre Stoffwechselenergie gewinnen sie jedoch ausschliesslich aus Nahrstoffen des Eis Lecithotrophie Die fruhesten Larvenformen die bei den Obturata bekannt sind sind bereits bodenlebend Anders als die entsprechenden Formen der Perviata besitzen sie noch einen durchgehenden Darmkanal der sich jedoch schnell in ein Trophosom umbildet Es entwickelt sich erst ein bewimpertes Stadium mit einem oder zwei Tentakeln spater kommt es zu einer Differenzierung des Korpers in die verschiedenen Korperregionen Wahrend dieser Entwicklung wird bereits die Rohre abgeschieden Forschungsgeschichte BearbeitenDer erste Bartwurm wurde auf der niederlandischen Siboga Expedition bei Tiefseenetzfangen gefangen und 1914 durch den franzosischen Zoologen Maurice Caullery beschrieben Dabei handelte es sich um Siboglinum weberi aus dem malaiischen Archipel 1933 wurde die zweite Art Lamellisabella zachsi aus dem Ochotskischen Meer von K E Johansson beschrieben und als Klasse zu den Ringelwurmern gestellt Erst 1955 wurden die Gemeinsamkeiten beider Arten erkannt und der gemeinsame Stamm gebildet Schwierigkeiten bei der taxonomischen Zuordnung bereitete vor allem das Fehlen des Darmes und das Vorhandensein des Trophosom Die gefundenen Exemplare waren ausserdem meistens unvollstandig da das Opisthosoma bei der Losung aus der Rohre verlorenging Durch die Ausbildung des Coelom ordnete A V Ivanov die Pogonophoren in mehreren Publikationen der 1950er und 1960er Jahre in die Verwandtschaft der Neumundtiere Deuterostomia ein also in die Nahe der Stachelhauter und Chordatiere Bei diesen Tiergruppen ist das Nervensystem dorsal ausgebildet Ruckenmark entsprechend erhielten sie ihren Namen Bartwurmer durch die Annahme dass die Tentakel an der Vorderseite statt im Ruckenbereich liegen Erst 1963 entdeckte Webb die segmentierte Opisthosoma und brachte die Tiere in eine Verwandtschaftsbeziehung mit den Ringelwurmern Diese Hypothese wurde uber viele weitere Merkmalsubereinstimmungen mit den Ringelwurmern bestatigt unter anderem durch den speziellen Aufbau der Borsten und neuerdings auch durch molekularbiologische und embryologische Untersuchungen die die aktuell favorisierte Einordnung innerhalb der Ringelwurmer festigen Als alternative Hypothese ordnete M L Jones 1985 die beiden Taxa innerhalb der Bartwurmer als eigene Stamme auf der Stammlinie zu den Ringelwurmern an Stammesgeschichte BearbeitenDie Bartwurmer stellen ein Taxon dar dessen systematische Einordnung wie erwahnt sehr umstritten war Wahrend sie klassisch haufig als eigener Stamm in die nahere Verwandtschaft der Ringelwurmer und Igelwurmer gestellt wurden hat sich heute die Einordnung in die Ringelwurmer fest etabliert Aufgrund des sehr ahnlichen Aufbaus der Hakenborsten werden als Schwestergruppe der Bartwurmer vor allem die ebenfalls in Rohren lebenden Federwurmer Sabellida angenommen in die sie heute meist als Familie eingruppiert werden sie tragen dann den wissenschaftlichen Namen Siboglinidae Diese Einordnung wird auch durch molekulargenetische Untersuchungen gestutzt 3 4 Einige Forscher bevorzugen aber den klassischen Namen Pogonophora weiter zu verwenden ohne dass sie in der Regel uber Rang und Abstammungsverhaltnisse tatsachlich anderer Meinung waren Die weitere Verwandtschaft bilden die weitgehend sessilen Spionida und Terebellida mit denen beide Gruppen in einem Taxon Canalipalpata zusammengefasst werden das seinerseits zu den Vielborstern Polychaeta gehort Fossil sind die Bartwurmer nur sehr schlecht uberliefert 5 Fossilien mit Weichteilerhaltung liegen uberhaupt keine vor Etwas zahlreicher gefunden wurden fossile Rohren die im Aufbau denjenigen rezenter Bartwurmer ahneln Aufgrund solcher Rohrenfossilien wurde die Gattung Hyolithellus aus der Epoche des unteren Kambrium die in Fundstatten Nordeuropas Gronlands und Nordamerikas nachgewiesen werden konnte den Bartwurmern zugeordnet dies wird aber von anderen Forschern bestritten Auch andere fossile Gattungen z B die silurische Yamankasia oder die devonische Tevidestus stossen auf ahnliche Probleme Da nach den Methoden der molekularen Uhr ein geringeres Alter der Bartwurmer heute plausibler erscheint ist die sichere Zuordnung palaozoischer Fossilien hier ein besonderes Problem Systematik BearbeitenSowohl neuere morphologische wie auch molekulare Studien 6 7 8 haben in der Regel bestatigt dass die Bartwurmer ein Taxon bilden das auf eine nur ihnen eigene Stammart zuruckgeht Monophylum Innerhalb der Bartwurmer nehmen die meisten Wissenschaftler vier monophyletische Entwicklungslinien an Bartwurmer Frenulata Osedax Sclerolinum Monilifera VestimentiferaVorlage Klade Wartung 3Ob die bei den Vestimentifera zusammengefassten grossen und uberwiegend riftbewohnenden Arten Riftia Oasisia Escarpia Lamellibrachia 9 wirklich monophyletisch sind ist nicht ganz eindeutig Die Entdeckung einer Art die ahnlich wie Vertreter der Gattung Osedax an Walkadaver in der Tiefsee gebunden ist deutet einen moglichen Abstammungsweg der riftbewohnenden Arten von ursprunglichen Saprophagen an 10 Belege Bearbeiten K Fauchald 2012 in G Read K Fauchald K 2012 World Polychaeta database World Register of Marine Species Siboglinidae Caullery 1914 N D Higgs C Little amp A G Glover 2010 Bones as biofuel a review of whale bone composition with implications for deep sea biology and palaeoanthropology Royal Society Vol 278 Iss 1702 January 2011 doi 10 1098 rspb 2010 1267 Shigeaki Kojima Tetsuo Hashimoto Masami Hasegawa Shigenori Murata Suguru Ohta Humitake Seki and Norihiro Okada Close phylogenetic relationship between vestimentifera tube worms and annelida revealed by the amino acid sequence of elongation factor la In Journal of Molecular Evolution 37 Jahrgang Nr 1 Juli 1993 S 66 70 doi 10 1007 BF00170463 PMID 8360920 G W Rouse A cladistic analysis of Siboglinidae Caullery 1914 Polychaeta Annelida formerly the phyla Pogonophora and Vestimentifera In Zoological Journal of the Linnean Society 132 Jahrgang Nr 1 2001 S 55 80 doi 10 1006 zjls 2000 0263 eine Ubersicht in Ana Hilario Maria Capa Thomas G Dahlgren Kenneth M Halanych Crispin T S Little Daniel J Thornhill Caroline Verna Adrian G Glover New perspectives on the ecology and evolution of siboglinid tubeworms In PloS one Band 6 Nummer 2 2011 S e16309 doi 10 1371 journal pone 0016309 PMID 21339826 PMC 3038861 freier Volltext Review G W Rouse and K Fauchald 1997 Cladistics and polychaetes Zoologica Scripta 26 2 139 204 Eve C Southward Anja Schulze Stephen L Gardiner 2005 Pogonophora Annelida form and function Hydrobiologia 535 536 227 251 Kenneth M Halanych 2005 Molecular phylogeny of siboglinid annelids a k a pogonophorans a review Hydrobiologia 535 536 297 307 Organisation der Lebenssysteme Memento des Originals vom 24 September 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www privamilit eu Feldman R A Shank T M Black M B Baco A R Smith C R Vrijenhoek R C 1998 Vestimentiferan on a whale fall Biological Bulletin 194 2 116 119 open accessLiteratur BearbeitenRichard C Brusca G J Brusca Invertebrates Sinauer Associates Sunderland Mass 2003 2 Aufl ISBN 0 87893 097 3 Artemij V Ivanov Pogonophora Academic Press London 1963 K K Johansson Pogonophora in Johann Gerhard Helmcke D Starck H Wermuth Handbuch der Zoologie Bd 3 De Gruyter Berlin 1968 ISSN 1861 4388 M L Jones The Vestimentifera their biology systematic and evolutionary patterns in Oceanologica acta special issue Gauthier Villars Montrouge 8 1988 69 82 ISSN 0399 1784 A Norrevang The phylogeny and systematic position of Pogonophora in Zeitschrift fur zoologische Systematik und Evolutionsforschung Sonderheft 1 Parey Hamburg Berlin 1975 ISSN 0044 3808 G Purschke Pogonophora Bartwurmer in W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1996 ISBN 3 437 20515 3 G W Rouse F Pleijel Siboglinidae Caullery 1914 in Polychaetes University Press Oxford 2001 202 205 ISBN 0 19 850608 2 G W Rouse A cladistic analysis of Siboglinidae Caullerey 1914 Polychaeta Annellida formerly the Phyla Pogonophora and Vestimentifera in Zoological Journal of the Linnean Society Blackwell Oxford 132 2001 55 80 ISSN 0024 4082 E E Ruppert R S Fox R D Barnes Invertebrate Zoology a functional evolutionary approach Kapitel 13 Brooks Cole Pacific Grove Ca 2004 S 455 ISBN 0 03 025982 7 A J Southward E C Southward Pogonophora in T J Pandian E J Vernberg Animal energetics Bd 2 Protozoan through Insecta Academic Press London 1987 ISBN 0 12 544791 4 M Webb Additional notes on Sclerolinum brattstromi Pogonophora and the establishment of a new family Sclerolinidae in Sarsia North atlantic marine science Taylor amp Francis Basingstoke 16 1964 47 58 ISSN 0036 4827Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bartwurmer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Pogonophora Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Siboglinidae OneZoom nbsp Dieser Artikel wurde am 3 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4212233 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bartwurmer amp oldid 232202998