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Die Schlacht von Hausbergen bei Hausbergen im Elsass fand im Rahmen des sogenannten Bellum Walterianum am 8 Marz 1262 zwischen den Truppen des Bischofs Walter von Geroldseck und den Burgern der Stadt Strassburg statt Sie endete mit dem Sieg der Burger uber den Bischof und war ein wichtiger Schritt hin zur Unabhangigkeit der Stadt vom Hochstift Strassburg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bellum Walterianum 3 Schlacht von Hausbergen 4 Folgen 5 Quellen 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenSeit langerem hatte es Konflikte zwischen den Burgern der Stadt Strassburg und dem Bischof als Stadtherren gegeben Walter von Geroldseck hatte nach seiner Wahl 1261 versucht die Rechte der Burger einzuschranken Die Burger zogen zur Haldenburg und zerstorten diese weil sie furchteten der Bischof konnte sie als Stutzpunkt nutzen und sie befestigen Daraufhin verhangte der Bischof das Interdikt uber die Stadt und befahl den Priestern Strassburg zu verlassen Einer der wenigen die dies Gebot missachteten war Heinrich von Geroldseck Den Burgern gelang es mehrere Priester in die Stadt zu bringen die bereit waren die wichtigsten gottesdienstlichen Handlungen wie Taufen oder die Spende der Sterbesakramente zu vollziehen Auch die bischoflichen Ministralen Ritter und die Domherren verliessen die Stadt Die Hauser der Ausgezogenen wurden geplundert und zerstort Bellum Walterianum BearbeitenDaraufhin kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bischof und Burgern Der Bischof fand Hilfe beim Erzbischof von Trier verschiedenen Abten Bertold von Falkenstein Adeligen und zunachst auch Rudolf von Habsburg dem spateren Konig Die bischofstreuen Ritter im Umland von Strassburg sollen ein Signalsystem entwickelt haben um die Manner zusammenzurufen sobald die Burger ausruckten Den bischoflichen Truppen gelang es Lingolsheim zu nehmen Die vom Erzbischof von Trier herangeschafften Rustungen sollen von den Strassburgern weggenommen worden sein Ein erster Angriff auf die Stadt Strassburg selbst scheiterte und es kam im Juli 1261 zu einem Waffenstillstand Der Bischof nutzte die Zeit um weiter zu rusten Rudolf von Habsburg und andere Adelige kamen in die Stadt und versprachen nun auf Seiten der Burger zu kampfen In der Folge wurden die Dorfer die der Familie des Bischofs gehorten rund um die Stadt zerstort Umgekehrt verwustete der Bischof Acker und Weinberge der Burger Im Laufe der Kampfe verlor der Bischof einen Grossteil seines Besitzes im oberen Elsass darunter Mulhausen Colmar und Kaysersberg an Rudolf von Habsburg Der Bischof versuchte im Fall von Colmar vergeblich die Stadt mit Waffengewalt zuruckzugewinnen Schlacht von Hausbergen BearbeitenDie Truppen der Strassburger bestanden aus Reitern und Fusssoldaten Viele waren Steinmetze oder andere Handwerker Dieses Aufgebot marschierte in Richtung Mundolsheim um den Kirchturm zu zerstoren damit dieser nicht vom Bischof militarisch genutzt werden konnte Von dort aus zogen die Burger nach Hausbergen Der Bischof rief seine Truppen zusammen und wollte die Mannschaften der Strassburger beim Ruckmarsch angreifen Den ausgeruckten Strassburgern kamen weitere Einheiten aus der Stadt zur Hilfe Beide Truppen vereinigten sich etwa eine 3 4 Meile vor der Stadt Die Truppen wurden in Schlachtordnung aufgestellt Die dreihundert stadtischen Schutzen wurden extra postiert Man wahlte Anfuhrer und sprach sich gegenseitig Mut zu Die bischoflichen Ritter furchteten angesichts der grossen Zahl der Gegner eine Niederlage bis der Bischof an ihre Ehre appellierte Bevor es zur eigentlichen Schlacht kam preschte ein Edelknecht aus den stadtischen Reihen vor dem stadtischen Aufgebot heran Auf bischoflicher Seite nahm ein Ritter diese Herausforderung an und so kam es vor dem Beginn der eigentlichen Schlacht zu einem Zweikampf den der stadtische Reiter gewann Es kam in der Folge zum Aufeinandertreffen der Ritter beider Seiten Entscheidend war dass die Fusssoldaten der Stadt ebenfalls in den Kampf eingriffen und die Pferde der gegnerischen Ritter mit ihren Spiessen toteten Dagegen beteiligten sich die bischoflichen Fusstruppen nicht am Kampf Der Bischof selbst kampfte in der Schlacht und verlor dabei zwei Pferde Die Burger siegten auch wegen ihrer zahlenmassigen Ubermacht vollstandig uber den Bischof Angeblich sollen 60 Ritter und andere Adelige auf bischoflicher Seite gefallen sein Unter ihnen war auch der Bruder des Bischofs Eine etwa ahnlich hohe Zahl bischoflicher Fusssoldaten war ebenfalls getotet worden Zahlreiche Bischofliche waren gefangen genommen worden Dagegen soll nach zeitgenossischen Darstellungen von stadtischer Seite nur ein Burger getotet worden sein Zumindest letztere Angabe ist angesichts des doch wohl erbittert gefuhrten Kampfes wenig wahrscheinlich Folgen BearbeitenNach einer Unterbrechung wahrend der Erntezeit zerstorten die Strassburger erneut zahlreiche Dorfer die dem Bischof gehorten Im Herbst des Jahres 1262 versuchte Konig Richard von England in Hagenau zwischen beiden Seiten zu vermitteln Dieser Versuch scheiterte aber Stattdessen plunderten die Strassburger um Weihnachten herum erneut bischoflichen Besitz Der Krieg dauerte bis in die Fastenzeit des Jahres 1263 an In diesem Jahr starb Bischof Walther Nachfolger wurde Heinrich von Geroldseck Der Sieg sicherte Strassburg auf Dauer die vollige Unabhangigkeit und schliesslich die Anerkennung als freie Reichsstadt Bischof Heinrich das Domkapitel und die beiden Strassburger Kollegiatstifte erkannten in einem zwolf Punkte umfassenden Vertrag in deutscher Sprache und nicht auf Latein eine Reihe von Rechten der Stadt an Darunter waren das Recht der freien Rats und Magistratswahl das Stadtgericht und das Recht der Stadt Bundnisse einzugehen Der Bischof und das Domkapitel mussten zudem alle Rechte anerkennen die die Kaiser der Stadt gewahrt hatten Allerdings blieb dem Bischof die Wahl des Schultheissen und des Burggrafen Den Habsburgern gelang es mit der Beteiligung am siegreichen Krieg die Expansion der Strassburger Bischofe stark abzubremsen und den weiteren Aufstieg zur fuhrenden Regionalmacht zu stoppen Allerdings gelang es auch in der Folge nicht die Stadt Strassburg unter habsburgische Kontrolle zu bringen Quellen BearbeitenZu dem Krieg gibt es mehrere Berichte Auf der Seite des Bischofs stand ein Chronist aus der Abtei Senones der bereits um 1265 uber die Schlacht geschrieben hatte Um 1290 entstand wahrscheinlich von Gottfried von Ensmingen verfasst die Chronik Bellum Walthrianum Um 1362 wurde diese aus dem Lateinischen ins Deutsche ubertragen Literatur BearbeitenHermann Bannasch Schlacht von Hausbergen In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 81302 5 S 311 Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte Berlin 1923 Teil 3 S 389 395 Onlineversion Hagen Seehase Die Schlacht von Hausbergen 1262 Entscheidung im Strassburger Bischofskrieg In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 16 2012 Heft 43 S 33 45 Gabriela Signori Das 13 Jahrhundert Einfuhrung in die Geschichte des spatmittelalterlichen Europas Kohlhammer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17 019096 2 S 130 136 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht von Hausbergen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Hausbergen amp oldid 230792824