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Die hochdeutschen Dialekte oder Mundarten werden sudlich der Benrather Linie vereinzelt wird auch die Uerdinger Linie zur Trennung genommen gesprochen und zerfallen wiederum in mittel und oberdeutsche Subdialekte Sie umfassen regionale Sprachvarietaten der hoher gelegenen Gebiete des deutschen Sprachraumes und weisen als gemeinsames Charakteristikum die vollstandig oder teilweise durchgefuhrte zweite oder alt hochdeutsche Lautverschiebung auf Die allgemein gebrauchliche Kurzbezeichnung Hochdeutsch kann leicht missverstanden werden da sie von den meisten Sprechern gleichbedeutend mit Standarddeutsch bzw Schriftdeutsch gebraucht wird In diesem Artikel geht es ums Hochdeutsche im Sinne einer regionalen Sprachvarietat in den hoher gelegenen Gebieten des deutschen Sprachraums das sich historisch betrachtet in einem engen Dialektkontinuum mit den nordlich von ihm befindlichen regionalen Sprachvarietaten Niedersachsisch und Niederfrankisch in den niederen Gebieten des deutschen und niederlandischen Sprachraums befand Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Geschichte 3 Gliederung 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenBegriff BearbeitenZu den Sprachen die aus hochdeutschen Mundarten entstanden sind gehoren das Standarddeutsche meist einfach Deutsch Hochdeutsch oder Schriftdeutsch genannt das Jiddische und das Luxemburgische Die heutige hochdeutsche Schriftsprache ist in den vergangenen 500 Jahren nach der Erfindung des Buchdrucks entstanden Als Amts und Schulsprache verdrangt sie seitdem zunehmend die gesprochenen deutschen Dialekte Hochdeutsche Dialekte werden in den mittleren und sudlichen Gebieten des deutschen Sprachraums gesprochen namlich in Deutschland Osterreich der Deutschschweiz Liechtenstein Luxemburg im Elsass und in Lothringen Frankreich im Sudteil von Ostbelgien und in Sudtirol Italien Daruber hinaus gibt es oder gab es hochdeutsche Sprachinseln beispielsweise in Norditalien auch ausserhalb von Sudtirol Zimbern Sudwalser Polen Oberschlesien Rumanien Siebenburger Sachsen Banater Schwaben Sathmarer Schwaben Ungarn Russland den USA und Kanada zum Beispiel Pennsylvania Dutch und Hutterisch und in Brasilien Riograndenser Hunsruckisch Das hoch in der Bezeichnung hochdeutsch bezieht sich auf die Mundarten in den hohergelegenen bergigen Regionen des mittleren und sudlichen deutschen Sprachraums entsprechend dem nieder in der Bezeichnung niederdeutsch das sich auf die tiefer gelegenen flachen Regionen im Norden des deutschen Dialektraums bezieht Die Begriffe tauchen bei Ubertragungen vom Hochdeutschen ins Niederlandische im 15 Jahrhundert auf hochdeutsch erstmals 1440 Uut hoghen duutsche ghetransfereert Ende in onser talen ghekeert 1 und niederdeutsch erstmals 1457 vanden hooghen duutsche int neder duutsche 1 Deutsch bedeutet etymologisch zum Volk gehorig volkstumlich und bezeichnete im Gegensatz zu anderen Nationalitatsadjektiven zuerst eine Sprache hiervon leiteten sich spater die Bezeichnungen fur deren Sprecher und das von ihnen bewohnte Gebiet ab Der lateinische Begriff theodiscus dafur tritt zuerst 786 auf als der papstliche Nuntius Georg von Ostia dem Papst Hadrian I uber zwei Synoden in England berichtete Dabei wurden die Beschlusse sowohl lateinisch als auch in der Volkssprache latine und theodisce verlesen damit alle sie verstehen konnten hierbei bezeichnet das Wort aber eine Variante des Altenglischen bzw Angelsachsischen 813 empfiehlt Karl der Grosse den Geistlichen nicht nur lateinisch zu predigen sondern auch in rusticam Romanam linguam aut Theodiscam Diesem theodiscus der Gelehrtensprache entsprache ein westfrankisches Adjektiv theodisk zu got thiuda ahd diot Volk Fur die germanische Sprache gab es im Altfranzosischen bis zum 15 Jh den Begriff tiedeis tieis tiois im Flamischen dietsch daher das englische Dutch heutzutage fur die niederlandische Sprache Ende des 9 Jahrhunderts taucht im Lateinischen der Begriff teutonicus auf der sich neben theodiscus stellt Erhalten blieb es bis heute im italienischen tedesco von theodiscus Geschichte BearbeitenAlthochdeutsche Glossen aus dem 8 Jahrhundert gehoren zu den fruhesten Belegen hochdeutscher Sprache Um das Jahr 1200 gewann das auf schwabischen Varietaten beruhende Mittelhochdeutsch als Dichtersprache uberregionale Bedeutung bis in den norddeutschen Raum In der fruhen Neuzeit entwickelte sich die moderne hochdeutsche Sprache auf Grundlage ostmitteldeutscher ostfrankischer und bairischer Kanzleisprachen als uberregionale Schriftsprache die sich bis ins 17 Jahrhundert in Norddeutschland bei Verdrangung des Niederdeutschen bis ins 18 Jahrhundert im gesamten heutigen Sprachraum durchsetzte Die hochdeutschen Sprachepochen werden beispielsweise wie folgt unterteilt fur mehr siehe den Artikel Sprachstufe Althochdeutsch Ahd 750 bis 1050 Mittelhochdeutsch Mhd 1050 bis 1350 Fruhneuhochdeutsch Frnhd Fnhd 1350 bis 1650 Neuhochdeutsch Nhd 1650 bis GegenwartDie Datierungen sind nur als Annaherungswerte zu verstehen Zum einen ist mit dem Jahr 750 nur der vermutete Beginn althochdeutscher Sprache bezeichnet da der bisherige Forschungsstand die altesten bekannten schriftlichen Sprachquellen in der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts lokalisiert zum Beispiel das Abrogans Glossar um das Jahr 770 herum 2 Zum andern sind die Ubergange zwischen den einzelnen Epochen fliessend Sprachwandel vollzieht sich auf vielen Ebenen und geht in den verschiedenen Sprachraumen auch nicht gleichzeitig vonstatten Gliederung BearbeitenDie verschiedenen Varietaten der hochdeutschen Sprachen sind stark gegliedert Oft sind nur benachbarte Varietaten gegenseitig verstandlich Kontinuum wahrend sich Sprecher entfernterer Varietaten nicht in ihren eigenen Dialekten miteinander verstandigen konnen sondern sich einer sogenannten Dachsprache bedienen mussen Die hochdeutschen Varietaten sind von der hochdeutschen Lautverschiebung in sehr unterschiedlichem Ausmass betroffen Nur Bairische z B Tirolerisch hochst und hochalemannische Dialekte haben die Lautverschiebung vollstandig durchgefuhrt die meisten hochdeutschen Varietaten jedoch nur teilweise Insbesondere in Westmitteldeutschland ist die Auswirkung der hochdeutschen Lautverschiebung vielfach abgestuft mit zunehmend grosserem Einfluss gegen Suden Rheinischer Facher Der Grund hierfur ist das deutsche Dialektkontinuum in dem sich die Mundarten kontinuierlich ein wenig von Ort zu Ort andern ohne dass eine Veranderung auf den ersten Blick zu erkennen ware Erst mit zunehmender Entfernung lassen sich Unterschiede ausmachen So gibt es auch keine allgemein anerkannte Dialektgrenze zwischen hoch und niederdeutschen Mundarten mitteldeutsche Dialekte westmitteldeutsche Dialekte Mittelfrankisch Ripuarisch Moselfrankisch Luxemburgisch Rheinfrankisch Pfalzisch Hessisch Lothringisch ostmitteldeutsche Dialekte Kolonialdialekte thuringisch obersachsische Dialektgruppe sudmarkischer Dialekt Mischform mit Ostniederdeutsch Schlesisch fast nur noch Diaspora Hochpreussisch fast nur noch Diaspora oberdeutsche Dialekte alemannische Dialekte im weiteren Sinne schwabische Dialekte alemannische Dialekte im engeren Sinne Niederalemannisch im sudwestlichen Baden Wurttemberg in weiten Teilen des Allgaus im Elsass und in Basel Elsassisch Mittelalemannisch nordlich des Bodensees sowie in weiten Teilen des Allgaus und Vorarlbergs Hochalemannisch im Schweizer Mittelland in Sudbaden in Teilen Vorarlbergs und Liechtensteins sowie im Sundgau Hochstalemannisch in der Urschweiz im Sensegebiet im Berner Oberland und im Oberwallis bairische Dialekte Sudbairisch Mittelbairisch Nordbairisch ostfrankische Dialekte umgangssprachlich Frankisch sudfrankische DialekteLiteratur BearbeitenRudolf Ernst Keller German Dialects Phonology and Morphology With selected texts Manchester University Press Manchester 1961 Nachdruck 1979 Werner Konig dtv Atlas zur deutschen Sprache Tafeln und Texte Mit Mundartkarten dtv Munchen 1978 ISBN 3 423 03025 9 zahlreiche Neuauflagen Charles V J Russ Hrsg The Dialects of Modern German Routledge London 1990 Peter Wiesinger Die Einteilung der deutschen Dialekte In Werner Besch u a Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektogie De Gruyter Berlin New York 1983 HSK 1 S 807 900 Weblinks Bearbeiten Wikiversity Fachbereich Germanistik KursmaterialienQuellen Bearbeiten a b Raphael Berthele Hrsg Die Deutsche Schriftsprache und die Regionen Walter de Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017497 9 S 137 Werner Konig dtv Atlas deutsche Sprache Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2004 ISBN 3 423 03025 9 S 66 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochdeutsche Dialekte amp oldid 234198079