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Das Kloster Ettenheimmunster war eine Benediktiner Abtei in Ettenheimmunster Es lag etwa 500 Meter ostlich der heutigen Pfarrkirche des Ortes Der Legende nach soll das Kloster bereits im 7 Jahrhundert als Cella gegrundet worden sein 1 In Rufach soll Bischof Eddo von Strassburg Enkel Edico s I 762 zwei Hufen mit Zubehor an das von ihm erneuerte Kloster Ettenheim in der Ortenau gegeben haben 2 Nach den Kriegs und Notzeiten des 17 Jahrhunderts wurde die Klosteranlage im fruhen 18 Jahrhundert barock erneuert und erlebte eine kurze Blute bevor das Klostergebiet 1803 an den badischen Staat kam der das Kloster aufhob und die Gebaude verkaufte Im Lauf des 19 Jahrhunderts wurden alle Klostergebaude nach diversen Nutzungen abgerissen Heute sind neben der im Ort gelegenen Wallfahrts und Pfarrkirche St Landelin die aber niemals die Klosterkirche war lediglich noch einige Ruinen des Klosters erhalten Wallfahrts und Pfarrkirche St Landelin EttenheimmunsterInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundungslegende 1 2 Fruhe Geschichte 1 3 Kurze Blutezeit im 18 Jahrhundert 1 4 Bischofssitz 1 5 Sakularisation 1 6 Rekonstruktionen 2 Liste der Abte 2 1 Personlichkeiten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundungslegende Bearbeiten Darstellung der Grundungslegende Fresko von Johann Anton Morath in St LandelinDer Legende nach geht die Klostergrundung auf den heiligen Landelin von Ettenheimmunster zuruck einen irischen Monch der um 640 an der Stelle der heutigen Landelinsquelle von einem heidnischen Jager ermordet worden sein soll An der Stelle des Martyriums entsprangen nach der Legende funf Quellen Der spatere Bischof von Strassburg Widegern baute um 728 eine Kirche und ein kleines Kloster genannt Monachorum Cella das jedoch aus wirtschaftlichen Grunden wieder zerfiel Unter Widegerns Nachfolger Heddo wurde das Kloster an derselben Stelle neu gegrundet und mit entsprechendem Eigentum ausgestattet Die Urkunden zur fruhen Klostergeschichte darunter das sogenannte Testament Heddos von 762 sowie die Besitzabgrenzung der Kloster Ettenheimmunster und Waldkirch von 926 werden von der Forschung als Falschungen aus der Zeit des Investiturstreits zwischen 1111 und 1125 betrachtet die auf altere inzwischen verlorengegangene Dokumente zuruckgriffen diese aber veranderten Fruhe Geschichte Bearbeiten Plan fur einen Neubau des Klosters Ettenheimmunster unter Abt Hertenstein um 1683 Nur der Bau der Kirche wurde realisiert Die altesten gesicherten Urkunden stammen aus der Zeit des fruhen 12 Jahrhunderts Damals unterstand das Kloster in rechtlicher Sicht dem Bistum Strassburg mit dem es zu standigen Auseinandersetzungen kam Die Strassburger Bischofe verliehen die Vogtei uber das Kloster an die Herren von Geroldseck mit denen es ebenfalls uber Jahrhunderte Streitigkeiten gab 1440 wurde das Kloster von den Vogten verwustet Weitere Verwustungen hatte es im Bauernkrieg 1525 hinzunehmen Wahrend in den umliegenden markgraflichen und ritterschaftlichen Orten zur Zeit der Reformation das Augsburger Bekenntnis eingefuhrt wurde blieb das Kloster altglaubig Durch das Strassburger Bischofsschisma von 1592 93 kam es zum Anteil des protestantischen Bischofs Johann Georg von Brandenburg Im Dreissigjahrigen Krieg war das Kloster von schwedischen Truppen besetzt die Monche kamen derweil in anderen Klostern unter Nach dem Tod von Jakob von Geroldseck 1634 kam die Kastvogtei an die Strassburger Bischofe zuruck Die Abtei stand durch die Folgen des Dreissigjahrigen Krieges vor dem wirtschaftlichen Ruin wurde auch in den nachfolgenden Kriegen des 17 Jahrhunderts in Mitleidenschaft gezogen und von 1676 an nochmals fur drei Jahre von den Monchen verlassen Ein projektierter Neubau unter Abt Franz Hertenstein wurde nicht ausgefuhrt Lediglich die Kirche wurde Ende des 17 Jahrhunderts neu erbaut wobei der Ostturm einer alteren Kirche wohl erhalten blieb 3 Nicht weit von der Benediktinerabtei entstand ab 1687 unter Abt Maurus Geiger eine Wallfahrtskirche die heute als eine der schonsten barocken Sakralbauten am Oberrhein gilt Diese Kirche dient heute der Gemeinde als Pfarrkirche Kurze Blutezeit im 18 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs erfolgte unter Abt Johann Baptist Eck 1710 1740 durch den vorarlbergischen Baumeister Peter Thumb ab 1719 der Neubau des Klosters unter Einbeziehung der Hertenstein schen Kirche 4 Das Kloster besass eine reiche Bibliothek von mehreren Tausend Exemplaren Nur wenige Hundert davon befinden sich heute in der Badischen Landesbibliothek 5 Als Musikzentrum wirkte die Abtei in dieser Zeit uber den Oberrhein hinaus 6 Bischofssitz Bearbeiten Infolge der Franzosischen Revolution floh 1790 der Bischof von Strassburg Kardinal Louis Rohan uber den Rhein und kam im Kloster unter bis er seinen Sitz in dem fur ihn umgebauten bischoflichen Amtshaus in Ettenheim nehmen konnte Es gelang ihm aber nicht ein rechtsrheinisches Bistum zu etablieren 7 sodass das Kloster bis 1803 zum Hochstift Strassburg gehorte Die Orgel von Johann Andreas Silbermann Beschreibung 8 Jubilaums Konzertreihe 9 Sakularisation Bearbeiten Im Jahre 1803 wurde das Kloster in dem neben dem Abt noch 28 Monche lebten vom neu gegrundeten badischen Staat dem das Klostergebiet infolge der napoleonischen Kriege zugefallen war sakularisiert Die Klosteranlage wurde 1804 an private Besitzer verkauft Das wertvolle Inventar der Kirche unter anderem die Silbermann Orgel wurde in die Wallfahrtskirche St Landelin uberfuhrt Das Klostergebaude wurde zunachst als Zichorien dann als Tabakfabrik genutzt Wahrend der napoleonischen Kriege war es Lazarett Schliesslich wurde es auf Abbruch verkauft Im Jahre 1860 wurde als Letztes der Turm der Kirche gesprengt so dass nur noch die Umfassungsmauer des Klosters stehen blieb Diese befindet sich heute ostlich angrenzend an das Seniorenheim St Marien Rekonstruktionen Bearbeiten Ein erstes Modell der verloren gegangenen Anlage wurde aus Holz vom Ettenheimer Architekten Erich Berblinger im Massstab 1 200 geschaffen 10 Es steht heute als Leihgabe im Museum der Stadt Ettenheim Zur 1250 Jahrfeier der Abtei im Jahr 2013 wurde auf der Grundlage zeitgenossischer Plane und Ansichten sowie noch vorhandener Ausstattungsstucke eine virtuelle Rekonstruktion von Jorg Sieger und Karl Heinz Haffele erstellt Sie wurde am 17 November 2013 in Form eines 15 minutigen Filmes vorgestellt 11 Im Jahre 2020 erfolgte die Wiederaufnahme der Arbeiten an der 3D Rekonstruktion Im Unterschied zur Rekonstruktion von 2013 wurden jetzt alle Gebaude die um 1800 in einem Gelande von vier Quadratkilometern vorhanden waren aussen modelliert Die Gebaude die unmittelbar zur Abtei gehorten wurden auch innen komplett rekonstruiert Das Ergebnis ist ein 35 minutiger Film der im Dezember 2022 fertiggestellt wurde 12 Am 2 Marz 2023 wurde er erstmals der Offentlichkeit prasentiert 13 Liste der Abte BearbeitenHidolfus Luithardus Reginaldus Uto Wolfhardus Eberhardus Hermannus I Adelbero Adelbertus Conradus I Conradus II 1112 Wernerus 1125 Fridericus Burchardus Henr abbas de Etinheim 1186 G abbas 1255 Goetfrit 1269 von Ettenhein Hermannus II Nicolaus I Hesse abbet zuo Ettenheimmunster 1346 und 1363 Nicolaus II Fulkes Jacobus Laurentius Andreas Kranch Kranich 1415 und 1419 Heinrich Riff apt des closters Ettenheimmunster 1444 Heinricus 1451 Hesse 1479 Hesse von Tiersperg appt 1483 Laurentius 1501 appt Lorencius Effinger 1504 Quirinus 1548 Joannes Balthasar Imser 1560 1582 Laurentius III Gutjahr 1582 1592 Abt von Kloster Altdorf und Ettenheimmunster Severinus Wagen 1592 1605 Christophorus I 1605 1608 Christophorus II 1608 1623 Casparus Geiger 1623 1634 Placidus Vogler 1634 1646 Amandus Riedmuller 1646 1652 Franciscus Hertenstein 1653 1686 Maurus Geiger 1686 1704 Paulus Vogler 1704 1710 Joannes Baptista Eck 1710 1740 Augustin Dornbluth 1740 1775 Landelinus Flumen 1774 1793 Arbogast Hausler 1793 1829Personlichkeiten Bearbeiten Ildefons Haas 1735 1791 Benediktinermonch im Kloster Ettenheimmunster Kirchenmusiker und Komponist Albert Kurzel 1811 1884 Pfarrer und HeimatforscherLiteratur BearbeitenKloster Ettenheimmunster in Geroldsecker Land Heft 22 1980 Bernhard Uttenweiler Die Verehrung des heiligen Martyrers Landelin und die Wallfahrtskirche in Ettenheimmunster Kunstverlag Josef Fink 2006 ISBN 3 89870 299 5Weblinks BearbeitenBenediktinerabtei Ettenheimmunster in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Homepage der Gemeinde Ettenheim zum Kloster Ettenheimmunster Die Handschriften des Klosters Ettenheimmunster auf der Webseite der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Albert Kurzel Benediktiner Abtei Ettenheim Munster Lahr 1870 Emil Kruger Zur Herkunft der Habsburger in Jahrbuch fur Schweizerische Geschichte Band 13 Hohr Zurich 1888 S 499 554 insbesondere S 541 Google Books Vgl Adolf Hacker Ettenheimmunster Seine Baugeschichte Ein Beitrag zur Geschichte des Barocks am Oberrhein Wurzburg 1938 Stadtbibliothek Mainz Hs II 324 Vgl Adolf Hacker Ettenheimmunster Seine Baugeschichte Ein Beitrag zur Geschichte des Barocks am Oberrhein Wurzburg 1938 Vgl Reinher Gassert Ein Kloster ohne Bibliothek ist eine Festung ohne Waffen in Ettenheim Geschichte einer Stadt in ihrer Landschaft Ettenheim 1978 S 18 22 Vgl Bernhard Klar Pater Ildefons Haas 1735 1791 und die Musikpflege am ehemaligen Kloster Ettenheimmunster im 18 Jahrhundert in Ettenheim Geschichte einer Stadt in ihrer Landschaft Ettenheim 1978 S 75 89 Vgl Jorg Sieger Kardinal im Schatten der Revolution Kehl 1986 Beschreibung der Silbermann Orgel 1 Konzertreihe zum 250jahr Jubilaum der Silbermann Orgel 2 Peter Petzholtz Das ehemalige Benedictinerkloster Ettenheimmunster Aufhebung des Klosters 1803 Abgerufen am 25 Dezember 2022 Stadt Ettenheim Hrsg Jubilaum der Ersterwahnung der Benediktiner Abtei Ettenheimmunster vor 1250 Jahren Ettenheimmunster 2013 S 15 Herbert Birkle Modell des Klosters Ettenheimmunster In Badische Zeitung Rubrik Ettenheim und Umland 14 Juli 2022 S 22 Klaus Schade Riesige Resonanz auf Kloster Animation In Badische Zeitung Rubrik Ettenheim und Umland 4 Marz 2023 S 24 48 2422 7 8755 Koordinaten 48 14 31 9 N 7 52 31 8 O Normdaten Korperschaft GND 16115885 7 lobid OGND AKS LCCN n83015902 VIAF 249150658 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Ettenheimmunster amp oldid 235738401