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Sroda Slaska ˈɕrɔda ˈɕlɔŋska deutsch Neumarkt in Schlesien ist eine Kreisstadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit 19 889 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 und des Powiat Sredzki Sroda SlaskaSroda Slaska Polen Sroda SlaskaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat Sroda SlaskaGmina Sroda SlaskaFlache 14 92 km Geographische Lage 51 9 N 16 35 O 51 15 16 583333333333 Koordinaten 51 9 0 N 16 35 0 OHohe 121 m n p m Einwohner 9562 31 Dezember 2020 Postleitzahl 55 300Telefonvorwahl 48 71Kfz Kennzeichen DSRWirtschaft und VerkehrStrasse Breslau Zielona GoraEisenbahn Breslau GorlitzSroda Slaska Sroda Slaska Rynek stillgelegt Nachster int Flughafen BreslauErhaltener Teil der Stadtbefestigung aus dem 13 JahrhundertStadtansicht um 1815Die Pfarrkirche St Andreas auf einem Notgeldschein von 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Unter den Schlesischen Piasten 2 2 Neumarkt unter der Krone Bohmen 2 3 Preussische Herrschaft 2 4 Polnische Herrschaft 3 Wappen 4 Gemeinde 5 Partnerschaft 6 Sehenswurdigkeiten 7 Bevolkerungsentwicklung 8 Sohne und Tochter der Stadt 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt in einem fruchtbaren Ackerbaugebiet am Flusschen Sredzka Woda Neumarkter Wasser elf Kilometer sudlich der Oder und 31 Kilometer nordwestlich von Breslau Die Stadt bildet den Mittelpunkt der Neumarkter Platte die sich zwischen Oder Kaczawa Katzbach Nysa Szalona Wutende Neisse und der Strzegomka Striegauer Wasser erstreckt Geschichte BearbeitenUnter den Schlesischen Piasten Bearbeiten Vermutlich in seinen ersten Regierungsjahren stattete Herzog Heinrich I der dem Geschlecht der Schlesischen Piasten entstammte den damaligen Markt Szroda mit deutschem Recht aus Dabei fand das Magdeburger Recht Anwendung das in einzelnen Punkten den schlesischen Verhaltnissen angepasst und spater als Neumarkter Recht bezeichnet wurde Erstmals erwahnt wurde Neumarkt 1223 als der Breslauer Bischof Lorenz die Stadt Ujest zu dem Recht aussetzte das der Neue Markt Herzog Heinrichs der Szroda genannt wird anwandte 1228 wurde es als lateinisch villa Dorf bezeichnet und fur 1229 sind ein Schultheiss sowie ein Landvogt belegt 1238 wurde es als civitas bezeichnet Die Stadt wurde nach einem regelmassigen Plan mit annahernd gitterformigem Strassennetz und einer geraden Hauptstrasse angelegt die im Stadtzentrum zu einem spindelformigen Marktplatz verbreitert ist Fur das Jahr 1233 ist die Pfarrkirche St Andreas belegt und um 1253 wurde im Nordwesten der Stadt eine herzogliche Stadtburg errichtet deren erster Burggraf fur das Jahr 1269 belegt ist Ebenfalls um diese Zeit entstand im Sudosten der Stadt vermutlich das Franziskanerkloster das jedoch erst 1318 nachweislich ist und zur Sachsischen Franziskanerprovinz Saxonia gehorte Neumarkt unter der Krone Bohmen Bearbeiten Bei der Teilung des Herzogtums Schlesien 1248 1251 gelangte Neumarkt an das Herzogtum Breslau und mit diesem zusammen 1327 als ein Lehen an die Krone Bohmen Nach dem Tod des letzten Breslauer Herzogs Heinrich VI 1335 und dem damit verbundenen Heimfall des Herzogtums Breslau an Bohmen unterstand die Neumarkter Burg dem Landesherrn der die Burggrafen einsetzte und die Burg zeitweise auch verlehnte 1327 war sie im Besitz des Ticzco von Reideburg 1444 gehorte sie dem Leonhard Asenheimer aus Bayern 1514 dem Peter von Sack und 1573 dem Anton von Muhlheim Zeitweise gehorte sie dem Rat der Stadt Breslau der die Landeshauptmannschaft uber das Herzogtum Breslau ausubte Anfang des 17 Jahrhunderts wurde die Burg von der Stadt Breslau erworben Im 18 Jahrhundert begann ihr Zerfall und Anfang des 19 Jahrhunderts wurde sie abgebrochen Im 13 und 14 Jahrhundert war das von einer Stadtmauer umgebene Neumarkt ein Zentrum von Handwerkern und Handlern Es besass die Zollfreiheit fur den Handel mit Bohmen drei Jahrmarkte das Meilenrecht sowie freien Salzmarkt Fur das Jahr 1323 ist eine Zunft der Winzerzunft nachgewiesen 1349 ubertrug der Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell das Patronat uber das vor der Stadt liegende Marienspital den Benediktinermonchen des Klosters Opatowitz in Ostbohmen Nachdem dieses Kloster 1421 durch die Hussiten zerstort worden war flohen die Monche nach Neumarkt wo sie eine Propstei grundeten in der die Opatowitzer Abte bis 1535 residierten Nachdem sich fur den letzten Abt Gregor II Rudiger kein Nachfolger fand wurden die Propsteien Neumarkt und Wahlstatt durch den Liegnitzer Herzog Friedrich II eingezogen und verkauft Nachdem sich ab 1523 die Reformation ausbreitete wurde 1527 die Franziskanerkirche evangelisch 1540 auch die Pfarrkirche St Andreas Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde die Gegenreformation durchgefuhrt und 1675 das Kloster wieder mit Franziskanern besetzt Preussische Herrschaft Bearbeiten Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Neumarkt 1742 wie fast ganz Schlesien an Preussen Im Siebenjahrigen Krieg wurde Neumarkt am 4 Dezember 1757 von Konig Friedrich II eingenommen wodurch es zur Schlacht von Leuthen kam Wahrend der Napoleonischen Kriege hielt sich vom 30 Mai bis 5 Juni 1813 Napoleon im franzosischen Hauptquartier in Neumarkt auf wo der Waffenstillstand von Plaswitz ausgehandelt wurde Nach der Neugliederung Preussens gehorte Neumarkt seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Neumarkt der zum Regierungsbezirk Breslau gehorte Von wirtschaftlicher Bedeutung waren der Tabakanbau sowie die Lederindustrie Die 1843 eroffnete Eisenbahnlinie Breslau Liegnitz Berlin fuhrte zunachst vier Kilometer an Neumarkt vorbei Erst 1926 wurde eine Verbindungsbahn von Ober Stephansdorf nach Neumarkt geschaffen Nach den 1939 erfolgten Eingemeindungen von Flamischdorf Probstei und Pfaffendorf betrug die Einwohnerzahl 6428 Polnische Herrschaft Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg eroberte Ende Januar 1945 die Rote Armee Neumarkt und stellte es bald darauf zusammen mit fast ganz Schlesien unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen die es in Sroda Slaska umbenannte Die einheimische Bevolkerung wurde nachfolgend vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner stammten zum Teil aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war Von 1946 bis 1975 war Sroda Slaska Sitz des Powiat Sredzki Diesen Status erreichte es neuerlich mit der Verwaltungsreform von 1999 Wappen BearbeitenDas Stadtwappen von Sroda Slaska zeigt auf einem vertikal geteilten Schild einen halben Schlesischer Schlesischen Adler in gelbem Feld rechts und links drei Weinreben auf weissem Grund heraldisch umgekehrt Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Sroda Slaska gehoren die Stadt selbst und 27 Dorfer mit Schulzenamtern Hauptartikel Gmina Sroda SlaskaPartnerschaft BearbeitenSaterland DeutschlandSehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche St Andreas nbsp Kirche Maria Geburt nbsp Kirche zur Heiligen Kreuzerhohung nbsp Roland von 1913Die Pfarrkirche St Andreas wurde erstmals 1233 erwahnt und 1248 neu errichtet Um 1380 wurde sie um den gotischen Chor und die Sakristei erweitert Im 15 16 Jahrhundert war sie im Besitz der Breslauer Kreuzherren mit dem Roten Stern Wahrend der Reformation diente sie von 1540 bis 1654 als evangelisches Gotteshaus Nach der Rekatholisierung wurde sie umgebaut Den Hauptaltar mit den Figuren der hll Andreas und Hedwig schuf 1716 der Bildhauer Tobias Stahlmeyster von dem vermutlich auch die Seitenaltare stammen Das Altargemalde Letztes Abendmahl und Gottvater schuf der Maler Georg Wilhelm Neunhertz An der Aussenwand befinden sich mehrere Grabplatten aus dem 16 18 Jahrhundert Der freistehende Glockenturm aus Backstein entstand um die Mitte des 14 Jahrhunderts und wurde erst Ende des 16 Jahrhunderts vollendet Er ist mit Zinnen bekront In einer Nische befindet sich eine gotische Figur der sogenannten Neumarkter Madonna am Turmsockel eine Figur des bohmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1728 Die Kirche Maria Geburt wurde vermutlich in den 1220er Jahren errichtet Sie gehorte zum Aussatzigenspital das sich ausserhalb der Stadtmauern befand und das von der spater heilig gesprochenen Hedwig von Andechs gestiftet worden sein soll 1349 1535 diente die Marienkirche als Propsteikirche der Opatowitzer Benediktiner Danach gehorte sie zu den Gutern des Breslauer Johanneshospitals Dessen Prokurator der Breslauer Weihbischof Johann Brunetti veranlasste 1699 die Restaurierung der Kirche die zugleich barockisiert und von ihm am 21 Oktober 1700 geweiht wurde Ab 1816 wurde sie als Magazin benutzt Seit 1871 diente sie wieder als Kirche Nach den Zerstorungen von 1945 wurde sie bis 1983 wieder aufgebaut Die Steinskulptur Muttergottes mit Kind stammt aus der Mitte des 15 Jahrhunderts die Figuren der hll Hedwig und Andreas wurden um 1480 geschaffen Neben der Kirche befinden sich zwei steinerne Busskreuze Die ehemalige Franziskaner Klosterkirche der Heiligen Kreuzerhohung wurde um die Mitte des 15 Jahrhunderts anstelle der in den Hussitenkriegen zerstorten Kirche erbaut 1527 1675 diente sie als protestantisches Gotteshaus Anschliessend wurde sie bis 1727 umgebaut 1812 sakularisiert und als Magazin genutzt 1933 erfolgte ein Wiederaufbau durch die evangelische Kirchengemeinde An den Innen und Aussenwanden befinden sich Grabplatten und Epitaphien Das Rathaus wurde erstmals 1283 zusammen mit einem Kaufhaus erwahnt Das heutige Rathaus wurde im 15 Jahrhundert errichtet und 1552 im Renaissancestil umgebaut Der sogenannte Neumarkter Schatz befindet sich im Stadtmuseum Er wurde 1985 1988 entdeckt und besteht uberwiegend aus Munzen und Kleinodien sowie einer Krone die vermutlich der ersten Gemahlin Kaiser Karls IV Konigin Blanca Margarete von Valois gehorte Der Schatz wurde wahrscheinlich vom bohmischen Landesherrn Kaiser Karl IV bei dem Neumarkter judischen Kaufmann Muscho verpfandet Die barocken Klostergebaude wurden 1722 anstelle eines holzernen Vorgangerbaus aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts errichtet Nach der Sakularisation wurden sie zweckentfremdet genutzt Die Stadtmauer aus dem Ende des 13 Jahrhunderts wurde 1341 durch den bohmischen Konig Johann von Bohmen verstarkt Sie wurde von vier Toren unterbrochen Liegnitzer Breslauer Schweidnitzer und Fleischertor Die Rolandstatue wurde 1913 zum einhundertsten Jahrestag des Sieges uber Napoleon in der Volkerschlacht bei Leipzig aufgestellt Bevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr Einwohner Anmerkungen1875 5 531 1 1880 5 862 1 1890 5 860 davon 3 516 Evangelische 2 239 Katholiken und 86 Juden 1 1933 6 411 1 1939 6 429 1 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenJohannes von Neumarkt 1310 1380 Bischof von Leitomischl und Olmutz Kanzler des Kaisers Karl IV Mathias von Neumarkt 1370 Titularbischof von Trebinje Weihbischof von Leitomischl und Breslau Laurentius Corvinus 1465 1527 Gelehrter Kaspar Sagner 1721 1781 Gelehrter Jesuit seine Institutiones philosophicae sind wiederholt aufgelegt Leopold Friedrich Karl August von Riedel 1799 1867 preussischer Generalleutnant Adam August Krantz 1808 1872 deutscher Mineraloge Mineralienhandler und Fossiliensammler Hugo Ewald von Kirchbach 1809 1887 preussischer General Guido Weiss 1822 1899 Mediziner Publizist und Politiker Hugo von Below 1824 1905 preussischer Generalleutnant Hugo Magnus 1842 1907 Ophthalmologe und Hochschullehrer in Breslau Georg Hans Emmo Wolfgang Hieronymus 1846 1921 Botaniker Emil May 1850 1933 war ein Wasserbauinspektor und Regierungs und Baurat Oswald Zimmermann 1859 1910 Politiker Vorsitzender der Reformpartei 1903 1910 MdR Eberhard Gothein 1853 1923 Nationalokonom Historiker und Politiker Georg Gothein 1857 1940 Politiker Martin Nicolaus 1870 1945 Kunstmaler Otto Regenbogen 1891 1966 klassischer Philologe Friedrich Bischoff 1896 1976 Schriftsteller und Rundfunkpionier Franz Josef Kallmann 1897 1965 Psychiater und Zwillingsforscher Richard Scheuermann 1876 1913 Pionier des Profi Radrennsports Hans Jurgen Puhle 1940 Historiker und Politikwissenschaftler Karl Stahr 1945 Agrarwissenschaftler und Hochschullehrer fur Bodenkunde Maciej Malyga 1979 romisch katholischer Weihbischof in Breslau Paulina Brzezna 1981 polnische RadrennfahrerinLiteratur BearbeitenHugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 342 347 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03109 X S 919 924 Karl August Muller Vaterlandische Bilder oder Geschichte und Beschreibung sammtlicher Burgen und Ritterschlosser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz Zweite Auflage Glogau 1844 S 206 208 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sroda Slaska Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Neumarckt in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Offizielle Website von Sroda Slaska Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage aktuelle und historische Aufnahmen vom Ring Historische Stadtplane Sroda Slaska The Virtual Shtetl deutsch Joachim Lukas Landeskundliche Notizen aus Schlesien Neumarkt abgerufen am 16 November 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Michael Rademacher Neumarkt Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Geografikum GND 5058476 5 lobid OGND AKS LCCN n2004023559 VIAF 146688416 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sroda Slaska amp oldid 237794301