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Die Wiedingharde danisch Viding Herred ist ein ehemaliger unterer Verwaltungsbezirk Harde in Nordfriesland im Herzogtum Schleswig Zur Wiedingharde gehoren die Dorfer Rodenas Aventoft Klanxbull Neukirchen und Emmelsbull Horsbull Die Wiedingharde in der Mitte der Karte gelb umrandet auf einer Karte von 1659 im Atlas MaiorDer heutige Name der sich vom Flusschen Wiedau ableitet das die Harde nach Norden begrenzt ist erst seit dem 17 Jahrhundert uberliefert Im Mittelalter hiess die Harde Horsebuheret Horsbullharde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Eindeichungen und Sturmfluten 1 3 Nach der preussischen Annexion 2 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWahrend die nordfriesische Geest bereits zur Jungsteinzeit besiedelt war weisen die fruhsten Spuren von Siedlungen in der Wiedingharde auf die Volkerwanderungszeit 1 Diese ersten Siedlungen lagen im Gebiet von Emmelsbull Horsbull und befanden sich anfangs auf flachen Boden wuchsen aber im Laufe der Zeit zu Grosswarften Die einwandernden Friesen im fruhen Mittelalter legten dann gezielt Siedlungen auf Warftreihen an 2 Der Ursprung der Harden als Verwaltungseinheiten der Uthlande liegt vermutlich schon in der Wikingerzeit Mittelalter Bearbeiten Die heutige Wiedingharde wurde erstmals 1231 im Erdbuch des danischen Konigs Valdemar II Sejr nach dem damaligen Zentralort Horsbull als Horsebuheret erwahnt Im Laufe des Mittelalters ging durch Sturmfluten immer mehr Land verloren bis nur noch eine Insel ubrig war deren ehemaliger Mittelpunkt nun am westlichen Rand lag Diese Insel besass jedoch im Nordosten eine naturliche Verbindung uber mehrere Sanderinseln durch das verlandete Watt zum Festland Nach einer Vorschrift des Konigs Erik VI Manved gegen Ende des 13 Jahrhunderts sollte diese Verbindung durch einen Damm auf dem auch Markt und Gerichtstage stattfinden sollten befestigt werden 3 Ein Uberrest dieses Damms wurde spater in den Deich des Brunottenkoogs einbezogen Auch zur Bokingharde gab es zu diesem Zeitpunkt noch eine Landverbindung 4 5 1359 setzte Valdemar IV Atterdag statt eines einheimischen Hardevogts den Kaperkapitan Waldemar Zappy der in seinen Diensten hansische Schiffe uberfiel als Staller Verwalter uber die Wiedingharde ein um zu verhindern dass sie sich wie die Bokingharde gegen ihn erhob Die Zweite Marcellusflut 1362 liess drei Kirchen vermutlich im Westen der Wiedingharde untergehen von denen nur Wippenbull namentlich genannt ist Zum Schutz umrandeten die Bewohner 1436 das ubriggebliebene Land mit einem durchgehenden Deich dem sogenannten Goldenen Ring der noch heute als Deich um den Alten Wiedingharder Koog erhalten ist Durch diese Eindeichung ubrigens die erste Rundum Eindeichung eines Kooges wurde erstmals intensive Landwirtschaft moglich 6 Das ostlich davon verhaltnismassig geschutzt auf Warften liegende Dorf Neukirchen blieb dabei aussen vor Wahrend der Herrschaft des holsteinischen Grafen Heinrich IV im Herzogtum Schleswig versammelten sich 1426 Vertreter der Wiedingharde der Bokingharde von Strand Sylt und Fohr und zeichneten die Siebenhardenbeliebung auf Die Rechtsaufzeichnung besagte dass sie ihre Rechtsautonomie behalten wollten Die Siebenhardenbeliebung blieb in Geltung bis sie 1572 durch das Nordstrander Landrecht ersetzt wurde das wiederum erst 1900 durch das Burgerliche Gesetzbuch abgelost wurde Eindeichungen und Sturmfluten Bearbeiten Mit der Eindeichung des Gotteskooges 1566 gehorte die Wiedingharde wieder zum Festland und war wenigstens von Osten relativ sicher vor Sturmfluten Im grossen Stile besiedelt und bewirtschaftet werden konnte der neue Koog besonders der zur Wiedingharde gehorende nordliche Teil jedoch erst nach der Entwasserung in den 1920er Jahren nbsp Stackdeich wie er im 16 Jahrhundert dort gebaut wurde wo kein Vorland mehr vorhanden war1615 ging das nordlichste Dorf das westlich ausserhalb des Goldenen Rings liegende Rickelsbull mit der Halfte seiner Einwohner in einer Sturmflut unter nachdem es bereits in den Jahrzehnten zuvor mehrmals uberflutet worden war Die ubrigen Wiedingharder Dorfer hatten den Rickelsbullern sowohl Hilfe bei der Reparatur ihres Deiches als auch die Ansiedlung in ihren Gemeinden verweigert Stattdessen hatte sie den Goldenen Ring verstarkt Ausstattungsteile der Kirche finden sich in den Kirchen von Rodenas und Galmsbull Nach Rickelsbull ist der Rickelsbuller Koog benannt Im selben Jahr gelang im Nordosten der Harde die Eindeichung des Landzuwachses in der Bucht zwischen dem alten Koog und Gotteskoog zum Brunottenkoog drei Jahre spater die Eindeichung des Emmelsbuller Kleinen Koogs 7 Bei der Zweiten Groten Mandranke kam die Wiedingharde recht glimpflich davon Nur 143 Menschen verloren ihr Leben Trotzdem ging es im 17 Jahrhundert wirtschaftlich bergab 1681 wurde der Christian Albrechts Koog eingedeicht Auch Wiedingharder Bauern hatten sich am Oktroy beteiligt und erhielten neues Land Seit 1692 sicherte der Alte Friedrichenkoog das Land im Norden Bei der Weihnachtsflut 1717 wurde die Harde komplett uberflutet 8 Wie viele Menschenleben diese Flut im Bereich der Wiedingharde kostete ist jedoch nicht uberliefert Nachdem Anfang des 19 Jahrhunderts der Wiedingharder Seedeich verstarkt wurde richtete die Halligflut 1825 keine Schaden an Die Folgen der Napoleonischen Kriege aber zusammen mit mehreren Missernten fuhrten dazu dass allein in den Jahren 1827 bis 1829 mehr als 70 Hofe Konkurs anmeldeten 9 Viele wanderten nach Amerika aus 1830 begannen Goldene Jahrzehnte fur die Landwirtschaft Nach der preussischen Annexion Bearbeiten Mit der Annexion Schleswig Holsteins durch Preussen nach dem Preussisch Osterreichischen Krieg 1867 wurde die Harde in eine Hardesvogtei umgewandelt und schliesslich mit Bildung der Amtsbezirke 1889 ganz aufgelost Die neuen Amtsbezirke Emmelsbull und Neukirchen wurden dem Kreis Tondern angegliedert Bei der Volksabstimmung in Schleswig nach dem Ersten Weltkrieg gehorte die Wiedingharde zur Zone II des Abstimmungsgebietes Die Gemeinden stimmten mit teils sehr grosser Mehrheit fur Deutschland Die seit 1889 zum Amtsbezirk Neukirchen gehorenden Dorfer Ruttebull Seth und Uberg lagen dagegen in der Zone I und fielen an Danemark obwohl sich eine Mehrheit fur den Verbleib bei Deutschland ausgesprochen hatte 1925 wurden im Zusammenhang mit dem Bau des Hindenburgdamms der Neue Wiedingharder Koog mit einer Nutzflache von 260 ha und der Dreieckskoog mit 62 ha miteingedeicht Bei der Eindeichung des Friedrich Wilhelm Lubke Koog 1954 wurde der alte Deich zwischen Altem und Neuem Wiedingharder Koog abgetragen um als Material fur den neuen Seedeich zu dienen Deshalb ist der Neue Wiedingharder Koog nicht mehr als Koog zu erkennen Die neue Gemeinde Friedrich Wilhelm Lubke Koog wurde Teil des Amtes Emmelsbull 1967 fusionierten die Amter Emmelsbull und Neukirchen zum Amt Wiedingharde ein Amt im Kreis Nordfriesland dessen Namensgeber die Harde war 2008 ging das Amt Wiedingharde im Amt Sudtondern auf Einzelnachweise Bearbeiten Allerdings hat es in der Wiedingharde bisher auch noch keine grosseren archaologischen Untersuchungen gegeben Sudtondern gibt Forschern Ratsel auf auf shz de am 14 Februar 2014 abgerufen am 24 Marz 2015 Geschichte der Besiedlung Memento vom 22 Juli 2011 im Internet Archive Projekt LancewadPlan Albert Panten Die Nordfriesen im Mittelalter In Geschichte Nordfriesland ISBN 3 8042 0759 6 S 57 102 Otto Fischer Nordfriesland Berlin 1955 S 25f Nicolas Peters Mathias Peters Kaart van Noord Friesland in Sleeswijk Duitsland in 1651 links en 1240 rechts Historische Landkarte aus dem Bestand des Nederlands Scheepvaartmuseum Amsterdam Husum 1664 Kaart van Noord Friesland in Sleeswijk abgerufen am 24 Mai 2010 Originaltitel FRISIA BOREALIS IN DVCATV SLESWICENSI sive FRISIA CIMBRICA Anno 1651 FRISIA BOREALIS IN DVCATV SLESWICENSI Anno 1240 Frisia Cimbrica Antiqu Geschichte von Klanxbull Christian Rothgiesser Kaart van Tonder in 1648 Historische Landkarte aus dem Bestand des Nederlands Scheepvaartmuseum Amsterdam Husum 1664 Kaart van Tonder in 1648 abgerufen am 24 Mai 2010 Originaltitel PRAEFECTVRA TONDERN sine Lundtofft Herde Anno 1648 Dirk Meier Die Schaden der Weihnachtsflut von 1717 an der Nordseekuste Schleswig Holsteins In Die Kuste 78 2011 S 259 292 S 271 273 Thomas Steensen 19 und 20 Jahrhundert In Geschichte Nordfrieslands S 205ff Normdaten Geografikum GND 4356196 2 lobid OGND AKS VIAF 240066014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiedingharde amp oldid 221065430