www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Harde Begriffsklarung aufgefuhrt Als Harden fruher auch Herden genannt bezeichnete man in Skandinavien namentlich im spateren Danemark einschliesslich des Herzogtums Schleswig und der Provinzen ostlich des Oresunds und in Teilen des spateren Schwedens und Norwegens die unteren Verwaltungsbezirke Der Begriff bedeutete ursprunglich etwa Hundertschaft und lautet in den skandinavischen Sprachen schwedisch harad altschwedisch haerath danisch norwegisch Bokmal Riksmal herred neunorwegisch Nynorsk herad und islandisch herad Harden in Danemark im MittelalterVom Kartographen Mejer rekonstruierte Inseln und Harden in Nordfriesland vor 1840Harden herrit von Seeland 1665Harden in Schleswig bis 1865Harden auf der schwedischen Insel Oland Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksEtymologie BearbeitenDie Etymologie des Wortes Harde ist umstritten Meist wird angenommen dass das Wort aus zwei Teilen bestehe haer Schar und einem Wort das mit ride reiten verwandt ist ahd hariraida heriraita Die Bedeutungsentwicklung kann also von reitende Schar uber Schar die zur gleichen Stelle reitet zu Gebiet einer gemeinsamen Versammlungsstatte Thingplatz Opferstatte verlaufen sein oder von reitende Schar als militarische Einheit zu Siedlungsraum einer reitenden Schar Die danische Harde bestand im Mittelalter aus ein bis vier Schiffen Da die Schiffsgrosse wesentlich einheitlicher war als die Grosse einer Harde ist die Einteilung in Harden als alter anzusehen als die Schiffseinteilung die in die Wikingerzeit zuruckreicht Aus einem altdeutschen Gesetz geht hervor dass ein heriraita aus 42 Mann bestand In den altesten angelsachsischen und friesischen Gesetzen wird haer fur 36 Mann gebraucht Da die Schiffsbesatzung nach mittelalterlichen Quellen ca 42 Mann betrug geht man davon aus dass in der Eisenzeit und danach eine Harde ein Gebiet umfasste das ein solches Schiff bemannen konnte Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten In historischer Zeit waren die Harden keine Militardistrikte mehr sondern sie erhielten die Bedeutung als Rechtskreise um ein Hardenthing Eine Harde umfasste mehrere Siedlungen die gemeinsam ihren Beitrag fur die Landesverteidigung zu leisten hatten Die Versammlung der Einwohner das Hardesting bekam immer mehr Bedeutung als ordentliches Untergericht Leiter desselben war ein vom Landesherrn ernannter Hardesvogt der in der Regel aus der Mitte der Einwohner gestellt wurde Im Zuge der Christianisierung wurde zunachst in jeder Harde eine erste Hardeskirche errichtet von der dann weitere Kirchspiele abgelegt wurden Diese entwickelten sich zu untergeordneten Verwaltungseinheiten bekamen jedoch keine Bedeutung als Polizei und Gerichtsbezirke In Jutland inklusive des sich um 1200 entwickelnden Herzogtum Schleswigs Sonderjylland waren mehrere Harden in Syssel zusammengefasst die vermutlich ebenso alt sind und deren ursprungliche Bedeutung ebenfalls schwierig zu deuten ist Diese wurden im 14 Jahrhundert durch die Lehnsdistrikte bzw Amter verdrangt welche sich um die inzwischen entstandenen landesherrlichen Burgen entwickelten Die Hardeneinteilung wurde von Konig Erich von Pommern bei seiner grossen Reform in der finnischen Verwaltung 1405 1407 auch in Finnland eingefuhrt Nach Norwegen kamen die Harden als Rechtsbegriff von Danemark uber das damals noch norwegische Bohuslan Da das Wort auch anderswo in Norwegen zu finden ist ist von zwei Bedeutungen auszugehen eine bestimmte rechtliche Organisation und eine kleine Siedlung Letztere Bedeutung war die meistverbreitete Der juristische Hardenbegriff der an das Hardenthing anknupft breitete sich uber Ostnorwegen Oppland und Gudbrandsdalen aus Geschwacht wurde die Stellung der Harden ab dem Spatmittelalter dadurch dass sowohl mit Stadtrechten bewidmete Stadte adlige Guter geistliche Besitzungen und ab dem 17 Jahrhundert auch Oktroyierte Koge eine Besonderheit im Herzogtum Schleswig eigene Gerichts und Polizeibezirke wurden Dennoch behielten die Harden ihre Funktion als landesherrliche Untergerichts und Polizeibezirke Ursprunglich waren die Hardesvogte eingesessene Bauern Obwohl vom Landesherren zu ernennen wurde das Amt nicht selten vererbt Ab dem 17 Jahrhundert wurden die rechtlichen Verhaltnisse komplizierter und man ging immer mehr dazu uber gelehrte Juristen als Hardesvogte anzustellen Dies brachte gewisse Probleme mit sich da alte Gewohnheitsrechte oftmals noch mehr Autoritat besassen als neu erlassene Verordnungen und Gesetze Dennoch setzte sich die landesherrliche Verwaltung hier allmahlich durch Neuzeit Bearbeiten In der Neuzeit kam es in Danemark 1791 zu einer Neuordnung samtlicher Verwaltungsgrenzen so dass die dortigen Harden zu abgerundeten Territorien wurden Eine Reform der Amter und Harden in Schleswig blieb jedoch aus Erst 1850 vereinheitlichte man einige Amts Hardes und Kirchspielsgrenzen und mit der Verordnung vom 3 Juni 1853 fugte man die adligen Guter die oktroyierten Koge und die verbliebenen geistlichen Besitzungen wieder in die Harden ein Nach dem Ende des Deutsch Danischen Krieges und der Grundung der preussischen Provinz Schleswig Holstein wurde in dieser am 22 Juni 1867 eine neue Gerichtsordnung eingefuhrt Die im Prinzip heute noch bestehenden Amtsgerichte ersetzten die alten Hardes und Stadtgerichte Die Harden fungierten nur noch als Polizeidistrikte und hiessen fortan Hardesvogteien Es folgte eine erneute Abtrennung der adligen Guter Ab dem 1 Januar 1889 wurden die Hardesvogteien durch kleinere Amtsbezirke ersetzt In Danemark dagegen bildeten die Harden noch bis 1919 die unteren Rechts und Polizeibezirke In diesem Jahr wurden die Hardesvogte danisch Herredfogeder Einzahl Herredfoged endgultig durch in ihren Amtern getrennte Polizeimeister und Untergerichts Richter ersetzt Die Harden blieben als Bezirke jedoch noch bis zur Rechtsreform 1956 bestehen Bis 1970 bildeten sie noch die Grundlage fur die Einteilung Danemarks in evangelische Propsteien Wenn auch die Harden heute verschwunden sind leben einige ihrer Namen noch als Landschafts oder ehemaligen Amtsbezirksbezeichnungen fort vor allem in Nordfriesland Karrharde Wiedingharde und Bokingharde Angeln Husbyharde Nieharde und Schliesharde in Nordjutland Han Herred und Seeland Hornsherred Odsherred Auch auf dem Geestrucken nordlich der Eider hat sich der Name Hohner Harde bis heute erhalten Einige norwegische Kommunen benutzen noch heute die Bezeichnung herad anstelle von kommune in ihrem offiziellen Namen Siehe auch BearbeitenHonnschaft HuntareLiteratur BearbeitenHerred In Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder fra vikingetid til reformationstid Band 6 Gastning hovedgard Rosenkilde og Bagger Kobenhavn 1961 Dieter Strauch Mittelalterliches nordisches Recht bis 1500 Eine Quellenkunde Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande Band 73 Walter de Gruyter Berlin New York 2011 ISBN 978 3 11 025076 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Harde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Harde Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte abgerufen am 25 Oktober 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harde amp oldid 231749464