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Graf Anton von Salm um 1530 vor 1564 war ein deutscher Graf letzter Abt des Klosters Hornbach Prasident des Reichskammergerichtes zu Speyer und bewahrte die Reliquien des Heiligen Pirminius vor der Vernichtung Wappen der Grafen von Salm Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben und Wirken 3 Historische Bedeutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEr entstammte dem mosellandischen Adelsgeschlecht derer von Salm und war der Sohn des Grafen Johann VI von Salm Badenweiler 1495 1548 sowie seiner Gattin Louise Ludovika Claude de Stainville 1500 1570 1 Der Bruder seines Grossvaters Niklas Graf Salm der Altere 1449 1530 hatte Wien 1529 gegen die Turken verteidigt Dessen Sohn Wolfgang von Salm Cousin seines Vaters amtierte als Bischof von Passau Ein anderer Cousin des Vaters war Herzog Georg I von Wurttemberg Mompelgard Graf Antons Nichte Christina Katharina von Salm 1575 1627 Tochter seines Bruders Paul heiratete 1597 Herzog Franz II von Lothringen Leben und Wirken BearbeitenUber das Leben Antons von Salm ist nicht viel bekannt Ab 1543 erschien er als Abt Koadjutor des vom Heiligen Pirminius gegrundeten Klosters Gengenbach Seine Rolle dort ist nicht vollig geklart Offenbar hatte ihn der protestantische Graf Wilhelm von Furstenberg eigenmachtig und ohne Rechtsgrundlage als Coadjutor des dezidiert katholischen Abtes eingesetzt um Einfluss auf das Kloster zu gewinnen bzw es bei sich bietender Gelegenheit zu sakularisieren Graf Furstenberg in den Diensten des Herzogs Ulrich von Wurttemberg und des Landgrafen Philipps I von Hessen stehend wovon Ersterer der Halbbruder und Letzterer der Schwiegervater von Anton von Salms Verwandten Georg I von Wurttemberg Mompelgard war wurde jedoch auf kaiserliches Betreiben 1547 abgesetzt und starb 1549 Trotzdem versuchte Anton von Salm weiterhin seine Anspruche als zukunftiges Klosteroberhaupt durchzusetzen unterlag aber 1556 endgultig dem neuen Abt Gisbert Agricola aus Maursmunster 2 Etwa zeitgleich bemuhte sich Graf von Salm um das Amt des Abtes von Kloster Hornbach Grab und Wallfahrtsstatte des Heiligen Pirminius Der letzte Abt war 1551 verstorben und vorher ins Lager der Reformation ubergetreten Der ebenfalls protestantische Landesherr Wolfgang von Pfalz Zweibrucken war im Begriff sich des Klosters zu bemachtigen und es aufzuheben In dieser Situation erschien im September 1554 Anton von Salm mit einer Papstlichen Bulle die ihn als Hornbacher Abt bestatigte Die Regierung von Pfalz Zweibrucken versuchte seine Inbesitznahme der Abtei zu verhindern oder moglichst hinauszuzogern Insbesondere wollte man das Wiederaufleben katholischer Gottesdienste in Hornbach unterbinden Am 22 September 1554 unterschrieb Graf von Salm einen Vertrag mit dem Herzog aber er wurde noch bis ins nachste Jahr hinein daran gehindert tatsachlich nach Hornbach zu gehen Als er 1555 das Kloster bezog stellte er dort sofort seinen ehemaligen Lehrer Theobald Malleus an einen italienischen Priester der von da an wieder regelmassig den katholischen Gottesdienst versah Daraus lasst sich auch erkennen dass Anton von Salm offenbar keine Priesterweihe besass Man versuchte den Abt u a durch Gefangennahme von Personen seiner Umgebung einzuschuchtern Unabhangig davon belehnte ihn der Speyerer Bischof Rudolf von Frankenstein am 10 Januar 1556 feierlich mit dem Kloster Hornbach Am 12 Januar 1556 befahl Herzog Wolfgang den Abt nach Zweibrucken und drohte ihm mit Einkerkerung auf Burg Lichtenberg falls er sich nicht gefugig zeige Am 23 Mai des Jahres zwang man Anton von Salm einen neuen fur das Kloster ungunstigeren Vertrag auf Ausserdem stellte man ihn quasi unter Hausarrest und liess unerwunschte Besucher nicht zu ihm vor jeder seiner Schritte wurde uberwacht In dieser Zeit besuchte ihn u a seine verwitwete Mutter Ludovika in Hornbach Der Herzog wollte in dem Kloster eine protestantische Schule einrichten und die Gebaude nach eigenem Gutdunken verwenden Bevor es dazu kam nahm Abt Anton den in einem Schrein befindlichen Leib des Heiligen Pirminius aus seinem Grab und fluchtete 1557 heimlich unter Mitnahme von silbernen Kirchengeraten und wichtigen Archivalien Zunachst begab er sich in den Eigenhof des Klosters zu Landau Da der Zweibrucker Herzog auf die Herausgabe der Kirchenschatze pochte und 1558 eine Aufforderung zur Unterstutzung an die dortige Stadtverwaltung ergehen liess 3 fluchtete Anton von Salm abermals und brachte Ende des Jahres alles nach Speyer wo er es in die Obhut des Bischofs gab Mit dabei befanden sich die Reliquien des Heiligen Pirminius die ohne Graf Salm hochstwahrscheinlich vernichtet worden waren Bereits seit 1556 amtierte Anton von Salm auch als Prasident des Reichskammergerichts in Speyer trat jedoch am 14 November 1557 auf Anraten des Gerichtes von diesem Amt zuruck da er von Blodheit bzw Blodigkeit also mit Leibesschwache oder Sehschwache befallen war 4 5 Uber seinen weiteren Lebensweg ist nichts Konkretes bekannt Franz Xaver Remling schreibt in seiner Urkundlichen Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbaiern dass Salm bereits 1564 tot war als die Pest in Hornbach wutete die neue Schule deshalb verlassen wurde und der Speyerer Bischof nochmals versuchte das Kloster wiederherzustellen 6 Historische Bedeutung Bearbeiten nbsp Pirminiusreliquie Vorderhaupt Pirmasens Pfarrkirche St Pirmin gerettet durch Anton von SalmDie von Abt Salm geretteten Pirminiusreliquien blieben 17 Jahre in Speyer bevor sie Graf Schweikhard von Helfenstein einer seiner Nachfolger als Kammergerichtsprasident und kaiserlicher Statthalter von Tirol 1575 in seine Residenz Innsbruck verbrachte und dort den Jesuiten uberliess Dort befinden sie sich noch heute in der Innsbrucker Jesuitenkirche 7 8 Durch Graf von Salms beherzte Tat haben sich die Gebeine des Heiligen Pirminius erhalten ohne die sein Kult wohl erloschen ware so aber avancierte er in der Folge zu einem der Innsbrucker Stadt bzw der Speyerer Bistumspatrone Spater konnten von Innsbruck sogar wieder einige seiner Reliquien nach Hornbach Pirmasens und Speyer zuruckkehren Sie werden in der katholischen Kirche St Pirmin Hornbach in der katholischen Pfarrkirche St Pirminius zu Pirmasens Stirnteil der Schadeldecke 9 und im Speyerer Dom aufbewahrt Die historische Bedeutung Antons von Salm liegt hauptsachlich in der eigenverantwortlichen und entschlossenen Rettung der Pirminiusreliquien An allen anderen pfalzischen Orten etwa im Stift Zell oder in der Stiftskirche Neustadt gingen die Reliquien in der Reformationszeit verloren Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Neustadt a d Haardt 1836 Band 1 S 79 85 Google Books Freiburger Diozesan Archiv Jahrgang 1902 S 339 Ausschnitt B Graf Beitrag zur Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Brandenburg In Programm des Gymnasiums Diekirch Luxemburg zum Ende des Schuljahres 1860 61 Diekirch 1861 S 24 Google Books mit genauen Angaben zu den Eltern und Geschwistern Weblinks BearbeitenGenealogische Seite der Grafen von Salm mit Nennung von Anton von Salm als Abt von HornbachEinzelnachweise Bearbeiten Genealogische Webseite zum Elterpaar wobei allerdings der Sohn Anton fehlt Stadt Gengenbach Kaiser Maximilian I und die Reformation Memento vom 11 Dezember 2013 im Internet Archive mit mehrfacher Erwahnung Antons von Salm Johann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung Landau in der Pfalz Neustadt an der Haardt 1851 S 147 Google Books Staats Archiv Des Kayserl und des H Rom Reichs Cammer Gerichts 1759 Band 3 S 92 Google Books Gesammelte Originalbriefe uber die extraordinari Kammergerichts Visitations und Revisions Deputation 1777 Band 2 S 60 Google Books Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Neustadt a d Haardt 1836 Band 1 S 85 Franz Maier Der Heilige Pirmin und seine Memoria in der Pfalz in Klaus Herbers Peter Ruckert Hrsg Pilgerheilige und ihre Memoria 2012 ISBN 382336684X S 158 Google Books Webseite mit Informationen zu den Pirminiusreliquien und Erwahnung der Grafen Salm und Helfenstein Pfarramt Seliger Paul Josef Nardini Pirminiuskirche Pirmasens Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive mit Erwahnung der ReliquieNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 Juli 2019 PersonendatenNAME Salm Anton vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Graf Prasident des Reichskammergerichtes letzter Abt des Klosters HornbachGEBURTSDATUM um 1530STERBEDATUM vor 1564 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton von Salm amp oldid 209622913