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Waldemar IV Atterdag danisch Valdemar IV Atterdag um 1321 24 Oktober 1375 auf Schloss Gurre beim heutigen Helsingor war von 1340 bis zu seinem Tod Konig von Danemark Waldemar Atterdag Fresko in der Sankt Peders Kirke Naestved Danemark Sein Beiname Atterdag bedeutet auf Danisch wortlich wieder Tag die in der deutschen Geschichtsschreibung ubliche Deutung als In welchen Zeiten leben wir ist vom niederdeutschen ter tage abgeleitet nicht vom Danischen Er durfte sich auf seine Wiederherstellung der danischen Konigsmacht beziehen die er in einem desolaten Zustand vorgefunden hatte Waldemar Atterdag war der Vater der Konigin Margarethe I Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik Waldemars 2 1 Wiederherstellung der Reichseinheit 2 2 Waldemarkriege 2 3 Lebensabend 3 Nachkommen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWaldemar war der jungste Sohn des Konigs Christoph II von Danemark aus dem Haus Estridsson und der Euphemia von Pommern Wolgast Tochter von Herzog Bogislaw IV Sein Vater wurde 1326 vom Holsteiner Grafen Gerhard III besiegt und floh ausser Landes Waldemar wurde daher von 1326 bis 1338 am Hof des romisch deutschen Kaisers Ludwig des Bayern erzogen dessen Sohn Ludwig 1324 Waldemars alteste Schwester Margrethe geheiratet hatte 1329 kehrte sein Vater aus dem Exil auf den Thron zuruck jedoch weitgehend entmachtet Waldemars altester Bruder Erik Mitkonig seines Vaters seit 1321 starb bereits 1331 an einer Verwundung die er sich im Krieg gegen die Holsteiner Grafen zugezogen hatte Der Vater starb im Jahr darauf Der zweitalteste Bruder Otto wurde vom Danischen Reichsrat nicht zum Konig gewahlt und geriet nach einem Aufstand 1334 in holsteinische Gefangenschaft sodass es zu einer achtjahrigen Thronvakanz kam Otto wurde erst nach Waldemars Wahl freigelassen und verkaufte daraufhin sein Herzogtum Estland an den Deutschen Orden in den er eintrat 1340 wurde Waldemar zum danischen Konig gewahlt und heiratete im Rahmen eines Ausgleichs mit den Holsteiner Grafen Helvig die Tochter Erichs II von Schleswig und Schwester von Waldemar III der wahrend des Exils seines Vaters nominell als danischer Konig unter der Vormundschaft des Grafen Gerhard III eingesetzt worden war 1347 wurde Waldemar Atterdag auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem von seinem Schwager Markgraf Ludwig von Brandenburg zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen In die Regentschaft Waldemar Atterdags fallen der erste Ausbruch der Pest in Europa 1348 1350 der auch in Nordeuropa viele Menschen zum Opfer fielen und die sogenannten Waldemarkriege zwei Kriege zwischen Danemark und der Hanse 1360 1370 Politik Waldemars BearbeitenZur Zeit der Mundigkeit Waldemars um das Jahr 1336 gab es in Danemark keine zentrale Regierung und die Herrschaft uber die verpfandeten Provinzen wurde von den Pfandherren teilweise von Unterpfandherren ausgeubt Die Machtigsten des danischen Adels beherrschten das Land und gewahrten dem Adel Sonderrechte wie das Verteidigungsrecht ihrer Burgen gegen jedermann auch den Konig und erhoben willkurlich Steuern Zuvor war bereits im Jahre 1334 ein Aufstand seines alteren Bruders Otto gescheitert Daraufhin wurde durch Kaiser Ludwig den Bayern eine Vermittlung zwischen Waldemar und dem Grafen von Holstein Gerhard III ermoglicht Als Vermittler stellte sich Waldemars Schwager der gleichnamige Sohn des Kaisers zur Verfugung Die Machtubernahme in Danemark konnte allerdings erst nach dem Tod des Grafen erfolgen da dieser seinen Neffen als Waldemar III auf den Thron gesetzt hatte und damit faktisch der Statthalter Danemarks war Wiederherstellung der Reichseinheit Bearbeiten Nach der Ermordung Gerhards wurde Waldemar 1340 zum danischen Konig gewahlt Sein Machtbereich war allerdings sehr eingeschrankt da er nur den nordlichen Teil Jutlands umfasste Der Teil Jutlands nordlich der Konigsau war an den ehemaligen Konig Waldemar III verpfandet wahrend Schleswig den Grafen von Holstein verpfandet war Schonen war von seinem Pfandherren an Konig Magnus Eriksson verkauft worden Waldemar IV hatte aber das Recht die verpfandeten Landereien wieder einzulosen Waldemar begann mit der Einlosung Seelands wobei ihm der Bischof von Roskilde wichtige Dienste leistete Uberhaupt verstand er es die Kirche zu seinem wichtigsten Verbundeten gegen den machtigen Adel zu machen Kopenhagen wurde ihm zur Verfugung gestellt und in den kommenden Jahren erwarb Waldemar eine Burg nach der anderen durch Eroberung oder durch Einlosung des Pfandes Dabei setzte er bevorzugt Chorherren zu Schlossvogten ein Mittel fur seine weiteren Expansionen gewann Waldemar aus den Einkunften der eingelosten Burgen durch Steuern sowie durch den Verkauf von Kronrechten in Estland an den Deutschen Orden Auch die Wittelsbacher waren wichtige Geldgeber 1 Von 1349 bis 1354 beteiligte er sich auf deren Seite an mehreren Feldzugen in Deutschland Im Einvernehmen mit dem Papst konnte er sogar die danische Kirche besteuern Gleichzeitig gelang es ihm seine Gefolgsleute in den verschiedenen Domkapiteln unterzubringen die er dann mit kirchlichen Pfrunden versorgen konnte So gewann der danische Konig in Zusammenarbeit mit dem Papst in Avignon erstmals die volle Kontrolle uber die danischen Bischofsstuhle Als er starb waren fast alle Bischofsstuhle mit Anhangern Waldemars besetzt nbsp Waldemarkreuz in Visby aus dem 14 Jh Lateinische Inschrift erinnert an die Schlacht vom 27 Juli 1361 Bis 1349 hatte Waldemar die konigliche Herrschaft uber die seelandische Inselgruppe uber den grossten Teil Jutlands und einen Teil Funens wiederhergestellt Wahrend der 1350er Jahre gelang es ihm auch die restlichen Provinzen zuruckzugewinnen 1358 eroberte er Schloss Nordborg auf Alsen 1359 uberstand Atterdag einen Adelsaufstand unter der Fuhrung von Niels Bugge dessen drei Anfuhrer er toten liess Ausloser war das strenge die Macht des danischen Adels beschneidende Regiment des Konigs Krisenzeit Anarchie und das lange Fehlen der Zentralmacht hatten einerseits die Selbsthilfe standiger Fehden zur Folge gehabt und andererseits den landesherrlichen Genehmigungsvorbehalt fur den Burgenbau wie er fur das Heilige Romische Reich etwa im Sachsenspiegel von 1220 festgehalten war fallen lassen was zu einem Bauboom gefuhrt hatte Nach der Aussohnung zwischen Regierung und Opposition im Landfrieden von 1360 eroberte Waldemar Schonen und im darauffolgenden Jahr in der Schlacht von Visby die Hansestadt Visby auf Gotland woraufhin er sich auch den Titel Herr der Gotlander zulegte Nach 1359 liess er Vordingborg seit dem 12 Jahrhundert ein wichtiger Flottenstutzpunkt tiefgreifend neu gestalten und die Burg Vordingborg die zu einem seiner bevorzugten Aufenthaltsorte wurde erheblich verstarken Weitere Sitze waren die Kopenhagener Burg nach der Eroberung durch die Hanse 1368 jedoch geschleift Soborg Slot Kalundborg Roskilde und der Jagdsitz Gurre bei Helsingor Waldemarkriege Bearbeiten Waldemars Expansionspolitik rief jedoch die rivalisierenden wendischen Hansestadte auf den Plan Im Ersten Krieg zwischen Hanse und Danemark in dem es um die Herrschaft uber Schonen und den schonischen Markt ging konnte sich Waldemar erfolgreich behaupten unterlag jedoch im Zweiten Krieg von 1368 bis 1370 In diesen war zunachst auch Norwegen unter Haakon VI einbezogen der aber wegen einer Seeblockade rasch einen Separatfrieden schliessen musste Der Krieg wurde von der Kolner Konfoderation von 1367 namlich der Hanse dem Herzog Albrecht von Mecklenburg und den holsteinischen Grafen mit dem Ziel gefuhrt die alten Handelsprivilegien garantiert zu bekommen und die Kontrolle uber den Oresund zu erlangen Die Kriegsfuhrung uberliess Waldemar seinem Gefolgsmann Henning Podebusk er selbst unternahm zu dieser Zeit eine Europareise wohl um weitere Verbundete zu finden Die Mecklenburger und Holsteiner planten eine vollstandige Aufteilung Danemarks Herzog Albrecht sollte Seeland Mon und Falster erhalten dessen Sohn Konig Albrecht von Schweden sollte Schonen und Gotland und die holsteinischen Grafen Jutland Funen und Langeland bekommen Da Herzog Albrecht nicht genugend Streitkrafte besass holte er Seerauber die sogenannten Viktualienbruder zu Hilfe Im Mai 1368 eroberte die hansische Flotte Kopenhagen und liess die Kopenhagener Burg schleifen Die Hansestadte unter Fuhrung Lubecks erreichten 1370 den fur sie gunstigen Separatfrieden von Stralsund Sie erhielten die Festungen Helsingborg Malmo Skanor und Falsterbo fur 15 Jahre auszulosen gegen 12 000 Mark reinen Silbers Damit kam der Zoll am Oresund von Danemark in die Kasse der Hanse Ausserdem durfte der danische Reichsrat kunftig keinen Konig ohne vorherige Zustimmung der Hanse wahlen Herzog Albrecht fuhlte sich ubergangen und schloss im Jahr darauf ebenfalls einen Separatfrieden mit Danemark Darin wurde bestimmt dass sein Enkel Albrecht nach Waldemar Atterdag danischer Konig werden sollte Lebensabend Bearbeiten nbsp Waldemars Sarg in der Klosterkirche SoroWaldemar hatte mit Hilfe seines getreuen Drosten Henning Podebusk Henning von Putbus die konigliche Herrschaft uber Danemark wahrend 35 Jahren sukzessive wieder hergestellt und war dann zu einer Expansionspolitik ubergegangen die ihn in Kriege mit der Hanse verwickelte Wahrend der letzten Jahre seiner Regierung war Waldemar bestrebt auch die Herrschaft uber Schleswig zu gewinnen Bevor er diese Plane jedoch verwirklichen konnte starb er im Jahr 1375 auf seinem Jagdsitz Gurre Slot Schloss Gurre im Norden Seelands Sein Leichnam wurde auf eigenen Wunsch zunachst in der Kapelle seines bevorzugten Wohnsitzes der Burg Vordingborg bestattet aber von seiner Tochter Margarethe 1377 in die Klosterkirche Soro uberfuhrt wo auch seine Eltern sowie Margarethes Sohn Olav II liegen Waldemar IV war einer der bedeutendsten mittelalterlichen Konige Danemarks Die Quellen erwecken den Eindruck eines intelligenten zynischen ruchlosen und klugen Herrschers mit einem sicheren Instinkt fur Politik und Wirtschaft wie er uber hundert Jahre spater von Niccolo Machiavelli propagiert wurde Waldemar sorgte fur gute Beziehungen zum Papst den er 1364 besuchte zum jeweiligen Kaiser also zu Ludwig dem Bayern als auch zu Karl IV und zu Mecklenburg das ihm ein wertvoller Verbundeter gegen Schweden und die Grafen von Holstein sein konnte Im Inneren seines Reiches war Waldemar bemuht vakante Amter in der Kirche mit loyalen Personen zu besetzen sowie die Einkunfte vor allem durch eine rigorose Steuerpolitik zu mehren Da er seine Nachfolge nicht geregelt hatte und seine beiden Sohne fruh gestorben waren war diese ungeklart da eine Thronfolge durch Tochter nicht vorgesehen war Zudem war Danemark offiziell eine Wahlmonarchie Die noch minderjahrigen Sohne zweier seiner Tochter kamen als Kandidaten in Frage Vor der Gesandtschaft der Hanse die gerade zum Todeszeitpunkt auf Schloss Gurre anwesend war wurde das Ableben des Konigs geheim gehalten um den machtigen Rivalen nicht die Thronvakanz bekanntzugeben bevor der Danische Reichsrat und die eigene Familie davon erfuhren Die jungere Tochter Margrete I Gemahlin des Konigs Haakon VI von Norwegen kehrte sofort aus Oslo zuruck Obwohl Waldemar seinem Enkel Albrecht IV von Mecklenburg eine vage Zusage gemacht hatte dass dieser zu seinem Nachfolger gewahlt werden konnte erreichte Margarethe dass ihr Sohn Olav II gewahlt wurde Da er noch minderjahrig war und fruh starb ubernahm Margarethe die ihrem Vater an Tatkraft und Geschick nicht nachstand faktisch die Regierung und wurde fur 37 Jahre Herrscherin in Danemark nach dem Tod ihres Mannes 1380 auch in Norwegen und ab 1389 in Schweden Sie begrundete damit die Kalmarer Union Mit diesen beiden starken Herrscherpersonlichkeiten endete jedoch 1412 zugleich auch die seit 1047 wahrende Herrschaft des Konigshauses Estridsson Viele Sagen und Geschichten ranken sich um den Konig er ist Held der Sage vom Wilden Jager 2 3 Eine beruhmte Sage uber seine Matresse Tove die auf Betreiben der Konigin ermordet wurde inspirierte viele romantische Gedichte Ursprunglich scheint aber sein Ahne Waldemar I Held dieser Sage gewesen zu sein Nachkommen BearbeitenChristoffer 1341 1344 1363 genannt Junker Christoffer Kronprinz von Danemark auch Herzog von Laaland und Halland Begraben in der Domkirche von Roskilde Margrethe 1345 1350 Ingeborg 1347 ca 1370 1362 Heinrich von Mecklenburg Ingeborg war die Grossmutter mutterlicherseits von Erich von Pommern Katrine 1349 starb als Kind Valdemar 1350 starb als Kind Margarethe I 1353 1412 Haakon VI von NorwegenSiehe auch BearbeitenStammtafel der danischen KonigeLiteratur BearbeitenDietrich Schafer Die Hansestadte und Konig Waldemar von Danemark Hansische Geschichte bis 1376 Gustav Fischer Jena 1879 Google Dietrich Schafer Die Hansestadte und Konig Waldemar von Danemark hansische Geschichte bis 1376 Gekronte Preisschrift Gustav Fischer Jena 1879 BSB Munchen Sven Tagil Valdemar Atterdag och Europa Gleerup Lund 1962 Theodor Storm Ein Fest auf HaderslevhuusWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldemar IV Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Sven Tagil Valdemar Atterdag och Europa Gleerup Lund 1962 Heinrich Beck Hrsg Heldensage und Heldendichtung im Germanischen Seite 69 Vgl Bruder Grimm Deutsche Mythologie Cap XXXI Gespenster Kapitel 31 sowie Bruder Grimm Deutsche Mythologie Cap XXII Himmel und Gestirne Kapitel 22VorgangerAmtNachfolgervor Interregnum Christoph II Konig von Danemark 1340 1375Olaf II Normdaten Person GND 118770942 lobid OGND AKS LCCN n2002045708 VIAF 282955887 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldemar IV ALTERNATIVNAMEN Waldemar IV Atterdag vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Konig von DanemarkGEBURTSDATUM um 1321STERBEDATUM 24 Oktober 1375STERBEORT auf Burg Gurre Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldemar IV Danemark amp oldid 235096660