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Bruno von Schauenburg auch Bruno von Olmutz Bruno von Schaumburg tschechisch Bruno ze Schauenburku um 1205 vermutlich auf Burg Schaumburg 17 Februar 1281 war Bischof von Olmutz sowie Berater und Diplomat des bohmischen Konigs Premysl Ottokar II 1262 1269 bekleidete er das Amt des Marschalls und koniglichen Stellvertreters in der Herzogtum Steiermark Bruno von Schauenburg Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Werdegang 1 1 Bischof von Olmutz 1 2 In koniglichen Diensten 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHerkunft und Werdegang BearbeitenBruno entstammte der Adelsfamilie der Grafen von Schauenburg und Holstein Seine Eltern waren Adolf von Schauenburg und Holstein und Adelheid von Querfurt Bruno war seit 1229 Propst von Lubeck seit 1236 Dompropst von Hamburg und seit 1238 Dompropst von Magdeburg Da bei der Magdeburger Propstwahl Brunos Gegenkandidat verletzt und Bruno dafur verantwortlich gemacht wurde exkommunizierte ihn der Magdeburger Erzbischof Wilbrand von Kafernburg Wegen seiner Verdienste um die Vorbereitung des Lyoner Konzils begnadigte Papst Innozenz IV Bruno und ernannte ihn gleichzeitig zum papstlichen Kaplan Bischof von Olmutz Bearbeiten Nachdem es dem Papst gelungen war den amtierenden Olmutzer Bischof Konrad von Friedberg zu suspendieren und auch den Elekten Wilhelm zum Verzicht auf das Olmutzer Bistum zu bewegen ernannte er am 20 September 1245 seinen Hofkaplan Bruno von Schauenburg zum neuen Bischof von Olmutz Das Bischofswahlrecht des Domkapitels wurde nicht beachtet Konig Wenzel I widersetzte sich der papstlichen Ernennung da er den vom Mainzer Erzbischof ernannten Konrad von Friedberg unterstutzte Erst 1247 gestattete der Konig Bruno von Schauenburg die Diozese Olmutz zu betreten Die Bischofsweihe erfolgte in der zweiten Jahreshalfte 1247 1248 gewann Bruno das Vertrauen des Konigs indem er sich beim Aufstand des Konigssohnes Premysl Ottokar II auf die Seite Konig Wenzels stellte Als Bischof erneuerte er das Amt der sechs Archidiakone fur die Diakonate Olmutz Brunn Znaim Prerau Lundenburg und Spitinau und errichtete zusatzlich das Archidiakonat Opava Troppau Die Archidiakone besassen das Visitationsrecht und verschiedene rechtliche Kompetenzen Bruno reformierte die Diozesanverwaltung und stiftete 1253 vier Domkanonikate fur die er die eheliche Abstammung ein Mindestalter von 22 Jahren sowie eine hohere Bildung verlangte Das von ihm ebenfalls gestiftete Amt des Scholasters ubertrug er seinem Notar Konrad Seit 1253 veranstaltete er jahrliche Diozesansynoden mit denen das Synodalgericht verbunden war 1258 ernannte er Meister Heidenreich zum ersten Offizial Generalvikar wurde Weihbischof Heinrich Fleming Die Lehensordnung fur die Bistumsguter wurde nach Magdeburger Vorbild reformiert und ein Lehensgericht errichtet das in Kromeriz Kremsier tagte Wahrend Brunos Amtszeit entstand ab 1251 das Zisterzienser Kloster Zdar In der bischoflichen Residenzstadt Kremsier grundete er um 1260 die St Mauritius Kirche sowie das zugehorige Kollegiatkapitel und ein Jahr spater das Zisterzienserkloster Smilheim in Wisowitz Der Olmutzer Dom wurde nach einem Brand von 1266 auf den ehemaligen Grundmauern als dreischiffiger fruhgotischer Bau errichtet Auch als Kolonisator erwarb sich Bruno Verdienste Entlang der mahrischen Grenze zu Polen und Ungarn entstanden etwa 200 neue Dorfer und sechs Stadte die mit Bewohnern des mahrischen Binnenlandes und Bewohnern aus Brunos norddeutscher Heimat besiedelt wurden Heinrich Spanuth bringt ihn hierbei in Zusammenhang mit dem Rattenfanger von Hameln 1 Bruno gilt als der Grunder von Braunsberg Brusperk 2 und auch die Stadt Braunsberg Braniewo in Ostpreussen ist nach ihm benannt 3 Seiner planvollen kolonisatorischen Tatigkeit verdankten auch viele deutsche Stadte und Dorfer im Schonhengstgau und im Kuhlandchen ihre Existenz 4 In koniglichen Diensten Bearbeiten Wie schon seine Vorganger Heinrich Zdik und Robert diente auch Bruno von Schauenburg als koniglicher Ratgeber Zur Unterstutzung des Deutschen Ritterordens nahm er 1254 und 1267 an den Kreuzzugen Premysl Ottokars nach Pruzzen teil Dabei beabsichtigte er in den eroberten Gebieten Bistumer zu grunden die einer noch zu errichtenden Kirchenprovinz Olmutz unterstehen sollten Dieses Ansinnen lehnte Papst Clemens IV auf Betreiben des Deutschen Ordens 1268 mit der Begrundung ab dass die Metropolitanrechte fur Bohmen und Mahren dem Erzbistum Mainz zustunden In der Schlacht bei Kressenbrunn zwischen Premysl Ottokar und dem ungarischen Konig Bela IV zeichnete sich Bruno durch besondere Tapferkeit aus 1261 erwarb er im Friedensvertrag von Wien fur Premysl Ottokar die Steiermark Nach dem Tod des steirischen Landeshauptmanns Wok von Rosenberg ernannte Konig Premysl Ottokar Bruno von Schauenburg 1262 zu dessen Nachfolger Als capitaneus Styrie veranlasste er zahlreiche Verwaltungsreformen und richtete weltliche und geistliche Gerichte ein Gezielt verfolgte er den von Premysl Ottokar angeordneten Ausbau von Leoben und Bruck an der Mur Als Rudolf von Habsburg 1273 im Reich zum Konig gewahlt wurde ging Premysl Ottokars Einfluss zuruck Er weigerte sich die Wahl und den neuen Konig anzuerkennen 1274 vertrat Bruno die Interessen Premysl Ottokars beim Konzil von Lyon wobei es besonders um Ottokars Anspruch auf die Alpenlander ging Dem Rat Brunos eine friedliche Losung des Konfliktes mit Rudolf von Habsburg anzustreben verschloss sich Premysl Ottokar so dass es zu einer Entfremdung zwischen ihnen kam Als Rudolf in Osterreich einfiel trat der Adel in Karnten Krain und in der Steiermark zu ihm uber Auch in Bohmen versagte eine starke Adelsopposition Premysl Ottokar die Unterstutzung so dass er sich zunachst auf Verhandlungen mit Rudolf von Habsburg einliess die jedoch nicht zum Erfolg fuhrten Bei der Schlacht auf dem Marchfeld wurde Premysl Ottokar getotet Die Macht in Mahren ubernahm fur die nachsten funf Jahre Rudolf von Habsburg Mit der Verwaltung wurde Bruno von Schauenburg beauftragt Bruno von Schauenburg starb drei Jahre spater Seine letzte Ruhestatte fand er in der von ihm errichteten St Mauritius Kirche in Kremsier In seinem Testament bedachte er auch die Olmutzer Kloster und Spitaler sowie die Armen In Bruck an der Mur wurde der Bruno von Olmutz Weg nach ihm benannt Literatur BearbeitenJan Bistricky Bruno von Schauenburg Schaumburg um 1205 1281 In Erwin Gatz Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches Ein biographisches Lexikon 1198 bis 1448 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 10303 3 S 506 509 Jorg K Hoensch Premysl Ottokar II von Bohmen Der goldene Konig Verlag Styria Graz u a 1989 ISBN 3 222 11910 4 Wolfgang Wann Brun o von Schaumburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 672 Digitalisat Ottokar Lorenz Brun In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 431 433 David Sychra The Role Played by Bishop Bruno of Olomouc in the Prussian Crusades of the Bohemian King Ottokar II Premislas In Paul Srodecki Norbert Kersken Hrsg The expansion of the faith crusading on the frontiers of Latin Christendom in the High Middle Ages Turnhout Brepols 2022 Outremer Studies in the Crusades and the Latin East 14 ISBN 978 2 503 58880 3 S 147 166 Weblinks BearbeitenBruno episcopus Olomucensis im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Bruno von Schaumburg GenMa Bruno von Schaumburg GSN 060 00594 001 in Germania Sacra http personendatenbank germania sacra de index gsn 060 00594 001 Abgerufen 22 Mai 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Der Rattenfanger von Hameln Vom Werden und Sinn einer alten Sage C W Niemeyer Hameln 1951 Zugleich Gottingen Universitat phil Dissertation 1951 4 unveranderte Auflage ebenda 1985 ISBN 3 87585 073 4 Joseph von Hormayr Bayerische Reisende in der Vorzeit In Taschenbuch fur die vaterlandische Geschichte NF Jg 3 1832 ZDB ID 547791 8 S 103 124 hier S 107 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Theil 1 Welcher die Topographie von Ost Preussen enthalt Kanter Konigsberg u a 1785 S 20 21 Richard Zimprich Schwaben in Mahren In Mahrisch Schlesische Heimat Heft 1 Quellenverlag V Diwisch Steinheim Main 1960 S 20 f VorgangerAmtNachfolgerKonrad von FriedbergBischof von Olmutz 1245 1281Dietrich von NeuhausBischofe von Olmutz 1063 1497 Johannes I Vereint mit Prag 1087 1088 Wezel tschechisch Vezel Andreas I Heinrich I Petrus I Johannes II Heinrich II Zdik Johannes III Johannes IV Dietleb Pilgrim Kaim Engelbert von Brabant Johannes V Bavor Robert Wilhelm Elekt Konrad von Friedberg Bruno von Schauenburg Theoderich von Neuhaus Johannes VI von Waldstein Peter II von Konitz Konrad I Heinrich III Johannes VII Volek Johannes VIII Ocko von Wlasim Johannes IX von Neumarkt Peter III Jelito Johannes X Sobeslav Nikolaus von Riesenburg Johannes XI Mraz Latzek von Krawarn Konrad II von Vechta Wenzel Kralik von Burenice Administrator Albrecht von Brezi Elekt Johannes XII von Bucca Konrad III von Zwole Paul von Milicin und Talmberg Johannes XIII Haes Bohuslaus von Zwole Protasius von Boskowitz und CernahoraAdministratoren des Domkapitels 1482 1484 Johannes Pauswangel Alex von Iglau Heinrich von Zwole Johann Filipec amtsfuhrend Johannes XIV Vitezvom Papst ernannte Administratoren residierten nicht in Olmutz 1487 1497 Ardicino della Porta Johannes XV BorgiaAdministration durch die Domherren 1490 1497 Konrad Altheimer Daniel von Kosteletz Johann von Jamnitz Nachfolger Stanislaus Thurzo von Bethlenfalva Landeshauptmanner im Herzogtum Steiermark 1236 1237 bis 1493 Ekbert Bischof von Bamberg Eberhard IV Graf von Eberstein Otto Graf von Eberstein Meinhard I von Tirol Stephan von Agram Heinrich I von Liechtenstein Nikolsburg Wok von Rosenberg Bruno von Schauenburg Otto II von Haslau Burkhard von Klingenberg Konrad von Tulln Milota von Diedlitz Heinrich von Pfannberg Otto der Jungere von Saldenhofen Heinrich II Abt von Admont Leopold I Bischof von Seckau Heinrich II Abt von Admont 2 Amtszeit Hartnid von Stadeck Ulrich I von Walsee Ulrich II von Walsee Eberhard VIII von Walsee Albero III von Puchheim Leutold von Stadeck Cholo von Saldenhofen Wernhard von Maissau Friedrich VI von Walsee Ulrich von Liechtenstein Murau Rudolf I von Walsee Ulrich IV von Walsee Nikolaus Schenk von Osterwitz Hertlein von Liechtenstein Nikolsburg Rudolf von Perneck Hans Graf von Maidburg Hardegg Hans von Stadleck Bernhard von Liechtenstein Murau Moritz Welzer Friedrich von Fladnitz Hugo von Montfort Rudolf von Liechstenstein Murau Jakob von Stubenberg Hans von Winden Wilhelm von Perneck Hans von Winden 2 Amtszeit Friedrich von Pettau Hans von Stubenberg Leutold von Stubenberg Ulrich III von Graben Wilhelm Graf von Thirnstein Georg Herr von Tschernembl Georg von Losenstein Nachfolger Reinprecht von Reichenburg Normdaten Person GND 104280050 lobid OGND AKS VIAF 84942288 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruno von SchauenburgALTERNATIVNAMEN Bruno von Olmutz Bruno von Schaumburg Bruno ze Schauenburku tschechisch KURZBESCHREIBUNG Bischof von OlmutzGEBURTSDATUM um 1205GEBURTSORT Schaumburg Burg STERBEDATUM 17 Februar 1281STERBEORT Olmutz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno von Schauenburg amp oldid 239391873