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Das Oberrheinalemannische oder Niederalemannische im engeren Sinn 1 regional auch uneindeutig als Mittelbadischer Dialekt bezeichnet gehort zum Niederalemannischen Es umfasst den grossten Teil der alemannischen Dialekte im sudlichen Teil des Oberrheins Schwarzwald Vogesen Dabei geht es um die meisten Mundarten des Elsassischen im grossten Teil der franzosischen Region Elsass mit Ausnahme der sud und rheinfrankischen Varianten im aussersten Norden und im Krummen Elsass sowie der hochalemannischen im Sundgau auf der rechten Rheinseite die des grossten Teils des Breisgaus der Ortenau bis an die Murg und als Sprachinsel die der Stadt Basel OberrheinalemannischGesprochen in Schweiz Baden Wurttemberg ElsassLinguistischeKlassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischHochdeutschOberdeutschAlemannisch Niederalemannisch dd dd Oberrheinalemannisch dd dd Inhaltsverzeichnis 1 Kennzeichen 2 Rheinstaffeln 3 Dynamik und innere Grenzen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKennzeichen BearbeitenGemeinsame Kennzeichen sind die Erhaltung des k in Wortern wie Kopf und stark vgl k ch Linie erhaltener aber entrundeter Monophthong i aus mittelhochdeutsch u iu etwa in Fiir Feuer ficht fiicht feucht Bittel Beutel Litt Leute hitt heute Miis Mause Liis Lause Hiiser Hauser Bich Biich Bauche aus mittelhochdeutsch o œ entrundetes e etwa in scheen schon bees bose Leffel Loffel Lecher Locher fast uberall die Richtungsadverbien nuff hinauf na b hinunter ruff herauf ra b herab nii nin hinein nus nus hinaus rii rin herein rus rus heraus Rheinstaffeln Bearbeiten nbsp Isoglossen im sudlichen OberrheintalTypisch fur den oberrheinalemannischen Dialektraum ist die oft links und rechtsrheinisch versetzte staffelartige Untergliederung durch weitere Dialektmerkmale man spricht diesbezuglich von den sog Rheinstaffeln Dies meint dass ein Wort oder eine Form im Elsass und im Badischen bis zu einer meist unterschiedlichen Rhein hohe verbreitet ist Die Verbreitung von gumpe springen beispielsweise reicht vom Suden her im Oberelsass bis Dessenheim nordlich von Mulhausen im Breisgau hingegen bis an den Nordrand des Kaiserstuhls Mit andern Worten wird gumpe im Badischen noch 25 km weiter nordlich gebraucht als im Elsass An gumpe schliesst sich dann beidseits des Rheins springe an Rheinstaffel bilden unter anderem auch Agerscht e Atzel Elster Seibfe Seif Seife Obe Owe Abend Farbe Farwe Farben nid nigs nichts bi bis bisch schtill sei schtill sei still gsi n gewesen Sudliche Wort oder Lauttypen z B das Wort gumpe oder der Laut b in Oobe sind vielmals konservativ sie sind in der obigen Zusammenstellung als erstes genannt Die nordlichen Wort und Formtypen sind meistens Neuerungen welche aus dem Frankischen kommen Oftmals sind die Neuerungen im Elsass weiter nach Suden vorgedrungen weshalb die meisten Isoglossen die Form einer Staffel haben Die Grenze zwischen dem sprachgeschichtlich jungeren Bruder mit langem monophthongischem u und dem sprachgeschichtlich alteren alemannischen Brueder mit Diphthong ue passiert bei Baden Baden die Rheinebene Weiter nach Suden vorgedrungen ist die frankische Form des Partizips von sein namlich gwan das alemannischem gsii gegenubersteht Nach Aufnahmen des SSA ist gsii schon bis Achern zuruckgedrangt Der Norden und der Suden unterscheiden sich ebenfalls in der Aussprache von schon Im Suden heisst es scho im Norden gilt bis auf die Hohe von Lahr die Lautung schun Der Einfluss der frankischen Lautungen von Seife Seif gegen Seife und Kind Kind gegen Chind sowie die Imperativform von sein sei gegen bis bisch ist am weitesten nach Suden vorangeschritten Auch in diesen Fallen zeigt sich dass sich der frankische Einfluss im linksrheinischen Elsass starker ausgewirkt hat wo die einzelnen Isoglossen weiter sudlich verlaufen Daraus lasst sich schliessen dass uber die fruher durch das Elsass verlaufenden Handels und Hauptverkehrsrouten das Frankische einen erheblichen Einfluss auf das Oberrheinalemannische hatte Die ehemalige Lage der Verkehrswege fuhrte demnach zu einer verschobenen Symmetrie der Sprachgrenzen am Oberrhein Die Stufenlandschaft zeigt sich auch bei der Aussprache der Worter Schadel Feder und Wiesel Linksrheinisch reicht die frankisch beeinflusste Lautung Schaddel Fedder Wissel bis auf die Hohe von Gengenbach wogegen der Kurzvokal rechtsrheinisch nur bis Buhl gelangt ist Der frankische Kurzvokal der um Kehl gesprochen wird ruhrt dagegen nicht von einer Einwirkung von Norden her vielmehr steht dieses Gebiet unter dem Einfluss des benachbarten Strassburg von wo sich die frankische Lautung uber den Rhein schiebt Es kreuzen sich hier also eine von Norden nach Suden und eine von Westen nach Osten gelangende Entwicklung Nur in einem begrenzten Gebiet in der Breisgauer Rheinebene und in der sudlichen Ortenau sind die typisch elsassischen u au und oi auf die badische Seite vorgedrungen etwa in Huus Haus Muus Maus Frau Frau Baum Baum Soi Sau Dynamik und innere Grenzen BearbeitenEbenso wie sich fehlender Kontakt auf die Spaltung von Dialektgebieten auswirkt fordern standiger Kontakt und haufige Kommunikation der Menschen untereinander die Vermischung von Mundarten Manche Lauterscheinungen dringen aus dem Elsass nur in die Kehler Gegend andere bis zum Schwarzwaldrand weitere bis in die Schwarzwaldtaler ins Kinzigtal und ins Renchtal Strassburg hat beispielsweise eine frankische Neuerung den g Schwund aufgenommen und gibt diese uber den Rhein weiter wo sie sich weiter verbreitet Dies wird deutlich in der Aussprache der Worter Auge und Tag in denen rechtsrheinisch nicht nur um Kehl sondern bereits bis zur Schwarzwaldkante von Rastatt bis auf die Hohe von Lahr der frankische g Schwund durchgefuhrt wird Ein Beispiel fur den Einfluss von Strassburg bis in die Schwarzwaldtaler ist die Aussprache der Worter Maul Eis und Beule Es zeigt sich dass die Stadt nicht nur frankische Lautungen weitergibt auch alte typische elsassische Lautungen werden rechtsrheinisch ubernommen beispielsweise die Vokalkurzungen zu Mul Is Bil die nicht nur im Hanauerland zu finden sind sondern bis ins Kinzigtal und ins Renchtal vordringen Es lassen sich in der Rheinebene Sprachbewegungen in Nord Sud Richtung feststellen wie bei den Rheinstaffeln Dazu kommen in der Ortenau Einwirkungen in West Ost Richtung aus dem Elsass uber Strassburg ins Hanauerland Die Resultate reichen meist nur in die Ebene und konnen nur in einzelnen Fallen die Schwarzwaldtaler erreichen Im Beispiel der Lautungen von gehen treffen bei Sprachbewegungen aufeinander Hier konkurrieren zwei mittelhochdeutsche Formen miteinander Mhd gen ist ursprunglich im Nordelsass in Nordbaden und Nordwurttemberg beheimatet mhd gan ist die alte Form in der Rheinebene Die Aussprache geen und gii stammen beide von mhd gen wahrend gii aus dem Norden uber Buhl und Achern bis nach Oberkirch vordringen konnte erreicht geen das Hanauerland Offenburg und Lahr uber das Elsass und Strassburg in West Ost Richtung Es zeigen sich noch weitere mogliche Grenzverlaufe innerhalb des Alemannischen Die Schwarzwaldkante kann hier in ihrer Funktion als kulturelle Grenze zwischen der Ebene und dem beginnenden Hohenzug des Schwarzwaldes verstanden werden Die kulturellen Unterschiede schlagen sich schliesslich nicht nur in der Sprache sondern in allen Lebensbereichen wie den Trachten dem Hausbau und dem Erbrecht nieder Literatur BearbeitenAtlas Linguistique et Ethnographique de l Alsace Bearb von Ernest Beyer Raymond Matzen Arlette Bothorel Witz Marthe Philipp Sylviane Spindler Paris 1969 1984 Sudwestdeutscher Sprachatlas Hrsg von Hugo Steger Eugen Gabriel Volker Schupp Marburg 1993 2012 Hubert Klausmann Konrad Kunze Renate Schrambke Kleiner Dialektatlas Alemannisch und Schwabisch in Baden Wurttemberg Buhl 1993 Friedrich Maurer Oberrheiner Schwaben Sudalemannen Raume und Krafte im geschichtlichen Aufbau des deutschen Sudwestens Strassburg 1942 Harald Noth Alemannisches Dialekthandbuch vom Kaiserstuhl und seiner Umgebung Freiburg 1993 Weblinks BearbeitenDialektserie von Friedel Scheer Nahor in der Badischen Zeitung Auszuge des Alemannischen Dialekthandbuchs vom Kaiserstuhl und seiner Umgebung Breisgauer Alemannische KurzgrammatikEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Peter Wiesinger Die Einteilung der deutschen Dialekte In Werner Besch u a Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektogie Berlin New York 1983 HSK 1 bes S 829 836 und Karten 47 4 und 47 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberrheinalemannisch amp oldid 234520174