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Die Grafschaft Saarwerden war eine Grafschaft des Heiligen Romischen Reichs Sie wurde im Jahre 1125 erstmals genannt und umfasste anfanglich Gebiete an der oberen Saar und an der mittleren Blies Sitz war zunachst die namengebende Burg bei dem Ort Saarwerden spater wurde die Stadt Bockenheim der auf dem rechten Saarufer gelegene Teil des jetzigen Sarre Union Verwaltungssitz Nach dem Anfall der Grafschaft an Nassau Saarbrucken im Jahr 1527 sprach man von Saarbrucken aus gesehen auch von der oberen Grafschaft Heute gehort das Kerngebiet der ehemaligen Grafschaft zum Kanton Ingwiller im Departement Bas Rhin Wappen der Grafschaft Saarwerden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Religion 3 Wappen 4 Personlichkeiten 5 Grafen von Saarwerden 5 1 Haus Saarwerden 5 2 Haus Moers Saarwerden 5 3 Haus Nassau Saarbrucken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Grafschaft Saarwerden 1397 Mitte hellgrun zwischen Herrschaft Finstingen und Herrschaft Bitsch nbsp Grafschaft Saarwerden 1745 1789 nbsp Grafschaft Saarwerden 1648 1789Erstmals nachweisbar sind die Grafen von Saarwerden im Jahre 1125 als Zweiglinie der Grafen von Metz Luneville Graf Friedrich I hatte bei der Teilung mit seinem Bruder Gottfried von Blieskastel folgende Guter erhalten Eigenbesitz an der oberen Saar und der mittleren Blies dazu an Lehen die Reichsburg Kirkel die Metzer Lehen Saarwerden und Bockenheim Verduner Lehen in St Wendel und Wolfersweiler und die Vogteien uber den Besitz der Abtei Weissenburg im oberen Saartal und uber die sudlich von Keskastel gelegenen Guter des Klosters Herbitzheim 1131 stifteten Graf Friedrich I und seine Gemahlin Gertrud das Kloster Worschweiler als Hauskloster Bei der Teilung von 1212 14 erhielt Graf Ludwig III die Guter an der oberen Saar wahrend sein Bruder Heinrich I die Burg Kirkel und die Besitzungen beiderseits der Blies ubernahm und sich fortan von Kirkel nannte Seit dieser Zeit hatte die Grafschaft Saarwerden ihren Schwerpunkt im oberen Saartal um Bockenheim das 1328 mit stadtischen Privilegien begabt wurde 1397 verstarb Graf Heinrich III von Saarwerden kinderlos und die Grafschaft gelangte durch Erbgang und Kauf an die Grafen von Moers die ihren Anspruch gegen den Bischof von Metz de Coucy durchsetzen konnten der die Metzer Lehen als erledigt einziehen wollte 1427 wurden die rechtsrheinischen Herrschaften Lahr und Mahlberg erworben Die Grafen von Moers Saarwerden starben 1527 aus und da die Erbtochter Katharina 1507 Graf Johann Ludwig von Nassau Saarbrucken geheiratet hatte fiel die Grafschaft Saarwerden an Nassau Saarbrucken Die Sohne Johann Ludwigs Johann und Adolf teilten sich 1556 die Herrschaft Johann der in Saarbrucken residierte erhielt die Grafschaft Saarbrucken und die Herrschaft Ottweiler Adolf der in Kirchheimbolanden residierte die Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Lahr Da Adolf und Johann nacheinander kinderlos starben und damit die altere Linie Nassau Saarbrucken 1574 ausstarb fielen ihre Lander an das evangelische Haus Nassau Weilburg Daraufhin zog das Herzogtum Lothringen Bockenheim und Saarwerden als erledigte Lehen ein wogegen die Saarbrucker Grafen vor dem Reichskammergericht klagten 1629 wurde entschieden dass die Grafschaft bei Nassau Saarbrucken die Stadte Bockenheim und Saarwerden aber bei Lothringen verbleiben sollten 1669 erzielten Lothringen und Nassau Saarbrucken auf dem Reichstag zu Regensburg folgenden Kompromiss Bockenheim und Saarwerden kamen zu Lothringen das Umland zu Nassau Saarbrucken Der Frieden von Rijswijk 1697 bestatigte das Haus Lothringen im Besitz der Orte Saarwerden und Bockenheim das Umland wurde Nassau Saarbrucken bestatigt das 1701 mit Neu Saarwerden am linken Ufer der Saar unmittelbar gegenuber von Bockenheim ein neues Verwaltungszentrum fur seine Besitzungen schuf und zur Stadt erhob Beide Stadte wurden nach dem Ende der Feudalzeit 1794 zur Stadt Saar Union vereinigt 1745 entschloss sich das Haus Nassau zur Realteilung der verbliebenen Teile der ehemaligen Grafschaft Saarwerden und der Vogtei Herbitzheim Ein Drittel mit der Amtsstadt Neu Saarwerden und zehn Dorfern kam zu Nassau Weilburg zwei Drittel ohne Stadt und mit 27 Dorfern kamen zu Nassau Saarbrucken das nun erneut keinen Verwaltungssitz fur sein Gebiet hatte So wurde kurzerhand der Nachbarort Harskirchen 1746 zur Stadt erhoben und diente fortan als Verwaltungssitz des nassau saarbruckischen Oberamtes Harskirchen 1793 wurden die beiden Amter von franzosischen Revolutionstruppen besetzt und in den anschliessenden Neuregelungen aufgelost Nach der Annexion der gesamten Region durch das revolutionare Frankreich erbaten und erlangten die Bewohner den administrativen Anschluss der neugebildeten Kantone an das Departement Bas Rhin mit seinem protestantischen Element anstatt an das katholisch gepragte Departement Moselle Religion Bearbeiten1556 fuhrte Graf Adolf von Nassau Saarwerden in seinem Herrschaftsbereich Saarwerden und Lahr die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein und genehmigte gleichzeitig in sieben Dorfern die Ansiedlung von aus Frankreich geflohenen Hugenotten also reformierten Gemeinden die spater so genannten sieben welschen Dorfer Er beauftragte damit den renommierten Theologen Israel Achatius den er zum ersten und einzigen Superintendenten der Grafschaft ernannte Die Grafschaft Saarwerden wurde somit zum Experimentalfeld und Vorbild der friedlichen Koexistenz von Lutheranern und Calvinisten die an vielen anderen Orten erst durch die Unionen des 19 Jahrhunderts gelang Da Adolf schon 1559 kinderlos starb fiel Saarwerden an seinen katholisch gebliebenen Bruder Johann zuruck der zwar den Superintendenten Achatius entliess die lutherischen und reformierten Pfarrer in Saarwerden aber in ihren Amtern beliess Nach der Besetzung durch Lothringen und der Teilung der Grafschaft im 17 Jahrhundert waren die evangelischen Pfarrer und Gemeinden teils schweren Verfolgungen ausgesetzt die erst mit der Ruckgabe des Gebiets an Nassau mit dem Frieden von Rijswijk 1697 endeten Wappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Schwarz einen rotbewehrten silbernen Doppeladler Auf dem Helm mit schwarz silbernen Decken eine silberne Inful zwischen deren Halften ein mit Knopf und Federbusch besetzter Schaft hervorgeht Reitersiegel Graf Friedrich von Saarwerden 1338 oder einen silbernen doppelten Adlerrumpf Siegel Graf Heinrich von Saarwerden 1375 1 nbsp Wappen nach dem Reitersiegel von Graf Friedrich von Saarwerden 1338 nbsp Wappen nach dem Siegel von Graf Heinrich III von Saarwerden 1375 nbsp Wappen Graf Adolfs von Saarwerden mit den Grafschaften Nassau Moers Saarwerden Saarbrucken und im Herzschild Lahr Mahlberg 1551 nbsp Der saarwerdische Doppeladler im Wappen der Fursten von Nassau Usingen Saarbrucken 1728 1793 1801Personlichkeiten BearbeitenAgnes von Saarwerden Tochter Graf Heinrichs II verheiratet mit Heinrich von Fleckenstein 1305 wurde mit ihrem Mann im Kloster Lambrecht Pfalz bestattet Beider Tochter Kunigunde von Fleckenstein 10 August 1353 war Priorin des Klosters und ist dort auf einem Stifterbild dargestellt 2 Friedrich III von Saarwerden Erzbischof von Koln 1370 bis 1414 Sohn von Johann II von Saarwerden Friedrich IV von Moers Saarwerden 1448 ausgezeichnet mit dem Orden vom Goldenen Vlies nbsp Kunigunde von Fleckenstein 1353 Tochter der Grafin Agnes von Saarwerden im Kloster Lambrecht Pfalz nbsp Gisant von Erzbischof Friedrich III von Saarwerden 1414 im Kolner Dom nbsp Friedrich IV Graf von Moers und Saarwerden 1448 im Wappenbuch des Ordens vom Goldenen VliesGrafen von Saarwerden BearbeitenHaus Saarwerden Bearbeiten Bis zur Teilung der Grafschaft 1212 14 3 Friedrich I 1111 1131 Gertrud Folmar I 1131 1165 Stephania Tochter Dietrichs II von Mompelgard Ludwig I der Altere 1165 1200 Gertrud Tochter Hugos von Dagsburg Ludwig III 1212 1246 Agnes Tochter Heinrichs I von Zweibrucken siehe unten Heinrich I Herr von Kirkel 1214 1242 Irmentrud Tochter Philipps II von Bolanden kinderlos Ludwig II der Jungere 1171 1176 kinderlosNach der Teilung der Grafschaft 1212 14 Ludwig III 1212 1246 Agnes Tochter Heinrichs I von Zweibrucken siehe oben Ludwig IV 1242 1243 Kunigunde Heinrich II 1242 1271 Elisabeth Tochter Walters von Meisenburg Johann I 1289 1310 Ferriata Tochter Friedrichs IV von Leiningen Friedrich II 1321 1363 Agnes Tochter Johanns von Salm Johann II 1339 1381 Klara Tochter Heinrichs von Vinstingen Brackenkopf Heinrich III 1375 1397 Herzlaude Tochter Ulrichs von Rappoltstein kinderlos 1397 1399 Friedrich 1348 1414 dessen Bruder Erzbischof von Koln Walpurga dessen Schwester 1376 Friedrich III von MoersHaus Moers Saarwerden Bearbeiten 1399 1418 Friedrich IV von Moers 1448 1418 1431 Johann I 1431 dessen Bruder 1431 1483 Jakob I 1483 dessen Sohn 1483 1488 Nikolaus dessen Sohn leistete Erbverzicht zugunsten seines alteren Stiefbruders Halbbruders Johann als er sich zum Priester hatte weihen lassen 4 1488 1507 Johann III 1468 1507 dessen Halbbruder Herr zu Lahr 1490 Anna van den Bergh 5 Katharina um 1491 1547 dessen Tochter 1507 Johann Ludwig von Nassau Saarbrucken 1507 1527 in 1 2 Saarwerden 1507 1514 Jakob II 1514 Bruder von Johann III in 1 2 Saarwerden 1514 1527 Johann Jakob 1514 1527 dessen Sohn in 1 2 SaarwerdenHaus Nassau Saarbrucken Bearbeiten 1527 1545 Johann Ludwig 1507 1527 in 1 2 Saarwerden 1545 1556 Johann IV 1511 1574 dessen Sohn 1556 1559 Adolf 1526 1559 dessen Bruder stirbt kinderlos 1559 1574 Johann IV 1511 1574 wie vor stirbt kinderlos Saarbrucken und Saarwerden fallen an Nassau Saarbrucken WeilburgFortsetzung siehe die Liste der Grafen von Nassau SaarbruckenLiteratur BearbeitenHans Walter Herrmann Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis zum Jahre 1527 2 Bande Saarbrucken 1957 1962 zugleich Dissertation Saarbrucken 1959 Kurt Hoppstadter und Hans Walter Herrmann Hrsg Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Band 2 Von der frankischen Landnahme bis zum Ausbruch der franzosischen Revolution Saarbrucken 1977 Die Grafen von Saarwerden S 262 265 Thomas Bergholz ACHATIUS Israel urspr Bossler In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 25 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 332 7 Sp 1 3 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur uber Grafschaft Saarwerden in der Saarlandischen BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten J Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch II Band 11 Abteilung Tafel 3 S 4 Der Adel Deutsch Lothringens Verfasser M Gritzner Ad M Hildebrandt Publikation Nurnberg Bauer amp Raspe 1873 Genealogische Daten zu Agnes von Saarwerden und Heinrich von Fleckenstein Hans Walter Herrmann Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis zum Jahre 1527 Zugleich Dissertation Band 2 Darstellung Saarbrucken 1959 Beilage Tafel 1 Stammtafel der Grafen von Saarwerden Hermann Keussen Bearb Urkundenbuch der Stadt und Herrlichkeit Krefeld und der Grafschaft Moers Band III A Furst Krefeld 1940 Nr 4281 S 84 Digitalisat der Universitats und Stadtbibliothek Koln Hermann Keussen Bearb Urkundenbuch der Stadt und Herrlichkeit Krefeld und der Grafschaft Moers Band III A Furst Krefeld 1940 Nr 4249 4253 S 85f Normdaten Geografikum GND 4288626 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Saarwerden amp oldid 233518197