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Eberhard Gothein 29 Oktober 1853 in Neumarkt Niederschlesien 13 November 1923 in Berlin war ein deutscher Nationalokonom Kultur und Wirtschaftshistoriker Eberhard Gothein 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Interdisziplinare Position 3 Eberhard Gothein Preis 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenEberhard Gothein war Schuler des Maria Magdalenen Gymnasiums in Breslau und legte dort zusammen mit Paul Ehrlich im Jahre 1872 die Reifeprufung ab Anschliessend studierte er an den Universitaten Breslau und Heidelberg mit den Schwerpunkten Geschichte und Kunstgeschichte 1877 wurde er mit der Dissertation Der gemeine Pfennig auf dem Reichstage von Worms zum Dr phil promoviert 1878 habilitierte er sich an der Universitat Breslau Als Professor der Nationalokonomie lehrte Gothein seit 1885 an der Technischen Hochschule Karlsruhe seit 1890 an der Universitat Bonn und von 1904 bis 1923 an der Universitat Heidelberg wo er den Lehrstuhl Max Webers fur Nationalokonomie ubernahm 1909 wurde er als ordentliches Mitglied in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen 1 Seit 1916 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2 Als Rektor der Universitat Heidelberg registrierte er 1914 mit grosser Sorge die deutsche Mobilmachung und den Beginn des Ersten Weltkrieges Auf einer Informationsreise ins Ruhrgebiet konferierte er mit den Industriellen Klockner und Stinnes und spater auch mit Thyssen nbsp Das Gotheinsche Domizil in Heidelberg Neuenheim 1904 1923Am 12 Januar 1919 wurde Gothein fur die Deutsche Demokratische Partei DDP in die verfassunggebende Landesversammlung gewahlt An der Entwicklung einer Landesverfassung fur die Republik Baden konnte er mitwirken Gemeinsam mit seinem ehemaligen Breslauer Schulfreund Heinrich Rosin zu dieser Zeit Professor an der Universitat Freiburg setzte er sich fur die Erwachsenenbildung ein 1922 nahm Gothein noch den Ruf des Auswartigen Amtes nach Berlin an um die Ausbildung kunftiger Diplomaten zu reformieren 1923 aus Anlass seines 70 Geburtstages wurde Gothein von der noch jungen Handelshochschule Mannheim als deren Ehrenburger geehrt Er hatte 1904 05 als Universitatsprofessor in Heidelberg deren Grundung massgeblich unterstutzt und dafur Sorge getragen dass der Senat der Universitat einer dauernden Beteiligung von Heidelberger Lehrkraften am Mannheimer Hochschulbetrieb zugestimmt hatte Gothein vertrat in der Nachfolge Jacob Burckhardts das Recht der Kulturgeschichte auf Eigenstandigkeit Unter seinen Schriften sind vor allem die Darstellungen zur Geschichte des sudwestdeutschen Raumes von grosser Bedeutung 1924 wurden seine zweibandigen Schriften zur Kulturgeschichte der Renaissance Reformation und Gegenreformation posthum veroffentlicht Als Nationalokonom setzte Gothein sich fur die Umsetzung von theoretischem Wissen in praktische Anwendungen ein So kampfte er fur die Grundung der Handelshochschule Koln an der er ab 1901 auch im Nebenamt lehrte 1905 war er stark an der Grundung der Handelshochschule Mannheim beteiligt Die berufsbildende Schule im Bereich der kaufmannischen Aus und Weiterbildung in Mannheim tragt seinen Namen Eberhard Gothein Schule 3 Gothein war mit der Kunsthistorikerin Marie Luise Gothein geb Schroeter verheiratet Der Ehe entstammten die vier Sohne Wolfgang Wilhelm Werner Gothein und Percy Gothein Eberhard Gotheins jungerer Bruder Georg Gothein war Reichsschatzminister im Kabinett Scheidemann 1919 Interdisziplinare Position BearbeitenDas Ehepaar Gothein korrespondierte wahrend vierzig Jahren in 2 000 Briefen 1999 fand der Kulturhistoriker Michael Maurer Friedrich Schiller Universitat Jena diese in der Heidelberger Universitatsbibliothek Im Rahmen des zweijahrigen Forschungsprojektes Adieu Geschichte und doch auf Wiedersehen forderte die Fritz Thyssen Stiftung die wissenschaftliche Darstellung der kulturhistorischen Position von Eberhard Gothein die er bereits 1889 in seiner Schrift Aufgaben der Kulturgeschichte als eine interdisziplinare Sichtweise formulierte Den Formulierungen widersprach sein Kollege Dietrich Schafer der allein die politische Geschichte im Vordergrund sehen wollte Zur Fragestellung formulierte Michael Maurer zu Beginn der Forschungen Es schien sich bereits mit Eberhard Gothein die Kulturgeschichte als Wissenschaftsgebiet zu etablieren nachdem in der zweiten Halfte des vorigen Jahrhunderts zahllose landeskundliche Geschichtsvereine und vor allem das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg gegrundet worden waren aber wenig spater wurden im sogenannten Lamprecht Streit die kultur und sozialgeschichtlichen Aspekte aus der Geschichtswissenschaft ausgegrenzt Das galt bis vor wenigen Jahren 4 Den Methodenstreit hatte Karl Lamprecht um 1890 ausgelost In dem Konflikt ging es um vollig gegensatzliche Positionen der Geschichtsschreibung Lamprecht meinte dass Kultur und Wirtschaftsgeschichte vorrangig und Politik und Personengeschichte nachrangig seien Der vorherrschenden deskriptiven Auffassung eines Leopold von Ranke setzte Lamprecht eine entwicklungsorientierte Geschichtsschreibung entgegen Eberhard Gothein Preis BearbeitenDen Eberhard Gothein Preis haben fur die Stadt Pforzheim die Initiatoren Lobliche Singer Reuchlin Gesellschaft und Forderverein fur das Stadtarchiv im Jahr 2009 ausgelobt Der Preis der mit einem Preisgeld verbunden ist zeichnet in einem Rhythmus von drei Jahren ausgewahlte Arbeiten zur Stadtgeschichte Pforzheims aus Die Jury wird von den Auslobern gebildet In der Begrundung fur die Namensgebung heisst es Eberhard Gothein sei der einzige Fachhistoriker des 19 Jahrhunderts der sich eingehend mit Pforzheims Stadtgeschichte befasst und seine Ergebnisse auch veroffentlicht habe Veroffentlichungen BearbeitenEin ausfuhrliches Schriftenverzeichnis findet sich in der von seiner Ehefrau publizierten Biografie 5 Der gemeine Pfennig auf dem Reichstage von Worms Dissertation Breslau 1877 Politische und religiose Volksbewegungen vor der Reformation Breslau 1878 online Die Aufgaben der Kulturgeschichte Veit amp Comp Leipzig 1889 Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes und der angrenzenden Landschaften Trubner Strassburg 1892 Die badischen Markgrafschaften im 16 Jahrhundert Winter Heidelberg 1910 Die Renaissance in Suditalien Duncker amp Humblot Munchen 1924 Literatur BearbeitenMarie Luise Gothein Eberhard Gothein Ein Lebensbild Seinen Briefen nacherzahlt Kohlhammer Stuttgart 1931 Arnold Bergstrasser Gothein Eberhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 654 656 Digitalisat Eduard Gaugler Hg Die Universitat Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart Mannheim Mannheimer Morgen 1976 S 15 ff 277 Michael Maurer Johanna Sanger Editha Ulrich Hrsg Im Schaffen geniessen Der Briefwechsel der Kultur wissenschaftler Eberhard und Maria Luise Gothein 1883 1923 Bohlau Koln u a 2006 ISBN 978 3 412 34705 5 Andreas Cser Eberhard Gothein 1853 1923 Max Webers Nachfolger auf dem 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