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Der Landkreis Guhrau war ein preussischer Landkreis in Schlesien und bestand von 1742 bis 1945 Seine Kreisstadt war die Stadt Guhrau Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien Der Kreis Guhrau in den Grenzen von 1818 bis 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgeschichte 1 1 Konigreich Preussen Deutscher Bund 1 2 Norddeutscher Bund Deutsches Reich 2 Einwohnerentwicklung 3 Landrate 4 Kommunalverfassung 5 Gemeinden 6 Ortsnamen 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVerwaltungsgeschichte BearbeitenKonigreich Preussen Deutscher Bund Bearbeiten Nach der Eroberung des grossten Teils von Schlesien durch Preussen im Jahre 1741 wurden durch die konigliche Kabinettsorder vom 25 November 1741 in Niederschlesien die preussischen Verwaltungsstrukturen eingefuhrt 1 Dazu gehorte die Einrichtung zweier Kriegs und Domanenkammern in Breslau und Glogau sowie deren Gliederung in Kreise und die Einsetzung von Landraten zum 1 Januar 1742 2 Im Furstentum Glogau wurden aus den sechs bestehenden alten schlesischen Weichbildern Freystadt Glogau Grunberg Guhrau Schwiebus und Sprottau preussische Kreise gebildet darunter auch der Kreis Guhrau 3 4 Der Kreis unterstand von 1741 bis 1808 der Kriegs und Domanenkammer zu Glogau Im Zuge der Stein Hardenbergischen Reformen wurde er 1815 dem Regierungsbezirk Breslau der Provinz Schlesien zugeschlagen 5 Bei der Kreisreform vom 1 Januar 1818 im Regierungsbezirk Breslau erhielt der Kreis Guhrau die Stadt Herrnstadt sowie die Dorfer Austen Bartschdorf Bobiele Brenowitz Bronau Buschen Corangelwitz Duchen Geischen Gewehrsewitz Globitschen Gohle Gorkau Gross Raudchen Gross Saul Gross Wiersewitz Heidchen Herrndorf Herrnlauersitz Hochbeltsch Irrsingen Kaltvorwerg Klein Beltsch Kleinlauersitz Klein Saul Klein Raudchen Klein Wiersewitz Konigsbruch Konigsdorf Lubchen Oderbeltsch Porlewitz Rutzen Stadt Saborwitz Sackern einschliesslich Zapplauerling Sandeborske und Wehrse Sandewalde Schatz Ober Mittel u Nieder Schlaupe Schubersee Schwinaren Sophienthal Stadtherrnstadt Stadtvorwerk Triebusch Tscheschenheyde Tscheschkowitz Tschistey Waldvorwerk Wendstadt Wikoline Wilhelmsbruch Woidnig Zechen Zuchen aus dem Kreis Wohlau Der Kreis Guhrau seinerseits gab die Stadt Koben sowie die Dorfer Brodelwitz Guhren Koben Dorf Laskau Muhlgast Nahrschutz Radschutz und Ristitz an den Kreis Steinau und die Dorfer Alt Herdau Ibsdorf Neu Heydau Neu Vorwerk Rauschen Schleswig Vorwerk Schmogerle und Wischutz an den Kreis Wohlau ab 6 7 nbsp Gut Lubchen um 1860 Sammlung Alexander DunckerNorddeutscher Bund Deutsches Reich Bearbeiten Seit dem 1 Juli 1867 gehorte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1 Januar 1871 zum Deutschen Reich Zum 8 November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelost Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages fielen am 10 Januar 1920 die Landgemeinden Gabel Katschkau Roniken und Triebusch sowie die Gutsbezirke Gabel Roniken und Triebusch aus dem Kreis Guhrau an Polen Zum 30 September 1929 fand im Kreis Guhrau wie im ubrigen Freistaat Preussen eine Gebietsreform statt bei der alle Gutsbezirke aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden Zum 1 Oktober 1932 erfolgte eine Vergrosserung des Kreisgebietes durch die Umgliederung der Landgemeinden Akreschfronze Alt Neu Heidau Dahsau Gimmel Gross Tschuder Hengwitz Hunern Kadlewe Kamin Klein Peterwitz Klein Tschuder Kutscheborwitz Lendschutz Leubel Neuvorwerk Osselwitz Ostrawe Peiskern Pluskau Schmogerle Tscheschen Tschilesen und Wehlefronze aus dem Kreis Wohlau in den Kreis Guhrau 8 9 Am 1 April 1938 wurden die preussischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen Zum 1 Januar 1939 erhielt der Kreis Guhrau entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis Zum 18 Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien aufgelost Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet Im Januar Februar 1945 sammelten sich die Einwohner und fluchteten in Trecks vor der heranruckenden Roten Armee und den Kampfhandlungen gen Westen Im Fruhjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt Im Sommer 1945 wurde das Kreisgebiet von der sowjetischen Besatzungsmacht gemass dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt In der Folgezeit wurde die zuruckgekehrte deutsche Bevolkerung aus dem Kreisgebiet vertrieben Einwohnerentwicklung BearbeitenJahr Einwohner Quelle1795 21 387 10 1819 31 999 11 1846 37 971 12 1871 36 694 13 1885 36 955 14 1900 33 426 15 1910 33 775 15 1925 34 818 16 1939 39 028 16 Landrate Bearbeiten1742 000000 Johann von Stentsch 2 17470000000 George Abraham von Lestwitz 4 1748 175100 August Constantin von Schlichting 4 1750 175300 Friedrich Rudolph von Tschammer 4 1753 177700 George Ludwig von Haugwitz 4 1777 178200 Friedrich von Dyhrn 4 1782 180600 Carl Ludwig Ewald von Massow 1748 1808 1815 183500 Hans von Carmer 1835 185500 Ernst von Kockritz 1855 189200 Eugen von Gossler 1823 1892 1893 192000 Kurt von Ravenstein 1920 192700 Curt Hoffmann 1927 193000 Hermann Neumann 1930 193200 Ernst von Windheim 1891 1946 vertretungsweise 1932 193300 Adolf von Thielmann 1879 1948 1933 194300 Friedrich Stucke 1943 194500 Wilhelm Eckmann 1897 1945 Kommunalverfassung BearbeitenDer Kreis Guhrau gliederte sich seit dem 19 Jahrhundert in die Stadte Guhrau Herrnstadt und Tschirnau in Landgemeinden und in Gutsbezirke Mit Einfuhrung des preussischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15 Dezember 1933 gab es ab dem 1 Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung fur alle preussischen Gemeinden Mit Einfuhrung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30 Januar 1935 trat zum 1 April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen es galt weiterhin wie seit 1881 die Kreisordnung fur die Provinzen Ost und Westpreussen Brandenburg Pommern Schlesien und Sachsen vom 19 Marz 1881 Gemeinden BearbeitenDer Landkreis Guhrau umfasste zuletzt drei Stadte und 107 Landgemeinden 16 6 Akreschfronze Alt Guhrau Alt Neu Heidau Austen Backen Bartschdorf Bobile Braunau Bronau Dahsau Duchen Ellguth Friedrichsau Gahle Gaisbach Geischen Gimmel Gleinig Globitschen Gross Kloden Gross Raudchen Gross Saul Gross Tschuder Gross Wiersewitz Guhlau Guhrau Stadt Gurkau Heinzebortschen Heinzendorf Herrndorf Herrnlauersitz Herrnstadt Stadt Hochbeltsch Hunern Irrsingen Jastersheim Juppendorf Kadlewe Kahrau Kainzen Kaltebortschen Kamin Kittlau Klein Kloden Klein Peterwitz Klein Raudchen Klein Saul Klein Tschuder Klein Wiersewitz Konigsbruch Konigsdorf Konradswaldau Korangelwitz Kraschen Kutscheborwitz Langenau Lanken Lendschutz Leubel Logischen Lubchen Mechau Nahrten Nechlau Neudorf Neuguth Neuvorwerk Nieder Tschirnau Ober Tschirnau Oderbeltsch Osselwitz Osten Ostrawe Peiskern Pluskau Reichen Birkendorf Rutzen Saborwitz Sallschutz Sandeborske Schabenau Schatz Schlabitz Schlaube Schmogerle Schuttlau Schwinaren Seiffersdorf Seitsch Sophienthal Sulkau Tarpen Tscheschen Tscheschkowitz Tschilesen Tschirnau Stadt Tschistey Tschwirtschen Waldvorwerk Wehlefronze Wehrse Wendstadt Weschkau Wikoline Wilhelmsbruch Woidnig Zapplau Zechen Zeippern ZuchenBis 1929 verloren die folgenden Gemeinden ihre Eigenstandigkeit Bienowitz am 30 September 1928 zu Tscheschkowitz Birkendorf am 30 September 1928 zu Reichen Birkendorf Graben am 30 September 1928 zu Sallschutz Gross Osten am 30 September 1928 zu Osten Heidchen am 1 Oktober 1929 zu Schwinaren Hengwitz am 1 April 1939 zu Pluskau Kahlau am 30 September 1928 zu Gleinig Klein Beltsch am 30 September 1928 zu Gurkau Klein Lauersitz am 1 November 1928 zu Zuchen Klein Osten Kittlau am 30 September 1928 zu Kittlau Mittel Friedrichswaldau am 1 Oktober 1929 zu Kainzen Nieder Ellguth am 30 September 1928 zu Ellguth Nieder Friedrichswaldau am 1 Oktober 1929 zu Guhrau Nieder Schuttlau am 30 September 1928 zu Schuttlau Ober Ellguth am 30 September 1928 zu Ellguth Ober Friedrichswaldau am 1 Oktober 1929 zu Guhrau Ober Schuttlau am 30 September 1928 zu Schuttlau Porlewitz am 1 Oktober 1929 zu Saborwitz Reichen am 30 September 1928 zu Reichen Birkendorf Sackerau am 30 September 1928 zu Zapplau Stadtvorwerk Herrnstadt am 15 Oktober 1912 zur Stadt Herrnstadt Stroppen am 1 November 1928 zu Seiffersdorf Tscheschenheide am 30 September 1928 zu Sophienthal Tschilasen am 1 Oktober 1929 zu SchlabitzOrtsnamen Bearbeiten1936 und 1937 wurden mehrere Gemeinden umbenannt Akreschfronze Akrau Bobile Wandelheim Gross Tschuder Steinbruck Schlesien Heinzebortschen Nordingen Kadlewe Fallbach Kaltebortschen Grandingen Klein Tschuder Allhilf Kutscheborwitz Birkenhohe Nieder Tschirnau Nieder Lesten Ober Tschirnau Ober Lesten Ostrawe Wallheim Saborwitz Waffendorf Sandeborske Quelldorf Schwinaren Altring Tscheschen Finkenheide Tscheschkowitz Eichenhag Tschilesen Gepidau Tschirnau Lesten Tschistey Sandewalde Tschwirtschen Hortingen Wehlefronze Waldhagen Woidnig WaldfriedeckPersonlichkeiten BearbeitenKonrad Tag 1903 1954 Glaskunstler und GraveurLiteratur BearbeitenGustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 188 189 Ziffer 2 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 Dezember 1871 Berlin 1874 S 48 57 Faksimile in der Google Buchsuche Michael Rademacher Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990 Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 10 Mai 2023 Lucia Brauburger Autorin und Hanns Tschira Illustrator Abschied von Lubchen Bilder einer Flucht aus Schlesien Gebundene Ausgabe Berlin 2004 Jurgen W Schmidt Die Landrate des Kreises Guhrau 1854 1945 In Schlesische Geschichtsblatter Jg 42 2015 Heft 1 S 1 25 Teil 1 und Heft 2 S 45 73 Teil 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landkreis Guhrau Sammlung von Bildern Beschreibung des Kreises Guhrau aus dem Jahre 1792Einzelnachweise Bearbeiten Roland Gehrke Landtag und Offentlichkeit Provinzialstandischer Parlamentarismus in Schlesien 1825 1845 Bohlau Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 412 20413 6 S 45 Teildigitalisat a b Denkmaler der Preussischen Staatsverwaltung im 18 Jahrhundert Akten vom 31 Mai 1740 bis Ende 1745 In Konigliche Akademie der Wissenschaften Hrsg Acta Borussica Band 6 2 Paul Parey Berlin 1901 Konigliche Ordre zur Bestellung von Landrathen in Niederschlesien S 259 Digitalisat W F C Starke Beitrage zur Kenntniss der bestehenden Gerichtsverfassung und der neusten Resultate der Justizverwaltung in dem Preussischen Staate Carl Heymann Berlin 1839 Kreiseinteilung des preussischen Herzogtums Schlesien im 18 Jahrhundert S 290 Digitalisat a b c d e f Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 Verordnung zur Eintheilung des preussischen Staats nach seiner neuen Begrenzung 1815 Digitalisat a b Territoriale Veranderungen in Deutschland Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Breslau 1817 Nr XLV Neue Eintheilung und Abgranzung der Kreise im Breslauer Regierungs Departement vom 31 Oktober 1817 Breslau S 476 ff Digitalisat Verordnung uber die Neugliederung von Landkreisen vom 1 August 1932 In Preussisches Staatsministerium Hrsg Preussische Gesetzessammlung Berlin 1932 Kreisreform im Regierungsbezirk Liegnitz S 257 Digitalisat Walther Hubatsch Hrsg Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 1945 Reihe A Preussen Band 4 Dieter Stuttgen Schlesien Johann Gottfried Harder Institut Marburg Lahn 1976 ISBN 3 87969 116 9 Georg Hassel Statistischer Umriss der samtlichen europaischen Staaten Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa Vieweg Braunschweig 1805 S 36 Digitalisat Statistisches Bureau zu Berlin Hrsg Beitrage zur Statistik des preussischen Staats Duncker amp Humblot Berlin 1821 Schlesien S 86 Digitalisat Konigliches Statistisches Bureau Hrsg Mittheilungen des Statistischen Bureau s in Berlin Band 2 Einwohnerzahlen der Kreise Digitalisat Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevolkerung 1871 Gemeindelexikon fur die Provinz Schlesien 1885 a b www gemeindeverzeichnis de a b c Michael Rademacher Guhrau Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Landkreise und Verwaltungseinheiten in der Provinz Schlesien 1815 1945 Teilprovinzen Niederschlesien OberschlesienRegierungsbezirke Breslau Kattowitz Liegnitz Oppeln ReichenbachKreisfreie Stadte Beuthen O S Breslau Brieg Gleiwitz Glogau Gorlitz Grunberg i Schles Hindenburg O S Hirschberg i Rsgb Kattowitz Konigshutte Liegnitz Neisse Oppeln Ratibor Schweidnitz Waldenburg Schles Landkreise Bendsburg Beuthen Beuthen Tarnowitz Bielitz Blachstadt Bolkenhain Breslau Brieg Bunzlau Cosel Falkenberg Frankenstein Fraustadt Freystadt Glatz Glogau Goldberg Goldberg Haynau Gorlitz Gross Strehlitz Gross Wartenberg Grottkau Grunberg Guhrau Guttentag Habelschwerdt Hindenburg Hirschberg Hoyerswerda Ilkenau Jauer Kattowitz Krenau Kreuzburg Landeshut Lauban Leobschutz Liegnitz Lowenberg Luben Lublinitz Militsch Munsterberg Namslau Neisse Neumarkt Neurode Neustadt Nimptsch Oels Ohlau Oppeln Kreis Pless Landkreis Pless Ratibor Reichenbach Rosenberg Rothenburg Kreis Rybnik Landkreis Rybnik Sagan Saybusch Schonau Schweidnitz Sprottau Steinau Strehlen Striegau Tarnowitz Teschen Tost Gleiwitz Trebnitz Waldenburg Warthenau Wohlau Normdaten Geografikum GND 4094244 2 lobid OGND AKS VIAF 247199736 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landkreis Guhrau amp oldid 234986470