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Hanauerland bezeichnet ein ehemaliges Herrschaftsgebiet nordlich von Strassburg auf franzosischer Seite und um Kehl in Mittelbaden auf deutscher Seite beiderseits der Grenze die hier der Rhein bildet Im regionalen alltagssprachlichen Kontext versteht man heute darunter den Grossraum Kehl Das Gebiet umfasst in der Regel die Stadte Kehl und Rheinau sowie die Gemeinde Willstatt die aus historischer Verbundenheit und wegen der Zugehorigkeit zum Ortenaukreis mehrere uberregionale Projekte wie beispielsweise den Zweckverband Hochwasserschutz Hanauerland gemeinsam realisieren Gelegentlich ist auch die seit der Kreisreform dem Landkreis Rastatt zugeordnete Gemeinde Lichtenau inbegriffen wie beim Servicegebiet der Sparkasse Hanauerland Kehl Seltener wird Hanauerland synonym zum aufgelosten Landkreis Kehl verwandt der zu den bisher genannten Gebietskorperschaften des Ortenaukreises ausserdem die heutigen Gemeinden Neuried Appenweier und Renchen umfasste Hinweisschild auf Pays de Hanau Hanauerland Hotel Aux Comtes de Hanau IngwillerInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hanauerland in Baden 3 Pays de Hanau 4 Transkommunale Institutionen mit der territorialen Bezeichnung Hanauerland 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gebiet war seit 1273 Territorium der Herren von Lichtenberg mit Sitz im gleichnamigen Ort in den Nordvogesen Graf Philipp I der Altere von Hanau heiratete 1458 Anna von Lichtenberg eine der Erbtochter Ludwigs V von Lichtenberg Nach dessen Tod 1473 erhielten Anna und Graf Philipp I die Halfte der Herrschaft Lichtenberg im unteren Elsass mit der Hauptstadt Buchsweiler Hieraus entstanden die Linie und Grafschaft Hanau Lichtenberg Zu der Erbschaft gehorten auch Gebiete die heute in Baden liegen Die andere Halfte der Herrschaft fiel zunachst an die Grafen von Zweibrucken Bitsch 1570 starben auch diese aus und ihre Guter einschliesslich des lichtenbergischen Anteils im Elsass fielen an Hanau Lichtenberg Diesem Grafenhaus verdankt die Gegend ihren Namen Nach dem Tode des letzten Grafen von Hanau Johann Reinhard III im Jahre 1736 ging die Grafschaft Hanau Lichtenberg auf den Erbprinzen Ludwig IX von Hessen Darmstadt Sohn von Charlotte Christine Magdalene Johanna von Hanau Lichtenberg der Erbtochter Johann Reinhards III uber 1 Hanauerland in Baden BearbeitenMit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel das Hanauerland 1803 soweit es rechtsrheinisch gelegen war an das Grossherzogtum Baden Der damalige badische Markgraf und spatere Grossherzog Karl Friedrich war mit Karoline Luise verheiratet die eine Tochter der Charlotte von Hanau und Ludwig VIII von Hessen Darmstadt war Verwaltet wurde das Gebiet von zwei Regierungsraten an der Spitze der Amter Rheinbischofsheim und Kork zu denen folgende Gemeinden gehorten Zu Rheinbischofsheim Bodersweier Diersheim Altfreistett Neufreistett Grauelsbaum Hausgereuth Helmlingen Holzhausen Honau Leutesheim Lichtenau Linx Memprechtshofen Muckenschopf Scherzheim und Zierolshofen Von Kork aus wurden die Ortschaften Auenheim Eckartsweier Hesselhurst Hohnhurst Legelshurst Neumuhl Odelshofen Querbach Sand und Willstatt verwaltet 2 Aufgrund der historischen Abstammung sind die Trachten und Dialekte hier weitestgehend elsassisch gepragt Siehe auch Landkreis KehlPays de Hanau Bearbeiten nbsp Museum in Bouxwiller nbsp Nach dem Hanauer Land benannter Imbiss in BouxwillerMit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel das Hanauerland soweit es linksrheinisch gelegen war an Frankreich Die Tradition wurde in einem gemeindlichen Zusammenschluss der Communaute de communes du Pays de Hanau wiederbelebt In Bouxwiller gibt es hier auch ein Historisches Museum das sich dem Thema widmet das Musee du Pays de Hanau Transkommunale Institutionen mit der territorialen Bezeichnung Hanauerland BearbeitenDie Katholische Kirchengemeinde Hanauerland erstreckt sich vom Rhein zur Bundesautobahn A5 und umfasst 18 Orte der Gemeinde Willstatt der Stadte Rheinau und Kehl Die Kernstadt Kehl und die sudlichen Orte der Stadt Kehl bilden die Seelsorgeeinheit Kehl Ausserdem existiert eine Seelsorgeeinheit Lichtenau und Rheinmunster Die Diakonie Sozialstation Kehl Hanauerland definiert ihr Einzugsgebiet mit den Stadten Kehl und Rheinau sowie die Gemeinde Willstatt umfassend Die VHS Kehl Hanauerland deckt ausser den drei Kerngemeinden auch die Erwachsenenbildung in Appenweier ab Die SG Hanauerland ist der Verbund der Jugendabteilungen von SV Neumuhl der Spvgg Sundheim des SV Kork und des TuS Legelshurst und verfolgt das Ziel gemeinsam den Fussballernachwuchs im ostlichen Hanauerland zu fordern Auch in der Trainingsgemeinschaft TG Hanauerland haben sich Vereine zur Jugendforderung zusammengeschlossen Im Verbund befinden sich Turnvereine der Stadte Kehl und Rheinau und zwar die Vereine der Kehler Turnerschaft des TuS Marlen der TV Bodersweier der TV Kork der TV Auenheim der TV Rheinbischofsheim der TB Freistett und ausserdem der im Kreis Rastatt befindliche TV Scherzheim Die Mitglieder des Mannerchors Hanauerland der ubrigens auch einen Frauensingkreis umfasst stammen aus samtlichen Gemeinden des alten Landkreises Kehl sowie aus Achern und Umgebung Die Sparkasse Hanauerland mit Hauptsitz in der Kernstadt Kehl unterhalt Filialen in den Stadten Kehl Rheinau und Lichtenau sowie Willstatt Das Hanauermuseum befindet sich in Kehl und beschaftigt sich schwerpunktmassig mit der Geschichte und lokalem Brauchtum in Kehl und umliegenden Gemeinden Literatur BearbeitenJoseph Schaible Geschichte des badischen Hanauerlandes Nebst einer medizinisch statistischen Topographie des grossherzoglich badischen Amtsbezirkes Kork Malsch und Vogel Karlsruhe 1855 Nachdruck Freiburger Echo Verlag Stegen 2004 ISBN 3 86028 087 2 Ausgabe bei google books Alfred Klatte Wanderungen durch das Hanauer Land Beschreibung der Strassenbahn Kehl Lichtenau Buhl Ein Handbuch Heinrich Strassburg 1892 Johannes Beinert Geschichte des badischen Hanauerlandes unter Berucksichtigung Kehls Morstadt Kehl 1909 2 Auflage ebenda 1990 ISBN 3 88571 217 2 Hermann Eris Busse Hrsg Kehl und das Hanauerland Haus Badische Heimat Freiburg Breisgau 1931 Badische Heimat 18 Hubert Zilch Hrsg Hanauerland Ein vergessenes Stuck Hanauer Geschichte Ein Ratgeber fur Entdeckungen im Elsass Selbstverlag Hanau 1988 2 Auflage CoCon Verlag Hanau 1994 ISBN 3 928100 80 7 Einzelnachweise Bearbeiten Gerd Birsner Warum wir alle hier Hanauer sind Baden online de 19 Juli 2017 Abgerufen am 24 August 2020 Hans Dietrich Siebert Die Territorien der Ortenau In Hermann Eris Busse Hg Offenburg und die Ortenau Freiburg 1935 Normdaten Geografikum GND 4094683 6 lobid OGND AKS VIAF 235502556 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hanauerland amp oldid 238027387