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Als Oktroyierte Koge werden Koge bezeichnet die auf Grundlage von mehreren Oktroy Freibrief von Latein auctoritas Einfluss Ansehen errichtet wurden die privaten Investoren wahrend des 17 und 18 Jahrhunderts in dem zum Danischen Gesamtstaat gehorenden Herzogtum Schleswig besonders in Nordfriesland das Recht zur Eindeichung gewahrten Hiermit waren haufig weitere Rechte verbunden wie z B die Steuerfreiheit der Bewohner fur einen bestimmten Zeitraum Diese Koge waren als Kommunen erster Ordnung in den meisten Bereichen unabhangig von den umliegenden Verwaltungsbezirken 1 Geschichte BearbeitenHistorisch war die Landgewinnung entweder Aufgabe der Bauernschaften direkt an der Kuste oder die des Landesherren Voraussetzung fur die Vergabe von Oktroy war die 1612 von Herzog Johann Adolf erlassene Resolution nach der der Anwachs das deichfahige Vorland nicht mehr automatisch den anliegenden Gemeinden sondern der Obrigkeit gehorte 2 Diese konnte das Recht zur Eindeichung selbst in die Hand nehmen an die Marschbauern vergeben oder an verdiente Untertanen verkaufen Nachdem viele Projekte dieser Art aber die Moglichkeiten der Zustandigen uberstiegen und oder durch Sturmfluten zunichtegemacht wurden ermoglichten es die Oktroy Kapital und Konnen auch aus anderen Landern anzuziehen ohne vor Ort Mittel in Anspruch zu nehmen Die fruhesten Oktroy gab es nach 1634 In dem Jahr hatte die Burchardiflut die Insel Alt Nordstrand auseinandergerissen Nur Landreste die heutige Halbinsel Nordstrand die Insel Pellworm sowie die Halligen Nordstrandischmoor und Hamburger Hallig verblieben als Fragmente Der Gottorfer Herzog Friedrich III versuchte zunachst mit eigenen Mitteln auf Nordstrand ehemaliges Kulturland neu zu bedeichen scheiterte jedoch In der Folge stellte er Oktroy aus und bewegte erfolgreich den Brabanter Deichgrafen Quirinus Indervelden dazu die ubrig gebliebenen Teile der Insel gegen das Meer zu sichern Indervelden erhielt Eigentum am gesamten Land Polizeirechte Freiheit von Abgabe Handelsprivilegien und Religionsfreiheit fur die grosstenteils katholischen Deicharbeiter die er in seiner Heimat anheuerte Das Oktroy war erfolgreich so dass sein Sohn Herzog Christian Albrecht in der Folge weitere Oktroy erliess Er unterzeichnete 1681 einen Oktroy fur die Dagebuller Bucht Hier teilten sich etwa 220 Interessenten sowohl aus den drei benachbarten Harden Boking Wieding und Karrharde als auch Gottorfer Hofbeamte die Finanzierung der Eindeichung der daraufhin nach dem Herzog benannten Christian Albrechts Koog Jeder Interessent bekam abhangig von seinem finanziellen Aufwand Land zugeteilt Unter anderem waren die Eigentumer fur 14 Jahre von allen Abgaben befreit Sie selbst hatten die Hoheit uber Gericht Polizei Kirche und Verwaltung auf dem Land 1704 entstanden auf dieselbe Art und mit ahnlichen Rechten ausgestattet der Neue Christian Albrechtskoog und der Dagebuller Koog der direkt an der damaligen Hallig Dagebull anschloss In den nachsten hundert Jahren wurde das Gebiet zwischen der Hallig Dagebull im Sudwesten und dem Festland nordostlich davon durch weitere Eindeichungen geschlossen Es handelte sich hierbei um den Kleiseerkoog den Juliane Marien Koog und den Marienkoog nbsp Einer der mit einem Oktroy ausgestatteten Investoren war Jean Henri Desmercieres Im Bild eine Gedenktafel zu seinen Ehren im Sophien Magdalenen Koog Die zweite grosse Bucht die das Interesse fur Eindeichungen hervorrief war diejenige vor Bredstedt Dieser Wattenmeerbereich der sich im Schutz der Insel Nordstrand befand lag im Einzugsbereich der Nordergoesharde und gehorte damit zum koniglichen Anteil des Danischen Gesamtstaates Nachdem Christian IV im 17 Jahrhundert bereits den Versuch unternommen hatte die Bucht auf einen Schlag einzudeichen Bredstedter Werk aber immer wieder gescheitert war vergab schliesslich sein Ur Urenkel Konig Christian VI im 18 Jahrhundert Oktroy an den danischen Adligen Jean Henri Desmercieres und dessen Vater Jean Henri Huguetan Graf von Gyldensteen Diesen beiden gelang es den Sophie Magdalenen Koog und den Desmerciereskoog sowie auf Nordstrand den Elisabeth Sophien Koog einzudeichen und mit den beiden erstgenannten den Grundstock der heutigen Gemeinde Reussenkoge zu legen Ebenfalls auf diesem Oktroy beruhte auch noch die Eindeichung der anschliessend gewonnenen Landereien des Reussenkooges und des Louisenkooges Graf spater Furst Heinrich XLIII profitierte hier durch das Erbe vom kurz zuvor verstorbenen Desmercieres 1853 wurden die insgesamt 22 oktroyierten Koge des Herzogtums mit Ausnahme der funf Nordstrander Koge aus denen die Nordstranderharde gebildet wurde der Gerichtsbarkeit der jeweils angrenzenden Harden unterworfen 1 Literatur BearbeitenMarie Luisa Allemeyer Kein Land ohne Deich Vandenhoeck amp Ruprecht 2006 Hans J Jessen Auszug aus der Geschichte der oktroyierten Koge neben Erwahnungen des Deichwesens und der Verwaltung in der Landschaft Eiderstedt 1933 Rolf Kuschert Nordfriesland in der fruhen Neuzeit In Nordfriisk Instituut Hrsg Geschichte Nordfrieslands Neuausgabe Teil 3 Verlag Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2007 ISBN 978 3 88007 341 8 S 123 125 Helmuth Romer Die Rechtsgeschichte der Koog und Deichverbande sowie der oktroyierten Koge in Schleswig insbesondere in Nordfriesland Leipzig 1938 Einzelnachweise Bearbeiten a b Herzogtum Schleswig bis 1867 Allemeyer Kein Land ohne Deich S 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oktroyierte Koge amp oldid 203551407