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Schweikhard von Helfenstein 26 Juni 1539 auf Schloss Neufra heute zu Riedlingen 23 Oktober 1599 in Landsberg am Lech auch bekannt als Schwickart von Helfenstein war ein Graf herzoglich bayerischer Pfleger Prasident des Reichskammergerichtes zu Speyer und kaiserlicher Statthalter von Tirol Wappen der Adelsfamilie von Helfenstein Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben und Wirken 3 Schwester 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEr entstammte dem schwabischen Adelsgeschlecht der Grafen von Helfenstein und war der Sohn von Graf Georg II von Helfenstein und Freiherr von und zu Gundelfingen 1518 1573 sowie dessen erster Gattin Marie de Bonnard Dame de Gomignies Maria von Borwart und Momignies 1520 1565 Tochter von Klaudius von Borwart Claude de Bonnard et de Gomignies und der Johanna von der Marck 1 Marie erbte Momignies sowie die Herrschaft Gundelfingen mit Hayingen und Neufra Riedlingen Der Vater Graf Georg II bekleidete den Rang eines kaiserlichen Oberst und amtierte als Prasident des Reichskammergerichts sowie ab 1553 als Oberster Landvogt im Elsass und 1557 70 als Tiroler Statthalter zu Innsbruck In zweiter Ehe heiratete dieser Apollonia von Zimmern 1547 1604 Erbin der Herrschaft Messkirch und der Burgen Wildenstein und Falkenstein Tochter des Froben Christoph von Zimmern Verfasser der Zimmerischen Chronik Leben und Wirken Bearbeiten nbsp Titelblatt der Werke des Hl Basilius von Schweikhard von Helfenstein 15911565 vom Protestantismus zur Katholischen Kirche konvertiert trat Schweikhard von Helfenstein in die Fussstapfen seines Vaters Er wirkte 1562 1564 als Prasident des Reichskammergerichtes 1571 bis 1575 als kaiserlicher Statthalter von Tirol 2 sowie 1574 1599 als bayerischer Rat und Pfleger zu Landsberg Ausserdem trug er durch Vererbung den Titel eines Freiherrn von Gundelfingen 3 Graf von Helfenstein war sehr bibliophil und besass eine grosse wertvolle Buchersammlung Ausserdem betatigte er sich selbst schriftstellerisch bzw publizistisch und erlangte fur die deutsche Literatur Bedeutung indem er den aus einem indischen Stoff gedichteten zum Christentum hinfuhrenden Roman Barlaam und Josaphat aus dem Lateinischen verdeutschte wodurch 1603 der deutsche Erstdruck erfolgte Ebenso publizierte Helfenstein 1591 die Werke des Hl Basilius in deutscher Ubersetzung 4 Der Graf war ein Aktivist und Forderer der Katholischen Reform und arbeitete eng mit den Jesuiten zusammen Auf sein Betreiben hin liess sich der Orden in Landsberg am Lech nieder Im Zusammenwirken mit Herzog Albrecht V von Bayern grundete Helfenstein 1575 das dortige Jesuitenkolleg mit der zugehorigen Heilig Kreuz Kirche 5 und legte 1576 selbst den Grundstein dazu 1578 bei der Eroffnung war auch der Hl Petrus Canisius anwesend der zu seinem Freundeskreis zahlte 6 Als ehemaliger Prasident des Reichskammergerichtes zu Speyer wusste Helfenstein dass der inzwischen verstorbene Graf Anton von Salm einer seiner Vorganger beim Kammergericht und letzter Abt des aufgehobenen Klosters Hornbach 1558 von dort die heimatlos gewordenen Reliquien des Hl Pirminius zu ihrem Schutz in die Stadt verbracht hatte Um die Verehrung des Heiligen zu reaktivieren und seinem Leib eine wurdige Ruhestatte zu verschaffen uberfuhrte Schweikhard von Helfenstein die Gebeine 1575 in seine Statthalterresidenz Innsbruck und uberliess sie den Jesuiten Dort befinden sie sich noch heute in der Innsbrucker Jesuitenkirche An der Reliquienubertragung scheint auch Helfensteins Bekannter St Petrus Canisius beteiligt gewesen zu sein der sich wie er selbst zuvor langer in Speyer aufhielt 7 8 Graf Schweikhard von Helfenstein war verheiratet mit Grafin Maria von Hohenzollern Sigmaringen 1544 1611 Tochter des Grafen Karl I von Hohenzollern Sigmaringen Ihr Bruder Karl II von Hohenzollern Sigmaringen hatte 1591 Elisabeth die Witwe des 1590 wegen seiner Konversion zur Katholischen Kirche ermordeten Markgrafen Jakob III von Baden geheiratet Das Ehepaar Helfenstein hinterliess keine uberlebenden Kinder hatte die Landsberger Jesuitenniederlassung aus eigenen Mitteln finanziert und vermachte nach dem Tod sein gesamtes Vermogen dem Orden Beide Eheleute fanden deshalb ihre letzte Ruhestatte in der Landsberger Jesuitenkirche Hl Kreuz und die Patres errichteten ihnen dort 1602 ein reprasentatives Renaissance Grabmal das nach dem Neubau der heutigen Rokoko Kirche 1752 54 in diese ubertragen und an der inneren Nordwand aufgestellt wurde 9 In Landsberg existiert zu ihrem Andenken die Helfensteinstrasse Schwester BearbeitenSchweikhards Schwester Johanna Barbara von Helfenstein 1550 1572 heiratete 1568 Friedrich Truchsess von Waldburg Trauchburg 1546 1570 10 den Bruder des spateren Kolner Erzbischofs Gebhard I von Waldburg der 1582 zum Protestantismus ubertrat und das Erzstift Koln als sein privates Furstentum sakularisieren wollte Literatur BearbeitenHeinrich Friedrich Kerler Geschichte der Grafen von Helfenstein Band 1 Stettin 1840 S 138 f Digitalisat Sigfrid Hofmann Gregor Peda Landsberg am Lech Schnell und Steiner Verlag Regensburg 1983 S 38 Auszug bei Google Books St Pirminius der alte und neue Patron Innsbrucks In Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck 17 Jahrgang 1954 Nr 11 Digitalisat Karlfriedrich Gruber Drei Helfensteiner Grafen des 16 Jahrhunderts In Die Grafen von Helfenstein Stationen ihrer Geschichte Begleitheft zur Ausstellung im Alten Bau Geislingen Geislingen an der Steige 1994 S 67 82 Josef Nolte Der Landsberger Pfleger und bayrische Rat Schweickhart von Helfenstein 1539 1599 im Lichte seiner Bucher Ein eruditionsgeschichtlicher Beitrag zur oberdeutschen Adelskultur im Zeitalter der Konfessionsbildung In Rudolf W Keck Hrsg Literaten Kleriker Gelehrte Koln 1996 ISBN 3 412 07595 7 S 221 244 Paul Friedrich von Stalin Helfenstein Graf Georg von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 686 f Artikel zum Vater mit Zusatzangaben zum Sohn Schweikhard Weblinks BearbeitenBiografische Webseite zu Schweikhard von Helfenstein Biografische Seite in der Landesbibliographie Baden Wurttemberg Webseite uber die Grafen von Helfenstein mit Erwahnung Schweikhards und seines VatersEinzelnachweise Bearbeiten Genealogische Webseite zur Familie Jahrbuch des Vereins fur Augsburger Bistumsgeschichte e V Band 30 Sankt Ulrich Verlag Augsburg 1997 S 139 Ausschnitt aus der Quelle Webseite zu den Herren von Gundelfingen mit Erwahnung des Titel Ubergangs an die Grafen von Helfenstein Digitalscan von Helfensteins Werken des Hl Basilius 1591 Maximilian Benno von Chlingensperg Das Konigreich Bayern in seinen alterthumlichen geschichtlichen artistischen und malerischen Schonheiten Georg Franz Munchen 1840 S 102 Scan in der Google Buchsuche Florian Riess Der selige Petrus Canisius aus der Gesellschaft Jesu Herder Verlag Freiburg 1865 S 468 und 469 Digitalscan Franz Maier Der Heilige Pirmin und seine Memoria in der Pfalz In Klaus Herbers Peter Ruckert Pilgerheilige und ihre Memoria 2012 ISBN 978 3 8233 6684 3 S 158 Digitalscan Webseite mit Informationen zu den Pirminiusreliquien und Erwahnung des Grafen von Helfenstein Epitaph in Landsberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Genealogische Seite zum EhepaarNormdaten Person GND 119393395 lobid OGND AKS VIAF 45110650 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Helfenstein Schweikhard vonALTERNATIVNAMEN Helfenstein Schweikhardt von Helfenstein Swikard vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Graf Prasident des Reichskammergerichtes kaiserlicher StatthalterGEBURTSDATUM 26 Juni 1539GEBURTSORT Neufra heute zu RiedlingenSTERBEDATUM 23 Oktober 1599STERBEORT Landsberg am Lech Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweikhard von Helfenstein amp oldid 236707922