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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Eimer Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Eimer bundesdeutsches Hochdeutsch bzw Kubel osterreichisches und Schweizer Hochdeutsch 1 umgangssprachlich in Teilen Osterreichs auch Amper in Sudtirol Kondl 2 in Teilen Deutschlands Kufe Kufe oder Butte ist ein oben offener zylindrischer oder schwach konischer Behalter mit flachem seltener gewolbtem Boden der aus unterschiedlichen Materialien fruher vorzugsweise aus Holz oder Leder heute aus Metall oder Kunststoff besteht Der Eimer ist ein besonders konstruiertes einseitig offenes Behaltnis der in seinem Inneren einen Hohlraum aufweist der insbesondere dem Zweck dient seinen Inhalt von seiner Umwelt zu trennen durch den beim Henkeleimer zumeist beweglichen Griff genauer Henkel ist ferner z B ein manuelles Ergreifen moglich Dadurch wird der Eimer ein vielseitig einsetzbares Transportmittel Bevorzugt wird er zum Transport von Flussigkeiten oder Schuttgut verwendet Zum Tragen ist der Eimer meist mit einem beweglichen Henkel versehen der beim Ausschutten oder Ausgiessen des Inhalts heruntergelegt werden kann Eimer aus blauem Kunststoff Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Historisches 2 1 Situlen und romische Eimer 2 2 Der Eimer im Mittelalter und in fruher Neuzeit 2 3 Die Kufe 3 Bauformen 4 Verwendung 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWortherkunft Bearbeiten nbsp Holzeimer aus der Jungsteinzeit ca 3700 v Chr gefunden in Reute DeutschlandDas Wort Eimer lasst sich etymologisch uber mittelhochdeutsch e i nber e i mber althochdeutsch eimpar als Lehnbildung auf lateinisch amphora Henkelkrug zuruckfuhren ahd b h eran tragen zu griechisch ferein 3 4 5 Der henkellose Bottich althochdeutsch botah vgl englisch body Rumpf ohne Gliedmassen wurde im Laufe des Mittelalters zunehmend durch den einhenkeligen e i n amber und den zweihenkligen zuo amber den Zuber ersetzt Auch norddeutsch Butte Putz oder Putze 6 leiten sich etymologisch wie Bottich ab Das bairisch alemannische Wort Kubel existierte schon im Mittelhochdeutschen und wurde aus mittellateinisch copa gebildet zu dem lateinischen Wort cupella Trinkgefass Becher bzw cupa Tonne abgeleitet 7 Zur selben Wurzel steht die Kufe auch der Kufen ahd kuofa zu cupa 8 Parallel steht aber der Bezug zur Kufe 9 als die stark gekrummten Dauben Kuferei steht fur Fassbinderei Historisches BearbeitenSitulen und romische Eimer Bearbeiten Fruhe Funde von Eimern in Europa sind die Situlen verzierte Bronzeeimer vermutlich zu Kultzwecken verwendet konisch mit Standflache und Henkel die der Hallstattzeit zugerechnet werden und sich ab dem 6 Jahrhundert v Chr in Slowenien Oberitalien Etrusker Italiker und Osterreich Hallstattkultur Magdalensberg Hallstatt Durrnberg nachweisen lassen 10 Aus der romischen Kaiserzeit 11 gibt es einige Fundstucke von Eimern aus Metall vorwiegend getrieben aus Messing oder Bronze Behalter mit einem oben aufgesetzten Henkel aber einem Standfuss wie ein Kelch Die ersten Funde stammen aus Hemmoor westlich von Hamburg wodurch sich der Ausdruck Hemmoorer Eimer 12 durchgesetzt hat Diese Gefasse wurden vermutlich von den Romern im 2 und 3 Jahrhundert fur Wein verwendet Durch romische Handelsbeziehungen gelangten sie aber auch in Gebiete ausserhalb des romischen Reichs wo sie teilweise als Urnen oder Grabbeigaben verwendet wurden Als Herkunftsort des Hemmoorer Eimers werden die Erzfelder im westlichen Rheinland bei Eschweiler vermutet Daneben waren in der romischen Kaiserzeit auch Holzeimer mit Metallbeschlagen gebrauchlich Der Eimer im Mittelalter und in fruher Neuzeit Bearbeiten nbsp Latrinen Eimer an einer TragstangeMittelalterliche Eimer zeigen sich meist aus holzernen Dauben mit eisernen Beschlagen und wurden vom Kufer auch Kubler oder Bottcher verfertigt Der Eimer wurde entweder in der Hand oder aber an einer Tragstange getragen Das Grimmsche Deutsche Worterbuch beschreibt den Eimer als ein rundes gefasz situla von holz blech porzellan mit einem beweglichen grif zum anhangen und tragen und merkt an Wir verstehen heute unter eimer das enthaltende und enthaltene 4 Der Eimer war als Hohlmass bis in die Neuzeit Beispiel Funf Eimer Wasser gebrauchlich und entsprach im 19 Jahrhundert entweder etwa 12 Liter etwa die heute ubliche Grosse eines 10 oder 15 Liter Eimers oder um die 60 Liter dem Schankeimer 13 vergleiche Schankmass Dieser war dazu vorgesehen von zwei Personen an einer Tragstange getragen zu werden Spatmittelalterliche und neuzeitliche Anordnungen dienten auch der Verhutung eines Brandes und der Bevorratung und Benutzung von Feuereimern So legte um das Jahr 1470 Herzog Sigmund IV von Osterreich Tirol in einer stadtischen Feuerordnung fur Bozen die Anschaffung von 25 Wasserschaffen durch die Fassbinder und bei Verlust der Eimer Schadensersatz seitens des Stadtrats fest 14 Pfalzgraf Karl IV verfugte 1772 fur Obertiefenbach dass stets jeder Hauswirt einen mit Wasser gefullten Zuber bereitstehen und einen mit Namen versehenen ledernen Feuereimer greifbar hatte Die jeweilige Gemeinde musste eine bestimmte Anzahl von Eimern vorratig halten Es durfte kein Einwohner heiraten oder als Untertan angenommen werden der nicht den Gemeindeeimern einen neuen mit Jahreszahl und Namen versehenen zugeliefert hatte 15 nbsp Henkeleimer als Wappen der Stadt EmmerichVerschiedenartige Anwendungen von Eimern nbsp Holzeimer hergestellt nach der Art und mit Werkzeugen von 1850 in Nordamerika nbsp Feuerloscheimer 19 Jh nbsp Forderkubel im Bergbau nbsp Bretteimer am Brunnen Japan zeitgenossisch nbsp Verwendung des Eimers an der Tragstange Der Maurer aus Was willst du werden um 1880 nbsp Metallene Eimer am Joch Venedig 19 Jh Die Kufe Bearbeiten nbsp Kufe im Wappen von Kufstein nbsp Perkufen im Wappen von HalleinDie Kufe Kufe ist insbesondere als ein Salzfass zur Beforderung von Salz in der alteren Literatur enthalten Die Tragvorrichtung wurde aber in die Kufe eingehangt das Fass selbst hat keinen Henkel Auch hier ist der Begriff eines Hohlmasses vorhanden 7 Die Kufen waren unterschiedlich gross Eine volle Kufe fur Pferde hatte ein Gewicht von rund 55 kg grosse Kufen fur den Salztransport auf Wagen hatten rund 74 kg 16 Als Perkufe bezeichnet man unten offene oben mit einem Ablaufloch versehene kegelstumpfformige Kufen die wie ein Trichter mit dem feuchten Salzbrei durch die nun oben befindliche grosse Offnung auf der Perstatt befullt nach Ablauf der Sole und Trocknen des Inhalts gesturzt und abgehoben wurden Der Salzinhalt blieb als Kegelstumpf zur Weiterverarbeitung stehen Diese Salzkegel Salzstocke waren uber Jahrhunderte das allgemein ubliche Transportgebinde weitgehend normierter Grosse Die Kufe war entsprechend dem Wert des Salzes und der Verlasslichkeit der Abmessung auch ein Mass fur die Steuer und den Zoll 17 Bauformen Bearbeiten nbsp Servierkubel fur Eis und Wein Sekt Sektkubel Neben einfachen Kubeln gibt es auch solche mit einem Ausguss Schnabel oder mit dicht schliessendem Deckel Ein in der Lagerung platzsparendes Modell ist der Falteimer nbsp Historischer Ledereimer fur die Brandbekampfung nbsp Mulleimer mit Pedaloffner fur den Deckel nbsp Kunststoffeimer mit Giessschnabel Metallhenkel und RollgriffVerwendung Bearbeiten nbsp Angebot von Sangria mit Eiswurfeln und Eimer zum sogenannten Eimersaufen am Ballermann 2013 Verwendet wird der Kubel im Alltag etwa als Abfalleimer oder Papierkorb in Haushalt Landwirtschaft Gartenbau und Bauwesen als Transport und Lagergerat mit vielfaltigem Einsatzgebiet als Pflanzenkubel fur Kubelpflanzen der Loscheimer als Kleinloschgerat als Putz in der Schifffahrt fur diverse Aufgaben im Kontext von Alkohol und Partytourismus beim sogenannten Eimersaufen siehe Ballermann 6 18 Siehe auch BearbeitenAbortkubel eine Bergmanntoilette Eimerrauchen eine Zweckentfremdung der Drogenkultur Forderkubel ein Transportkubel im Bergbau Schaff ein offener holzerner BehalterWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Eimer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Osterreichisches Worterbuch Wien Osterreichischer Bundesverlag Jugend amp Volk 351979 S 153 231 vgl Ulrich Ammon Hans Bickel Jakob Ebner Ruth Esterhammer Markus Gasser Lorenz Hofer Birte Kellermeier Rehbein Heinrich Loffler Doris Mangott Hans Moser Robert Schlapfer Michael Schlossmacher Regula Schmidlin Gunter Vallaster Variantenworterbuch des Deutschen Die Standardsprache in Osterreich der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein Luxemburg Ostbelgien und Sudtirol Berlin New York Walter de Gruyter 2004 S 201 444 Oschpele das Sudtiroler Dialekt Worterbuch https www ostarrichi org wort 16462 Kondl https gist github com brgr 8fed41cadab07d25383d5c909d2e177d https suedtiroler lexikon org suche searchTerm Kondl Etymologie Duden Band 7 Bibliographisches Institut Mannheim 1997 ISBN 3 411 20907 0 a b Eimer m situla amphora urna ahd einpar In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 3 E Forsche III S Hirzel Leipzig 1862 woerterbuchnetz de Andere Erklarung Eimer aus Einbar ein an einem Griff getragenes Flussigkeitsgefass im Gegensatz zum Zuber welcher aus zwie und bar abgeleitet wird weil dieses Gefass mit zwei Griffen versehen ist Quelle Unser Wortschatz Georg Westermann Verlag Braunschweig 1972 S 392 und 392 L fur Lehrer Die Bedeutung von bar bleibt hier unklar Kommt es von bar mit der Bedeutung konnen weil ein Eimer mit einer Hand und ein Zuber mit zwei Handen getragen werden konnen Oder kommt es vom altgriechischen pherein mit der Bedeutung tragen Also Eintrager und Zweitrager Oder doch einbar und zweibar siehe Liste seemannischer Fachworter a b Kufe In Vormalige Akademie der Wissenschaften der DDR Heidelberger Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 8 Heft 2 bearbeitet von Heino Speer u a Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1985 OCLC 832567175 adw uni heidelberg de Fortsetzung im Folgeheft Kufe f gefasz In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 11 K V S Hirzel Leipzig 1873 woerterbuchnetz de Kufe f schlittenkufe u a In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 11 K V S Hirzel Leipzig 1873 woerterbuchnetz de Manfred Scheuch Osterreich Provinz Weltreich Republik Das Beste und Brandstatter Verlag Wien 1994 ISBN 3 87070 588 4 S 11 12f Michael Erdrich Zu den Messingeimern vom Hemmoorer Typ Verbreitung Datierung und Herstellung In Rom an der Niederelbe Katalog zur Ausstellung Neumunster 1995 S 71 80 ISBN 3 529 01836 8 archaologisch entstaubt den Hemmoorer Eimer Memento vom 5 Februar 2001 im Internet Archive Fund des Monats In archaologisch Eintrag Schankeimer in Meyers Konversations Lexikon Hannes Obermair Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 In Bozen Sud Bolzano Nord Band 2 Bozen 2008 ISBN 978 88 901870 1 8 S 139 Nr 1107 Franz Josef Sehr Das Feuerloschwesen in Obertiefenbach aus fruherer Zeit In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1994 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 1993 S 151 153 Cesky Krumlov Bild eines Salztragers abgerufen am 8 September 2019 Der Salzweg In encyklopedie ckrumlov cz Mesto Cesky Krumlov Stadtverwaltung Krummau abgerufen am 26 September 2022 Andreas Hepp Waldemar Vogelgesang Populare Events Medienevents Spielevents Spassevents Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 322 97560 7 S 269 f google de abgerufen am 30 Juli 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4342655 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eimer amp oldid 238631277