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Dieser Artikel behandelt den katholischen Bischof Johann es von Neumarkt fur den Pfalzgrafen Johann von Neumarkt siehe Johann Pfalz Neumarkt Johannes von Neumarkt auch Johann von Neumarkt lateinisch Ioannes de Novoforo Johannes Noviforensis tschechisch Jan ze Stredy um 1310 in Neumarkt Herzogtum Breslau 24 Dezember 1380 in Modritz Mahren war Kanzler Kaiser Karls IV gewahlter Bischof von Naumburg Bischof von Leitomischl Bischof von Olmutz und Elekt von Breslau Er wurde auch durch seine fruhhumanistischen Werke bekannt Johannes von Neumarkt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Werdegang 1 1 Ernannter Bischof von Naumburg 1 2 Bischof von Leitomischl 1 3 Bischof von Olmutz 1 4 Elekt von Breslau 1 5 In kaiserlichen Diensten 2 Humanist und Schriftsteller 2 1 Werke 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHerkunft und Werdegang BearbeitenSeine burgerlichen Eltern hiessen Nikolaus und Margarethe Sein Bruder Mathias war Zisterzienser und Weihbischof in Leitomischl sowie spater Weihbischof in Breslau Eine altere Schwester war mit Rudolf Richter in Hohenmauth verheiratet Deren Sohn war 1394 Dekan der Karlsuniversitat Johannes studierte vermutlich in Italien Seine Forderer waren u a Nikolaus von Pannwitz Kustos des Breslauer Domkapitels und Wolfram von Pannwitz Burggraf von Glatz Fur 1340 ist Johannes als Notar des Munsterberger Herzogs Bolko II nachgewiesen Vermutlich als Pfrunde erhielt er die Pfarrei Neumarkt die er mit Genehmigung des Breslauer Bischofs Preczlaw von Pogarell auch behalten durfte nachdem er 1347 in den Dienst der bohmischen koniglichen Kanzlei trat 1350 erhielt er ein Kanonikat in Olmutz und 1351 solche in Breslau und Grossglogau Ernannter Bischof von Naumburg Bearbeiten 1352 wahlte das Naumburger Domkapitel ohne Zustimmung des Papstes Clemens VI Rudolf von Nebra zum neuen Bischof Der Papst reagierte mit der Ernennung von Johannes und als dieser zum Bischof von Leitomischl erhoben wurde fuhrte er den Franziskaner Burchard Graf von Mansfeld als Gegenkandidaten zu Rudolf von Nebra ein Der Konflikt in Naumburg dauerte bis 1358 an und wurde von dem Kardinal Guy de Boulogne untersucht 1 Bischof von Leitomischl Bearbeiten Am 9 Oktober 1353 wurde Johannes zum Bischof von Leitomischl ernannt Die Bischofsweihe erfolgte Anfang 1354 Da er sich als Hofkanzler Kaiser Karls IV uberwiegend in Prag aufhielt wurde er in Leitomischl durch den Offizial Nikolaus von Pilgrams Pelhrimov sowie durch seinen Bruder Mathias vertreten der dort als Weihbischof fungierte Auf eigene Kosten liess Johannes in Leitomischl ein Augustinerchorherrenstift errichten Bischof von Olmutz Bearbeiten Mit Unterstutzung Karls IV wurde Johannes von Neumarkt am 28 August 1364 durch Papst Urban V zum Bischof von Olmutz ernannt da der bisherige Amtsinhaber Johann Ocko von Wlasim zum Erzbischof von Prag aufgestiegen war Schon ein Jahr spater erhielt er den Titel regalis capellae Bohemiae comes mit dem die Ehre und das Recht verbunden waren in Anwesenheit anderer Bischofe mit Ausnahme des Erzbischofs von Prag den Konig von Bohmen zu kronen und ihm auch bei anderen Anlassen die Krone aufzusetzen Auch in Olmutz hielt sich Johannes nur selten auf und liess sich durch Generalvikare vertreten Es waren der Brunner Propst Nikolaus Friedrich von Wolframskirchen und der Olmutzer Propst Jakob von Kaplitz 1367 bestatigte Johannes die Statuten des Kapitels von Kremsier und 1371 die Grundung des Augustinerklosters in Mahrisch Sternberg durch seinen Freund Albrecht von Sternberg Erst nachdem Johannes beim Kaiser 1373 in Ungnade gefallen war residierte er in seiner Diozese wo er seinerseits auf die Einhaltung der Residenzpflicht der Geistlichkeit achtete 1380 hielt er in Kremsier eine Synode ab auf der er u a die Feier des Festes der Heiligen Cyrill und Method sowie der Heiligen Christina und Cordula anordnete Wegen vermogensrechtlicher Streitigkeiten kam es nach dem Tod Kaiser Karls zwischen Johannes und den mahrischen Markgrafen Jobst und Prokop zu Auseinandersetzungen in deren Folge 1378 Johannes und sein Kapitel Olmutz verlassen mussten Der Konflikt konnte erst 1380 durch den Prager Erzbischof Johann von Jenstein beigelegt werden Elekt von Breslau Bearbeiten Wohl wegen der Olmutzer Streitigkeiten strebte Johannes 1380 einen Wechsel von Olmutz in seine Heimatdiozese Breslau an Schon nach dem Tod des Breslauer Bischofs Preczlaw von Pogarell 1376 war Johannes von Neumarkt der Wunschkandidat von Kaiser Karl IV und Papst Gregor XI Das Domkapitel wahlte jedoch damals den Breslauer Domdechanten Dietrich von Klattau der 1378 vom Avignoner Papst Clemens VII in diesem Amt bestatigt worden war In einer erneuten Wahl 1380 wurde Johannes von Neumarkt zum Bischof von Breslau gewahlt verstarb jedoch ohne dass ihn die papstliche Bestatigung erreicht hatte In kaiserlichen Diensten Bearbeiten Johannes von Neumarkt bekleidete das Amt eines Notars beim bohmischen Konig Johann von Luxemburg und ist seit 1351 als Kanzler der bohmischen Konigin Anna nachweisbar 1352 wurde er zum Protonotar und als Nachfolger von Johann Ocko von Wlasim zum Kanzler Kaiser Karls IV ernannt In dieser Position war er 1354 im Februar in Metz und im Herbst in Frankreich 1355 begleitete er Karl IV zur Kaiserkronung nach Rom und reiste Weihnachten nach Nurnberg wo er am Reichstag teilnahm und im 10 Januar 1356 beim Hoftag bei der Verkundigung der Goldenen Bulle anwesend war Ende 1356 war er erneut in Metz 1357 in Aachen und in Wien 1359 in Breslau 1364 nahm er an den Verhandlungen zwischen Kaiser Karl IV und den Habsburgern teil 1373 fiel Johannes beim Kaiser aus nicht mehr bekannten Grunden in Ungnade und verlor das Kanzleramt Nach seiner Entlassung begab er sich in sein Erzbistum Olmutz Unter Berufung auf sechsundzwanzig Jahre treuer Dienste versuchte er vergeblich seine fruhere Stellung wieder zu erlangen Humanist und Schriftsteller Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus dem Liber viaticus Anbetung der Drei KonigeJohannes von Neumarkt besass eine ausgezeichnete Bildung Er war ein fruher Vertreter des bohmischen Humanismus In seinem Umfeld entstand der erste Humanistenkreis nordlich der Alpen Seit 1350 kannte er Cola di Rienzo und seit 1354 Francesco Petrarca mit dem er umfangreich korrespondierte Wegen seiner schriftstellerischen Tatigkeit beschaftigte er auf seinen Burgen in Murau Kremsier und Modritz mehrere Schreiber In der kaiserlichen Kanzlei fuhrte er einen neuen Urkundenstil ein bei dem Zitate aus lateinischen Klassikern und von Kirchenvatern verwendet wurden Er verfasste sogenannte Formelbucher in vorbildlicher lateinischer Sprache und Beispielsammlungen fur Briefe Urkunden und andere Dokumente und ubersetzte selbst die Soliloquia ins Deutsche Ende der 1350er Jahre entstand sein Reisebrevier Liber viaticus das als Meisterwerk der bohmischen Buchmalerei bekannt ist Die Illustrationen gehoren zu den besten der damaligen Zeit Auch deutsche und lateinische Gedichte sowie Gebete haben sich von ihm erhalten Schon 1356 vermachte er seine Bucher testamentarisch dem Augustinerkloster St Thomas in Prag Johannes unterhielt eine Musikkapelle die auch weltliche Feiern gestaltete und bemuhte sich um gute Bildung an den Schulen Grosse Sorgfalt legte er auf die Liturgie die er 1376 fur die gesamte Diozese vereinheitlichte Johannes von Neumarkt wurde lange Zeit als identisch mit Johannes von Hohenmauth angesehen Neuere Forschungen gehen jedoch von zwei unterschiedlichen Personen aus Werke Bearbeiten Cancellaria Joannis Noviforensis episcopi Olomucensis Summa cancellariae Caroli IV Collectarius perpetuarum formarum Rubrica ecclesiae Olomucensis iuxta consuetudinem antiquam Liber viaticus Domini Ioannis Episcopi Lutomyszlensis Buch der Liebkosung Das Leben des heiligen HieronymusLiteratur BearbeitenRicarda Bauschke Johann von Neumarkt Hieronymus Briefe Probleme von Epochengrenzen und Epochenschwellen am Beispiel des Prager Fruhhumanismus In Humanismus in der deutschen Literatur des Mittelalters und der fruhen Neuzeit 2008 S 257 272 Ugo Dotti Petrarch in Bohemia Culture and civil life in the correspondence between Petrarch and Johann von Neumarkt In Petrarch and his readers in the Renaissance 2006 S 73 87 Tomas Tomasek Johann von Neumarkt lateinischer und deutscher Stil In FS Franz Josef Worstbrock S 151 162 Peter Ochsenbein Johann von Neumarkt als geistlicher Schriftsteller In Literatur im Umkreis des Prager Hofs der Luxemburger S 67 80 Hans Jurgen Rieckenberg Zur Herkunft des Johann von Neumarkt Kanzler Karls IV In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Bd 31 1975 S 555 569 Online Version Joseph Klapper Johann von Neumarkt Bischof und Hofkanzler Fruhrenaissance in Bohmen zur Zeit Kaiser Karls IV Leipzig 1964 Hans Jurgen Rieckenberg Johann von Neumarkt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 563 f Digitalisat Alfons Huber Johann von Neumarkt In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 468 f Jan Bistricky Johann von Neumarkt um 1310 1380 In Erwin Gatz Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1198 bis 1448 ISBN 3 428 10303 3 S 512 513 Roland Bohm Johann von Neumarkt In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 165 168 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Wiessner Das Bistum Naumburg 1 Die Diozese 2 In Max Planck Institut fur Geschichte Hrsg Germania Sacra NF 35 2 Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Berlin New York 1998 S 846 848 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes von Neumarkt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johannes von Neumarkt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Johannes von Neumarkt im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Johannes von Neumarkt im Personenregister der Germania Sacra online Johannes von Neumarkt In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost VorgangerAmtNachfolgerJohann I 1351 Gegenbischof von Naumburg 1352 1353Rudolf von NebraJohann I 1353 Bischof von Leitomischl 1353 1364Albrecht von SternbergJohann Ocko von WlasimBischof von Olmutz 1364 1380Peter III JelitoDietrich von KlattauBischof von Breslau 1380 1380Wenzel von LiegnitzBischofe von Olmutz 1063 1497 Johannes I Vereint mit Prag 1087 1088 Wezel tschechisch Vezel Andreas I Heinrich I Petrus I Johannes II Heinrich II Zdik Johannes III Johannes IV Dietleb Pilgrim Kaim Engelbert von Brabant Johannes V Bavor Robert Wilhelm Elekt Konrad von Friedberg Bruno von Schauenburg Theoderich von Neuhaus Johannes VI von Waldstein Peter II von Konitz Konrad I Heinrich III Johannes VII Volek Johannes VIII Ocko von Wlasim Johannes IX von Neumarkt Peter III Jelito Johannes X Sobeslav Nikolaus von Riesenburg Johannes XI Mraz Latzek von Krawarn Konrad II von Vechta Wenzel Kralik von Burenice Administrator Albrecht von Brezi Elekt Johannes XII von Bucca Konrad III von Zwole Paul von Milicin und Talmberg Johannes XIII Haes Bohuslaus von Zwole Protasius von Boskowitz und CernahoraAdministratoren des Domkapitels 1482 1484 Johannes Pauswangel Alex von Iglau Heinrich von Zwole Johann Filipec amtsfuhrend Johannes XIV Vitezvom Papst ernannte Administratoren residierten nicht in Olmutz 1487 1497 Ardicino della Porta Johannes XV BorgiaAdministration durch die Domherren 1490 1497 Konrad Altheimer Daniel von Kosteletz Johann von Jamnitz Nachfolger Stanislaus Thurzo von Bethlenfalva Bischofe von Leitomischl 1334 1554 Bischof von Leitomischl Litomysl Johannes I Johannes II von Neumarkt Albrecht von Sternberg Peter Jelito Albrecht von Sternberg 2 Heinrich Kluk von Klucov Gegenbischof Johannes III Sobeslav Johannes IV von Bucca der Eiserne Albrecht von Brezi Elekt Bistum seit 1425 von Taboriten besetzt Matthias Kucka im Exil als Administrator Benes von Zwittau Elias von Neuhaus Johannes Bavor Elias von Neuhaus 2 Lukas Wolfgang Normdaten Person GND 118712683 lobid OGND AKS LCCN n86058490 VIAF 22528571 Wikipedia Personensuche Anmerkung viaf 309715179 mischt mit Johannes von Arderne Stand November 2020 PersonendatenNAME Johannes von NeumarktALTERNATIVNAMEN Johann von Neumarkt Ioannes de Novoforo Johannes Noviforensis Johannes Noviforensis Jan ze Stredy tschechisch KURZBESCHREIBUNG Kanzler Kaiser Karls IV Ernannter Bischof von Naumburg Bischof von Leitomischl Bischof von OlmutzGEBURTSDATUM um 1310GEBURTSORT Neumarkt Herzogtum BreslauSTERBEDATUM 24 Dezember 1380STERBEORT Leitomischl Bohmen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes von Neumarkt amp oldid 222037263