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Walter Henzen 5 November 1895 in Brig 31 August 1967 in Bern heimatberechtigt in Blatten Lotschen war ein Schweizer Germanist der besonders mit seinen sprachwissenschaftlichen Publikationen bekannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHenzen im Wallis geboren wuchs im freiburgischen Alterswil und Tafers als Sohn eines Arztes auf Er legte die Maturitatsprufung am Kollegium St Michael in Freiburg im Uechtland ab und studierte anschliessend in Zurich Germanistik wo er 1920 bei Albert Bachmann mit einer Arbeit uber den sudwestschweizerdeutschen Dialekt des freiburgischen Sense und sudostlichen Seebezirks Senslerdeutsch promovierte Publikation 1927 Seine Habilitationsschrift uber die Nachtonvokale im Walliserdeutschen wurde 1929 veroffentlicht Von 1920 bis 1945 wirkte Henzen als Gymnasiallehrer in Freiburg und wurde 1933 Privatdozent an der Universitat Freiburg Schweiz Den Ruf an die Universitat Zurich den sein Doktorvater Bachmann damals einer der bedeutendsten Dialektologen 1934 anlasslich seiner eigenen Emeritierung eingefadelt hatte schlug Henzen aus da er furchtete nicht in die Fussstapfen seines Lehrers treten und neben der universitaren Arbeit auch noch die Chefredaktion des Schweizerischen Idiotikons in Bachmanns Sinne ubernehmen zu konnen und uberliess den Lehrstuhl Wilhelm Wiget von 1944 bis 1966 war Henzen dann allerdings Mitglied des Leitenden Ausschusses beziehungsweise des Vorstandes des Vereins fur das Schweizerdeutsche Worterbuch 1 Auch die Berufung an die Universitat Freiburg im Breisgau lehnte Henzen ab diesmal mit dem Argument sich bis anhin zu wenig der literarischen Forschung gewidmet zu haben 1945 ernannte ihn die Universitat Freiburg Schweiz zum ausserordentlichen Professor doch noch im gleichen Jahr ubertrug ihm die Universitat Bern den infolge von Heinrich Baumgartners Tod verwaisten Lehrstuhl fur Sprache Literatur und Volkskunde der deutschen Schweiz vorerst im Extraordinariat 1946 uberliess Henzen diesen seinem Kollegen Paul Zinsli und wurde an derselben Universitat Ordinarius fur germanische Philologie Dieses Amt hatte er bis zu seiner Emeritierung 1965 inne 1940 grundete Henzen zusammen mit Gottfried Bohnenblust Rudolf Hotzenkocherle und Heinrich Baumgartner die Akademische Gesellschaft schweizerischer Germanisten heute Schweizerische Akademische Gesellschaft fur Germanistik 1947 versorgte er auf Initiative des aus Lubeck stammenden Basler Berufskollegen Friedrich Ranke im Zweiten Weltkrieg verwustete deutsche Universitatsbibliotheken mit Buchern und Schreibpapier aus der Schweiz Nachdem er aus gesundheitlichen Grunden schon etwas vorzeitig von seinem Ordinariat zuruckgetreten war erlag Henzen 1967 einem Herzschlag In den Nachrufen wird er als ein zuruckhaltender sehr selbstkritischer und ausnehmend hoflicher Mensch beschrieben Schaffen BearbeitenBereits Henzens Dissertation uber das Senslerdeutsche den Dialekt der Landschaft in der er aufgewachsen war ging weit uber die meisten der bisher erschienenen Bande der Reihe Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik hinaus nicht nur umfangmassig wobei sie aus finanziellen Grunden fur die Publikation gekurzt werden musste sondern auch deshalb weil der Verfasser nicht allein im junggrammatischen Sinne die Entwicklung der einzelnen Laute verfolgte sondern auch den Einflussen der benachbarten Idiome des Frankoprovenzalischen beziehungsweise Franzosischen und insbesondere des Berndeutschen nachging sowie den dialektalen Sprachwandel der Gegenwart miteinbezog Er konnte damit die Sprache des Sensebezirks als den ausgepragten Mischdialekt einer verkehrsoffenen Sprachgrenzlandschaft charakterisieren In seiner Habilitationsschrift uber die Abschwachung der Nachtonvokale im Hochstalemannischen 1929 beschrieb Henzen einerseits die Verhaltnisse der alteren Mundart des Walliser Lotschentals und thematisierte anderseits den aktuellen Sprachwandel In die Freiburger Zeit fielen zwei weitere fur die deutsche Mundartforschung bedeutsame Aufsatze die sich beide ebenfalls der Sprache der Heimat seines Vaters widmeten Im einen Artikel ging es uber den vielfaltigen Gebrauch des Genitivs im Walliserdeutschen 1932 im andern uber das Fortleben der drei althochdeutschen schwachen Konjugationsklassen auf en ōn und en im Lotschental 1941 beides Ausdruck hoher Altertumlichkeit dieser alpinen Dialekte deren einsetzende Nivellierung Henzen aber ebenfalls ansprach Nach seinen bisherigen Arbeiten in denen Henzen die hoch und hochstalemannischen Mundarten geschichtlich und verkehrsgeographisch gedeutet hatte wandte er sich nun dem gesamtdeutschen Sprachraum zu und verfasste die beiden Monographien die seinen Ruhm als Sprachwissenschafter endgultig begrundet haben Sein Werk uber das geschichtliche und gegenwartige Verhaltnis zwischen Schriftsprache und Mundarten in Deutschland Osterreich und der Schweiz 1938 2 Auflage 1954 und erst recht sein bis heute unentbehrliches Standardwerk uber die deutsche Wortbildung 1947 3 Auflage 1965 In seine Berner Zeit als Henzen auch fur die altere Literatur zustandig war fielen zwei weniger bekannt gewordene Untersuchungen uber das neunte Buch von Wolframs von Eschenbach Parzival 1951 und Chretiens de Troyes Demut Begriff 1958 Uberdies ergrundete er semantische und sprachphilosophische Fragen Sein letztes erst postum erschienenes Werk handelte von der Bezeichnung des Richtungsgegensatzes im Deutschen 1967 Zwei weitere Arbeiten die er in Angriff genommen hatte eine davon uber die schweizerische Dichtung von Notker dem Dichter bis Niklaus von Flue konnten wegen seines vorzeitigen Todes nicht mehr vollendet werden Fur sein Schaffen wurde Henzen anlasslich seines 70 Geburtstags mit einer von Werner Kohlschmidt und Paul Zinsli herausgegebenen Festschrift Philologia Deutsch Bern 1965 geehrt Publikationen Auswahl BearbeitenMonographien Die deutsche Freiburger Mundart im Sense und sudostlichen Seebezirk Frauenfeld 1927 Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik Band XVI Schriftsprache und Mundarten Ein Uberblick uber ihr Verhaltnis und ihre Zwischenstufen im Deutschen Zurich Leipzig 1938 2 Auflage 1954 Deutsche Wortbildung Halle an der Saale 1947 2 Auflage Tubingen 1957 3 Auflage ebenda 1965 Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B Erganzungsreihe Band 5 Die Bezeichnung von Richtung und Gegenrichtung im Deutschen Studien zu Umfang und Ausnutzung der mit Adverbien der Richtung zusammengesetzten Wortbildungsgruppen Tubingen 1967 Hermaea Germanistische Forschungen Neue Folge Band 23 Mit Bibliographie Walter Henzen Aufsatze Zur Abschwachung der Nachtonvokale im Hochstalemannischen In Teuthonista 5 1929 105 156 Der Genitiv im heutigen Wallis In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 56 1931 91 138 Fortleben der alten schwachen Konjugationsklassen im Lotschental In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 64 1940 271 308 Schweizerisch Unterbruch In Sprachleben der Schweiz Festschrift fur Rudolf Hotzenkocherle hrsg von Paul Zinsli und anderen Bern 1963 S 141 155 Literatur BearbeitenWalter Haas Henzen Walter In Historisches Lexikon der Schweiz Eduard Studer Dank an Professor Walter Henzen In Freiburger Nachrichten vom 5 November 1965 Eduard Studer Walter Henzen 1895 1967 In Vaterland vom 15 September 1967 auch in Universitas Friburgensis 25 3 1967 Paul Zinsli In Memoriam Walter Henzen In Zeitschrift fur Mundartforschung 35 1968 150 152 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Walter Henzen im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Walter Henzen im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Schweizerdeutsches Worterbuch Schweizerisches Idiotikon Bericht uber das Jahr 1967 PDF 20 MB S 1 Inhaber des Lehrstuhls fur Germanistische Mediavistik an der Universitat Bern Ferdinand Vetter 1876 1921 Samuel Singer 1904 1930 Helmut de Boor 1930 1945 Walter Henzen 1946 1965 Maria Bindschedler 1965 1976 Hubert Herkommer 1977 2006 Michael Stolz seit 2006 Normdaten Person GND 118773992 lobid OGND AKS LCCN no2003073583 VIAF 10641952 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henzen WalterKURZBESCHREIBUNG Schweizer GermanistGEBURTSDATUM 5 November 1895GEBURTSORT BrigSTERBEDATUM 31 August 1967STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Henzen amp oldid 228350267