www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem ehemaligen schlesischen Landkreis Neumarkt Zum gleichnamigen bayerischen Landkreis siehe Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz Der Landkreis Neumarkt war ein preussischer Landkreis in Schlesien der von 1816 bis 1945 bestand Der heutige Powiat Sredzki in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien entspricht in seiner Ausdehnung weitestgehend dem ehemaligen Kreisgebiet Im Landkreis lag auch die Gemeinde Leuthen die am 5 Dezember 1757 Schauplatz der Schlacht von Leuthen war Der Kreis Neumarkt in den Grenzen von 1818 bis 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgeschichte 1 1 Konigreich Preussen Deutscher Bund 1 2 Norddeutscher Bund Deutsches Reich 2 Einwohnerentwicklung 3 Landrate 4 Kommunalverfassung 5 Gemeinden 6 Ortsnamen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerwaltungsgeschichte BearbeitenKonigreich Preussen Deutscher Bund Bearbeiten Nach der Eroberung des grossten Teils von Schlesien durch Preussen im Jahre 1741 wurden durch die konigliche Kabinettsorder vom 25 November 1741 in Niederschlesien die preussischen Verwaltungsstrukturen eingefuhrt 1 Dazu gehorte die Einrichtung zweier Kriegs und Domanenkammern in Breslau und Glogau sowie deren Gliederung in Kreise und die Einsetzung von Landraten zum 1 Januar 1742 2 Im Furstentum Breslau einem der schlesischen Teilfurstentumer wurden aus den alten schlesischen Weichbildern Breslau Canth Neumarkt und Namslau die preussischen Kreise Breslau Namslau und Neumarkt Canth gebildet Als erster Landrat des Kreises Neumarkt Canth wurde Karl Friedrich von Poser eingesetzt 3 4 Der Kreis Neumarkt Canth unterstand zunachst der Kriegs und Domanenkammer Breslau Auf den Namensteil Canth wurde zum Ende des 18 Jahrhunderts verzichtet Der Kreis Neumarkt wurde im Zuge der Stein Hardenbergischen Reformen 1815 dem Regierungsbezirk Breslau der Provinz Schlesien zugeordnet 5 Bei der Kreisreform vom 1 Januar 1818 im Regierungsbezirk Breslau wurden folgende Umgliederungen vorgenommen Die Dorfer Blumerode Borne Maltsch Maserwitz Raussen Rachen und Wultschkau wechselten aus dem Kreis Liegnitz in den Kreis Neumarkt Die Dorfer Bockau Ebersdorf und Pitschen wechselten aus dem Kreis Neumarkt in den Kreis Striegau Die Dorfer Buchwald Diezdorf Michelsdorf Nieder und Ober Dambritsch Nieder und Ober Moys und Obsendorf wechselten aus dem Kreis Striegau in den Kreis Neumarkt 6 7 Norddeutscher Bund Deutsches Reich Bearbeiten Seit dem 1 Juli 1867 gehorte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1 Januar 1871 zum Deutschen Reich Zum 8 November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelost und aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz die neue Provinz Niederschlesien gebildet Am 1 April 1928 wurden die Landgemeinden Deutsch Lissa und Rathen mitsamt den gleichnamigen und die Gutsbezirke Deutsch Lissa teilweise und Rathen aus dem Kreis Neumarkt in den Stadtkreis Breslau eingegliedert Zum 30 September 1929 wurden im Rahmen einer Gebietsreform im Freistaat Preussen alle Gutsbezirke aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt Zum 1 Oktober 1932 erfolgten die folgenden Umgliederungen Die Landgemeinden Beckern Bertholdsdorf Bockau Damsdorf Diesdorf Dromsdorf Lohnig Ebersdorf Eisendorf Forstchen Gabersdorf Guckelhausen Hulm Kornitz Kuhnern Lederose Lussen Metschkau Neuhof Ossig Panzkau Pfaffendorf Pitschen Plaswitz Sasterhausen Simsdorf Tschinschwitz und Zuckelnick wechselten aus dem aufgelosten Kreis Striegau in den Kreis Neumarkt Die Landgemeinde Borganie wechselte aus dem Kreis Neumarkt in den Kreis Schweidnitz Die Stadt Kanth sowie die Landgemeinden Beilau Furstenau Jurtsch Kammenorf b Kanth Koslau Landau Lorzendorf Mettkau Neudorf Nieder Struse Ober Struse Ocklitz Polsnitz Rommenau Sachwitz Schimmelwitz Stoschwitz und Zaugwitz wechselten aus dem Kreis Neumarkt in den Landkreis Breslau 8 9 Am 1 April 1938 wurden die preussischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen Zum 1 Januar 1939 erhielt der Kreis Neumarkt entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis Zum 18 Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien erneut aufgelost und aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz die neue Provinz Niederschlesien gebildet Im Fruhjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt Im Sommer 1945 wurde das Kreisgebiet von der sowjetischen Besatzungsmacht gemass dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt Im Kreisgebiet begann darauf der Zuzug polnischer Zivilisten die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten ostlich der Curzon Linie kamen In der Folgezeit wurde die deutsche Bevolkerung grosstenteils aus dem Kreisgebiet vertrieben Einwohnerentwicklung BearbeitenJahr Einwohner Quelle1795 30 069 10 1819 37 806 11 1846 52 579 12 1871 56 446 13 1885 57 678 14 1900 55 362 15 1910 57 155 15 1925 59 277 16 1939 56 542 16 Landrate Bearbeiten1742 175900 Karl Friedrich von Poser Gross Naedlitz 4 1759 178000 Hanns Rudolph von Seydlitz Kuhna 4 1780 179600 Friedrich Wilhelm von Seidlitz Kurtzbach 4 1796 183800 Nicolaus Otto Ferdinand von Debschutz 4 1839 184800 Gustav von Schaubert 1801 1876 1848 185300 Alwin Aschenborn 1816 1865 1853 188500 Magnus von Knebel Doeberitz 1815 1884 1885 191700 Leopold von Tettenborn 1853 1917 1917 192000 Richard zu Limburg Stirum 1874 1931 19200000000 August Winter kommissarisch 1921 193300 Walter Huttenhein 1933 193500 Willy Otto 1935 194200 Georg von Schellwitz 1897 1974 1942 194300 Gunther Bier 1943 194400 Karl Williger 1944 194500 Konrad BuchsKommunalverfassung BearbeitenDer Kreis Neumarkt gliederte sich seit dem 19 Jahrhundert in die Stadte Kanth bis 1932 und Neumarkt in Landgemeinden und in Gutsbezirke Mit Einfuhrung des preussischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15 Dezember 1933 gab es ab dem 1 Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung fur alle preussischen Gemeinden Mit Einfuhrung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30 Januar 1935 trat zum 1 April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen es galt weiterhin die Kreisordnung fur die Provinzen Ost und Westpreussen Brandenburg Pommern Schlesien und Sachsen vom 19 Marz 1881 Gemeinden BearbeitenDer Landkreis Neumarkt umfasste zuletzt eine Stadt und 114 Landgemeinden 6 16 Baudis Meesendorf Beckern Bertholdsdorf Bischdorf Blumerode Bockau Borne Brandschutz Breitenau Bruch Buchwald Dambritsch Damsdorf Diesdorf Dietzdorf Dromsdorf Lohnig Ebersdorf Eisendorf Falkenhain Forstchen Frankenthal Frobelwitz Gabersdorf Gloschkau Gniefgau Gossendorf Grabendorf Gross Bresa Gross Gohlau Gross Heidau Gross Peterwitz Guckelhausen Hausdorf Hirschwerder Hulm Jakobsdorf Jenkwitz Jerschendorf Kadlau Kammendorf Kamose Kertschutz Keulendorf Klein Bresa Kniegnitz Kobelnick Kornitz Kostenblut Krampitz Krintsch Kuhnern Lampersdorf Lederose Leonhardwitz Leuthen Lobetinz Lussen Maltsch Marschwitz Maserwitz Metschkau Michelsdorf Muckerau Neuhof Neumarkt Stadt Nieder Mois Nimkau Nippern Ober Mois Obsendorf Ossig Panzkau Peicherwitz Peiskerwitz Pfaffendorf Pirschen Pitschen Plaswitz Pohlsdorf Polkendorf Puschwitz Rachen Rackschutz Radaxdorf Ramfeld Rausse Regnitz Saara Sagschutz Sasterhausen Schadewinkel Schlaupe Schmellwitz Schobekirch Schonau Schonbach Schoneiche Schreibersdorf Schriegwitz Schweinitz b Kanth Seedorf Simsdorf Spillendorf Stephansdorf Tschammendorf Tschirnau Viehau Weicherau Weissenfeld Schles Wilkau Zopkendorf Wilxen Wolfsdorf Wultschkau Zieserwitz ZuckelnickEingemeindungen bis 1938Baudis am 17 Oktober 1928 zu Baudis Meesendorf Deutsch Lissa am 1 April 1928 zu Breslau Ellguth am 1 April 1938 zu Buchwald Erlenhain am 1 April 1938 zu Buchwald Flamischdorf am 25 Juni 1922 zu Neumarkt Illnisch am 30 September 1928 zu Illnisch Romolkwitz Meesendorf am 17 Oktober 1928 zu Baudis Meesendorf Nieder Stephansdorf am 30 September 1928 zu Stephansdorf Ober Stephansdorf am 30 September 1928 zu Stephansdorf Onerkwitz am 1 April 1938 zu Schmellwitz Pfaffendorf am 15 August 1924 zu Neumarkt Probstei am 25 Juni 1922 zu Neumarkt Rathen am 1 April 1928 zu Breslau Romolkwitz am 30 September 1928 zu Illnisch Romolkwitz Saarawenze am 1 April 1937 zu Krampitz Stusa am 17 Oktober 1928 zu Pirschen Stusa Tschinschwitz am 1 April 1935 zu Damsdorf Wilkau am 30 September 1928 zu Wilkau Zopkendorf Wohnwitz am 1 April 1939 zu Nippern Zopkendorf am 30 September 1928 zu Wilkau ZopkendorfOrtsnamen BearbeitenIn der Zwischenkriegszeit wurden mehrere Gemeinden umbenannt Belkau Weissenfeld 1937 Gross Saabor Hirschwerder 1936 Illnisch Romolkwitz Ramfeld 1936 Pirschen Stusa Pirschen 1936 Polnisch Baudis Baudis 1926 Polnisch Schweinitz Schweinitz b Canth 1924 Sablath Grabendorf 1936 Tschechen Erlenhain 1936 Literatur BearbeitenGustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 199 200 Ziffer 13 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 Dezember 1871 Berlin 1874 S 72 81 Faksimile in der Google Buchsuche Michael Rademacher Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990 Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 10 Mai 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landkreis Neumarkt Sammlung von Bildern www territorial de Landkreis Neumarkt Beschreibung des Kreises Neumarkt aus dem Jahre 1792Einzelnachweise Bearbeiten Roland Gehrke Landtag und Offentlichkeit Provinzialstandischer Parlamentarismus in Schlesien 1825 1845 Bohlau Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 412 20413 6 S 45 Teildigitalisat Denkmaler der Preussischen Staatsverwaltung im 18 Jahrhundert Akten vom 31 Mai 1740 bis Ende 1745 In Konigliche Akademie der Wissenschaften Hrsg Acta Borussica Band 6 2 Paul Parey Berlin 1901 Konigliche Ordre zur Bestellung von Landrathen in Niederschlesien S 259 Digitalisat W F C Starke Beitrage zur Kenntniss der bestehenden Gerichtsverfassung und der neusten Resultate der Justizverwaltung in dem Preussischen Staate Carl Heymann Berlin 1839 Kreiseinteilung des preussischen Herzogtums Schlesien im 18 Jahrhundert S 290 Digitalisat a b c d e Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 Verordnung zur Eintheilung des preussischen Staats nach seiner neuen Begrenzung 1815 Digitalisat a b Territoriale Veranderungen in Deutschland Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Breslau 1817 Nr XLV Neue Eintheilung und Abgranzung der Kreise im Breslauer Regierungs Departement vom 31 Oktober 1817 Breslau S 476 ff Digitalisat Verordnung uber die Neugliederung von Landkreisen vom 1 August 1932 In Preussisches Staatsministerium Hrsg Preussische Gesetzessammlung Berlin 1932 Kreisreform 1932 S 256 Digitalisat Walther Hubatsch Hrsg Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 1945 Reihe A Preussen Band 4 Dieter Stuttgen Schlesien Johann Gottfried Harder Institut Marburg Lahn 1976 ISBN 3 87969 116 9 Georg Hassel Statistischer Umriss der samtlichen europaischen Staaten Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa Vieweg Braunschweig 1805 S 35 Digitalisat Statistisches Bureau zu Berlin Hrsg Beitrage zur Statistik des preussischen Staats Duncker amp Humblot Berlin 1821 Schlesien S 87 Digitalisat Konigliches Statistisches Bureau Hrsg Mittheilungen des Statistischen Bureau s in Berlin Band 2 Einwohnerzahlen der Kreise Digitalisat Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevolkerung 1871 Gemeindelexikon fur die Provinz Schlesien 1885 a b www gemeindeverzeichnis de a b c Michael Rademacher Neumarkt Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Landkreise und Verwaltungseinheiten in der Provinz Schlesien 1815 1945 Teilprovinzen Niederschlesien OberschlesienRegierungsbezirke Breslau Kattowitz Liegnitz Oppeln ReichenbachKreisfreie Stadte Beuthen O S Breslau Brieg Gleiwitz Glogau Gorlitz Grunberg i Schles Hindenburg O S Hirschberg i Rsgb Kattowitz Konigshutte Liegnitz Neisse Oppeln Ratibor Schweidnitz Waldenburg Schles Landkreise Bendsburg Beuthen Beuthen Tarnowitz Bielitz Blachstadt Bolkenhain Breslau Brieg Bunzlau Cosel Falkenberg Frankenstein Fraustadt Freystadt Glatz Glogau Goldberg Goldberg Haynau Gorlitz Gross Strehlitz Gross Wartenberg Grottkau Grunberg Guhrau Guttentag Habelschwerdt Hindenburg Hirschberg Hoyerswerda Ilkenau Jauer Kattowitz Krenau Kreuzburg Landeshut Lauban Leobschutz Liegnitz Lowenberg Luben Lublinitz Militsch Munsterberg Namslau Neisse Neumarkt Neurode Neustadt Nimptsch Oels Ohlau Oppeln Kreis Pless Landkreis Pless Ratibor Reichenbach Rosenberg Rothenburg Kreis Rybnik Landkreis Rybnik Sagan Saybusch Schonau Schweidnitz Sprottau Steinau Strehlen Striegau Tarnowitz Teschen Tost Gleiwitz Trebnitz Waldenburg Warthenau Wohlau Normdaten Geografikum GND 5057987 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landkreis Neumarkt amp oldid 237961714