www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem mittelalterlichen Zehnstadtebund im Elsass fur die antike Dekapolis siehe hier Der Zehnstadtebund Dekapolis oder Dekapole franzosisch Decapole war ein Bundnis zehn freier Reichsstadte des Elsass im Heiligen Romischen Reich Er wurde 1354 mit dem Ziel gegrundet sich gegenseitig bei der Verteidigung ihrer Rechte und Freiheiten zu helfen Die Bezeichnung als Zehnstadtebund oder Dekapole wurde allerdings erst weit spater in der Geschichtsschreibung verwendet Die mittelalterlichen Dokumente sprechen vielmehr von Richestette gemeinlich im Elsass oder spater villes d Empire associees en Alsace zumal ihre Zahl zwischen neun und elf schwankte 1 und die Stadte auch nicht immer dieselben waren 2 Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Entwicklung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseMitglieder Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Colmar Hagenau Kaysersberg Landau Mulhausen Munster nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Oberehnheim Rosheim Schlettstadt Selz Turkheim WeissenburgGrundungsmitglieder waren die folgenden zehn Stadte Colmar Hagenau franzosisch Haguenau Kaysersberg Mulhausen Mulhouse Munster Munster Oberehnheim Obernai Rosheim Schlettstadt Selestat Turkheim Turckheim Weissenburg Wissembourg Vier Jahre spater kam Selz Seltz als elfte Stadt hinzu die 1418 aus dem Bund wieder ausschied Nach Mulhausens Ausscheiden 1515 erganzte ab 1521 Landau die Decapole und erweiterte sie nach Norden Zur Zeit der Grundung in der Mitte des 14 Jahrhunderts hatten Hagenau Colmar und Schlettstadt je 5000 bis 6000 Einwohner Weissenburg etwa 4000 Mulhausen 1800 und die ubrigen Mitglieder zwischen 1000 und 1500 3 Entwicklung BearbeitenIm Laufe des 13 Jahrhunderts wurden mehreren elsassischen Stadten das Stadtrecht verliehen wodurch sie aus der feudalen Abhangigkeit entlassen und dem unmittelbaren Schutz des Kaisers unterstellt wurden Die Freiheit dieser kleineren Stadte ist nicht zu vergleichen mit den klassischen Reichsstadten die autonomer waren 4 Nach wiederholten Zusammenschlussen der zehn elsassischen Reichsstadte 1342 1346 und 1349 zur Wahrung ihrer Freiheiten und zur Durchsetzung einer landfriedensmassigen Ordnung grundete Konig Karl IV 1354 auf deren Initiative hin den Zehnstadtebund Seine Vorbehalte bestanden allerdings darin dass der Bund nur fur die Dauer seiner eigenen Regierungszeit gelten und er auch jederzeit das Recht ihn aufzulosen haben sollte Nach dem Tod des Kaisers 1378 wurde der Bund auch aufgelost aber 1379 wiedergegrundet er konnte sich in den darauf folgenden Jahrzehnten festigen und fur seine Mitglieder eine Sicherung ihres reichsstadtischen Status gegenuber dem Kaiser erreichen Dies war in einer Zeit als das Reichsgut von der Krone zunehmend unter dem finanziellen Aspekt der Verpfandbarkeit gesehen wurde von besonderer Bedeutung Der Zehnstadtebund hatte die Aufgabe der gegenseitigen Sicherung der Rechte und Freiheiten ihrer Mitglieder und war insofern eine kollektive Einung auf genossenschaftlicher Basis Eidgenossenschaft Daruber hinaus standen sich die Mitglieder gegenseitig bei inneren und ausseren Konflikten auch militarisch bei Dieser militarische Aspekt stand zur Zeit Karls IV unter der Leitung des Reichslandvogts nach der Wiedergrundung des Bundes 1379 war der Reichslandvogt ausgeschaltet Dem genossenschaftlichen Charakter der Einung entsprechend waren die Mitglieder gleichberechtigt Die Zusammenkunfte fanden nicht regelmassig statt Sitzungsort war zunachst Schlettstadt Selestat spater Strassburg das selbst nicht zum Bund gehorte Vorort des Bundes war Hagenau Haguenau dem die Aufgabe zufiel zu den Tagungen einzuladen den Schriftwechsel zu fuhren und die Deputationen zu Kaiser und Konig zu schicken 1515 trat Mulhausen Mulhouse aus dem Bund aus und als zugewandte Stadt der schweizerischen Eidgenossenschaft bei 1521 trat Landau der Dekapolis bei Durch die Reformation wurden einige dieser Stadte protestantisch zunachst Weissenburg lutherisch 1522 und Mulhausen reformiert 1529 spater auch Hagenau Munster Schlettstadt Landau und Selz Zudem schloss sich ein Teil der Burger der Stadte Colmar und Oberehnheim der Reformation an Im Westfalischen Frieden von 1648 fielen die Rechte des Hauses Habsburg im Elsass an Frankreich darunter die Vogtei uber die zehn Reichsstadte Trotzdem schickten sie weiterhin ihre Vertreter zum immerwahrenden Reichstag nach Regensburg zuletzt als gemeinsamen Vertreter aller zehn Stadte den Colmarer Anton Schott In den Jahren 1673 und 1674 liess Ludwig XIV die zehn Stadte erobern ihre Befestigungen schleifen und unterstellte sie der franzosischen Provinzialverwaltung Das Heilige Romische Reich konnte die vertragswidrige Ausdehnung der franzosischen Macht wahrend des Hollandischen Krieges nicht verhindern und nahm diese zunachst hin 5 Erst durch die fortgesetzte franzosische Reunionspolitik und die Annexion Strassburgs im Jahr 1681 wurde Frankreich vom Reich neben den Osmanen als Hauptgegner angesehen Deshalb versuchte es bis etwa 1714 die uber 1648 hinausgehenden franzosischen Eroberungen ruckgangig zu machen 6 Der Zehnstadtebund trat ein letztes Mal in Erscheinung als er im Oktober 1788 ein eigenes Cahiers de Doleances Beschwerdehefte verfasste 7 Literatur BearbeitenLucien Sittler Der elsassische Zehnstadtebund seine geschichtliche Eigenheit und seine Organisation In Esslinger Studien Jg 10 1964 ZDB ID 2547 1 S 59 77 Lucien Sittler Zehnstadtebund In Lexikon des Mittelalters Band 3 Codex Wintoniensis Erziehungs und Bildungswesen Artemis Verlage Munchen u a 1986 ISBN 3 7608 8903 4 Sp 654 Christian Ohler Zwischen Frankreich und dem Reich Die elsassische Dekapolis nach dem Westfalischen Frieden Mainzer Studien zur Neueren Geschichte Bd 9 Peter Lang Frankfurt am Main u a 2002 ISBN 3 631 38777 6 Zugleich Mainz Univ Diss 2000 Bernard Vogler Hrsg La Decapole Dix villes d Alsace alliees pour leurs libertes 1354 1679 Editions La Nuee Bleue DNA Strasbourg 2009 ISBN 978 2 7165 0728 8 Karl Otmar Freiherr von Aretin Das Alte Reich 1648 1806 Foderalistische oder hierarchische Ordnung 1648 1684 Klett Cotta Lucien Sittler La Decapole alsacienne Des origines a la fin du moyen age Publications de l Institut des Hautes Etudes Alsaciennes Bd 12 ZDB ID 152295 4 Le Roux Strasbourg u a 1955 Weblinks BearbeitenLiteratur zum Zehnstadtebund im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Vogler S 16 f Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1 Januar 1648 Mit Ortsverzeichnis und zwei Kartenbeilagen Statistische Mittheilungen uber Elsass Lothringen Heft 27 Herausgegeben vom Statistischen Bureau fur Elsass Lothringen Verlag M DuMont Schauberg Strassburg 1896 S 75 81 Google Books Vogler S 15 Societee d histoire et d archeologie de Haguenau Hrsg La Decapole Der Zehnstadtebund Musee Historique de Haguenau Haguenau 1988 ISBN 978 2 903218 15 7 S 18 f Aretin S 31 Aretin S 32 Societee d histoire et d archeologie de Haguenau Hrsg La Decapole Der Zehnstadtebund Musee Historique de Haguenau Haguenau 1988 ISBN 978 2 903218 15 7 S 50 Zehnstadtebund Grundungsmitglieder Hagenau Colmar Weissenburg Turkheim Oberehnheim Kaisersberg Rosheim Munster Schlettstadt MulhausenAndere Mitglieder Landau Selz Normdaten Korperschaft GND 4238213 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zehnstadtebund amp oldid 235738458