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Dieser Artikel erlautert die Landschaft Ortenau fur den Arzt Gustav Ortenau siehe dort Die Ortenau bis ins 16 Jahrhundert Mortenau ist eine geschichtliche Landschaft am rechten Oberrhein und in der Vorbergzone des Schwarzwalds in Baden Wurttemberg Der Name findet heute unter anderem noch in den Bezeichnungen Ortenaukreis und Ortenauer Wein Verwendung Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Landschaftsbild 3 Geschichte 3 1 Reichsgrafschaft 3 2 Landvogtei 4 Landvogte in der Ortenau 5 Meteoriten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Ortenau erstreckt sich auf rund 70 km Lange von der Oos bei Baden Baden bzw dem Unterlauf der Murg im Norden bis zum Bleichbach bei Herbolzheim im Suden das bereits zum Breisgau gehort Die Metropole der Ortenau sowie deren wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist Offenburg Landschaftsbild Bearbeiten nbsp Schloss OrtenbergTypisch fur die Ortenau sind die steilen Westhange des Schwarzwalds die in hugelige Wein Obst und Gemuseplantagen ubergehen Zum Teil sind diese Hugel auch bewaldet Geschichte BearbeitenDie Landschaft Ortenau geht auf eine Gaulandschaft zuruck die bereits 763 als Mordunouva bzw Mori dunum keltisch fur Sumpf Festung erwahnt wird Namensgebend war eine Befestigung auf der vorspringenden das Kinzigtal bewachenden Erhebung bei Ortenberg auf der heute das Schloss Ortenberg zu finden ist Die Landschaft bezeichnete ein Herrschaftsgebiet von der Bleich einem Nebenfluss der Elz bis zur Oos bzw dem Unterlauf der Murg Die Gaugrafschaft Mortenau wie sie auf Deutsch bezeichnet wurde gehorte zum Herzogtum Schwaben 888 trat ein gewisser Ebarhart als erster beglaubigter Graf der Mortenau auf Reichsgrafschaft Bearbeiten Im Jahre 1007 kam die Reichsgrafschaft Mortenau an das von Konig Heinrich II seit 1014 rom Kaiser Ottone gegrundete Bistum Bamberg Da die Bischofe von Bamberg ihre Rechte in der weit von Bamberg gelegenen Grafschaft nicht personlich wahrnehmen konnten verliehen sie die Grafschaft an die Herzoge von Zahringen Nach dem Aussterben der herzoglichen Linie der Zahringer 1218 entstand ein Streit zwischen den Erben der Zahringer Erben des Allodialeigentums den Markgrafen von Baden Grafen von Freiburg Grafen von Furstenberg Herzogen von Teck dem Bischof von Strassburg in deren Machtbereich die Mortenau vor 1007 lag und Konig Friedrich II seit 1220 rom Kaiser Staufer um die Reichsgrafschaft Der Konig setzte sich schliesslich durch so dass die Reichsgrafschaft von 1218 bis 1254 in einer seltsamen Konstellation staufisch war Friedrich II war als Herzog von Schwaben Lehnsmann d h er hatte die Grafschaftrechte inne der Bischofe von Bamberg diese waren Vasallen des deutschen Konigs der wiederum Friedrich II war Landvogtei Bearbeiten Friedrich II setzte zur Verwaltung der Reichsgrafschaft den Landvogt Hermann I von Geroldseck ein Nachdem Konradin Enkel Friedrichs II 1268 in Neapel hingerichtet worden war zerfiel die Reichsgrafschaft in der Zeit des Interregnums Wahrend des von 1314 bis 1330 dauernden Doppelkonigtums zwischen dem Wittelsbacher Ludwig dem Bayern und dem Habsburger Friedrich dem Schonen stand die Mortenau auf habsburgischer Seite Regierungshandlungen Ludwigs des Bayern datieren daher erst seit dem Tode Friedrichs des Schonen und Ludwigs endgultiger Aussohnung mit den Habsburgern im Hagenauer Vertrag vom 6 August 1330 Ludwig der Bayer setzte die Landvogtei Ortenau seit dieser Zeit weniger als Mittel zur Durch und Umsetzung koniglicher Macht ein sondern benutzte sie um kurzfristig Geldmittel zu erlangen oder Fursten auf seine Seite zu ziehen Er verpfandete u a das Tal Harmersbach an den Grafen von Furstenberg Landvogt war unter Ludwig zunachst Rudolf von Baden der u a bei Konflikten zwischen dem Kloster Gengenbach und der Stadt Offenburg vermittelte Nachfolger Rudolfs wurde wenige Jahre spater Graf Ludwig von Oettingen der das Amt gemeinsam mit seinem Bruder ausubte Schon 1334 tauchte Markgraf Rudolf IV als Landvogt der Ortenau auf deren Pfandherr er zugleich war Damit verlor das Landvogtamt vollends seinen ursprunglichen Charakter Nominell war der Landvogt zwar immer noch vom Konig abhangig tatsachlich war er aber nicht mehr absetzbarer Bevollmachtigter des Konigs sondern erblicher Pfandherr Die Pfandschaft wurde auch spater nie wieder fur das Reich eingelost vielmehr wurde die Pfandsumme unter Karl IV weiter erhoht und die Landvogtei damit dem Reich dauerhaft entfremdet 1551 bzw 1556 nahm Osterreich die gesamte Pfandschaft an sich 1701 wurde die Markgrafschaft Baden Baden mit der Landvogtei belehnt 1 Eine andauernde Machtzersplitterung in diesem Bereich ab dem spaten 15 Jahrhundert begunstigte den wirtschaftlichen Niedergang der Region Ein Chronist des fruhen 16 Jahrhunderts leitete gar den Namen Mortenau von den kriminellen Aktivitaten in diesem Landstrich her Die Mortnaw so geheissen weil dort gar vill Mords und Diebsgesindel hauset Die konfessionellen Gegensatze der einzelnen Herrschaften in der Reformationszeit taten ein Ubriges Der Name Mortenau verlor spatestens gegen Ende des 16 Jahrhunderts im Volksmund den ersten Konsonanten sodass das mit ihm bezeichnete Gebiet seitdem als Ortenau bekannt ist 1789 hatten die verschiedensten Herren Anteile an der Ortenau Um 1800 herrschten die Markgrafen von Baden uber die Herrschaft Mahlberg die Grafen von Nassau uber die Herrschaft Lahr der Bischof von Strassburg uber Gebiete im Renchtal sowie um Ettenheim und Ettenheimmunster die Grafen von Hanau Lichtenberg uber das Hanauer Land die Grafen von Geroldseck ab 1634 die Grafen von der Leyen uber die Geroldsecker Gebiete im Schuttertal die Fursten von Furstenberg uber Gebiete im oberen Kinzigtal und die Habsburger als Nachfolger der Grafen von Freiburg uber die Reste der Landvogtei Ortenau Offenburg Gengenbach und Zell im unteren Kinzigtal waren Reichsstadte das Harmersbachstal bildete das reichsunmittelbare Reichstal Harmersbach Daneben gab es verschiedene kleine Reichsritterschaften wie Schmieheim Rust Altdorf Orschweier Meissenheim Meersburg Schopfheim oder Windeck siehe auch Ortenauer Reichsritterschaft Zwischen 1803 und 1806 ging die gesamte Ortenau an das Grossherzogtum Baden uber Hiervon ausgenommen war die Grafschaft Hohengeroldseck welche erst 1819 badisch wurde Landvogte in der Ortenau BearbeitenHermann I von Geroldseck 1261 Landvogt im Elsass Breisgau und in der Ortenau X 1262 bei Hausbergen Walter III von Geroldseck genannt Broegelin 1310 Landvogt in der Ortenau vor 1323 Hermann II von Geroldseck 1296 97 Landvogt in der Ortenau X 1298 in der Schlacht bei Gollheim Otto V von Ochsenstein 1327 1291 1302 Landvogt der Ortenau 1315 27 Landvogt im Elsass 1318 Landvogt im Speyergau Georg von Bach belegt 1449 und 1460 2 Bernhard von Bach ca 1486 1476 u 1489 als kurpfalzer Landvogt belegt 2 Wolfgang von Furstenberg 1509 um 1507 Hauptmann und Landvogt im Elsass und der Ortenau Franz Freiherr von Morsperg vor 1567 1555 Landvogt in der Ortenau Peter Freiherr von Morsperg 1594 1555 und 1587 Landvogt in der OrtenauMeteoriten BearbeitenIn der Ortenau sind in historischer Zeit zwei Meteoriten niedergegangen 1671 fiel hier ein 10 Pfund etwa 4 5 Kilogramm schwerer Steinmeteorit der aber als verschollen gilt 3 2018 fiel bei Renchen ein Chondrit des Typs L5 6 mit einer Gesamtmasse von fast einem Kilogramm 4 5 Literatur BearbeitenDie Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden Offenburg 1910 ISSN 0342 1503 online Ulrich Coenen Die Baukunst der nordlichen Ortenau Denkmaler in Buhl Buhlertal Ottersweier Lichtenau Rheinmunster und Sinzheim Verlag Badische Neueste Nachrichten Karlsruhe Neureut 1993 ISBN 3 927725 14 5 Otto Kahni Die Landvogtei Ortenau In Friedrich Metz Hrsg Vorderosterreich Eine geschichtliche Landeskunde 2 erw u verbess Auflage Freiburg 1967 S 491 503 Theodor E Mommsen Die Landvogtei Ortenau und das Kloster Gengenbach unter Kaiser Ludwig dem Bayern Eine Urkundenkritische Untersuchung In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 88 Jg neue Folge 49 Jg 1936 S 165 213 Weblinks BearbeitenHistorischer Verein fur Mittelbaden Webseite zur Vogtei Ortenau Sehenswertes und Lesenswertes zur OrtenauEinzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Baden Wurttemberg uber die Landvogtei Ortenau und deren Archiv a b Stammtafel der Familie von Bach aus Julius Kindler von Knobloch Oberbadisches Geschlechterbuch Band 1 Heidelberg 1898 S 26 Ortenau Meteoritical Bulletin abgerufen am 7 Juni 2020 Renchen Meteoritical Bulletin abgerufen am 7 Juni 2020 Peter Meier 955 Gramm schwerer Meteorit gelandet baden online 9 Oktober 2018 abgerufen am 7 Juni 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ortenau amp oldid 235026729