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Das Hochstift Strassburg war der weltliche Herrschaftsbereich des Bischofs von Strassburg Er entwickelte sich aufbauend auf alteren Entwicklungen als Territorium insbesondere im 13 Jahrhundert Die Stadt Strassburg wurde indes reichsunmittelbar In der fruhen Neuzeit gehorte das Hochstift zum oberrheinischen Reichskreis Seit dem 17 Jahrhundert geriet das Hochstift immer starker unter franzosischen Einfluss Im Zuge der franzosischen Revolution wurden die linksrheinischen Teile franzosisch besetzt Die rechtsrheinischen Teile kamen 1803 an das Kurfurstentum Baden Territorium im Heiligen Romischen ReichHochstift StrassburgWappenKarteAlternativnamen Furstbistum StrassburgHerrscher Regierung FurstbischofHeutige Region en Bas Rhin DE BWReichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im ReichsfurstenratReichskreis Oberrheinischer ReichskreisKreistag 1 Virilstimme auf der geistlichen BankHauptstadte Residenzen Strassburg Zabern seit 1791 EttenheimDynastien Rohan 1704 1803Konfession Religionen romisch katholischSprache n deutsch und franzosischAufgegangen in Sakularisation 1803 Rechtsrheinisch Kurfurstentum Baden Linksrheinisch FrankreichSiehe auch Bistum Strassburg Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Geschichte 2 Territoriumsbildung 3 Spatmittelalter und fruhe Neuzeit 4 Wachsender franzosischer Einfluss 5 Reichsrechtliche Stellung 6 Die Furstbischofe 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFruhe Geschichte BearbeitenDas Bistum Strassburg geht wohl bis in die romische Zeit zuruck und wurde nach der Zeit der Volkerwanderung neu begrundet Es gehorte seit der frankischen Zeit bis 1801 zur Kirchenprovinz Mainz Eine Voraussetzung fur die spatere Territorialbildung waren seit der Merowingerzeit Besitzungen in der unmittelbaren Umgebung von Strassburg Besonders Dagobert I tat sich mit Schenkungen an die Strassburger Kirche hervor Hauptaufgabe des Bistums war die Missionierung etwa in Teilen des Schwarzwaldes Die fruhen Besitzungen lagen im Breuschtal bei Rufach sowie in der Ettenheimer Mark Nach dem Zerfall des Frankenreiches orientierten sich die Bischofe wie Ratold von Strassburg zum ostfrankischen Reich hin In ottonischer Zeit kamen verschiedene Kloster mit dem zugehorigen Besitz links des Rheins und Honau hinzu Ausserdem erhielten die Bischofe die Grafengewalt im Jahr 974 das Munzrecht und 982 die Gerichtsbarkeit in der Stadt Strassburg Damit verfugten sie uber die Regalien Von wenigen Ausnahmen wie etwa Bischof Richwin der von Karl dem Einfaltigen eingesetzt worden war waren die Bischofe reichstreu Dies gilt auch fur die Zeit des Investiturstreites Bedeutende Bischofe waren Erchenbald Wilderod oder Werner Letzterer liess das romanische Munster erbauen und spielte 1024 eine Rolle bei der Thronbesteigung von Konrad II Der 1082 zum Bischof erhobene Staufer Otto erhielt wie auch seine Nachfolger vom Kaiser ihre Investitur Damit standen sie im Gegensatz zum Domkapitel das den gregorianischen Papsten anhing Schliesslich gelang es dem Kapitel das Recht der Bischofswahl zu erlangen In der Folge stand das Bistum auf papstlicher Seite und gegen die Staufer Im Jahr 1199 wurde die Stadt Strassburg daher von Philipp von Schwaben erobert Territoriumsbildung Bearbeiten nbsp Altes Schloss ZabernDer Besitz im Breisgau vergrosserte sich um 1200 noch einmal durch eine Kreuzzugstiftung des Grafen Bertold von Nimburg Allerdings gelang dort spater keine Territorialbildung Wahrend der Stauferzeit entstanden mehrere Reichsstadte auf bislang bischoflichen Besitz Im Wesentlichen zwischen 1223 und 1260 gelang es den Bischofen Berthold I von Teck und Heinrich III von Stahleck ein grosseres weltliches Territorium aufzubauen Letzter stand auf Seiten der Gegner der Staufer und konnte einige der Konigsstadte auch in der Ortenau erobern Dieses zersplitterte Gebiet lag etwa zwischen Landau in der Pfalz und dem Bielersee Dabei entwickelte sich Ettenheim zum Mittelpunkt der oberen Herrschaft rechts des Rheins Als Heinrich von Stahleck 1256 die Rechte der Stadt Strassburg einschranken wollte kam es zu Konflikten zwischen Stadt und Bischof die unter Heinrichs Nachfolger Walter von Geroldseck eskalierten Bellum Walterianum Die Kontrolle uber die Stadt Strassburg ging nach dem Sieg der Burger uber den Bischof in der Schlacht von Hausbergen 1262 dauerhaft verloren Heinrich IV von Geroldseck erkannte die Situation schliesslich an Rudolf von Habsburg eroberte als Verbundeter der Strassburger einige bedeutende fruher meist kaiserliche Stadte Strassburg wurde 1352 reichsunmittelbar Friedrich I von Lichtenberg erwarb 1303 die im Rechtsrheinischen gelegene Herrschaft Oberkirch Um 1351 wurde auch die Reichspfandschaft uber die Ortenau ubernommen Seit 1359 fuhrten die Bischofe den Titel eines Landgrafen des Elsass In der Mitte des 14 Jahrhunderts umfasste das Gebiet etwa 1400 Quadratkilometer Dazu gehorten etwa 300 Ortschaften bedeutende bischofliche Burgen waren Bernstein Girbaden und Hohbarr Die Bischofe residierten seit 1444 meist in Zabern Spatmittelalter und fruhe Neuzeit BearbeitenZwischen 1360 und 1480 war die finanzielle Lage des Stifts auch wegen der zahlreichen Fehden der Bischofe problematisch Um 1400 war fast der gesamte Besitz verpfandet Die Halfte der Landvogtei Ortenau wurde von der Kurpfalz ausgelost Der Rest dieses Gebietes ging 1551 verloren Seit dem Ende des 15 Jahrhunderts gelang es einigen Bischofen die materielle Situation zu verbessern Die Residenz die Grablege der Bischofe in Zabern und die Burg Hohbarr wurden ausgebaut Die Bischofe auch wenn sie personlich fromm waren fuhrten ein furstliches Leben Viele waren leidenschaftliche Jager aber sie traten auch als Forderer der Kunst und Kultur hervor Die Reformation fand zur Zeit von Wilhelm von Hohnstein rasch Eingang in der Region Insbesondere die Reichsstadt Strassburg wurde zu einem Zentrum der Reformation Der Bauernkrieg von 1525 wurde auch im Hochstift blutig niedergeschlagen Bauernschlachten bei Lupstein Erst Bischof Johann IV von Manderscheid Blankenheim ging gegen den Protestantismus auch im Domkapitel vor Dies fuhrte zum sogenannten Diebeskrieg Nach seinem Tod beanspruchten ein katholischer und ein protestantischer Kandidat die Herrschaft fur sich Daraus entstand der Strassburger Kapitelstreit Der Streit endete erst 1604 nach Verzicht des protestantischen Kandidaten Die Kriegskosten zwangen das Stift das Renchtal an das lutherische Wurttemberg zu verpfanden Der Besitz wurde in der fruhen Neuzeit im Zusammenhang mit dem Kapitelstreit zwischen dem Domkapitel und dem Bischof aufgeteilt Dem Domkapitel standen die Einkunfte aus dem Gebiet um die Frankenburg mit den dazugehorigen neun Dorfern zu Hinzu kamen die Amter Borsch und Erstein Der Bischof besass die Amter Benfeld Dachstein Kochersberg Markolsheim Schirmeck Wengenau und Zabern im Unterelsass die Lehen Freundstein und Herrlisheim im Oberelsass und die im Rechtsrheinischen gelegenen Amter Ettenheim und Oberkirch sowie die Herrschaft in der Oppenau Die Bischofe Leopold und Leopold Wilhelm aus dem Hause Habsburg versuchten vergeblich das Strassburger Munster fur die Katholiken zuruckzubekommen Die protestantische Stadt Strassburg liess daraufhin die noch verbliebenen katholischen Kirchen abreissen Zeitweise wurden die Bischofe wahrend des Dreissigjahrigen Krieges vertrieben Wachsender franzosischer Einfluss Bearbeiten nbsp Palais Rohan in Strassburg an Stelle der mittelalterlichen BischofsresidenzSchliesslich mussten die Bischofe nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges die Lehnshoheit der franzosischen Krone uber die linksrheinischen Gebiete anerkennen Insbesondere zur Zeit der Furstbischofe Franz Egon und Wilhelm von Furstenberg und ihren Nachfolgern aus dem Haus Rohan nahm der franzosische Einfluss weiter zu Im Zuge der Reunionspolitik Ludwig XIV musste 1680 die Souveranitat Frankreichs fur den linksrheinischen Teil des Stifts anerkannt werden Allerdings erhielten die Bischofe nach der Eroberung Strassburgs das Munster und die Residenz in der Stadt zuruck Im Rechtsrheinischen kam 1634 die Vogtei uber das Kloster Ettenheimmunster an das Hochstift Das Kloster erkannte die Herrschaft allerdings erst 1740 an Im Jahr 1757 kam das Kloster Allerheiligen im Schwarzwald hinzu Im Jahr 1789 wurden die linksrheinischen Gebiete von Frankreich besetzt Die Bischofe residierten seitdem in Ettenheim Im Jahr 1803 wurde das verbliebene Gebiet als Furstentum Ettenheim Baden zugeschlagen Reichsrechtliche Stellung BearbeitenDas Hochstift Strassburg hatte Sitz und Stimme im Reichsfurstenrat Es hatte dort eine Virilstimme und nahm einen Sitz auf der geistlichen Furstenbank ein Als katholischer Reichsstand gehorte das Hochstift auch dem Corpus Catholicorum an Im Kreistag des oberrheinischen Reichskreises hatte das Hochstift ebenfalls eine Virilstimme auf der geistlichen Furstenbank Das Hochstift war allerdings von 1674 bis 1724 vom Reichstag ausgeschlossen da das Konigreich Frankreich die Hoheit uber die linksrheinischen Gebiete ubernommen hatte Ab 1724 konnten die Furstbischofe aus dem franzosischen Haus Rohan fur ihre rechtsrheinischen Besitzungen wieder ihr Stimmrecht im Reichstag wahrnehmen 1 Die Furstbischofe BearbeitenListe der Bischofe von StrassburgLiteratur BearbeitenFrancis Rapp Hochstift Strassburg Artikel der Residenzenkommission Onlineversion Karl Heinz Debus Bistum Strassburg In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 81302 5 S 1202f Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S 610 Francis Rapp Hochstift Strassburg In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 2 Die Territorien im alten Reich Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1995 ISBN 3 608 91466 8 S 491 504 Hermann Schmid Der rechtsrheinische Teil der Diozese Strassburg in den Jahren 1802 1808 Ein Beitrag zur Geschichte der oberrheinischen Kirchenprovinz In Badische Heimat Band 60 1980 S 419 429 badische heimat de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hochstift Strassburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf leo bw de Eintrag auf zum deEinzelnachweise Bearbeiten s Johann Jakob Moser Von den teutschen Reichsstanden dem Reichsritterstand auch den mittelbaren und unmittelbaren Reichs Gliedern Frankfurt am Main 1767 S 557Territorien und Stande des Oberrheinischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Bank der geistlichen Fursten Hochstift Worms Hochstift Speyer Hochstift Strassburg Furstbistum Basel Hochstift Fulda Furstentum Heitersheim Furstpropstei Weissenburg Abtei Prum Fruhere Mitglieder Erzstift Besancon Hochstift Sitten Hochstift Lausanne Hochstift Genf Hochstift Metz Hochstift Toul Hochstift Verdun Stift Hersfeld bis 1606 1648 Bank der weltlichen Fursten Furstentum Pfalz Lautern Furstentum Pfalz Simmern Furstentum Pfalz Veldenz Furstentum Pfalz Zweibrucken Landgrafschaft Hessen Darmstadt Landgrafschaft Hessen Kassel Herzogtum Savoyen Furstentum Hersfeld ab 1648 Markgrafschaft Nomeny gefurstete Grafschaft Sponheim gefurstete Grafschaft Waldeck gefurstete Grafschaft Salm Wild und Rheingrafen gefurstete Grafschaft Salm Kyrburg Wild und Rheingrafen gefurstete Grafschaft Nassau Usingen gefurstete Grafschaft Nassau Saarbrucken gefurstete Grafschaft Nassau Weilburg gefurstete Grafschaft Solms Braunfels gefurstete Grafschaft Isenburg Birstein Fruhere Mitglieder Herzogtum Lothringen Herzogtum SavoyenRheinische Pralaten Kloster und Ritterstift Odenheim Fruhere Mitglieder Kloster KaufungenBank der Grafen und Herren Grafschaft Hanau Munzenberg Grafschaft Solms Hohensolms Grafschaft Solms Lich Grafschaft Solms Laubach Grafschaft Solms Rodelheim Grafschaft 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Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochstift Strassburg amp oldid 229232008