www.wikidata.de-de.nina.az
Die altfriesische Sprache in alteren Werken auch einfach nur friesische Sprache oder Friesisch 1 ist der gemeinsame Vorlaufer der modernen friesischen Sprachen Sie ist uberliefert in Rechtsbuchern und Urkunden aus dem 13 bis 16 Jahrhundert aus dem Gebiet zwischen Weser und IJsselmeer Zuiderzee AltfriesischZeitraum 13 bis 16 JahrhundertEhemals gesprochen in FrieslandLinguistischeKlassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischNordseegermanischAnglofriesische Sprachen dd Altfriesisch dd dd SprachcodesISO 639 3 ofsDie altfriesische Sprache hat eine recht altertumliche Form und kann daher auf dieselbe Entwicklungsstufe wie das Altenglische Altniederdeutsche oder Althochdeutsche gestellt werden auch wenn sie eher zur selben Zeit wie das Mittelenglische Mittelniederdeutsche und Mittelhochdeutsche geschrieben wurde Inhaltsverzeichnis 1 Vergleich mit anderen westgermanischen Sprachen 1 1 Gemeinsamkeiten mit dem Altenglischen 1 2 Gemeinsamkeiten mit den Altnordischen 1 3 Gemeinsamkeiten mit sudlichen Nachbarsprachen 2 Schreibweise 3 Varianten des Altfriesischen 3 1 Alteres und jungeres Altfriesisch 3 2 Altostfriesisch und Altwestfriesisch 4 Sprachgebiet 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVergleich mit anderen westgermanischen Sprachen BearbeitenIm Folgenden werden einige altfriesische Worter mit verwandten Entsprechungen aus anderen westgermanischen Sprachen verglichen 2 Neuhoch Deutsch Altfriesisch Altenglisch Altniederdeutsch AlthochdeutschFass fet faet fat fazMann mon mann mon man manMonat monath monath monath manuth manodRat red raed red rad ratander othar oder odar andarfunf fif fif fif fimfuns us us us unskund kuth cud kud kundKirche tziurke ċiriċe kirika kirihhalegen ledza leċġan leggian legenRoss hors hors hors hros hrosGemeinsamkeiten mit dem Altenglischen Bearbeiten Das Altfriesische hat mehrere Lautentwicklungen gemeinsam mit dem Altenglischen durchlaufen wahrend das Altniederdeutsche eine Zwischenstellung einnimmt zwischen dem Hochdeutschen einerseits und dem Altfriesischen und Altenglischen andererseits 2 Gemeinsamkeiten mit den Altnordischen Bearbeiten Interessanterweise gibt es im Altfriesischen Merkmale die auch das Nordgermanische hat aber nicht das Altenglische oder das Altniederdeutsche Beispiele Die Pluralendung fur mannliche Substantive auf ar altfriesisch dagar und altnordisch dagar Tage gegenuber altenglisch dagas und altniederdeutsch dagōs Das Zahlwort zwei mit einer r Endung altfriesisch twer zwei neben twen altnordisch tveir gegenuber altenglisch tweǥen und altniederdeutsch twene twena Der Sprachwissenschaftler Ernst Schwarz zahlt auch den Lautwandel von in zu jun zu diesen friesisch nordgermanischen Parallelen Zum Beispiel altfriesisch sjunga und altdanisch sjungae gegenuber altenglisch singan neuenglisch to sing Er zahlt ebenfalls hierzu die steigenden Diphthonge altfriesisch sjuka und altnordisch sjukna erkranken siechen gegenuber altniederdeutsch siok und althochdeutsch sioh krank siech Im Altniederdeutschen und Althochdeutschen ist io ein fallender Diphthong also mit der Betonung auf dem ersten Teil i Im Altfriesischen und im Altnordischen liegt die Betonung auf dem zweiten Teil des Diphthongs dem u Gemeinsamkeiten mit sudlichen Nachbarsprachen Bearbeiten Das Altfriesische hat auch Gemeinsamkeiten mit anderen westgermanischen Sprachen die im Altenglischen nicht zu finden sind Ein Beispiel hierfur ist der fehlende Rhotazismus Der Rhotazismus hier ist der Ubergang von s zu r benannt nach dem griechischen Buchstabennamen Rho R Diesen fehlenden Ubergang von s zu r gibt es im altfriesischen Wort hasa althochdeutsch haso neuhochdeutsch Hase Im Altenglischen hingegen lautet dieses Wort hara im Neuenglischen hare Schreibweise BearbeitenDie altfriesischen Texte benutzen das lateinische Alphabet ohne zusatzliche Buchstaben Fur die dentalen Frikative schrieb man th wie im modernen Englisch Siehe dazu Stimmhafter dentaler Frikativ und Stimmloser dentaler Frikativ Fur den u Vokal und die Konsonanten v und w schrieb man ziemlich regellos u v und w Siehe auch U V und W Die Schreibungen fur k und c waren ebenfalls ziemlich willkurlich Die Laute i und j wurden beide in der Regel als i geschrieben Die Lange eines Vokals wird nur in westfriesischen also jungeren altfriesischen Texten angegeben und zwar durch doppelt geschriebene Vokale zum Beispiel ee fur das lange e Zum Teil wurde auch nach niederlandischem Vorbild oe fur langes u geschrieben In modernen Ausgaben von altfriesischen Texten wird die Lange eines Vokals mit einem waagerechten Strich oder einem Zirkumflex uber dem Graphem angegeben wie in age oder age Auge Siehe auch Editionsrichtlinie 3 Varianten des Altfriesischen BearbeitenAlteres und jungeres Altfriesisch Bearbeiten Innerhalb des Altfriesischen unterscheidet man zwischen einer alteren und einer jungeren Form des Altfriesischen Die Grenze liegt dabei ungefahr bei 1450 Die Unterschiede zwischen der alteren und der jungeren Form des Altfriesischen sind mindestens so gross wie zwischen Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch Der Begriff Altfriesisch fur die altere und die jungere Sprachform hatte sich bereits eingeburgert als die jungere Sprachform noch nicht genugend erforscht war und man die grossen Unterschiede zwischen den beiden Sprachformen noch nicht uberblicken konnte Heute benutzt man die Bezeichnungen auch klassisches Altfriesisch und nachklassisches Altfriesisch 2 Altostfriesisch und Altwestfriesisch Bearbeiten Fruher nahm die Forschung an dass die Unterschiede zwischen den beiden altfriesischen Sprachformen nicht chronologisch alter gegenuber junger sondern Dialektunterschiede ostlich gegenuber westlich seien Weil das Friesische als Schriftsprache im Groningerland und in Ostfriesland vom Niederdeutschen verdrangt wurde gibt es ab 1450 keine altfriesischen Handschriften aus diesen Gegenden mehr Jungere Handschriften stammen somit aus dem Gebiet der heutigen niederlandischen Provinz Friesland Das jungere Altfriesisch wurde daher Altwestfriesisch genannt das altere Altfriesisch Altostfriesisch 2 Sprachgebiet Bearbeiten Grosste Ausdehnung des friesischen Sprachgebiets im 7 JahrhundertDas Friesische wurde im Mittelalter in einem wesentlich grosseren Gebiet gesprochen als heute Laut Klaas Fokkema gehorten in etwa folgende Gebiete zum mittelalterlichen friesischen Sprachraum 3 ein schmaler Streifen der Kuste von Holland zwischen den heutigen Orten Hoek van Holland bei Rotterdam und IJmuiden IJ Noord Holland nordlich des IJ die meisten der west und ostfriesischen Inseln der grosste Teil der niederlandischen Provinz Friesland der nordliche Teil der niederlandischen Provinz Groningen in etwa bis zur Stadt Groningen Ommelande Ostfriesland nordlich von Leer das Gebiet um den Jadebusen einschliesslich Wilhelmshaven die Halbinsel Butjadingen mit Nordenham das Land Wursten bei Cuxhaven ein kleines Gebiet nordwestlich von Friesoythe Saterland Eiderstedt und die Kuste Nordfrieslands die nordfriesischen Inseln Sylt Amrum Fohr und die fruhere Insel Strand mit Rungholt Nebenstehende Grafik zeigt das friesische Sprachgebiet mit einigen Abweichungen besonders im Flussdelta von Rhein und Maas und in Sudholland Die Diskrepanzen ergeben sich aus der Tatsache dass die Grafik die grosste Ausdehnung des friesischen Siedlungsgebietes im 7 Jahrhundert die Frisia Magna darstellt welche durch die Ausbreitung der Frankenherrschaft bald danach wieder reduziert wurde Es ist noch nicht einmal klar ob das Friesische wirklich je im gesamten Raum der Frisia Magna durchgangig als Muttersprache gesprochen wurde moglicherweise war er in den fraglichen Randgebieten nur oberflachlich von Friesen beherrscht oder vereinzelt von Friesen besiedelt und das Friesische dort allenfalls Verkehrssprache Literatur BearbeitenR Rask Frisisk Sproglaere udarbejdet efter samme Plan som den islandske og angelsaksiske Kopenhagen 1825 R Rask F D Buss Friesische Sprachlehre bearbeitet nach dem namlichen Plane wie die Islandische und Angelsaschsische von R Rask Professor der Literargeschichte und Unterbibliothekar Aus dem Danischen ubersetzt und mit einem Vorwort uber die Wichtigkeit des Sprachenstudiums fur eine grundliche Forschung im Gebiet der Rechts und Staatswissenschaften begleitet von Dr F D Buss Professor der Rechts und Staatswissenschaften an der Hochschule in Freiburg Freiburg im Breisgau 1834 Hartmann Frederik Old Frisian breaking and labial mutation revisited Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik 2021 W L van Helten Altostfriesische Grammatik Herausgegeben im Auftrag des Friesch Genootschap voor Geschied Oudheid en Taalkunde te Leeuwarden Leeuwarden 1890 Wilhelm Heuser Altfriesisches Lesebuch mit Grammatik und Glossar Erster Band der dritten Reihe der Sammlung germanischer Elementarbucher herausgegeben von Wilhelm Streitberg Heidelberg 1903 Rolf H Bremmer Jr An Introduction to Old Frisian History Grammar Reader Glossary John Benjamins Amsterdam Philadelphia 2009 ISBN 978 90 272 3255 7Weblinks Bearbeiten Wikisource Alt friesische Grammatiken Quellen und Volltexte Wikisource Altfriesische Worterbucher Quellen und Volltexte Gerhard Kobler Altfriesisches Worterbuch und Online Worterbuch Wikiling Altfriesisch und andere alte Sprachen Einzelnachweise Bearbeiten Rolf H Bremmer Jr An Introduction to Old Frisian History Grammar Reader Glossary Amsterdam und Philadelphia John Benjamins Publishing Company 2009 S 119f a b c d Bo Sjolin Das Altfriesische In Anthonia Feitsma Wybe Jappe Alberts Bo Sjolin Die Friesen und ihre Sprache Nachbarn Nr 32 ISSN 0945 0092 Presse und Kulturabteilung der Koniglichen Niederlandischen Botschaft Bonn 1987 S 15 18 a b Claus Jurgen Hutterer Die germanischen Sprachen Ihre Geschichte in Grundzugen 2 deutsche Auflage Drei Lilien Verlag Wiesbaden 1987 ISBN 3 922383 52 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altfriesische Sprache amp oldid 225554685