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Walliserdeutsch Eigenbezeichnung Wallissertitsch sind die Dialekte der Deutschschweizer im Kanton Wallis Sie gehoren zur hochstalemannischen Dialektgruppe und werden von den rund 80 000 Oberwallisern gesprochen WalliserdeutschGesprochen in Schweiz Osterreich Italien Liechtenstein Triesenberg LinguistischeKlassifikation Indogermanisch GermanischWest GermanischHochdeutschOberdeutschAlemannischHochstalemannisch dd dd dd Walliserdeutsch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 gsw Swiss German ISO 639 3 wae Walser Strukturell weitgehend identisch vom starken Einfluss der romanischen Nachbardialekte abgesehen sind die in einigen Bergdorfern des Piemonts des Aostatals und im Tessin gesprochenen Walserdialekte Walserdeutsch Zu den Mundarten der Walserorte in Graubunden Liechtenstein und Vorarlberg bestehen schon grossere Unterschiede aber auch diese teilen immer noch zahlreiche Ubereinstimmungen mit dem Dialekt der Walliser Urheimat Die Sprachgrenze zum franzosischsprachigen Unterwallis verlauft nordlich des Rottens entlang des Bachs Raspille zwischen dem zweisprachigen Siders Sierre und Salgesch und sudlich des Rottens im Bereich des Pfynwalds Walliserdeutsch ist fur Sprecher der standarddeutschen Sprache nur eingeschrankt verstandlich und sogar viele Sprecher hochalemannischer Dialekte haben Verstandnisprobleme Grund hierfur sind in erster Linie der starke Konservatismus und noch mehr die spezifischen Neuerungen des Walliserdeutschen Der Sprachraum ist aufgrund der im Westen liegenden romanisch germanischen Sprachgrenze und der im Norden Osten und Suden das Wallis begrenzenden Berner und Walliser Alpen stark isoliert So hat es als einziger deutscher Dialekt neben dem Zimbrischen und noch starker als dieses die Deklinations und Konjugationsvielfalt des Althochdeutschen in weiten Teilen bewahrt auch der Genitiv ist bei konservativen Sprechern noch lebendig Ebenso fand im Walliserdeutschen keine Nebensilbenabschwachung zu Schwa statt die um das Jahr 1000 im grossten Teil des deutschen Sprachgebiets wirksam wurde Fur die Sonderentwicklung des Walliserdeutschen spielte neben der geographischen Isolation auch eine starke altfrankoprovenzalische Substrat bzw Adstratwirkung eine wichtige Rolle 1 Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 1 1 Unterschiede zwischen dem westlichen und dem ostlichen Walliserdeutsch 1 2 Walliserdeutsch und Walserdeutsch 2 Sprachlehre 2 1 Deklination der Substantive 2 2 Deklination der Adjektive 2 3 Konjugation der Verben 2 3 1 Zeiten 2 3 2 Verbklassen 2 4 Verb sein 2 5 Regelmassige Konjugation 3 Beispiele 3 1 Textbeispiel 3 1 1 Walliserdeutsch 3 1 2 Ubersetzung ins Schriftdeutsche 3 2 Wortschatz 4 Siehe auch 5 Literatur 5 1 Allgemeines 5 2 Worterbucher 5 3 Grammatiken und Untersuchungen 6 Weblinks 6 1 Ubersetzungen 6 2 Studium 6 3 Sprachproben 7 EinzelnachweiseGliederung BearbeitenDie Walliser Dialekte weisen eine starke regionale Gliederung auf In fruheren Zeiten hatte fast jedes Dorf seine eigene Mundart so dass daran die Herkunft einer Person erkannt werden konnte Wegen der starkeren Durchmischung verschwinden jedoch inzwischen solche Unterschiede Aber auch heutzutage kann oft noch gesagt werden aus welchem Tal die betreffende Person kommt Unterschiede zwischen dem westlichen und dem ostlichen Walliserdeutsch Bearbeiten Der Walliserdialekt wird wie auch das nordlich anschliessende Berner Oberlandisch in zwei Hauptidiome Gruppe West und Gruppe Ost unterteilt Die Gruppe Ost umschliesst den ostlichen Teil des Oberwallis bis Gamsen bei Brig und die Gruppe West die Vispertaler und den Teil ab Visp westwarts bis Siders Sierre Sie geht auf die Nachwirkung des altfrankoprovenzalischen Substrats zuruck Diese dialektologische Zweiteilung kann man anhand des Adjektivs schwer gut zeigen Gruppe West im Oberwallis schweer geschlossenes eː Gruppe Ost schwaar uberoffenes aeː Berner Saanenland und Sensebezirk in Freiburg schweer schwier Haslital Brienz Emmental Stadt Bern bis Berner Seeland schwaarBeispiele fur diese West Ost Unterschiede sind Westliches Oberwallis Ostliches Oberwallis Hochdeutschschweer schwaar schwerChees Chaas KaseScheeri Schaari SchereUustag Langsi ahd Lengizi nhd Lenz Fruhlingiisch insch Goms unsliwwu ghirme ausruhenwier gee wiar gaa wir gehendu du duWalliserdeutsch und Walserdeutsch Bearbeiten Rein linguistisch gesehen gibt es keine klaren Unterschiede zwischen den Dialekten im deutschsprachigen Wallis und in den Siedlungen der Walser die im 13 und 14 Jahrhundert aus dem Wallis auswanderten und an zahlreichen Orten im Alpenraum Siedlungen grundeten Die Unterschiede beruhen eher auf aussersprachlichen Kriterien namlich dass der Kanton Wallis eine politische Einheit bildet wahrend die Walsersiedlungen untereinander wenig Kontakt haben Die Dialekte der Walsersiedlungen lassen sich ebenfalls denselben Gruppen Ost und West zuordnen in die man die Dialekte des deutschsprachigen Wallis einteilt so dass beispielsweise ein Dialekt einer Walsersiedlung aus der Gruppe Ost mehr Gemeinsamkeiten haben kann mit einem Deutschwalliser Dialekt aus derselben Gruppe als mit einem Walsersiedlungs Dialekt aus der Gruppe West Dabei gilt es zu beachten dass den Walliser Dialekten der Westgruppe die Walserdialekte in Nordostgraubunden Klosters Davos usw den Walliser Dialekten der Ostgruppe die Walserdialekte in Sudwestgraubunden Safiental Rheinwald usw entsprechen Die Walserdialekte in Liechtenstein und Vorarlberg schliessen sich der Bundner Nordostgruppe an also den Dialekten des Westdeutschwallis Bei den Walserdialekten in Italien und im Tessin liegen hingegen parallele Verhaltnisse zum Wallis vor so entsprechen die Mundarten sudlich und ostlich des Monte Rosa den westlichen und die Mundarten in Pomatt und Gurin den ostlichen Walliser Dialekten Unterschiede zwischen den wal li serdeutschen Dialekten gibt es je nachdem welche Sprachkontakte in bestimmten Regionen gewirkt haben In isolierten Regionen haben sich ursprunglichere Sprachformen besser erhalten als in verkehrsoffenen Gebieten Dies erlaubt jedoch keine Unterscheidung zwischen den Dialekten des Deutschwallis und der Walsersiedlungen denn beide werden sowohl in isolierteren als auch in verkehrsoffeneren Regionen gesprochen Einige typische Beispiele fur isolierte Siedlungen finden sich unter den Walserdorfern auf der sudlichen Alpenseite in italienisch und frankoprovenzalischsprachiger Umgebung wo zur verkehrstechnischen Isolation die sprachliche hinzutritt die Mundarten der sogenannten Sudwalser oder ennetbirgischen Walser Es gibt jedoch auch in Graubunden und im Wallis Tal und Ortschaften die jahrhundertelang recht isoliert waren beispielsweise das Lotschental wenngleich seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts die Verkehrsverbindungen sich sehr verbessert und die sprachlichen Verhaltnisse sich in der Folge geandert haben Sprachlehre BearbeitenDeklination der Substantive Bearbeiten Das Walliserdeutsche ist eine der wenigen Mundarten in denen ein Kasussystem fruherer Sprachstufen weitestgehend erhalten blieb Der in einigen Ortsmundarten noch funktionstuchtige Genitiv der in den meisten deutschen Dialekten ausstarb oder lediglich spurenweise auftaucht und die weitgehende Parallelitat vieler Formen mit dem Althochdeutschen sollen aber nicht daruber hinwegtauschen dass auch bei konservativen Mundarten wie dem Walliserdeutschen im Laufe der Geschichte tiefgreifende Veranderungen vonstattengingen Die folgenden Daten welche beispielhaft die Flexion eines starken Maskulinums eines schwachen Femininums und eines starken Neutrums prasentieren stammen aus Elisa Wipf Die Mundart von Visperterminen im Wallis Huber Frauenfeld 1910 BSG II S 119 ff und konnen bei konservativeren Sprechern noch heute 2 abgerufen werden Einzahl mannlich weiblich sachlich Mehrzahl mannlich weiblich sachlichNominativ dr Tag di Zunga ds Jaar Nominativ di Taga di Zunge d JaarGenitiv ds Tagsch dr Zungu n ds Jaarsch Genitiv dr Tago dr Zungo dr JaaroDativ dum Tag dr Zungu n dum Jaar Dativ dun Tagu n dun Zungu n du Jaaru n Akkusativ dun dr Tag di Zungu n Zunga 3 ds Jaar Akkusativ di Taga di Zunge d JaarDer zweite Fall kommt in Phrasen wie zweier Jaaro zweier Jahre an alle Siitun dr Chilchu an allen Seiten der Kirche oder in Satzen wie as steit an ds Attusch Willu es hangt vom Vater ab und ich ha ro ru drii ich habe ihrer drei zur Anwendung Die Endung o des Genitivs Plural die oben fur Visperterminen gegeben wird lautet in anderen Mundarten u und ist damit mit derjenigen des Dativs Plural identisch 4 Im modernen Walliserdeutsch schwindet der Gebrauch des Genitivs und die besonderen Formen des Dativs werden durch diejenigen des Nominativs Akkusativs ersetzt 5 Deklination der Adjektive Bearbeiten In Visperterminen wird das Adjektiv wie folgt gebeugt ebenfalls nach Elisa Wipf Die Mundart von Visperterminen im Wallis Huber Frauenfeld 1910 S 134 f 6 Grundform jung jung Starke Flexion Einzahl mannlich weiblich sachlich Mehrzahl mannlich weiblich sachlichNominativ junge jungi jungs Nominativ jungi jungi jungiGenitiv jungs junger jungs Genitiv junger junger jungerDativ jungum junger jungum Dativ junge junge jungeAkkusativ junge jungu n jungi jungs Akkusativ jungi jungi jungiSchwache Flexion Einzahl mannlich weiblich sachlich Mehrzahl mannlich weiblich sachlichNominativ jungo junga junga Nominativ jungu n jungu n jungu n Genitiv jungu n jungu n jungu n Genitiv jungo jungo jungoDativ jungu n jungu n jungu n Dativ jungu n jungu n jungu n Akkusativ jungu n jungo junga junga Akkusativ jungu n jungu n jungu n Die Verteilung von starker und schwacher Flexion verteilt sich mehr oder weniger gleich wie in der Standardsprache So heisst es etwa stark flektiert van allum Aarischt in vollem Ernst miin groosse Schlitto mein grosser Schlitten iischi groossi Techter unsere altere grosse Tochter an Chleine an Aalti as Jungs ein Kleiner eine Alte ein Junges Schwach flektiert heisst es etwa dum groossu Buob dem grossen Buben mit schiim wiissu Muulti mit seinem weissen Maultier anam aaltu Maa einem alten Mann dr Lamo di Groossa ds Meera der Hinkende Lahme die Grosse das Groossere Mehrere Der Hauptunterschied zur Standardsprache besteht darin dass das Adjektiv in pradikativer Stellung also nicht vor dem Substantiv stehend wie in vielen anderen hochstalemannischen Mundarten und ubereinstimmend mit den romanischen Sprachen stark flektiert wird 7 In der Standardsprache und den allermeisten deutschen Dialekten hingegen wird in diesem Fall die unflektierte Grundform verwendet So heisst es in Visperterminen dr Maa isch aalte der Mann ist alt wortlich alter d Froi isch aalti die Frau ist alt wortlich alte ds Chind isch jungs das Kind ist jung wortlich junges Die unflektierte Grundform kann umgekehrt aber muss nicht an die Stelle der starken Flexion treten erstens im Nominativ und Akkusativ nach dem bestimmten Artikel zum Beispiel dr grie Maano der grune Mond Neumond di frisch Niidla der frische Rahm das aarm Volchji die armen Leutchen zweitens nach dem Demonstrativpronomen beispielsweise dische chlei Buob dieser kleine Bub dischi chrank Froi diese kranke Frau und drittens nach Possessivpronomina etwa iischi grooss Techter unsere grosse Tochter Konjugation der Verben Bearbeiten Zeiten Bearbeiten Wie in den ubrigen Varianten des Schweizerdeutschen existieren im Walliserdeutschen nur zwei Tempora namlich das Prasens und das Perfekt Um zukunftige Ereignisse auszudrucken wird eine adverbiale Bestimmung benotigt wie es auch im Deutschen moglich ist Ein Beispiel Ich werde morgen fur zwei Wochen nach Frankreich verreisen Ich verreise morgen fur zwei Wochen nach Frankreich Derselbe Satz kann auf Walliserdeutsch nur lauten Ich gaa mooru fer zwei Wuche uf Frankriich Im heutigen Sprachgebrauch und vor allem unter den Jugendlichen hat sich eine ans Deutsche angelehnte Form des Futurs ausgebildet die es im Walliserdeutschen so nicht gibt Deshalb kann es geschehen dass man den obigen Satz auch so hort Ich wiirdu mooru fer zwei Wuche uf Frankriich gaa Das Perfekt wird gebildet aus einem Hilfsverb im Prasens und dem Perfektpartizip des Vollverbs Als Hilfsverben treten wie auch im Deutschen sein und haben sii und ha auf Das Perfekt wird verwendet um jegliche Art von Vergangenem auszudrucken da weder ein Prateritum noch ein Plusquamperfekt existiert von der Mundart des abgelegenen Dorfleins Saley abgesehen die bis zu ihrem Untergang um das Jahr 2000 herum vollstandige Prateritalparadigmen kannte Das Passiv wird nicht wie im Deutschen mit dem Hilfsverb werden sondern wie im Italienischen mit kommen cho chu gebildet Daneben wird die Variante mit werden waardu benutzt Auch hier wieder ein Beispiel Wird diese Arbeit noch heute erledigt heisst auf Walliserdeutsch eigentlich Chunt di Aarbeit nu hitu gmachti Man kann dem Satz allerdings auch solcherart begegnen Wird di Aarbeit nu hitu gmacht Auffallend ist dass im ersten Beispielsatz das Partizip dekliniert ist im zweiten jedoch nicht Partizipien werden normalerweise an das Subjekt in Genus und Numerus angepasst In der deutscheren Variante klange das wohl ein wenig seltsam deshalb unterlasst man es intuitiv das Partizip anzupassen Des Weiteren kann es auch vorkommen dass das Partizip auch im ersten Beispielsatz falschlicherweise nicht angepasst wird Verbklassen Bearbeiten Wahrend in der Schriftsprache eine Einteilung in Verbklassen aufgrund zusammengefallener Endungen nur mehr bei historisch linguistischen Untersuchungen sinnvoll erscheint und auch in den anderen schweizerdeutschen Mundarten nur noch reduziert erkennbar ist kann man im Walliserdeutschen neben der starken Verbklasse noch deutlich unterschiedliche schwache Verbklassen erkennen Obgleich im Laufe der Zeit Vermischungen der Klassen untereinander auftraten stellen sie eine relativ geradlinige Fortsetzung der althochdeutschen Verhaltnisse dar Die folgenden Daten basieren auf Elisa Wipf Die Mundart von Visperterminen im Wallis Frauenfeld 1910 S 145 ff 8 Infinitiv 3 Prasens Singular Partizip Perfekt Infinitiv 3 Prasens Singular Partizip Perfektstarke Konjugation singu singen singt gsungu vgl althochdeutsch singan singit gisungan1 schwache Konjugation setzu setzen setzt gsetzt vgl althochdeutsch setzen setzit gisetzit2 schwache Konjugation zaalu zahlen zaalot gizaalot vgl althochdeutsch zalōn zalōt gizalōt3 schwache Konjugation spare sparen sparet gsparet vgl althochdeutsch sparen sparet gisparetIn anderen Walliser und Sudwalser Dialekten ist die Differenzierung sogar noch deutlicher erhalten als in der oben dargestellten Mundart von Visperterminen So kennt der Lotschentaler Dialekt gemass dem Sprachatlas der deutschen Schweiz Band III Karte 1 die Beispiele sind an diejenigen von Wipf adaptiert im Bereich der schwachen Verben wie das Althochdeutsche drei und nicht nur zwei verschiedene Infinitive lotschentalerischer Infinitiv althochdeutscher Infinitivstarke Konjugation singn singan1 schwache Konjugation setzn setzen2 schwache Konjugation zaalu zalōn3 schwache Konjugation spara sparenIm Mittelhochdeutschen wurden ausserhalb des Walliser und Sudwalser Dialektraums diese verschiedenen Endungen auf zwei namlich t und et reduziert Dieser Stand hat sich besonders im ostlichen Schweizerdeutsch recht gut erhalten vgl etwa zurichdeutsch er setzt hat gsetzt in der Nachfolge von althochdeutsch setzit gisetzit gegenuber er fischet hat gfischet und er loset hat gloset in der Nachfolge von althochdeutsch fiskōt gifiskōt bzw loset giloset Im Standarddeutschen hingegen hat eine Neuverteilung der Endungen t und et gemass phonologischen Kriterien stattgefunden et nach Dental und gewissen Konsonantenclustern im Ubrigen t so dass sich dort die alt und mittelhochdeutschen Verhaltnisse nicht mehr fortsetzen Verb sein Bearbeiten Untenstehend die Konjugation des Verbs sii sein infinite VerbformenInfinitiv siiPartizip Prasens Partizip Perfekt gsiSingular Plural Singular Plural1 Person ich bi wier sii 1 Person ich bi gsi wier sii gsi2 Person du bisch ier siid 2 Person du bisch gsi ier sid gsi3 Person aas isch schii sind 3 Person aas isch gsi schii sind gsiRegelmassige Konjugation Bearbeiten In der folgenden Tabelle ist die regelmassige Konjugation anhand des Verbs luegu schauen veranschaulicht infinite VerbformenInfinitiv lueguPartizip Prasens luegund Partizip Perfekt gluegtSingular Plural Singular Plural1 Person ich luegu wier luege 1 Person ich ha gluegt wier hei gluegt2 Person du luegsch ier lueget 2 Person du hesch gluegt ier heit gluegt3 Person aas luegt schii luegunt 3 Person aas het gluegt schii hent gluegtAuffallend ist auch hier dass das Walliserdeutsche Merkmale des Althochdeutschen besser bewahrte als so manch andere Mundart bzw als die Hochsprache z B die Endung u der ersten Person Einzahl vgl ahd nimu ich nehme und die auch im Zimbrischen erhaltene Endung nt der dritten Person Mehrzahl vgl ahd nemant sie nehmen Im Neuhochdeutschen erinnert daran einzig und allein die Form sind des Zeitwortes sein Beispiele Bearbeitendr Guegu a ner Welbi mottut schi der Kafer an der Decke bewegt sich an Tschiffreta Pagglete di Tschugglete ambri treelu eine Traghutte auf dem Rucken getragener Korb voller Holzspane den Berg hinunterrollen lassen Die Grundzahlworter bis zehn lauten folgendermassen eis zwei drii vier fuuf sagsch sibu acht niin zah Textbeispiel Bearbeiten Walliserdeutsch Bearbeiten In der Mundart des Lotschentales im Oberwallis 9 Am Moorgnd nuch im Maannischiin wen nuch dr Maann schiint geid dr Puir an ds Maad San meejn Zi Saggschan Um saggschi weckt r schini Froiw us hertm Schlaaf Schi schtreeld schich tretschud ds Haar und geid imbriin inn fiischtrn fiischtrri Chaldr gan Aichn Chees und Hardepfl r reichn Dernaa reisudsch grachudsch ds Fruaschtuck fruher ds Niachtrru Schi truchnd Milchkaffee und assnd Aichnbrood dr zua Brood und Aichn drzua De faad d streng Arbeit vam Heiwun d streng Heiwararbeit aan Mu muas zeerscht d Mada zettn speetr zammrachu n illeggn und in dr Schiir mumm bid dr Gablun zrzettn Widr Aabnd heicht dr Maan a Riggchorb as Rraaf a Rriggablun an d Aggslun und Seid imbruif uf d Alpu n Da ischt nuch Seng Uistag D Murmda pfiiffund d Alpuroosn bliajnd schoon abr as hed nuch Loiwischnee inn Grabmi inn Grabun alter inn Chrachun wortlich ubertragen abr as liggnd nuch Rraschta va Lloiwinun inn Grabun wan as hed im Wintr vil und of gschniid und giguxud Da obmana iss jetz flott hipsch Dr Puir ischt abr miada choon und setzd schich as Schutzlin ufn Vorschtual ufn Baich fr z liiwan und as Pfuffatlin z rreikn In der Mundart aus Ernen im Oberwallis Am Morget we nu der Maanet schiint geit der Puur uf d Matta fer ga z maaje Ds Heiw ischt jetz ripfs Am saggschi weckt ar schiini Frow wa nu teif gschlaafe het Schi straalet ds Haar macht en Tschugge und geit de ine finschter Chauwer embri Schii geit da ga Aiche Chaas und Haarpfel reiche und grachet de iner Chuchi ds Frueschtuck Schii triichent Miuchkaffe und assent Aichebrot derzue Dernaa faad d schwaar Heiwerarbeit a Zeerscht mues me ga d Made woorbe dernaa ga zammerache und de ds Heiw in d Schiir traage und da wider zette Gage Abed nimmt der Puur d Tschiffera uf de Rigg und geit uf d Aupa embruf Da obena isch nu Langsi D Murmete pfiiffent d Auperoose bliejent schoo aber ine Grabe liggent nu Raschte va Lowine as het im Winter e Huufe gschnit und aupot ggugset Hibsch isch es jetzt hie obena Der Puur ischt aber mieda Ar setztschi nu es Schutzji ufs Baichji fer z kirme und es Piiffetji z rouke Ubersetzung ins Schriftdeutsche Bearbeiten Am Morgen wenn noch der Mond scheint geht der Bauer auf die Wiese um zu mahen Das Heu ist reif Um sechs Uhr weckt er seine Frau aus dem tiefen Schlaf Sie kammt sich flicht ihr Haar und geht in den finsteren Keller Da holt sie Butter Kase und Kartoffeln und kocht danach in der Kuche das Fruhstuck Sie trinken Milchkaffee und essen Brot und Butter dazu Danach fangt die schwere Heuerarbeit an Zuerst muss man die Mahden aufstreuen spater wird das Heu zusammengerecht und eingetragen und auf dem Heustock mit der Gabel erneut aufgestreut Gegen Abend nimmt der Mann den Ruckenkorb uber die Achsel und geht auf die Alpe Maiensass hinauf Da ist noch Fruhling Die Murmeltiere pfeifen die Alpenrosen bluhen schon aber in den Graben liegen noch Schneereste von den Lawinen im Winter hat es viel geschneit und gesturmt Schneesturme Schon ist es jetzt hier oben Der Bauer ist aber mude geworden und setzt sich ein Weilchen auf das Banklein um auszuruhen und ein Pfeifchen zu rauchen Wortschatz Bearbeiten embruff und embrii hinauf und hinunter emuacha und emab herauf und herunter obschig und nidschig aufwarts und abwarts ami cha und amus a hinein und hinaus Boozu Geist haufige Gestalt in Walliser Sagen Botsch Botschji Buab Junger Knabe Bursche Butti weibliche Brust Mehrzahl Buttini Buttitschifra u Bustenhalter es alfs Euwi Ein braunes Mutterschaf vgl deutsche Aue englisch ewe Mutterschaf Frigor Kuhlschrank vom franzosischen frigo Frontag Donnerstag Geifetsch Morgennebel Gindschet Ginschet Turgriff Grusch Warmflasche Guttra Flasche vgl lat gutti Kanne gutta Tropfen guttula Tropfchen guttur Kehle g hirme und liwwu rasten ausruhen Hopschil oder Hopschul Frosch Lattuechji Haarleischji Zauneidechse laffu trinken Maanet Monat Mond Meije Blumen Pfiffoltra Pfiffoltru Schmetterling von althochdeutsch fifaltra Pontu Zapfen Port a Tur vom franzosischen porte bzw frankoprovenzalisch porta Pusset Kinderwagen vom franzosischen poussette Schriibi Schreibstift en Schutz eine Weile Schwinggi Gaschi Schwein sienta Manchmal summi manche einige triibu werfen Triibul Triibil Weintrauben Tschifra Tschifru eine Traghutte die auf dem Rucken getragen wird Tschugge Fels Ustag Fruhling Zudella Gschirr Eimer Bisch mus Zusammensetzung aus Bist du es ihm im Sinne von Schaffst du die Aufgabe grundsatzlich mit allen Formen Zeiten des Verbs sein moglich ich bi mus du bisch mus ar isch mus wier sii mus ier siid mus schii sind mus bzw als Frage bin i mus bisch mus isch er mus sii wer mus siid er mus sind sch mus Giz dar schi Zusammensetzung aus Gibt es sich dir im Sinne von Ist es bequem fuhlst Du dich wohl Wie in anderen Sprachen gibt es auch im Walliserdeutsch falsche Freunde bei der Ubersetzung ins Deutsche Zum Beispiel Tricker Fernbedienung und nicht Drucker auch wenn die walliserdeutsche Bezeichnung naturlich von seiner Benutzweise hergeleitet ist Siehe auch BearbeitenWalser als Sudwalserdeutsch Artikel uber das ennetbirgische Walserdeutsch in Italien und im Tessin mit weiterfuhrenden Links zu den einzelnen sudwalserischen Ortsmundarten Literatur BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Vereinigung fur Walsertum Hrsg Die Walser Ein Arbeitsheft fur Schulen 3 Auflage Wir Walser Brig 1998 Paul Zinsli Walser Volkstum in der Schweiz in Vorarlberg Liechtenstein und Piemont Erbe Dasein Wesen Huber Frauenfeld 1968 7 erganzte Auflage Bundner Monatsblatt Chur 2002 ISBN 3 905342 05 7 Worterbucher Bearbeiten Alois Grichting Wallissertitschi Weerter 4 Auflage Rotten Visp 2009 ISBN 3 907816 74 9 Georg Julen Worterbuch der Zermatter Mundart 2 Auflage Hotalli Zermatt 1989 1 Auflage 1985 Volmar Schmid Kleines Walliserdeutsches Worterbuch Gebaude Wir Walser Brig 2003 ISBN 3 906476 02 2 Fides Zimmermann Heinzmann Die Mundart von Visperterminen wie sie im Jahre 2000 von der alteren Generation gesprochen wurde Hrsg von P E Heinzmann 2 Hefte Visperterminen o J online Grammatiken und Untersuchungen Bearbeiten Gabriela Bart Possessivkonstruktionen im Schweizerdeutschen mit besonderer Berucksichtigung des possessiven Genitivs im Lotschental VS Dissertation Universitat Zurich 2020 Karl Bohnenberger Die Mundart der deutschen Walliser im Heimattal und in den Aussenorten Huber Frauenfeld 1913 Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik 6 Erich Jordan Einheimische erzahlen aus Volkstum und Uberlieferung von Simpeln und Zwischbergen Selbstverlag Visp 1985 mit einem grammatischen Abschnitt S 142 156 Walter Henzen Zur Abschwachung der Nachtonvokale im Hochstalemannischen In Teuthonista 5 1929 105 156 Walter Henzen Der Genitiv im heutigen Wallis In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 56 1931 91 138 Walter Henzen Fortleben der alten schwachen Konjugationsklassen im Lotschental In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 64 1940 271 308 Rudolf Hotzenkocherle Walliserdeutsch In Rudolf Hotzenkocherle Die Sprachlandschaften der deutschen Schweiz Hrsg von Niklaus Bigler und Robert Schlapfer unter Mitarbeit von Rolf Borlin Aarau Frankfurt a M Salzburg 1984 Reihe Sprachlandschaft 1 S 157 192 William G Moulton Swiss German Dialect and Romance Patois Yale University Dissertation Baltimore 1941 Supplement to Language Vol 17 No 4 October December 1941 Elisa Wipf Die Mundart von Visperterminen im Wallis Huber Frauenfeld 1910 Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik 2 Weblinks BearbeitenUbersetzungen Bearbeiten Virtuelles Wallisermuseum Stichwortsuche mit Ubersetzung Walliserdeutsch Hochdeutsch Die Mundart von Visperterminen Stichwortsuche mit Ubersetzung Walliserdeutsch Hochdeutsch WalliserdialektStudium Bearbeiten Walliserdeutsch Ein Walliser in Barn gaare oder garn Projekt Usserschwyz der Universitat Bern Studie zur Dialektanpassung loyalitat von OberwalliserInnen in Bern 2006 Gedanken zum Walliserdeutsch Schweizerdeutsche Dialekte Chochichastli Orakel Soziolinguistische Untersuchung uber die Walsergemeinden im PiemontSprachproben Bearbeiten Walliser Sagen Mundart 1 Juni 1995 Walliserdeutsche Sprachprobe auf youtube Ironisierung einer Joghurtwerbung 22 Sekunden Walliserdeutsche Sprachprobe auf youtube Ausschnitt Fluch der Karibik 1 18 Minuten Einzelnachweise Bearbeiten Vgl hierzu William G Moulton Swiss German Dialect and Romance Patois Yale University Dissertation Baltimore 1941 Supplement to Language Vol 17 No 4 October December 1941 Siehe Erich Jordan Einheimische erzahlen aus Volkstum und Uberlieferung von Simpeln und Zwischbergen Visp 1985 S 146 148 Fides Zimmermann Heinzmann Die Mundart von Visperterminen wie sie im Jahre 2000 von der alteren Generation gesprochen wurde Bearb und hrsg von P E Heinzmann 2 Hefte Visperterminen 2000 Wipf S 130 f fuhrt Zunga tsuŋa an und erklart dieses mit Ubernahme der Form des Nominativs Laut Sprachatlas der deutschen Schweiz SDS Band III 189 Spalte 5 endet der Akkusativ Singular der schwachen Feminina allerdings in Visperterminen wie auch anderswo im Wallis oder wie in Alagna auf ʊ weiteres Material hierzu im ungedruckten Spontanmaterial des SDS in digitalisierter Form greifbar via www sprachatlas ch So etwa in Simplon und Zwischbergen siehe Erich Jordan Einheimische erzahlen aus Volkstum und Uberlieferung von Simpeln und Zwischbergen Visp 1985 S 146 f Erich Jordan Einheimische erzahlen aus Volkstum und Uberlieferung von Simpeln und Zwischbergen Visp 1985 S 148 Sehr ahnlich auch gegenwartig in Simplon und Zwischbergen siehe Erich Jordan Einheimische erzahlen aus Volkstum und Uberlieferung von Simpeln und Zwischbergen Visp 1985 S 148 f Zu den komplexen Verhaltnissen im Althochdeutschen siehe Jurg Fleischer Das pradikative Adjektiv und Partizip im Althochdeutschen und Altniederdeutschen In Sprachwissenschaft 32 2007 S 279 348 zur Herkunft im Hochstalemannischen deutsches Erbe oder romanische Interferenz derselbe Zur Herkunft des flektierten pradikativen Adjektivs im Hochstalemannischen In Zeitschrift fur Dialektologie und Linguistik 74 2007 S 196 240 Vgl hierzu auch Erich Jordan Einheimische erzahlen aus Volkstum und Uberlieferung von Simpeln und Zwischbergen Visp 1985 S 153 156 Marcus Seeberger 1921 Kippel Brig onlineNormdaten Sachbegriff GND 4127163 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walliserdeutsch amp oldid 234256493