www.wikidata.de-de.nina.az
Wilhelm III von Hohnstein auch Honstein Hohenstein um 1470 29 Juni 1541 in Zabern war von 1506 bis 1541 Bischof von Strassburg Er versuchte zwar die Kirche zu reformieren konnte aber die Durchsetzung der Reformation insbesondere in der Reichsstadt Strassburg nicht verhindern Wilhelm III von Hohnstein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Strassburg 1 2 Hexenverfolgung 2 Reichsstandische Prasenz auf den Reichstagen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenEr stammte aus dem thuringischen Geschlecht der Grafen von Hohnstein Er erhielt seine erste Bildung bei seinem Grossonkel dem Mainzer Erzbischof Berthold von Henneberg Von 1486 bis 1495 studierte er in Erfurt Padua und in Freiburg im Breisgau Er studierte insbesondere Rechtswissenschaften betrieb aber auch humanistische Studien In Mainz wurde er Mitglied des Domkapitels und erlangte zunachst noch durch Protektion des Erzbischofs eine Reihe weiterer Prabenden Dazu gehorten Sitze in den Domkapiteln in Koln und Strassburg Im Jahr 1499 wurde er Domkustos und 1505 Generalvikar in Mainz Strassburg Bearbeiten 1505 bewarb er sich um den Bischofssitz in Strassburg Er konnte sich erst nach harten Auseinandersetzungen gegen den Kandidaten der pfalz bayerischen Partei im Domkapitel durchsetzen Im Jahr 1507 zog er in Strassburg ein Davon ist ein Bericht von Sebastian Brant erhalten Teilweise beeinflusst von Johann Geiler von Kaysersberg Jakob Wimpfeling und anderen Humanisten aus dem Elsass bemuhte sich Wilhelm um innerkirchliche Reformen und eine sittlichere Lebensweise der Kleriker Dabei stellte er die Grundlagen der kirchlichen Lehre nicht in Frage Er ordnete Visitationen an und ermahnte den Klerus in verschiedenen Sendschreiben zur Einhaltung der Vorschriften zum priesterlichen Lebenswandel Insbesondere wandte er sich gegen die zahlreichen Beziehungen von Priestern mit Frauen In einigen Stiften und Klostern seiner Diozese gelangen Reformen Er musste aber bald feststellen dass sein Einfluss nicht ausreichte um einen grundlegenden Wandel herbeizufuhren Die Kollegiatstifte Alt und Jung St Peter in Strassburg wandten sich zur Abwehr einiger seiner Reformmassnahmen sogar mit Erfolg an den Papst Im Gegensatz zu alteren Darstellungen war er selbst nicht wirklich vorbildlich Wahrend seiner Zeit als Bischof hat er nie gebeichtet und gepredigt 1 nbsp Bischofshof in Zabern Saverne Im Elsass und vor allem in Strassburg fand die Reformation fruh Einzug und verfugte mit Martin Bucer und anderen uber hervorragende Theologen und Prediger Bischof Wilhelm stand der Reformation grundsatzlich ablehnend gegenuber bekampft sie aber auch nicht konsequent In zahlreichen Punkten gab er dem reformatorischen Drangen nach oder nahm es hin obwohl die Kollegiatstifte und Teile des Domkapitels die Reformation ebenfalls ablehnten Bereits 1523 24 regelte der Magistrat der Reichsstadt Strassburg den kirchlichen Bereich im reformatorischen Sinn Dem Bischof fehlte die weltliche Gewalt um gegen die vom Hochstift Strassburg unabhangige Reichsstadt vorzugehen Auf Religionsgesprache mit den reformatorischen Strassburger Predigern liess er sich nicht ein und hielt an den Dogmen der alten Kirche fest Ausserhalb der Stadt Strassburg hatte er als Landesherr mehr Moglichkeiten die Durchsetzung der Reformation aufzuhalten Er loste eine Reihe von verpfandeten Besitzungen ein um diese dem Zugriff der Stadt und dem Einfluss der reformatorischen Prediger zu entziehen Reichspolitische stand er zur Zeit von Maximilian I und Karl V auf kaiserlicher Seite Er war auf den Reichstagen von 1507 in Konstanz 1510 in Augsburg 1512 in Koln und Trier sowie 1521 in Worms anwesend Bei letzterem wurde er zum Mitsitzer im Reichsregiment ernannt Er reiste 1522 zur Zurcher Tagsatzung um die Schweizer auf die kaiserliche Seite zu ziehen Im selben Jahr nahm er auch am Reichstag in Nurnberg teil Auf dem Regensburger Konvent 1524 liess er sich dagegen vertreten Im Jahr 1524 hatte er fur den abwesenden Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg die Statthalterschaft ubernommen In Mainz wurde er 1525 vom Ausbruch des Bauernkrieges uberrascht Er wurde als Vertreter des Erzbischofs in Aschaffenburg gezwungen sich in das dortige Schloss zu fluchten und sah sich zu Zugestandnissen gegenuber den Bauern gezwungen ehe der Aufstand niedergeschlagen wurde In seiner Abwesenheit erhoben sich auch Teile der Bauern im Elsass Ausgerechnet um seine Residenz in Zabern hatten sie eine ihrer Hochburgen Herzog Anton von Lothringen schlug den Aufstand gewaltsam nieder Beim Bauernschlachten bei Lupstein wurden tausende Bauern hingemetzelt nbsp Grabstein des Wilhelm von Hohnstein 1541 Bischof von Strassburg in der Pfarrkirche Notre Dame de la Nativite SaverneHohnstein stellte die alten Zustande wieder her und verstarkte seine antiprotestantischen Bemuhungen Gleichzeitig setzte er seine kirchlichen Reformbemuhungen fort Dies geschah auch in der Hoffnung die reformatorische Bewegung einzudammen So wurden 1524 verheiratete Priester mit dem Kirchenbann belegt 2 Er konnte aber nicht verhindern dass die katholische Messe 1525 in Strassburg abgeschafft wurde Sein Versuch 1525 die katholischen Fursten in Oberdeutschland zu einem gemeinsamen Handeln zu bewegen schlug fehl Er nahm 1526 und 1529 an den Reichstagen in Speyer und 1530 in Augsburg teil Im Jahr 1531 bemuhte er sich ernsthaft um das Amt des Koadjutors in Mainz ehe er schliesslich moglicherweise wegen des Mangels an ausreichenden Finanzmitteln darauf verzichtete In seiner Diozese ging er in den 1530er Jahren scharf gegen die Taufer vor Diese waren 1534 aus Strassburg vertrieben worden und hatten sich in der Nahe niedergelassen Am Religionsgesprach in Hagenau 1540 nahm er als einer der Unterhandler auf furstlicher Seite regen Anteil und stand erneut auf Seiten der Anhanger der alten Kirche Dagegen wurde er auf dem Regensburger Reichstag von 1541 vertreten Hohnstein war ein Forderer der Musik Kunst und Literatur So holte er z B Hans Baldung an seinen Hof Er baute eine Bibliothek Liberey und kaufte die Buchsammlung des Humanisten Jakob Spiegel Am Strassburger Munster liess er die St Martinskapelle erbauen Er starb schwer an der Gicht erkrankt in seiner Residenz in Zabern Hexenverfolgung Bearbeiten Der Humanist Johann Geiler von Kaysersberg hielt 1508 in Strassburg 26 vom Hexenwahn erfullte Fastenpredigten 3 Zwischen 1515 und 1535 gab es in Strassburg eine Welle der Hexenverfolgung 4 Die Angaben uber Opferzahlen sind unsicher Reichsstandische Prasenz auf den Reichstagen BearbeitenAus der Matrikel von 1521 5 kann man zweifellos schliessen dass Wilhelm von Hohnheim als Furstbischof im Gegensatz zu den freien Reichsstadten des Zehnstadtebunds die sich oft durch einen Gesandten vertreten liessen regelmassig auf der geistlichen Bank des Reichsfurstenrates erschien Er unterschrieb personlich den Reichsabschied und kam mit Raten und Gesandten Nur in den zehn Jahren vor seinem Tod hat er auf die reichsstandische Reprasentanz vermutlich aus gesundheitlichen Grunden verzichtet In Worms 1521 standen ihm zwei Berater zur Seite sein Kanzler Dr Eitelhans Rechburger und Bernhard Goler von Ravensburg 6 In Nurnberg 1522 und 1523 trat er ebenso mit Dr Rechburger an 6 In Nurnberg 1524 liess er durch Dr Simon Ribeisen 7 vertreten 8 In Augsburg 1525 26 hat er weder an den Sitzungen teilgenommen noch einen Gesandten geschickt was scheinbar vielen Reichsstanden passierte 8 In Speyer 1526 sass er wieder auf dem Reichstag zusammen mit seinem Kanzler Dr Rechburger 9 Der Schreiber der Stadt Strassburg Wendelin von Sankt Johann war auch prasent und verfasste wie Dr Rechburger auch protokollarische Aufzeichnungen fur den Reichstag zu Speyer 10 In Regensburg 1527 war er nicht anwesend und entsandte niemand um ihn zu vertreten 11 In Speyer 1529 kam er personlich mit Jakob von Oberkirch Dr Eitelhans Rechburger und Johann Bock 11 In Augsburg 1530 erschien er wieder allein mit seinem Kanzler Rechburger 11 In Regensburg 1532 liess er sich von Bischof Philipp von Speyer reprasentieren 12 In Regensburg 1541 kam er nicht zum Reichstag und liess sich von Dr Christoph Welsinger vertreten 12 Dr Welsinger wird ubrigens der getreue Begleiter von Wilhelms Nachfolger Erasmus Schenk von Limpurg auf den nachsten Reichstagen seinEinzelnachweise Bearbeiten Peter Blickle Die Reformation im Reich Stuttgart 1992 S 33 Gerhard Simon Humanismus und Konfession Berlin 1980 S 75 Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung im Mittelalter Joseph Hansen Johannes Franck Georg Olms Verlag 1901 Seite 284 Lyndal Roper Hexenwahn Geschichte einer Verfolgung Munchen C H Beck 2007 S 212 ISBN 978 3 406 54047 9 R AULINGER und S SCHWEINZER BURIAN Habsburgische und reichsstandische Prasenz auf den Reichstagen Kaiser Karls V 1521 1555 im Spiegel der Reichsmatrikel von 1521 Eine prosopographische Erfassung in F Hederer C Konig K N Marth C Milz Hg Handlungsraume Facetten politischer Kommunikation in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Albrecht P Luttenberger zum 65 Geburtstag Munchen 2011 S 109 164 a b R AULINGER und S SCHWEINZER BURIAN Habsburgische und reichsstandische Prasenz auf den Reichstagen Kaiser Karls V 1521 1555 im Spiegel der Reichsmatrikel von 1521 Eine prosopographische Erfassung in F Hederer C Konig K N Marth C Milz Hg Handlungsraume Facetten politischer Kommunikation in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Albrecht P Luttenberger zum 65 Geburtstag Munchen 2011 Tabelle S 11 Dr Ribeisen war ebenfalls der Vertreter des Bischofs am Reichsregiment in Esslingen 1521 23 in Hans von der Planitz Ernst Wulcker Hans Virck Berichte aus dem Reichsregiment in Nurnberg 1521 23 Georg Holms Verlag S 633 a b Dr Ribeisen war ebenfalls der Vertreter des Bischofs am Reichsregiment in Esslingen 1521 23 in Hans von der Planitz Ernst Wulcker Hans Virck Berichte aus dem Reichsregiment in Nurnberg 1521 23 Georg Holms Verlag S 633 Tabelle S 43 Rosemarie Aulinger Der Reichstag zu Augsburg 1525 der Reichstag zu Speyer 1526 Der Furstentag zu Esslingen 1526 Bd 5 6 Oldenbourg Verlag 2011 995 Seiten Nr 121 Die Relation von Eitelhans Rechburger Dr Eitelhans Rechburger Kanzler von Bischof Wilhelm von Strassburg verfasste protokollarische Aufzeichnungen fur den Reichstag in Speyer 25 Juni 17 August 1526 Rosemarie Aulinger Der Reichstag zu Augsburg 1525 der Reichstag zu Speyer 1526 Der Furstentag zu Esslingen 1526 Bd 5 6 Oldenbourg Verlag 2011 995 Seiten Nr 121 Die Relation von Eitelhans Rechburger Dr Eitelhans Rechburger Kanzler von Bischof Wilhelm von Strassburg verfasste protokollarische Aufzeichnungen fur den Reichstag in Speyer 25 Juni 17 August 1526 Nr 122 a b c R AULINGER und S SCHWEINZER BURIAN Habsburgische und reichsstandische Prasenz auf den Reichstagen Kaiser Karls V 1521 1555 im Spiegel der Reichsmatrikel von 1521 Tabelle S 64 a b R AULINGER und S SCHWEINZER BURIAN Habsburgische und reichsstandische Prasenz auf den Reichstagen Kaiser Karls V 1521 1555 im Spiegel der Reichsmatrikel von 1521 Tabelle Tabelle S 91Literatur BearbeitenWilhelm Wiegand Wilhelm von Honstein In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 205 207 Contemporaries of Erasmus A Biographical Register of the Renaissance and Reformation Vol 1 3 Toronto 1985 S 200Weblinks BearbeitenReformation im ElsassFurst und Erzbischofe von Strassburg seit 1506 Vorganger Albrecht von Pfalz Mosbach Furstbischofe 1506 bis 1988 Wilhelm III von Hohnstein Erasmus Schenk von Limpurg Johann IV von Manderscheid Blankenheim Johann Georg von Brandenburg Administrator Karl von Lothringen Leopold von Osterreich Leopold Wilhelm von Osterreich Franz Egon von Furstenberg Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg Armand I Gaston Maximilien de Rohan Soubise Armand II Francois Auguste de Rohan Soubise Louis Cesar Constantin de Rohan Guemene Louis Rene Edouard de Rohan Guemene Jean Pierre SaurineSedisvakanz 1813 1820Gustav Maximilian von Croy Claudius Maria Paul Tharin Johann Franz Lepape von Trevern Andreas Rass Peter Paul Stumpf Adolf Fritzen Charles Joseph Eugene Ruch Jean Julien Weber Leon Arthur Elchinger Charles Amarin BrandErzbischofe seit 1988 Charles Amarin Brand Erzbischof seit 1988 Joseph Dore Jean Pierre Grallet Luc Ravel Normdaten Person GND 11863299X lobid OGND AKS LCCN n84218804 VIAF 5724154 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilhelm von HohnsteinALTERNATIVNAMEN Wilhelm III von HohnsteinKURZBESCHREIBUNG Bischof von StrassburgGEBURTSDATUM um 1470STERBEDATUM 29 Juni 1541STERBEORT Zabern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Hohnstein amp oldid 231103349