www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Rungholt Begriffsklarung aufgefuhrt Rungholt war eine Siedlung und ein Rechtsgebiet Dingspil von germanisch Thing und althochdeutsch spel Rede in der nordfriesischen Kustenlandschaft Strand in Schleswig im damaligen Danemark ab dem 13 Jahrhundert auch ein Kirchspiel altfriesisch kerspel Sie wurde erstmals in der Sturmflut von 1362 und endgultig in der Sturmflut von 1634 zerstort Uber die Jahrhunderte hinweg wurden immer wieder Reste der im Wattenmeer liegenden Siedlung freigespult Im Mai 2023 wurde eine der beiden Hauptsiedlungen einschliesslich der gesuchten grossen Kirche entdeckt 1 Mutmassliche Kustenlandschaft Nordfrieslands bzw der Uthlande vor der Sturmflut von 1362 mit Rungholt und der Landschaft StrandLage der Fundstatten Rungholts und Niedams im Nordfriesischen WattenmeerBlick aus Westen aus einem Kilometer Hohe auf Sudfall und Nordstrand genau in der Bildmitte Uberreste von Rungholt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Das historische Rungholt 2 1 Der Ursprung des Namens 2 2 Kartierung der Warften Brunnen und Deiche 2 3 Die Kirche und eine der beiden Hauptsiedlungen 2 4 Die Schleuse 2 5 Keramik 2 6 Rekonstruktion 3 Die Legende uber Rungholt 4 Ausstellung 5 Rezeption 6 Literatur 6 1 Rezeption in der Belletristik 6 2 Zeitschriftenartikel 7 Filme 8 Rundfunkbeitrage 9 Oper 10 Horspiel 11 Weblinks 12 Anmerkungen 13 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie beiden zusammengehorenden Siedlungen Grote Rungholt und Lutke Rungholt bildeten gemeinsam den Hauptort eines Verwaltungsbezirks der Edomsharde Diese war eine von funf Harden der Landschaft Strand Die Landschaft Strand war Teil der ab der Wikingerzeit von Friesen den Konigsfriesen besiedelten Uthlande In direkter Nachbarschaft zu Rungholt lag der ebenfalls im 14 Jahrhundert versunkene Ort Niedam Nach der verheerenden Zweiten Marcellusflut 1362 wurden einige Teile des ehemaligen Rungholt Gebietes erneut besiedelt gingen aber in der Sturmflut von 1634 unter Von Alt Nordstrand sind nur noch die Halbinsel Nordstrand die Insel Pellworm und die Hallig Nordstrandischmoor ubrig die restlichen Gebiete gingen in der Sturmflut von 1634 verloren und wurden Wattenmeer Der Untergrund Rungholts bestand aus einer Torflinse die der Uberspulung nicht widerstand Die Sturmflut bildete einen vorhandenen Fluss zu einem tiefen und grossen Priel um der heutigen Norderhever Das historische Rungholt Bearbeiten nbsp Das Gebiet der Insel Alt Nordstrand auf einer Karte von Johannes Blaeu 1662 Rungholt ist im Wasser sudlich der Insel eingezeichnet nbsp Fundstucke von RungholtLange Zeit gab es keinen materiellen Beleg aus der Zeit des Ortes vor 1362 der die Existenz Rungholts belegen konnte Zeitgenossische Berichte existieren nicht mehr Einen der ersten Hinweise auf Siedlungsspuren liefert die Schrift De Cataclysmo Norstrandico von Matthias Boetius der von haufigen Funden von Wegen Graben und metallenen Kesseln im Watt schreibt den Untergang der Siedlung jedoch nach mundlicher Uberlieferung auf eine Sturmflut im Jahr 1300 zuruckfuhrte 2 Weitere Chronisten des 17 Jahrhunderts wie Peter Sax und Anton Heimreich berichteten ebenfalls von solchen Funden und gaben Sagen von einer im 14 Jahrhundert Anm 1 untergegangenen Stadt wieder Um 1880 entdeckte ein Fischer grosse Holzreste im Watt an jener Stelle an der spater die Schleusen gefunden wurden er hielt sie allerdings fur ein Schiffswrack Zudem fanden sich immer wieder Pflugspuren in alten untergegangenen Ackern im Watt sowie Keramik Ziegelreste und sogar einige Schwerter die sich im Nordfriesischen Museum in Husum befinden Zwischen 1921 und 1938 spulten die Gezeiten im Watt nordlich der Hallig Sudfall wieder Uberreste von Warften andere Bauten einen Deichfuss Brunnen und Zisternen frei die eine gute Vorstellung von der Grosse der Siedlung vermittelten Die Funde wurden sehr schnell wieder zerstort wurden aber systematisch erfasst und erforscht und konnten Angaben auf alten Karten bestatigen Besonders bedeutsam ist dabei die Karte von Johannes Mejer von 1636 die wiederum auf einer von 1240 basieren soll Weitere Indizien sind ein Testament von 1345 mit der Erwahnung des Namens Rungholt und eine Handelsvereinbarung mit Hamburger Kaufleuten vom 1 Mai 1361 Anm 2 und damit nur acht Monate vor der Marcellusflut Diese Vereinbarung und Funde von rheinischen Krugen erharten die Vermutung dass Rungholt der Haupthafen der Edomsharde war Der Rungholt Forscher Andreas Busch schatzte wegen Anzahl und Verteilung von Brunnenresten die Bevolkerung auf mindestens 1500 bis 2000 Einwohner 3 was fur eine Ortschaft des 14 Jahrhunderts in dieser Gegend eine bemerkenswert grosse Zahl darstellt Kiel beispielsweise hatte zu jener Zeit genauso viele Bewohner in Hamburg lag die Zahl bei etwa 5000 Im Mai 2023 wurden auf einer der Warften bei der Hallig Sudfall die Fundamente einer Kirche entdeckt 4 5 Der Ursprung des Namens Bearbeiten Der Name Rungholt leitet sich vermutlich von der friesischen Vorsilbe Rung falsch gering gleicher Wortstamm wie das englische wrong und dem Stammwort Holt Geholz ab Daraus ergibt sich die Bedeutung Niederholz gestutzt wird diese Ableitung durch historische Karten die bei Rungholt einen kleinen Wald in hugeligem Gelande zeigen die Silva Rungholtina was in der Gegend sehr ungewohnlich ist Der Namensforscher Wolfgang Laur geht wegen urkundlicher Nennungen Mitte des 15 Jahrhunderts als Rungeholt von einem Wald aus aus dem Rungen geholt werden 6 Kartierung der Warften Brunnen und Deiche Bearbeiten Viele Gebaude Rungholts standen auf Warften Diese bestanden aus Erdhugeln die mit etwa 20 Schichten Grassoden gegen Wind und Wellen gesichert wurden Reste von 28 Warften tauchten deutlich erkennbar seit den fruhen 1920er Jahren immer wieder auf und wurden von Andreas Busch sorgfaltig kartiert und zum Teil beschrieben So entstand eine Karte die mit den uberlieferten Karten Rungholts verglichen werden konnte Dadurch war es moglich die Warften einzelnen Orten zuzuordnen Seither ist die Lage von Lutke Rungholt Grote Rungholt und Niedam bekannt 7 Auf und zwischen den Warften wurden zudem die Reste von rund 100 Brunnen gefunden die ebenfalls aus Grassoden errichtet worden waren Die Brunnen hatten meist einen Innendurchmesser von etwa einem Meter und versorgten vermutlich jeweils zwei bis drei Haushaltungen Die Schatzung der Einwohnerzahl in dieser Gegend beruht auf diesen Funden und Annahmen die auf die Zahl der nicht gefundenen Brunnen der Gegend schliessen lassen Auf einer der beiden Warften die zum Ort Niedam gehorten und die zwischen 1932 und 1956 beobachtet werden konnten entdeckte Busch 1952 zwei parallele Sodenstreifen die wohl die Mauern eines Gebaudes gebildet hatten Die Mauern waren aussen 5 30 Meter und innen 3 80 Meter voneinander entfernt die Wandstarke entsprach einer Sodenlange von 75 Zentimetern Falls es sich tatsachlich um ein Grassodenhaus gehandelt hat war es also eher eine Hutte Grassoden waren damals in dieser Region der am weitesten verbreitete Baustoff da Ziegel wegen des Fehlens von Lehm sehr selten waren und von weit her transportiert werden mussten Reste einer Stadtmauer wurden zwar nicht gefunden wohl aber die Abdrucke niedriger Deiche die zwischen den Schleusen und den drei Orten gestanden hatten Das Gewicht der Deiche hatte den moorigen Boden zusammengedruckt so dass eine Bodenvertiefung ubrig blieb nachdem die Deiche fortgespult worden waren Diese Vertiefungen wurden vermessen und aus ihrer Breite kann auf die Hohe des damaligen Deiches geschlossen werden etwa zwei Meter mit einigen Schwankungen im Deichverlauf An einigen Stellen konnten sogar die Reste von Deichausbesserungen entdeckt werden Dies waren Gruben entstanden durch Sodenentnahme im ehemaligen Boden und Pfahle zur Sicherung von neuem Material an Deichbruchstellen Die Kirche und eine der beiden Hauptsiedlungen Bearbeiten Bei fruheren Forschungen wurde festgestellt dass eine einzige der gefundenen Warften keinerlei Reste von Brunnen aufwies Sie lag in einem Bereich in dem besonders viele Warftreste nahe beieinander entdeckt worden waren dem Acht Warften Gebiet in dem neun Warften gefunden wurden nordwestlich vor der Hallig Sudfall Dieser Bereich wurde als Grote Rungholt identifiziert Er hatte eine Ausdehnung von 900 Meter in Ost West Richtung und 600 Meter in Nord Sud Richtung Die sudlichste dieser Warften nach der Busch schen Zahlung die Warft 1 die etwa in der Mitte der Ost West Ausdehnung liegt ist die brunnenlose Warft Da damals die Kirche das einzige Gebaude war das keine eigene Wasserversorgung benotigte wurde diese Warft fur die Rungholter Kirchwarft gehalten Diese Vermutung wurde durch die Sichtung zweier langlicher Grubenreste im Boden gestutzt die Graber gewesen sein konnten Im Mai 2023 gelang es einem Forscherteam unweit der Hallig Sudfall Fundamente einer Kirche nachzuweisen Sie hatte die Ausmasse von 40 mal 15 Metern und eine Grundflache von 600 m Der Kirchenbau befand sich auf der fruheren Warft Sie gehort zu einer zwei Kilometer langen Kette mittelalterlicher Warften die bis dahin nicht bekannt gewesen ist 5 Die Kirche wird als der Mittelpunkt des Siedlungsgefuges von Rungholt angesehen Insgesamt entdeckten die Forscher in einem Gebiet von 10 km durch geophysikalische Untersuchungen 54 fruhere Warften sowie einen Seedeich mit Sielhafen Entwasserungssysteme und zwei kleinere Kirchenbauten 8 Die Siedlung soll eine der beiden Siedlungen Grote Rungholt oder Lutke Rungholt sein die zusammen den Hauptort bildeten 9 Die Entdeckungen waren moglich durch die interdisziplinare Zusammenarbeit von Geophysikern Geografen und Archaologen Beteiligt waren die Universitaten Mainz und Kiel das Zentrum fur Baltische und Skandinavische Archaologie sowie das Archaologische Landesamt Schleswig Holstein 4 Die Schleuse Bearbeiten Die innerhalb der Eindeichung liegenden Wiesen und Felder wiesen Entwasserungsgraben auf die das gesammelte Wasser zu einer Schleuse fuhrten Reste zweier Holzschleusen tauchten erstmals um 1880 im Watt auf wurden aber erst 1922 als Bauwerke erkannt und durch Andreas Busch erforscht Sie lagen etwa 500 Meter nordwestlich von Lutke Rungholt Busch konnte zwischen 1922 und 1929 die alte und die jungere Schleuse vermessen und einen der Balken bergen Zwei weitere Schleusenbalken wurden 1962 gehoben Buschs Messungen ergaben eine Grosse der alten Schleuse von etwa 20 50 3 30 Meter lichter Breite und fur die jungere Schleuse aussere Abmessungen von 25 50 5 36 Metern mit einer lichten Durchfahrweite von 4 40 Metern Fur damalige Verhaltnisse waren diese Schleusen ungewohnlich gross Beide Schleusen waren aus Holz gebaut Bei der alteren Schleuse konnte Busch sogar nachweisen dass sie undicht geworden war Sie war mit Dichtungsmaterial repariert worden und hatte einen zusatzlichen Boden bekommen deshalb musste die jungere Schleuse errichtet werden Holzschleusen hatten in der damaligen Zeit eine Lebenserwartung von etwa 80 bis 100 Jahren Daher kann vermutet werden dass die jungere Schleuse nicht vor 1280 erbaut wurde die altere demnach etwa um 1200 Das war der Zeitraum der ersten Eindeichung des Gebietes wodurch Schleusen erst notwendig wurden Aufgrund ihrer geringen Tiefe konnen die Schleusen keine weitreichende Entwasserungswirkung gehabt haben Im Jahr 1994 wurde die Datierung der Schleusen mit grossem Presseecho angezweifelt nachdem der Ethnologe Hans Peter Duerr weitere Funde nordwestlich der Busch schen Funde gemacht hatte und sie als den wahren Standort Rungholts bezeichnete Durch eine Messung mit der Radiokohlenstoffdatierung gilt das Alter der Schleusenbalken aber als bestatigt die Funde Duerrs werden seither dem ebenfalls in der Flut untergegangenen aber danach wieder aufgebauten Nachbarort Frederingscap vel Rip zugeordnet Keramik Bearbeiten Die im Rungholt Gebiet gemachten Kleinfunde wurden meist nicht kartographisch erfasst Die Keramik stammt vor allem aus dem 13 und 14 Jahrhundert Auffallig ist dass es sich dabei zu etwa 30 um Importware handelt 10 Dieser hohe sonst nirgends bei Wattenmeerfunden bekannte Anteil an importierter Keramik belegt den grossen Wohlstand den die hohe Besteuerung der Edomsharde im Waldemar Erdbuch annehmen lasst Die meiste Importkeramik zumeist Steinzeug aus rheinischen Topferorten sogar eine maurische Kanne aus Spanien und Rote Irdenware aus Skandinavien wurde erst in der Mitte des 14 Jahrhunderts hergestellt Zuletzt wurde 1943 in diesem Gebiet eine Gefassflote gefunden 11 Rekonstruktion Bearbeiten Anhand der Keramik lasst sich die Zeit in der Rungholt besiedelt war auf die etwa anderthalb Jahrhunderte vor dem Untergang begrenzen was durch die Metallfunde Bronzegrapen Fibeln Waffen eine kleine Waage unterstutzt wird 12 Aus den Funden lasst sich rekonstruieren dass in Rungholt insgesamt etwa 1000 Menschen gelebt haben Ihre Hauser standen auf rund 25 Warften und auf dem etwa zwei Meter hohen Deich Ihre Lebensgrundlage bildeten Viehhaltung Salzgewinnung aus Seetorf und Handel Um ihre Siedlung herum bauten sie Getreide vor allem Roggen auf Wolbackern an Das unter dem Meeresspiegel liegende Moorland auf dem sie lebten entwasserten sie durch die beiden von Andreas Busch falschlich als Schleusen identifizierten Siele die auch Peter Sax in seiner Chronik erwahnt 13 Die Legende uber Rungholt BearbeitenWahrend das wirkliche Rungholt ein bauerlicher Handelshafen an einem gut schiffbaren Fluss war und vornehmlich aus Grassoden Hausern bestand wurde der Reichtum Rungholts nach seinem Untergang in immer prunkvollere Beschreibungen gefasst Es entstanden phantastische Vorstellungen uber den Reichtum und die Grosse der Stadt Die Legende die erstmals im Kontext der Zweiten Grossen Mandranke der Burchardiflut von 1634 von Anton Heimreich uberliefert wurde deutet den Untergang Rungholts als gottliche Strafe fur lasterhaftes Leben und respektloses Verhalten gegenuber der Kirche So sollen ubermutige Bauern bei einem abendlichen Trinkgelage einen Pfarrer genotigt haben einem Schwein das sie zuvor betrunken gemacht hatten die Sterbesakramente zu gewahren Nach Drohungen und Verhohnungen konnte der Geistliche sich in die Kirche fluchten In der folgenden Nacht warnte ihn ein Traum vor der kommenden Katastrophe Er konnte die Insel noch rechtzeitig verlassen Moglicherweise geht diese Geschichte auf eine Erzahlung des Caesarius von Heisterbach zuruck der in seinem Dialogus miraculorum einen fast gleichlautenden Bericht bringt wie Gottes Zorn uber eine Sakramentsschandung zu einer Sturmflut fuhrt Caesarius bezog sich dabei auf die Erste Marcellusflut 14 Auch in Flensburg existiert eine ahnliche Untergangssage zum Schlossgrund wo der Hof Flenstoft und spater die Duburg stand Zu den Legenden um Rungholt zahlt auch dass bei ruhigem Wetter seine Glocken unter der Wasseroberflache zu horen seien und dass die Stadt unversehrt alle sieben Jahre in der Johannisnacht aus der Erde auftauche Ahnliche Legenden ranken sich auch um andere untergegangene Orte wie Vineta Ausstellung BearbeitenIm Nordfriesischen Museum Nissenhaus Husum nimmt der Mythos Rungholt einen breiten Raum ein Mehrere Themen die sich auf das Meer beziehen werden mit Bezug auf Rungholt abgehandelt Rezeption BearbeitenDer Philologe und Mediavist Karl Mullenhoff veroffentlichte 1845 die Rungholt Legende in seinem Buch Sagen Marchen und Lieder der Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg 15 Auch der Schriftsteller Theodor Storm schildert 1871 in seiner Novelle Eine Halligfahrt den Mythos von Rungholt In der Vergangenheit in diesem sicheren Lande liegt auch Rungholt Einst zu Konig Abels Zeiten und auch spater noch stand es oben im Sonnenlichte mit seinen stattlichen Giebelhausern seinen Turmen und Muhlen Auf allen Meeren schwammen die Schiffe von Rungholt und trugen die Schatze aller Weltteile in die Heimat wenn die Glocken zur Messe lauteten fullten sich Markt und Strassen mit blonden Frauen und Madchen die in seidenen Gewandern in die Kirche rauschten zur Zeit der Aquinoktialsturme stiegen die Manner wenn sie von ihren Gelagen heimkehrten vorerst noch einmal auf ihre hohen Deiche hielten die Hande in den Taschen und riefen hohnlachend auf die anbrullende See hinab Trotz nu blanke Hans Aber das rotwangige Heidentum das hier noch in uns allen spukt Der Dichter Detlev von Liliencron setzte 1882 83 in seiner Ballade Trutz blanke Hans der Siedlung ein poetisches Denkmal Heut bin ich uber Rungholt gefahren die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren 1990 veroffentlichte Mechthild von Leusch eine Interpretation angeblicher Rungholter Tanze Ou Wirnith 16 1993 folgte ein zweiter Teil Aith Ochnal 17 2001 entstand der Film Der Untergang von Rungholt von Victoria Schwartz und Rasmus Hirthe Die Filmcollage erzahlt die Geschichte Rungholts anlasslich eines Segeltorns dreier Personen die sich auf die Suche nach Spuren des untergegangenen Rungholts machen 18 Der Hamburger Komponist Jakob Vinje wurde durch die Sage von Anton Heimreich zu dem Oratorium fur Chor Sprecher und Orchester Rungholt angeregt das 2001 uraufgefuhrt wurde Er verwendete dafur zudem Texte von Detlev von Liliencron Rainer Maria Rilke Theodor Storm Heinrich Heine Theodor Fontane und Wolfgang Borchert Die Kunstlerin Juliane Werding thematisierte die Sage vom Untergang in ihrem Album Ruhe vor dem Sturm Achim Reichel vertonte Liliencrons Ballade fur sein Album Regenballade Die nordfriesische Gruppe Godewind veroffentlichte 1989 mit De Glocken vun Rungholt ein plattdeutsches Lied uber den untergegangenen Ort In einer historischen Kriminalserie taufte der Schriftsteller Derek Meister seinen Hauptdarsteller einen feisten Lubecker Handelsherren der Hanse Rungholt da er ein Uberlebender der Groten Mandranke ist 2013 erschien der Comic Die Glocke von Rungholt von Levin Kurio in Horrorschocker 34 19 2014 verarbeitete die danisch sudschleswigsche Schriftstellerin Dorothea Petersen den Rungholt Stoff in dem danischsprachigen historischen Roman Havets rytter zu deutsch Reiter des Meeres 20 Die deutsche Gruppe Santiano veroffentlichte 2015 einen gleichnamigen Song uber die untergegangene Stadt Rungholt und das Thema Blanker Hans dessen Text auf der oben genannten Ballade von Liliencrons basiert 2016 erschien der Historienroman Die Glocken von Rungholt von Anna Katharina Wasle und 2022 erschien der historische Roman Der Zorn der Flut von Hendrik Lambertus Eine Rungholt Schule besteht in Husum zwei im nordfriesischen Wattenmeer verkehrende Fahrschiffe tragen den Namen Rungholt und in Kiel gibt es den Rungholtplatz In Halle Saale existiert eine 1927 von Eduard Juhl gegrundete soziale Einrichtung mit dem Namen Haus Rungholt Literatur BearbeitenDirk Meier Hans Joachim Kuhn Guus J Borger Der Kustenatlas Das schleswig holsteinische Wattenmeer in Vergangenheit und Gegenwart Boyens Heide 2013 Bes S 74 85 118 135 ISBN 978 3 8042 1381 4 Hans Harro Hansen Vom Pflug zur Universitatsmedaille Leben und Wirken von Andreas Busch Nordfriesische Lebenslaufe Bd 9 Nordfriisk Instituut Bredstedt 2005 ISBN 3 88007 316 3 Hans Peter Duerr Rungholt Die Suche nach einer versunkenen Stadt Insel Frankfurt a M 2005 ISBN 3 458 17274 2 Hans Herbert Henningsen Rungholt Der Weg in die Katastrophe Aufstieg Blutezeit und Untergang eines bedeutenden mittelalterlichen Ortes in Nordfriesland Husum Druck und Verlagsgesellschaft HusumBand 1 Die Entstehungsgeschichte Rungholts seine Ortslage heutige Kulturspuren im Wattenmeer und die Geschichte und Bedeutung der Hallig Sudfall 1998 2 Aufl 2002 ISBN 3 88042 853 0 Band 2 Das Leben der Bewohner und ihre Einrichtungen die Landschaft der Aufstieg zu einem Handelsplatz Rungholts Untergang der heutige Zustand von Kulturspuren der Mythos von Rungholt und ein Epilog die Geschichte im Zeitraffer 2000 ISBN 3 88042 934 0 dd Albert Panten Hans Jochim Kuhn Rungholt Sage und Wirklichkeit In Thomas Steensen Hrsg Das grosse Nordfriesland Buch Ellert amp Richter Hamburg 2000 ISBN 3 89234 886 3 S 152 161 Jorn Hagemeister Rungholt Sage und Wirklichkeit Luhr und Dircks Sankt Peter Ording 1980 ISBN 3 921416 10 8 Andreas Busch Neue Beobachtungen im Rungholt Watt im Jahre 1935 Sonderdruck aus Die Heimat Nr 3 Marz 1936 Wachholtz Neumunster Andreas Busch Die heutige Hallig Sudfall und die letzten Spuren Rungholts und Uber Clades Rungholtina Sonderdrucke aus Die Heimat Husum Heft Juli 1957 und Heft 9 1952 u a Wachholtz Neumunster 1962 Andreas Busch Deicherhohungen durch sechs Jahrhunderte Rungholtforschung und Meeresspiegelanstieg Sonderdruck aus Die Heimat 70 Jhrg Heft 6 Juni 1963 Wachholtz Neumunster Rudolf Muuss Rungholt 1 Auflage 1927 2 Auflage 1928 Gottfried Martin Verlag Itzehoe Berlin 3 Auflage Franz Westphal Verlag Lubeck 1934 mit dem Untertitel Ruinen unter der Friesenhallig Erscheinungsjahr 3 Aufl nach Bibliotheksverbund GBV dd Hans Heinrich Philippsen Rungholt Das Vineta Frieslands Mit 12 Abbildungen und 5 Karten Friesen Verlag Bremen 1926 Rezeption in der Belletristik Bearbeiten Jan Christophersen Schneetage Roman Mare Hamburg 2009 ISBN 978 3 86648 106 0 Kari Koster Losche Die letzten Tage von Rungholt Historischer Roman List Munchen 1997 ISBN 3 471 79347 X Dorothea Petersen Havets rytter Mellemgaard Odense 2014 ISBN 978 87 93204 96 6 Helga Ramge Hrsg Heut bin ich uber Rungholt gefahren Die schonsten Balladen aus Nord und Ostfriesland Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2002 ISBN 3 88042 787 9 Stephan M Rother Sturmwelle Thriller blanvalet Munchen 2012 ISBN 978 3 442 37758 9 Zeitschriftenartikel Bearbeiten Gerd Eversberg Die Rungholtsage In Nordelbingen Beitrage zur Kunst und Kulturgeschichte Schleswig Holsteins Nr 74 2005 ISSN 0078 1037 S 113 143 online Joachim Schuring Eine unendliche Geschichte In Abenteuer Archaologie Nr 5 2006 S 12 13 PDF Datei Rezension von Rungholt Die Suche nach einer versunkenen Stadt Von Hans Peter Duerr Insel Verlag von HansPeter Duerr Insel Verlag Frankfurt 2005 Matthias Schulz Gottertranen im Watt In Der Spiegel Nr 49 2006 S 160 162 online 4 Dezember 2006 Rezension von Rungholt Die Suche nach einer versunkenen Stadt Von Hans Peter Duerr Insel Verlag Frankfurt 2005 Filme BearbeitenStreit um die versunkene Stadt Rungholt Dokumentation 5 Min Produktion NDR Kulturjournal Erstsendung 14 November 2005 Inhaltsangabe Memento vom 24 Dezember 2007 im Internet Archive des NDR Rungholt Die Suche nach der versunkenen Stadt Doku Drama und Dokumentation 2001 Buch und Regie Wilfried Hauke Produktion Ditho Film amp FS Produktion 21 22 Terra X Atlantis der Nordsee ZDF Dokumentation 2010 von Gabriele Wengler Sandra Papadopoulos SendungsinformationenRundfunkbeitrage BearbeitenLegendares Rungholt Verschwundene deutsche Stadt unter dem Wattenmeer entdeckt In Radio SRF 4 News vom 27 Juni 2023 Das Atlantis der Nordsee Auf den Spuren des legendaren Rungholt Bayern 2 28 Juni 2012Oper BearbeitenDie Hamburger Sindbadauken ist eine Kinderoper komponiert von Benjamin Gordon nach einem Libretto von Francis Husers Sie wurde von der Hamburgischen Staatsoper in Auftrag gegeben und am 8 Februar 2015 unter der Leitung des Komponisten uraufgefuhrt 23 In der Oper fahren drei Kinder aus Hamburg auf einem selbstgebastelten Floss die Elbe hinunter auf der Suche nach Gold aus versunkenen Stadten Im Zwischenspiel vor dem letzten Akt versucht die Hauptfigur Lotte verzweifelt die Burger von Rungholt vor ihrem drohenden Untergang zu warnen indem sie Verse aus der Ballade von Liliencron rezitiert Horspiel BearbeitenIm Jahre 1953 produzierte der NWDR Hamburg ein Mundart Horspiel von Adolf Wasmus unter dem Titel Rungholt Schicksalstag der Stadt am Meer Unter der Regie von Gunter Jansen sprachen u a Heinz Ladiges Hartwig Sievers Otto Luthje Hans Mahler Rudolf Beiswanger Georg Pahl Walter Scherau Heidi Kabel Hilde Sicks Magda Baumken Erna Raupach Petersen Heini Kaufeld Adi Lodel und Gunther Siegmund Die Erstsendung erfolgte am 21 Marz 1953 Das Horspiel ist in keiner ARD Rundfunkanstalt mehr verfugbar Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Trutz Blanke Hans Quellen und Volltexte nbsp Commons Rungholt Sammlung von Bildern Umfangreiche Website zum Thema Rungholt Rungholt Forscher Duerr kontra Landesarchaologie 16 Januar 2003 Rungholt Ratsel um das Atlantis der Nordsee scinexx 25 April 2008 Schwerpunktthema der Woche Rungholt auf Die ganze Nordsee de Rungholt Atlantis der Nordsee als zusammenfassender Bericht des NDR vom 13 Juli 2012 Wo ist Rungholt Eine Spurensuche in der Nordsee von Oliver Abraham mit Hinweisen auf die Moglichkeit zur Spurensuche im Watt in Die Welt vom 11 Juni 2021 Zur Rungholt Sage von Gerd EversbergAnmerkungen Bearbeiten Die Datierung der zweiten Marcellusflut und des Untergangs Rungholts wird in den Chroniken des 17 Jahrhunderts unterschiedlich gehandhabt Wahrend das Datum der Marcellustag uberall ubereinstimmend uberliefert wird wird als Jahr 1300 1354 oder 1362 angegeben Beide Urkunden befinden sich im Hamburger Staatsarchiv Einzelnachweise Bearbeiten Guido Kleinhubbert Geheimnis im Schlick In DER SPIEGEL Nr 31 29 7 2023 S 98 100 nach Rieken Nordsee ist Mordsee S 187 Jorn Hagemeister Rungholt Sage und Wirklichkeit Luhr und Dircks Sankt Peter Ording 1980 ISBN 3 921416 10 8 S 48 a b Julian Staib Kirche von Rungholt nach Jahrhunderten im Wattenmeer entdeckt In FAZ 24 Mai 2023 ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 24 Mai 2023 a b Vermisst seit 1362 In www uni kiel de Christian Albrechts Universitat zu Kiel 23 Mai 2023 abgerufen am 24 Mai 2023 deutsch Wolfgang Laur Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig Holstein 2 Aufl S 559 Darstellung der Fundorte nach Andreas und Bahne Busch bei Dirk Meier Hans Joachim Kuhn Guus J Borger Der Kustenatlas Das schleswig holsteinische Wattenmeer in Vergangenheit und Gegenwart Boyens Heide 2013 S 119 133 Hallig Sudfall Kirche von versunkenem Handelsplatz Rungholt entdeckt Bei ndr de vom 23 Mai 2023 spektrum de Abgerufen am 16 Juni 2023 Kustenatlas S 129 f ZDF Terra X Auf verwehten Spuren Memento vom 3 Dezember 2016 im Internet Archive vom 19 September 2010 Kustenatlas S 130 Kustenatlas S 131 Bernd Rieken Nordsee ist Mordsee Sturmfluten und ihre Bedeutung fur die Mentalitatsgeschichte der Friesen Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Band 83 Nordfriisk Instituut Band 186 Waxmann Munster 2005 ISBN 978 3 8309 1499 0 S 199 203 Karl Mullenhoff Sagen Marchen und Lieder der Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg Kiel 1845 S 136 137 192 Rungholt Projekt Gutenberg Mechthild Von Leusch Ou Wirnith Rungholter Tanze Erstes Buch Abgerufen am 29 Mai 2019 Mechthild Von Leusch Aith Ochnal Rungholter Tanze Zweites Buch Abgerufen am 29 Mai 2019 Rungholt der Film 2001 HORRORSCHOCKER 34 Abgerufen am 27 Marz 2019 Forlaget Mellemgaard Havets rytter Rungholt Suche nach der versunkenen Stadt 2001 in der Internet Movie Database englisch Rungholt Suche nach der versunkenen Stadt Dokumentarspiel Deutschland 2000 Regie Wilfried Hauke Buch Wilfried Hauke In prisma Abgerufen am 2 Mai 2021 Urauffuhrung Die Hamburger Sindbadauken In Journal Das Magazin der Hamburger Staatsoper Nr 3 2014 1554 466667 8 716667 Koordinaten 54 28 0 N 8 43 0 O nbsp Dieser Artikel wurde am 14 September 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4051002 5 lobid OGND AKS LCCN sh2006004510 VIAF 241429853 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rungholt amp oldid 239377885