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Das Mitteldeutsche zahlt zur Sprachfamilie des Hochdeutschen Mitteldeutsche sind in diesem Sinne die Bewohner des deutschen Sprachraums mit einer mitteldeutschen Mundart Dialekt und mit standarddeutscher Schriftsprache Mitteldeutsche Mundarten nach 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Gebiet 2 Forschungsgeschichte 3 Abgrenzung zu anderen Dialekten 4 Mundarten 5 Siehe auch 6 Literatur und Quellen 7 EinzelnachweiseGebiet BearbeitenIm Mitteldeutschen das im Gebiet zwischen der Benrather Linie im Norden und der Speyerer Linie im Suden gesprochen wird erfolgte die hochdeutsche Lautverschiebung in weniger starkem Umfang als im Oberdeutschen Diese Lautverschiebung betraf das Niederdeutsche und Niederlandische nicht Dieses mitteldeutsche Sprachgebiet umfasst das Gebiet der westmitteldeutschen sowie der ostmitteldeutschen Dialekte und reicht im Suden vom Elsass entlang der Mainlinie bis ins Erzgebirge und im Norden von Aachen uber Nordhessen bis ins sudliche Brandenburg Dies steht in weitgehender Ubereinstimmung mit der Besiedelung und Urbanisierung des mitteldeutschen Raums wahrend des Mittelalters die vor allem aus den mittelrheinischen und niedersachsischen Gebieten erfolgte Forschungsgeschichte BearbeitenDie Bezeichnung mitteldeutsch entstand als man die Dialekte im deutschen Sprachraum untersuchte Zuvor unterschied man nur zwischen oberlandischer bzw oberdeutscher und niederlandischer bzw niederdeutscher Sprache Bei den Dialektuntersuchungen stellte man fest dass die hochdeutsche Lautverschiebung die den historisch auffalligsten Unterschied zwischen der oberlandischen und der niederlandischen Sprache ausmacht in einem sehr breiten Streifen nur unvollstandig geschehen ist Aufgrund dieser und einiger anderer Merkmale begann man daher den Streifen der am Rhein sehr viel breiter ist als im Osten als Ubergangsgebiet zwischen dem Oberdeutschen und dem Niederdeutschen zu begreifen Abgrenzung zu anderen Dialekten BearbeitenDie ostmitteldeutschen Dialekte nordlich des Thuringer Waldes ostlich der Werra und sudlich der Benrather Linie also in grossen Teilen des heute als Mitteldeutschland bezeichneten Gebietes sind dem Neuhochdeutschen von allen deutschen Dialekten am nachsten wie der Sprachforscher Theodor Frings bewiesen hat Die Dialekte im Gebiet zwischen Erfurt Hof Dessau Rosslau und Dresden stimmen in vielen Merkmalen mit dem Neuhochdeutschen uberein so im Wortschatz da die neuhochdeutsche Schriftsprache sehr stark auf Martin Luthers Bibelubersetzung zuruckgeht der die sachsische Kanzleisprache die Sprache der Staatsbeamten des Kurfurstentums Sachsen als Vorbild fur die hochdeutsche Schreibung und Aussprache ansah und nutzte Ich rede nach der sachsischen Kanzlei Diese war allerdings eine uberregionale Ausgleichssprache und nicht identisch mit den gesprochenen Dialekten dieser Region Eine ahnliche Ausgleichsfunktion ubte lange Zeit das Prager Deutsch aus das eine Vermittlerrolle zwischen ober und mitteldeutschen Dialekten spielte Mundarten BearbeitenZum Mitteldeutschen zahlen die westmitteldeutschen und die ostmitteldeutschen Mundarten des Dialektkontinuums mit folgenden Dialektgruppen Westmitteldeutsche Dialekte Mittelfrankisch Ripuarisch Nordrhein Westfalen Ostbelgien u a Kolsch Eischwiele Platt Moselfrankisch Nordrhein Westfalen Siegerland Belgien Belgische Eifel Rheinland Pfalz und nordwestliches Saarland Luxemburgisch oder Letzebuergesch Luxemburg Belgien Areler Land und Frankreich um Diedenhofen Rheinfrankisch Lothringisch Frankreich Departement Moselle Pfalzisch Westpfalzisch Rheinland Pfalz Westpfalz und sudostliches nordostliches Saarland Vorderpfalzisch Vorderpfalz und Frankreich nordliches Elsass Kurpfalzisch Baden Wurttemberg Kurpfalz und Hessen sudliches Starkenburg Hessisch Sudhessisch Hessen sudlich des Mains Rheinland Pfalz Rheinhessen und Bayern westliches Unterfranken 1 Zentral oder Mittelhessisch Hessen um Marburg Wetzlar Giessen Wetterau und im Vogelsberg Wittgensteiner Platt Nordrhein Westfalen Wittgensteiner Land Nordhessisch Hessen um Frankenberg Eder Homberg Efze Rotenburg an der Fulda und Kassel Osthessisch Hessen um Fulda und in Teilen der Rhon und Bayern nordlich von Bad Bruckenau Ubergangsbereich zwischen dem Rheinfrankischen und Moselfrankischen Hunsruckisch Ostmitteldeutsche Dialekte Thuringisch Obersachsisch Thuringisch Thuringen sudwestliches Sachsen Anhalt hessisches Werratal bayerisches Ludwigsstadt Obersachsisch Meissenisch Sachsen Osterlandisch nordwestliches Sachsen sudostliches Sachsen Anhalt Grenzgebiete in Thuringen und Brandenburg Erzgebirgisch Erzgebirge und Oberharz Sudmarkischer Dialekt Berlin und Brandenburg Lausitzisch Schlesisch 2 3 Lausitzisch Sachsen und Brandenburg Ober und Niederlausitz bis 1946 Nordbohmen Schlesisch deutsche Minderheit in Polen Diaspora in Deutschland bis 1946 Nordostbohmen Nordmahren und Tschechisch Schlesien Hochpreussisch vereinzelte Sprecher in Nordost Polen und in der Diaspora in Deutschland Ubergangsbereich zwischen dem oberdeutschen und mitteldeutschen Sprachraum Sprachwissenschaftler ordnen Ost und Sudfrankisch haufig dem Oberdeutschen zu Ostfrankisch Bayern Ober Mittel und Unterfranken Baden Wurttemberg Region Heilbronn Franken Thuringen sudlich des Rennsteigs Sachsen Vogtlandisch und bis 1946 westliches Bohmen damals Tschechoslowakei Sudfrankisch auch Nordbadisch oder Sudrheinfrankisch Baden Wurttemberg um Karlsruhe Heilbronn Pforzheim Siehe auch BearbeitenFrankische Sprachen Rheinischer FacherLiteratur und Quellen BearbeitenWerner Besch Hrsg Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 1 2 Bande Walter de Gruyter Berlin 1982 1983 ISBN 3 11 005977 0 3 11 009571 8 Hier unter anderem Peter Wiesinger Die Einteilung der deutschen Dialekte Zweiter Halbband S 807 900 besonders S 846 872 Heinrich J Dingeldein Sprachvarietaten in Mitteldeutschland Gebrauch und Raumlichkeit In Gerhard Stickel Hrsg Varietaten des Deutschen Regional und Umgangssprachen Institut fur deutsche Sprache Jahrbuch 1996 Walter de Gruyter Berlin New York 1997 S 109 141 Digitalisat Zum historischen Mitteldeutsch Gerhard Eis Historische Laut und Formenlehre des Mittelhochdeutschen Sprachwissenschaftliche Studienbucher Carl Winter Heidelberg 1950 S 151 155 Die md Dialekte Hermann Paul Mittelhochdeutsche Grammatik Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte A Hauptreihe Nr 2 25 Auflage neu bearbeitet von Thomas Klein Hans Joachim Solms und Klaus Peter Wegera Niemeyer Tubingen 2007 ISBN 978 3 484 64035 1 S 44 56 Das Mitteldeutsche Einzelnachweise Bearbeiten Helga Bister Broosen Sprachwandel im Dialekt von Krefeld In Berkeley insights in linguistics and semiotics Bd 3 New York 1989 S 10 Klaus Ullmann Schlesien Lexikon 2 Band der Reihe Deutsche Landschaften im Lexikon 3 Auflage 1982 Adam Kraft Verlag GmbH amp Co KG Mannheim S 260 262 Wolf von Unwerth Die Schlesische Mundart 1908 S 6Normdaten Sachbegriff GND 4133823 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mitteldeutsche Dialekte amp oldid 235324007