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Dieser Artikel beschreibt das Kloster Gengenbach Es ist nicht zu verwechseln mit der Klostergemeinschaft der Gengenbacher Franziskanerinnen diese befindet sich seit 1886 im Mutterhaus der Franziskanerinnen Das Kloster Gengenbach lat Abbatia imperialis Gengenbacensis Patrozinium St Maria ist eine ehemalige Benediktinerabtei in der freien Reichsstadt Gengenbach gelegen im Kinzigtal im heutigen Ortenaukreis im deutschen Bundesland Baden Wurttemberg Das Kloster besass im hohen und spaten Mittelalter ein Skriptorium und eine Buchbinderei Das beruhmte Gengenbacher Evangeliar stammt aus der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts Fruhneuzeitlich ist die Gengenbacher Lateinschule Territorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei GengenbachWappenWappen der Reichsabtei links von ca 1680 rechts Schema des Wappenschilds beide mit differierender Darstellung von Reichsadler und Mittelschild KarteDie Reichsabtei Gengenbach in der Reichsstadt Gengenbach Kartenmitte 1725 Lage im ReichskreisGengenbach ganz im Westen nordlich des 48 Breitengrades Karte nach David Seltzlin 1572 Alternativnamen Reichskloster ReichsstiftEntstanden aus karolingischem Konigskloster ottonischem Reichskloster bischoflichem Eigenkloster Reichskloster Herrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE BWReichstag Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Schwabischen PralatenbankReichsmatrikel 1 zu Ross 4 Fusssoldaten 90 Gulden 1521 1 zu Ross und 3 Fusssoldaten oder 24 Gulden 1663 7 Gulden 1683 1 zu Ross keine Fusssoldaten oder 12 Gulden zum Kammergericht 45 Gulden 18 Jh Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Mitglied Kreismatrikel 2 zu Ross und 8 Fusssoldaten 1532 Hauptstadte Residenzen GengenbachKonfession Religionen romisch katholischSprache n deutsch LateinischAufgegangen in 1803 Kurfurstentum Baden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besitztumer 3 Klosterkirche Stadtkirche 4 Liste der Abte und Reichsabte von Gengenbach 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm Rande des Schwarzwaldes am Ausgang des Kinzigtales grundete der Abtbischof Pirmin 753 irgendwann nach seiner Vertreibung von der Reichenau 727 mit Unterstutzung des frankischen Grafen Ruthard auch auf Reichsgut das Kloster Gengenbach Besiedelt mit Monchen aus der lothringischen Abtei Gorze nahm der Konvent 761 die Ordensregel des Chrodegangs von Metz an Sie wuchs im 9 Jahrhundert bis auf 100 Mitglieder an Die Beziehungen zu den karolingischen Herrschern sicherten dem Kloster den Status eines Konigs bzw Reichsklosters zumal Gengenbach im frankischen Reichsverband als rechtsrheinischer Stutzpunkz diente 1007 schenkte Konig Heinrich II 1002 1024 Gengenbach seinem neu gegrundeten Bistum Bamberg womit der bislang reichsfreie benediktinische Monchskonvent bischofliches Eigenklosterwurde das aber laut einer Urkunde Papst Innozenz II 1130 1143 uber freie Abts und Vogtwahl sowie uber konigliche Freiheit libertas verfugte 1139 1 Seither bis zum Jahr 1334 vergaben die Bamberger Bischofe die Schirmvogteirechte bis 1218 an die Zahringer dann an die Staufer und ab 1245 an den Bischof von Strassburg Im Investiturstreit stand Gengenbach auf der Seite der deutschen Herrscher mit dem Bamberger Reformkloster Michelsberg war es uber seine Abte Poppo 1071 Ruotpert 1075 und Willo 1085 verbunden Willo wurde von Anhangern der gregorianischen Reformpartei zeitweise aus Gengenbach vertrieben dasselbe geschah mit seinem Nachfolger Hugo I 1080 90er Jahre Gegen 1117 veranlassten der St Georgener Abt Theoger 1088 1119 und Bischof Otto I von Bamberg 1102 1139 in Gengenbach eine Klosterreform im Hirsauer bzw St Georgener Sinne unter Mitwirkung von Abt Friedrich I 1120 Dem entsprach es dass 1120 nach dem Abbruch der alten eine neue Abteikirche entstand die dreischiffig angelegt war eine flach gedeckte Basilika im Gebundenen System und Stutzenwechseln Die Stellung als Reichsabtei ab 1334 verdankte das spatmittelalterliche und fruhneuzeitliche Gengenbacher Kloster der Schirmvogtei der deutschen Herrscher die ein wichtiger Bestandteil der Ortenauer Reichslandvogtei eingerichtet unter Konig Rudolf von Habsburg 1273 1291 gewesen war Doch blieb die Reichslandvogtei zumeist bis 1551 1556 an angrenzende Landesherren verpfandet Zuvor waren die Herzoge von Zahringen Gengenbacher Klostervogte gewesen dann 1218 die staufischen Konige die Strassburger Bischofe 1245 und schliesslich die Herren von Lichtenberg 2 Im Umfeld der Abtei formte sich im hohen Mittelalter der Klosterort Gengenbach zur Stadt opidum 1231 aus Unter Abt Lamprecht von Brunn 1354 1374 1399 dem Kanzler Kaiser Karls IV 1347 1378 erlebte die Benediktinerabtei eine Blutezeit und der Klosterort Gengenbach wurde zur Reichsstadt 1360 wobei der Reichsschultheiss vom Klosteroberen zu ernennen war Abt Lamprecht der auch Bischof von Brixen 1363 1364 Speyer 1364 1371 Strassburg 1371 1374 und Bamberg 1374 1399 war reorganisierte die Wirtschaftsverhaltnisse der Abtei setzte sich gegen die benachbarten Herren von Geroldseck durch und fuhrte in der Stadt die Zunftverfassung ein Obwohl die geistliche Gemeinschaft der benediktinischen Ordensprovinz Mainz Bamberg angegliedert war erreichten in der Folgezeit Reformimpulse Gengenbach nicht Im Kloster des 15 Jahrhunderts herrschte eine weltlich stiftische Lebensweise adliger Konventualen vor der Zugang zur Gemeinschaft wurde Nichtadligen verwehrt 1461 Doch scheiterte die Umwandlung in ein Chorherrenstift ebenso wie die Einfuhrung der Bursfelder Reform zu Beginn des 16 Jahrhunderts In der Folge des Ubertritts der Stadt Gengenbach zum lutherischen Glauben 1525 ging es darum ob auch das Kloster protestantisch werde zumal Abt Melchior Hornig von Hornberg 1531 1540 zum Calvinismus konvertierte wobei er vom Landvogt Graf Wilhelm von Furstenberg unterstutzt wurde Im Zuge der Durchsetzung des Augsburger Interims 1548 blieb die Monchsgemeinschaft jedoch katholisch und auch die Stadt kehrte zum alten Glauben zuruck 1551 56 gelangte schliesslich die Ortenau durch Pfandeinlosung an das Haus Habsburg Im Jahr 1607 konnte sich die Abtei Gengenbach noch der Bursfelder Union anschliessen musste diese aber unter dem Druck des Strassburger Bischofs Erzherzog Leopold von Osterreich unter Mitwirkung der Jesuiten wieder verlassen und 1618 der neugegrundeten Strassburger Benediktinerkongregation beitreten Sowohl im Dreissigjahrigen Krieg als auch im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 wurden Stadt und Kloster Gengenbach sehr schwer heimgesucht Die zerstorten Gebaude sollten von Barockbaumeister Franz Beer 1693 wieder in Stand gesetzt werden Ihm folgte 1702 als Baumeister Johann Jakob Rischer der im Jahr 1716 den barocken Kirchturm vollendet hat Die reichsunmittelbare Benediktinerabtei Gengenbach blieb bis zu ihrer Sakularisation bestehen 1803 1807 wurde Gengenbach Stadt und Reichs Abtei badisch Das Benediktinerkloster selbst bestand noch bis zum Jahr 1807 um als Sammelkloster die Mitglieder der anderen Ortenau Kloster aufzunehmen Der in Gengenbach umstrittene Abt Coadjutor Graf Anton von Salm 3 wurde letzter Abt des Klosters Hornbach und rettete dort 1558 die Gebeine des gemeinsamen Stifters St Pirminius 4 5 Seit 1978 befindet sich die Fakultat Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen B W der Hochschule Offenburg in den Klostergebauden 6 Besitztumer Bearbeiten nbsp Ehemalige Abtei Gengenbach nbsp Ehemalige Abteikirche und heutige Stadtkirche nbsp Innenraum mit AltarAufbauend auf Grundungsgut im Kinzigtal entstand im Verlauf des fruhen und hohen Mittelalters die Grundherrschaft des Klosters Gengenbach die sich entlang der unteren und mittleren Kinzig in der Ortenau aber auch im Neckargebiet ausdehnte und auf Eigenwirtschaft und Fronhofsverwaltung Dinghofverfassung ausgerichtet war Siedlungen einer ersten Rodungsstufe bis 1139 entlang des Kinzigtals besitzen seit dem hohen Mittelalter die Dreifelderwirtschaft Orte einer zweiten Rodungsphase bis 1287 liegen in den Seitentalern des Kinzigtals und zeichnen sich durch eine geschlossene Hofwirtschaft aus Patronatsrechte an der Martinskirche in Gengenbach an den Pfarrkirchen in Biberach Baden Steinach aber auch in Niedereschach u a kamen hinzu ebenso die Wallfahrtskapelle St Jakob auf dem Bergle bei Gengenbach die 1294 geweiht wurde Die Kirchen sind teilweise dem Kloster inkorporiert worden Papstliche 1139 1235 1252 1287 und kaiserliche Besitzbestatigungen 1309 1331 1516 sollten der Abtei Guter und Rechte sichern helfen Klosterkirche Stadtkirche BearbeitenDie Klosterkirche die ab 1120 errichtet wurde orientierte sich an der Hirsauer Bauschule eine dreischiffige Basilika mit Querhaus einem Haupt und je zwei Nebenchoren und konchen Der Chorraum wurde 1398 1415 gotisch umgebaut ein Westturm kam im spaten Mittelalter hinzu 1690 1722 wurde die Kirche barock umgebaut und instand gesetzt 1892 1906 unter dem Freiburger Architekten Max Meckel neuromanisch umgestaltet Der Prospekt der Orgel wurde wie auch der Hauptaltar von Max Meckel entworfen und von Schwarz in Uberlingen in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Bildhauer Joseph Dettlinger gefertigt Die Orgel gilt als zweitgrosste Romantikorgel Badens 7 Liste der Abte und Reichsabte von Gengenbach BearbeitenRustenus 8 Jh Burkhard Leutfried Cosman Anselm Gauthier Volmar Otho Benno Rado Ammilo Alfram ca 820 Germunt ca 826 Lando ca 840 Dietrich I Dietrich II Gottfried I Walther I Walther II u a Reginald vor 1016 1028 Rusten 1028 1034 Berthold I 1052 Bruning 1065 Poppo 1071 Acelinus 1074 Ruotpert 1075 Willo 1085 Hugo I 1089 1096 1105 8 Friedrich I vor 1109 1120 Gottfried II vor 1140 1162 Anselm 1147 N N 1173 Friedrich II 1182 Landofrid 1196 Salomon 1208 Gerbold 1210 Eggenhard 1218 Gottfried III 1218 1237 Walther III 1237 1248 Dietrich III 1248 1263 Hugo II 1263 1270 Gottfried IV 1270 1276 Berthold II 1276 1297 Gottfried V 1296 Berthold III 1297 1300 Dietrich IV 1300 1323 Albero 1323 1324 Walther IV 1324 1345 Berthold IV 1345 1354 Lambert von Brunn 1354 1374 Stephan von Wilsberg 1374 1398 Konrad von Blumberg 1398 1415 Berthold V Mangolt Venser 1416 1424 Egenolf von Wartenberg 1424 1453 Volzo von Neuneck 1454 1461 Sigismund von Neuhausen 1461 1475 Jakob von Bern 1475 1493 Beatus II von Schauenburg 1493 1500 Konrad von Mulnheim 1500 1507 Philipp von Eselsberg 1507 1531 Melchior Horneck von Hornberg 1531 1540 Friedrich von Keppenbach 1540 1555 Gisbert Agricola 1556 1586 Johann Ludiwig Sorg 1586 1605 Georg Breuning 1605 1617 Johann Caspar Liesch 1617 Johann Demler 1617 1626 Jakob Petri 1626 1636 Erhard Marx 1636 1638 Columban Meyer 1638 1660 Roman Suttler 1660 1680 Placidus Thalmann 1680 1696 Augustinus Muller 1696 1726 Paulus Seeger 1726 1743 Benedikt Rischer 1743 1763 Sohn des Kurpfalzer Baumeisters Johann Jakob Rischer Jakob Trautwein 1763 1792 Bernhard Maria Schworer 1792 1803 07 Literatur BearbeitenTheodor Ernst Mommsen Die Landvogtei Ortenau und das Kloster Gengenbach unter Kaiser Ludwig dem Bayern Eine urkundenkrtische Untersuchung In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Neue Folge Band 49 Heft 2 Karlsruhe i B 1935 S 165 213 Google Books Karlleopold Hitzfeld Bearb Gengenbach In Die Benediktinerkloster in Baden Wurttemberg Bearb v Franz Quarthal Germania Benedictina Bd 5 Ottobeuren 1976 S 228 242 Otto Kahni Herwig John Bearb Gengenbach In Max Miller Gerhard Taddey Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 6 Baden Wurttemberg Kroners Taschenausgabe Band 276 2 verb u erw Aufl Kroner Stuttgart 1980 ISBN 3 520 27602 X S 247 f Klaus Schubring Kloster Gengenbach und sein Besitz in Irslingen Untersuchung einer Rechtsquelle In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 43 Jahrgang 1984 Udo Hildenbrand Bilder kunden Gottes Heil die kunstlerische Ausstattung von St Marien in Gengenbach betrachtet gedeutet dokumentiert Kunstverl Fink Lindenberg 1998 ISBN 3 931820 97 1 Michael Buhlmann Benediktinisches Monchtum im mittelalterlichen Schwarzwald Ein Lexikon Vortrag beim Schwarzwaldverein St Georgen e V beim Verein fur Heimatgeschichte St Georgen und bei den St Georgener Klosterspuren 2004 St Georgen im Schwarzwald 10 November 2004 Vertex Alemanniae H 10 2004 Udo Hildenbrand Hrsg Benediktinerabtei und Reichsstadt Gengenbach Band 1 Winfried Lederer Abte und Monche der Abtei Leben und Wirken 727 1807 Kunstverl Fink Lindenberg 2007 ISBN 978 3 89870 441 0 Jochen Hermann Vennebusch Das Gengenbacher Evangeliar Ein hybrides Evangelienbuch In Das Munster Zeitschrift fur christliche Kunst und Kunstwissenschaft 3 2020 S 243 249 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Gengenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Benediktinerabtei Gengenbach in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Ehem Benediktinerabtei Gengenbach auf Landeskunde online Handschriften der Provenienz Gengenbach in den Digitalen Sammlungen der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Stephan Molitor Das Privileg Papst Innozenz II fur Kloster Gengenbach von 1139 Februar 28 JL 7949 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 141 1993 S 359 373 Gisela Probst Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler Elsass Adelphus Teppiche Hochgrab Ludwigs V gestorben 1471 Heiliges Grab 1478 Glasmalereien Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2015 ISBN 978 3 87157 241 8 S 29 Webseite zur Geschichte von Gengenbach mit mehrfacher Erwahnung Antons von Salm Memento des Originals vom 11 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stadt gengenbach de Franz Maier Der Heilige Pirmin und seine Memoria in der Pfalz In Klaus Herbers Peter Ruckert Pilgerheilige und ihre Memoria 2012 ISBN 3 8233 6684 X S 158 Digitalscan Website mit Informationen zu den Pirminiusreliquien und Erwahnung der Grafen Salm und Helfenstein Fakultat Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen Abgerufen am 24 Dezember 2014 Werner Wolf Holzapfel Der Architekt Max Meckel 1847 1910 Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland Josef Fink Lindenberg 2000 ISBN 3 933784 62 X S 212 ff Lorscher Codex Bd 1 Chronicon Urkunden Nrn 1 166 mit Vermerken welche die Geschichte des Klosters von 764 1175 und mit Nachtragen bis 1181 berichten Lorsch 1966 S 197 48 4042 8 0171 Koordinaten 48 24 15 1 N 8 1 1 6 O Normdaten Korperschaft GND 4497089 4 lobid OGND AKS LCCN n2009000606 VIAF 243852975 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Gengenbach amp oldid 238343495