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Der Frieden von Rijswijk ist das Vertragswerk aus dem Jahre 1697 durch das der Pfalzische Erbfolgekrieg beendet wurde 1 Vertreter der Wiener Grossen Allianz des Kaisers und einiger Reichsstande des Heiligen Romischen Reichs Danemarks Schwedens Savoyens Spaniens Englands und der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen sowie Gesandte Frankreichs einigten sich in Verhandlungen die auf Huis ter Nieuburch in Rijswijk Provinz Holland unter der Moderation des schwedischen Gesandten Nils Lillieroot gefuhrt wurden Die Bestandteile des Vertragswerks wurden zwischen dem 20 September und 30 Oktober 1697 unterzeichnet Unterzeichnung des Friedens von Rijswijk auf Huis ter Nieuburch am 20 September 1697 zeitgenossischer Kupferstich Durch den Einfall Frankreichs unter Konig Ludwig XIV in die Pfalz 1688 begrundet mit einem Allodialerbanspruch brach der Pfalzische Erbfolgekrieg aus Gegen ihn standen die Glieder der Augsburger Allianz eines Bundnisses aus Kaiser Leopold I den Konigen Karl II von Spanien und Karl XI von Schweden dem Kurfursten Maximilian II Emanuel von Bayern und den Mitgliedern des frankischen und oberrheinischen Reichskreises Im Mai 1689 entstand durch den Beitritt von Wilhelm von Oranien Konig von England und Statthalter der Niederlande aus der Augsburger Liga die Grosse Allianz der es im Frieden von Rijswijk schliesslich gelang der Reunionspolitik Ludwigs XIV Schranken aufzuerlegen An den Friedensverhandlungen beteiligt waren auch der schwedische Reichstagsgesandte Friedrich Georg von Snoilski und der Gesandte fur Sachsen Gotha Freiherr Heinrich Richard von Hagen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht uber das Vertragswerk 2 Die Rijswijker Klausel 2 1 Auswirkungen in der Kurpfalz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUbersicht uber das Vertragswerk Bearbeiten nbsp Feuerwerk des englischen Botschafters in Hamburg zum Abschluss des Friedens von Rijswijk nbsp Obelisk im Rijswijkse Bos zur Erinnerung an den Abschluss des FriedensDas Frieden von Rijswijk in alteren Quellen auch Frieden von Ryswick genannte Vertragswerk umfasst die Einzelvertrage zwischen den ehemaligen Kriegsparteien Vertrag zwischen Frankreich und England 20 September 1697 Beendigung des Krieges Ruckerstattung der jeweiligen Eroberungen Anerkennung des Konigtums Wilhelms III als Konig von England durch Frankreich Versprechen Frankreichs nichts gegen dieses Konigtum zu unternehmen Vertrag zwischen Frankreich und den Niederlanden 20 September 1697 Beendigung des Krieges Verzicht auf alle alten und neuen Anspruche Ruckerstattung von Pondichery in Ostindien an Frankreich Abschluss eines Handelsvertrages Vertrag zwischen Frankreich und Spanien 20 September 1697 Beendigung des Krieges Ruckerstattung von Barcelona Girona Roses Bellver de Cerdanya Comarca Cerdanya alle in den spanischen Provinzen vollbrachten Reunionen z B Luxemburg Brabant bei Frankreich verbleiben einige Landschaften an der katalanischen Grenze sowie der Westen St Domingos Dinant geht an den Bischof von Luttich Insel Ponza erhalt der Herzog von Parma Vertrag zwischen Frankreich und Kaiser Leopold I und dem Heiligen Romischen Reich 30 Oktober 1697 Beendigung des Krieges Ruckgabe aller Reunionen und Eroberungen Frankreichs an das Reich mit Ausnahme des Elsass Bestimmungen des Friedens von Nimwegen 1678 1679 bezuglich der Versorgung franzosischer Reunionen uber Reichsterritorien werden aufgehoben nach vorangegangener Anzeige muss nun der schnellstmogliche Zugang ermoglicht werden der Bischof von Strassburg wird wieder eingesetzt Verzicht auf das Hochstift Luttich zu Gunsten des Kolner Kurfursten Joseph Clemens die Klarung des weiteren Verfahrens mit dem pfalzischen Erbe wird an Papst Innozenz XII delegiert Strassburg wird auf ewig franzosisch Bewohner der neuen franzosischen Territorien durfen binnen Jahresfrist emigrieren keine neuen Rheinzolle Die Rijswijker Klausel Bearbeiten Hauptartikel Rijswijker Klausel Im Friedensvertrag zwischen Frankreich und Kaiser Leopold I und dem Heiligen Romischen Reich vom 30 Oktober 1697 behandelt Artikel 4 die umfangreichen Gebietsruckgaben seitens Frankreich an das Reich Zuruckerstattet werden alle Oerther und Rechte deren dieselbe sich so wohl wehrenden Kriege und mit Gewalt als auch durch die Uniones und Reuniones angemasset und ausserhalb Elsass gelegen 3 Bezuglich der zuruckgegebenen Orte stellt Ludwig XIV die Bedingung zuweilen als Rijswijker Klausel bezeichnet dass es mit der Romischen Catholischen Religion in denen Orthen welche solcher Gestalt wieder erstattet werden sollen also bleibe wie es iezo ist 3 d h dass in diesen Orten die katholische Religion in dem Stand erhalten werden musse in welchem sie sich zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses befindet Auswirkungen in der Kurpfalz Bearbeiten Die Mehrheit der Bevolkerung der Kurpfalz hing den reformierten Glaubensrichtungen an der Landesherr Johann Wilhelm allerdings war Katholik Durch die Rijswijker Klausel wurde es dem Kurfursten nunmehr moglich die katholische Kirche und ihre Forderungen sowie Anspruche offiziell zu unterstutzen Diese Unterstutzung ging weit uber die ursachliche Bestandssicherung des katholischen Glaubens hinaus Am 26 Oktober 1689 wurde das Simultaneum allgemein eingefuhrt wodurch Katholiken ein vertragliches Nutzungsrecht aller kirchlichen Einrichtungen und Besitzungen wie Kirchen und Friedhofe welche ursprunglich einzig den reformierten Gemeinden eigentumlich waren erhielten Hingegen wurde den Reformierten das Nutzungsrecht katholischen Besitzes verwehrt Des Weiteren wurde im Juni des folgenden Jahres 1690 die Administrationskommission eingerichtet welche die autonome Kirchenguterverwaltung der reformierten Gemeinden aufhob und unter landesherrliche Kontrolle stellte Durch diese administrativ landesherrlichen Beschlusse wurden die reformierten Kirchen in ein Abhangigkeitsverhaltnis vom landesherrlichen Wohlwollen gezwungen Im Jahre 1695 erreichte eine lutherische Konferenz unter Beteiligung des Pfarrers Johann Philipp Schlosser zwar eine Aufweichung der Bestimmungen welche jedoch zur Entzweiung und Gegnerschaft der reformierten Kirche in der Pfalz fuhrte Die lutherische Kirche erhielt die eigenstandige Kirchenverwaltung zuruckerkannt und uberdies eine finanzielle Unabhangigkeit vom reformierten Kirchenrat Dieser Kirchenrat war dem Landesherrn Johann Wilhelm rechenschaftsschuldig und ebenfalls von dessen Wohlwollen abhangig Die ubrigen reformierten Kirchen unterlagen weiterhin der Kontrolle durch den Kurfursten 1705 erfolgte die Beseitigung der Konflikte zwischen den Reformierten und Katholiken durch die sogenannte Kurpfalzische Religionsdeklaration die auf Betreiben Brandenburg Preussens zustande kam Hierdurch wurde das Simultaneum die Aufteilung des pfalzischen Kirchengutes ruckgangig gemacht Allerdings hatte die Lutherische Kirche im Gegenzug auf gewahrte Zugestandnisse vgl 1695 zu verzichten wodurch die Bevorzugung der Katholiken bzw Benachteiligung der Reformierten in der reformierten Pfalz weiter Bestand hatte Literatur BearbeitenHelmuth K G Ronnefarth Konferenzen und Vertrage Vertrags Ploetz Ein Handbuch geschichtlich bedeutsamer Zusammenkunfte und Vereinbarungen 3 Band Teil 2 Neuere Zeit 1492 1914 2 erweiterte und veranderte Auflage Ploetz Wurzburg u a 1958 Heinz Duchhardt Hrsg Der Friede von Rijswijk 1697 von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2522 3 Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Beiheft 47 Heinz Schilling Deutsche Geschichte Band 6 Hofe und Allianzen Deutschland 1648 1763 Siedler Berlin 1998 ISBN 3 442 75523 9 Siedler Taschenbuch 75523 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friede von Rijswijk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Friede von Rijswijk vom 30 Oktober 1697 Quellen und Volltexte Die Friedensvertrage von Rijswijk auf Europaische Friedensvertrage der Vormoderne online Johann C Neuhaus Hrsg Freiburg im Breisgau 1873 Herder Der Friede von Ryswick und die Abtretung Strassburgs an Frankreich 1697 grosstentheils nach ungedruckten Gesandtschaftsberichten und Sitzungs Protokollen dargestellt online bei Munchener DigitalisierungszentrumEinzelnachweise Bearbeiten Imanuel Geiss Geschichte griffbereit Band 5 Begriffe Die sachsystematische Dimension der Weltgeschichte Harenberg Lexikon Verlag Dortmund 1993 OCLC 610914127 S 384 Albrecht Klose Klaus Peter Ruess Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg Texte Ubersetzungen Biographien Historische Anmerkungen In Stadtarchiv Regensburg Hrsg Regensburger Studien Band 22 Stadtarchiv Regensburg Regensburg 2015 ISBN 978 3 943222 13 5 S 96 136 a b zitiert nach der Volltext Ausgabe bei Wikisource S 5Normdaten Werk GND 1220302961 lobid OGND AKS VIAF 568160425258168320007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frieden von Rijswijk amp oldid 236736822