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Ludwig V von Lichtenberg 12 Mai 1417 25 Februar 1471 war ein Mitglied des adeligen Hauses Lichtenberg und ubte anfangs zusammen mit seinem alteren Bruder Jakob von Lichtenberg 1416 1480 die Regierung uber die Herrschaft Lichtenberg aus Stifterfigur von Ludwig V auf einer Buntglasscheibe aus der Adelphus Kirche in Neuweiler im Elsass Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Regierung 2 1 Familienkonflikt 2 2 Reichspolitik 2 3 Territorialpolitik 2 4 Abwicklung der Herrschaft 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Elisabeth von Hohenlohe die Ehefrau Anm 1 nbsp Anna die altere Tochter nbsp Elisabeth die jungere Tochter Anm 2 Ludwig wurde als Sohn Ludwigs IV von Lichtenberg 1396 1434 und dessen Frau geb Markgrafin Anna von Baden 15 Marz 1399 11 Mai 1409 nach dem 6 Dezember 1421 als zweiter Sohn aus dieser Ehe geboren 1 Da der Vater von Jakob und Ludwig V bereits 1434 starb und vorher funf Jahre lang psychisch schwer erkrankt war 2 wurde fur die beiden Bruder Geschwister gab es sonst keine zunachst eine Vormundschaft unter Graf Friedrich von Saarwerden des kunftigen Schwiegervaters Jakobs eingerichtet 2 die bis 1436 andauerte 3 1441 heiratete Ludwig V Elisabeth von Hohenlohe Weikersheim Tochter des Grafen Albrecht I von Hohenlohe Weikersheim und der Grafin Elisabeth von Hanau Aus dieser Ehe gingen zwei Tochter hervor Anna 1442 1474 verheiratet mit Philipp I d A von Hanau Babenhausen Grunder des Hauses Hanau Lichtenberg und Elisabeth 1444 1495 verheiratet mit Graf Simon IV Wecker von Zweibrucken Bitsch 2 Regierung Bearbeiten nbsp Ludwig V auf dem Adelphus Teppich Anm 3 nbsp Grabplatte mit der Darstellung Ludwigs V Familienkonflikt Bearbeiten Als jungerer Sohn seinem alteren Bruder Jakob von Lichtenberg nachgeordnet war er von beiden aber derjenige der das grossere politische Talent besass 3 Anm 4 Jakob neigte dagegen mehr zu wissenschaftlichen Studien Alchemie und Astrologie Allerdings war er zunachst sehr darauf aus seine Stellung als alterer Bruder zu wahren ohne sie ausfullen zu konnen Das fuhrte mehrfach zu internem Streit zwischen den Brudern Der erste ist fur 1435 belegt Dies sollte eine Teilung der Herrschaft beenden die 1440 durch Markgraf Jakob I von Baden vermittelt wurde 4 2 Das verhinderte aber nicht dass ihr Verhaltnis zeitlebens immer sehr konflikttrachtig war 5 Bei von aussen drohenden Eingriffen in ihre Herrschaft standen die Bruder allerdings immer zusammen z B bei einer Fehde die sie mit den Grafen von Leiningen um das Amt Brumath 1450 1451 fuhrten 6 Der Kampf um die Rechte in und an Brumath konnten die Lichtenberger in einer Schlacht bei Reichshofen siegreich fur sich entscheiden die Gegner Graf Schaffried von Leiningen und Georg von Ochsenstein gefangen nehmen und beide so auf lange Zeit politisch ausschalten 7 Zudem mussten sie Gebiete an die Herrschaft Lichtenberg abtreten so Ochsenstein Pfaffenhofen Niedermodern Eckwersheim die Mark Maursmunster und die Burgen Geroldseck und Scharrachbergheim 8 Der Leiniger Graf der deswegen bis 1463 gefangen sass weigerte sich lange musste dann aber doch die Burgen Gutenberg und Minfeld das Dorf Wolfisheim und Weiteres an die Herrschaft Lichtenberg abtreten 9 Ab der Mitte des 15 Jahrhunderts zog sich Jakob zunehmend aus der Politik zuruck so dass Ludwig V etwa 20 Jahre lang faktisch die Alleinherrschaft ausubte 2 Jakobs Frau war 1450 verstorben und er wandte sich der nicht ebenburtigen Barbel von Ottenheim zu Diese nahm nun Jakobs Rechte faktisch wahr und wurde damit politisch zur Gegnerin Ludwigs V Dies fuhrte 1462 zum sogenannten Weiberkrieg von Buchsweiler in dessen Folge Barbel ausser Landes gehen musste 10 Jakobs Reaktion darauf 1463 politisch die Nahe des franzosischen Konigs zu suchen beantwortete Ludwig V damit sich mit oberrheinischen Machten zu verbunden deren Einwirkungsmoglichkeiten sehr viel naherliegend waren als die des franzosischen Konigs Jakob musste in der Folge 1466 die letzten Herrschaftsbefugnisse an seinen Bruder abtreten der ihn im Gegenzug mit einer jahrlichen Rente versorgte 11 Reichspolitik Bearbeiten 1454 vertrat Ludwig V die Herrschaft Lichtenberg auf dem Reichstag in Regensburg 12 Ludwig V pflegte Beziehungen zu Adelsgeschlechtern im sudwestdeutschen Raum aber auch zum Hof des Herzogs von Burgund Philipp des Guten und Karls des Kuhnen von dem er 1465 ein Ehrenamt ubertragen bekam namlich den Titel eines Rates und Bittschriftenmeisters wohl eine reine Sinekure Aktivitaten Ludwigs in einer solchen Funktion sind jedenfalls nicht belegt 12 Personliche Haltung und Kirchenpolitik Ludwigs V waren von einer zeittypischen Religiositat gepragt Er setzte auf Reliquienverehrung und Ablasse Auch unternahm er 1450 eine Pilgerfahrt nach Rom 12 Territorialpolitik Bearbeiten Ab 1437 gelang es Ludwig V immer wieder die Herrschaft Lichtenberg weiter auszudehnen 13 Er betrieb auch aktiv den Ausbau nach innen Uberliefert ist etwa seine Rettungsaktion fur Westhofen heute Westhoffen Nach Uberfallen durch die Armagnaken 1444 und folgenden Missernten wollten die Einwohner die Stadt verlassen Ludwig V verhinderte das indem er mit den fuhrenden Personlichkeiten der Stadt einen entsprechenden Vertrag schloss und fur den Wiederaufbau ein Darlehen mit grosszugigen Ruckzahlungsbedingungen gewahrte 14 Abwicklung der Herrschaft Bearbeiten nbsp Ludwig V und Elisabeth von Hohenlohe Weikersheim die Wappen sind vertauscht dahinter Graf Philipp I d A von Hanau und Anna von Lichtenberg bei der Offnung des Grabes des Heiligen Adelphus 1468 Adelphus Teppiche Ab 1468 69 nehmen die Quellen zu seinen politischen Aktivitaten drastisch ab und eine Hinwendung seiner Interessen auf den Memorial Kult seiner Familie wird deutlich Zum einen kann das gesundheitliche Grunde gehabt haben er stirbt 1471 zum anderen war absehbar dass das Haus Lichtenberg mit ihm er hatte ausschliesslich Tochter und seinem Bruder Jakob dessen Ehe blieb kinderlos aussterben wurde Das machte ein ausgepragtes Memorial fur seine Familie umso dringender Insbesondere ist zu beobachten dass er sich dem Kult des Schutzpatrons seiner Familie dem Heiligen Adelphus intensiv zuwandte 12 Er liess 1468 das Grab des Heiligen durch Bischof Ruprecht von Strassburg offnen und ihn die Vollstandigkeit und Authentizitat der Reliquien bestatigen Einen weitergehenden Ausbau des Kultes des Heiligen durch Ludwig V zu dem dieser die Entnahme des Schadels aus dem Grab plante verhinderte der Abt des Klosters Hugo von Fegersheim der die Verfugungsgewalt uber die Reliquien besass 15 Ausserdem regelte er 1469 sein Erbe mit einem Erbstatut das die Nachfolge regelte 5 11 Die Ubereinkunft regelte den Ubergang der Erbschaft an die beiden Schwiegersohne Ludwigs V Graf Philipp I d A von Hanau Babenhausen und Graf Simon IV Wecker von Zweibrucken Bitsch 5 und die Teilung der Erbschaft zwischen ihnen 11 1470 erkrankte Ludwig V schwer und Ende des Jahres suchte er zu einer Versohnung mit seinem Bruder Jakob zu kommen was Anfang 1471 wenige Tage vor seinem Tod auch noch gelang und in hohem Masse Anerkennung fand 16 Jakob richtete seinem Bruder eine eindrucksvolle Bestattung aus In allen Kirchen Strassburgs wurden dafur insgesamt 350 Messen gelesen davon sieben gesungene Messen im Strassburger Munster wo auch zusatzlich noch das Hochamt stattfand Diese acht Messen wurden von den adeligen Abten der acht Kloster zelebriert die der Herrschaft Lichtenberg verpflichtet waren Anm 5 Gaste waren unter anderem Kurfurst und Pfalzgraf Philipp Markgraf Karl I von Baden ein Gesandter des Herzogs von Lothringen und die beiden Schwiegersohne Ludwigs V Das Essen zu dem Anlass fand fur die anwesenden Adeligen an 26 Tischen im Lichtenberger Hof statt 1500 Bedurftige in der Stadt wurden bei diesem Anlass gespeist und bekleidet Bestattet wurde Ludwig V in der Neuweiler Stiftskirche St Adelphus 5 Eine Grabplatte die ihn im Vollbild in Rustung darstellt ist im Musee de l Œuvre Notre Dame in Strassburg erhalten 17 Nach dem Tod Ludwigs V ubernahm Jakob die faktische Herrschaft nicht mehr delegierte sie vielmehr an die beiden Schwiegersohne seines Bruders 2 Literatur BearbeitenFritz Eyer Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202 1480 Untersuchungen uber den Besitz die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts In Schriften der Erwin von Steinbach Stiftung 2 Auflage Band 10 Pfaehler Bad Neustadt an der Saale 1985 ISBN 3 922923 31 3 268 Seiten Im Text unverandert um eine Einfuhrung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg Rhenus Verlag 1938 Frank Baron Freytag von Loringhoven Europaische Stammtafeln III Marburg 1976 Tafel 90 Johann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau Lichtenberg im unteren Elsasse Band 1 Mannheim 1862 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DCJUwAAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Gisela Probst Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler Elsass Adelphus Teppiche Hochgrab Ludwigs V 1471 Heiliges Grab 1478 Glasmalereien Neue Forschungen zur deutschen Kunst XI Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2015 ISBN 978 3 87157 241 8Weblinks BearbeitenWerke von und uber Ludwig V von Lichtenberg in der Deutschen Digitalen BibliothekAnmerkungen Bearbeiten Adelphus Teppiche Teppich 4 Szene 19 Ausschnitt Adelphus Teppiche Teppich 4 Szene 19 Ausschnitt Adelphus Teppiche Teppich 4 Szene 19 Ausschnitt Vgl etwa das bei Probst S 30 aufgefuhrte Beispiel zur Rettung von Westhofen Kloster Gengenbach Kloster Neuburg bei Hagenau Kloster Ettenheimmunster Abtei Neuweiler Maursmunster Kloster Sturzelbronn Kloster Schwarzach und Kloster Schuttern Einzelnachweise Bearbeiten Freytag von Loringhoven S 90 a b c d e f Probst S 30 a b Eyer S 33 Eyer S 97ff a b c d Probst S 32 Eyer S 34 Eyer S 35 Eyer S 74 Eyer S 75 Eyer S 35f a b c Eyer S 36 a b c d Probst S 31 Eyer S 73ff Probst S 30f Probst S 33ff Eyer S 37 Ausfuhrlich dazu Probst S 152 157 Normdaten Person GND 1034693905 lobid OGND AKS VIAF 301067022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig V von LichtenbergKURZBESCHREIBUNG elsassischer Adliger Herr von LichtenbergGEBURTSDATUM 12 Mai 1417STERBEDATUM 25 Februar 1471 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig V von Lichtenberg amp oldid 238015737