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Die sachsische Kanzleisprache auch Meissner Kanzleideutsch nicht zu verwechseln mit der sachsischen Sprache entwickelte sich im Zeitalter des deutschen Humanismus Sie bildete eine Voraussetzung fur ein den Dialekten ubergeordnetes allgemeines Standarddeutsch 1 wie es Martin Luther in seiner Bibelubersetzung von 1522 verwirklichte Die sachsische Kanzleisprache und somit auch das daraus entstandene Standarddeutsch ist eine Ausgleichssprache auf der Grundlage spatmittelalterlicher ostmitteldeutscher und ostoberdeutscher Dialekte Der Verfall der mittelhochdeutschen hofischen Dichtung bedeutete ein vorlaufiges Ende der gemeinsprachlichen Bestrebungen 2 In Mittel und Oberdeutschland bestanden nach dem Untergang der Sprache des Rittertums uber den Mundarten stehende nur bedingt einheitliche landschaftliche Verkehrs und Geschaftssprachen insbesondere die Sprachen der furstlichen und stadtischen Kanzleien 3 Somit trifft die Ansicht dass die sachsische Kanzleisprache durch den Einfluss der Prager Kanzlei Karls IV unter deren Leiter Johannes von Neumarkt gepragt wurde und somit auch die werdende neuhochdeutsche Sprache nur in sehr beschranktem Masse zu Die Prager Kanzleisprache war auf Prag und einige innerbohmische Stadte begrenzt Der gewaltige Einfluss der Bibelubersetzung Luthers auf die deutsche Schriftsprache beruht zum einen darauf dass Luther in der Mundart seiner mitteldeutschen Heimat aufgewachsen war die sprachgeografisch zwischen den nord und suddeutschen Dialekten eine Mittlerstelle einnimmt Die Vertrautheit Luthers mit dem Sprachgebrauch der sachsischen Kanzlei 4 bildete einen weiteren vereinheitlichenden Faktor bei der Schaffung der neuhochdeutschen Schriftsprache Die Orthographie der Sachsischen Kanzleisprache breitete sich schnell in den mittel und niederdeutschen Regionen aus wahrend man im oberdeutschen Suden im 16 Jahrhundert in der Maximilianischen Kanzleisprache schrieb aus der sich noch im 17 Jahrhundert die Oberdeutsche Schreibsprache entwickelte die im Suden erst ab etwa 1750 von den neuhochdeutschen Formen verdrangt wurden Siehe auch BearbeitenMissingschLiteratur BearbeitenHeinrich Bach Die thuringisch sachsische Kanzleisprache bis 1325 2 Bande Kopenhagen 1937 1943 Nachdruck 1972 Hermann Glaser Jakob Lehmann Arno Lubos Wege der deutschen Literatur Eine geschichtliche Darstellung Ullstein Buch 323 Adolf Bach Geschichte der deutschen Sprache 8 Auflage Quelle amp Meyer Heidelberg 1965 Martin Luther Tischreden Weimarer Ausgabe Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Bach Geschichte der deutschen Sprache 173 174 Bedeut der Kanzleisprache Neben den Kanzleisprachen und der Sprache der Schriften Luthers blieb deren obersachs Heimatraum fur die Ausrichtung der werdenden nhd Gemeinsprache auf lange von Wichtigkeit Das Meissnische gab die Richtschnur ab fur das gesprochene mehr noch fur das geschriebene Deutsch Adolf Bach Geschichte der deutschen Sprache 121 110 122 Martin Luther Tischreden Weimarer Ausgabe Kap 70 Ich habe keine gewisse sonderliche eigene Sprache im deutschen sondern brauche der gemeinen deutschen Sprache dass mich beide Ober und Niederlander verstehen mogen Ich rede nach der sachsischen Kanzlei welcher nachfolgen alle Fursten und Konige in Deutschland Darum ist sie auch die gemeinste deutsche Sprache Kaiser Maximilian und Kurfurst Friedrich Herzog von Sachsen haben im ganzen romischen Reiche die deutschen Sprachen also in eine gewisse Sprache gezogen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sachsische Kanzleisprache amp oldid 234987481