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Die orographisch linke Seite eines Fliessgewassers ist jene Seite die sich in Fliessrichtung also flussabwarts von der Quelle zur Mundung hin gesehen links befindet Die gegenuberliegende Seite bezeichnet man demzufolge als orographisch rechte Seite Die Bezeichnungsweise ruhrt vom geowissenschaftlichen Fachgebiet der Orographie her der Lehre des Hohenprofils wird aber besonders in der Hydrographie verwendet Verwendung Bearbeiten nbsp Der Begriff Linksufrige Ukraine bezieht sich auf den DnjeprVerwendet wird diese Bezeichnung fur linkes und rechtes Ufer Auch die Nebenflusse eines Stromes werden in der Limnologie der Lehre der Binnengewasser danach eingeteilt Zum Beispiel ist der Main ein rechter Nebenfluss des Rheins die Mosel ein linker die Flusse Save und Theiss sind jeweils der wasserreichste rechte beziehungsweise linke Zubringer der Donau Bei Seen bezeichnet man entsprechend die Abflussrichtung Den Begriff verwendet man auch allgemeiner in der Geographie auch in einem Tal sind die orographisch linke und rechte Seite in Fliessrichtung des Talgewassers also talauswarts betrachtet man spricht also zum Beispiel von linkem Hang oder rechtem Gipfelgrat Als Bezeichnung fur die zwei Seiten eines Flusses wird in geowissenschaftlichen Texten meist nur einfach links und rechts verwendet der oft in sich um Prazision muhenden allgemeinsprachlichen Texten davor noch benutzte Zusatz orographisch ist in der Fachsprache unnotig weil eine eindeutige Definition vorliegt und auch bekannt ist Dass auch die Alltagssprache durchaus dieser sparsameren Redeweise folgen kann zeigt die Einteilung der Stadte beiderseits des Rheins von Basel bis zum Niederrhein in links und rechtsrheinische die gangig und verstandlich ist desgleichen die Rive Gauche und Droite von Paris oder Linke und Rechte Altstadt Salzburgs Geschichte BearbeitenDiese Konvention wurde im deutschen Sprachraum erstmals im Realen Staats und Zeitungslexicon von 1704 durchgangig angewandt und im Vorbericht ausfuhrlich begrundet Bey den Flussen hat man nur allein ihren Ursprung und Einfluss nicht aber zugleich beschrieben was sie vor Lander durchstreichen oder was sie unter wahrendem Lauff vor andere Flusse verschlingen indem solches leichtlich auff den Land Charten gesehen werden kan wenn man nur erstlich den Anfang und das Ende des Flusses gefunden hat Worbey noch dieses zu mercken dass die Benennung der Ufer zur rechten und zur lincken Hand folgendermasen zu verstehen seye Der geneigte Leser bilde sich ein als ob er bey dem Ursprunge des Flusses steht und sich mit dem Angesichte gegen den Einfluss desselben gekehret habe Anmerkung Der Autor meint damit in Richtung der Mundung Was ihm alsdenn zur rechten lieget das ist das rechte und was ihm zur lincken lieget das ist das lincke Ufer des Flusses Johann Friedrich Gleditsch Reales Staats und Zeitungs Lexicon Leipzig 1704 Vorbericht S 4 1 Insbesondere war das wie Gleditsch andeutet darum bedeutend weil man ursprunglich in der Expeditionsgeographie flussaufwarts dachte da man naturgemass die Mundungen zuerst entdeckte und kleine Nebenbache ohne Interesse waren Erst mit der Systematisierung der Kartographie in der Aufklarung stellte man auf flussabwarts um So werden Flussordnungszahlen immer von der Quelle zur Mundung vergeben darum war auch die Suche nach den Quellen der Flusse und deren endgultige Festlegung im 18 und 19 Jahrhundert zentrales geographisches Anliegen erst dann konnte das Flusssystem vollstandig bezeichnet werden Dann sind mit aufsteigender Flussordnung klassisch 1 Hauptfluss 2 direkte Zubringer usw die Bezeichnungen links und rechts fur die Nebengewasser koharent und offenkundig 2 Verbreitung fand der Begriff aber besonders durch die geologisch morphologisch interessierten Geographen wie Franz Klement Paulus oder Carl von Sonklar die mit einer seinerzeit geognostisch genannten Gesamtschau auf die Oberflachengestalt der Erde die Begrunder der Orographie waren 3 Daher spricht man von orographisch rechts nicht hydrographisch rechts 4 Einzelnachweise Bearbeiten Scan auf Wikimedia Commons Anmerkung Wikipedia Gleditsch fuhrt dazu weiter aus Diese Benennung Anmerkung links und rechts ist meines Erachtens um so viel desto vortraglicher als der Gebrauch derer Worte disseit und jenseit indem jene allen Orten einerley bleibet diese aber vielen Veranderungen unterworffen seynd z e wenn ich allhier zu Leipzig sage dass die Stadt Maintz jenseits des Rheins lieget so kan mir solches einer der zu Strassburg wohnet nicht nach sprechen dahero man auch in den historischen und anderen Buchern zum ofteren sehr grobe und lacherliche Fehler anmercket wenn diejenigen welche etwas aus einem Scribenten anfuhren darbey zu beobachten vergessen an welchem Orte derselbe seine Historie geschrieben hat Dieser Passus dokumentiert das Ringen der Zeit um eine prazise Fachsprache Als Standardwerk gilt Sonklars Allgemeine Orographie die Lehre von den Relief Formen der Erdoberflache 1873 Dass auch die Bergsteiger die gewohnheitsmassig von unten nach oben also entgegen der Fliessrichtung beschreiben noch im fruhen 20 Jahrhundert umdenken mussten wenn sie wissenschaftlich publizierten zeigen Floskeln wie stiegen rechter Hand orographisch links empor in Henry Hoek Aus Bolivias Bergen Zeitschrift des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Bd 36 1905 S 188 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche oder der von rechts orographisch links mundende Seitengletscher in Raimund von Klebelsberg zu Thumburg Deutscher und Osterreichischer Alpenverein Beitrage zur Geologie Westturkestans Ergebnisse der Expedition des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins im Jahre 1913 hrsg Universitatsverlag Wagner 1922 S 529 Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orographisch links und rechts amp oldid 235129893